Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Der Wettbewerbsbeitrag ist Bestandteil eines ressortübergreifenden kommunalpolitisch unterstützten Gesamtkonzepts zur Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen. Die Erwachsenen sind als Eltern, Multiplikatoren und Vorbilder darüber hinaus zentral. Die Zielgruppen werden an unterschiedlichen Orten des öffentlichen Raums und in verschiedenen Settings erreicht.
Der Schwerpunkt liegt auf der Schilderung von Projekten, denen eine Kooperation verschiedener Akteure sowie eine Kombination Verhaltens-/Verhältnisprävention zugrundeliegt. Ausführlicher beleuchtet werden ein Projekt in der Partyszene, die Arbeit des Jugendschutzes auf dem Oktoberfest und eine bedarfsorientierte, längerfristige Begleitung von Institutionen zur Verankerung von Prävention.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
1. Anlass und Ausgangssituation
2010 wurde im Schnitt jeden Tag ein Jugendlicher wegen einer Alkoholvergiftung in einer Münchner Klinik behandelt und von Pädagoginnen/Pädagogen des HaLT-Projekts mit einem Gespräch erreicht.
Die Oktoberfestzeit ("Wiesn") stellt eine besondere Gefahr dar. Das größte Event des Jahres erfreut sich zunehmender Popularität bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Da die Wiesnmaß mehr Alkohol enthält als eine normale Maß, kann es bereits bei deutlich geringeren Mengen zu einem Rausch kommen. Seit 2008 ist die Anzahl der alkoholisierten Jugendlichen, die von der Jugendschutzstelle auf dem Oktoberfest betreut wurden, deutlich höher als in den Jahren zuvor.
Jedoch nicht nur zur "Wiesn" wird Bier getrunken. So zeigte die sogenannte Pfeiffer-Studie (2006), dass der Bier/Wein-Konsum von 15jährigen Schülerinnen und Schülern in München überdurchschnittlich hoch ist – im Vergleich zu anderen deutschen Städten.
Die Zahlen zeigen, dass in München eine Entwarnung in Hinblick auf die Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen nicht angezeigt ist. Bier, auch in Form von Mischgetränken, ist nach wie vor das beliebteste alkoholische Getränk der 12- bis 25Jährigen. München hat als Stadt des weltweit größten Bierfestes, zahlreicher weltberühmter Brauereien und einer tiefen Verwurzelung des Bierkonsums in seiner Alltagskultur eine besondere Verantwortung gegenüber seiner jungen Bevölkerung.
Daher wurden das Referat für Bildung und Sport, das Sozialreferat und das Referat für Gesundheit und Umwelt vom Stadtrat beauftragt, unter Einbindung bereits bestehender Präventionsangebote und Einbeziehung stadtverwaltungsexterner Institutionen ein Münchner Programm gegen Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurden die drei Referate zusätzlich mit je einer Stelle und einem gemeinsamen Budget (jährlich 90.000 €) ausgestattet und im Oktober 2011 vom Stadtrat mit der Umsetzung betraut.
2. Zielgruppen und Ziele sowie Konzeption
Mit dem Programm wird das Ziel verfolgt, gesundheitsförderliche Lebenswelten, z.B. im Setting Schule und Familie, und einen risikobewussten Umgang mit Suchtmitteln zu stärken. Diese übergeordneten Ziele haben für das Münchner Programm zur Folge, dass Prävention frühestmöglich beginnt, sich über die Kindertageseinrichtungen und Schulen fortsetzt, den Freizeitbereich, Jugendschutz sowie darüber hinausgehende gesetzliche Möglichkeiten stärker als bisher berücksichtigt und Erwachsene mit einbezieht. Daraus leiten sich folgende Teilziele ab (eine Auswahl):
- Kinder und Jugendliche erfahren in verschiedenen Settings eine Förderung ihrer Lebenskompetenzen.
- Im Speziellen werden ihnen umfassende Kompetenzen im Umgang mit Suchtmitteln vermittelt.
- Zielgruppen mit erhöhtem Risiko werden angesprochen.
- Die Eltern werden in ihren Erziehungskompetenzen gestärkt.
- Fachkräfte und Lehrkräfte entwickeln ein umfassendes Verständnis von Prävention, Gesundheit, Früherkennung und Frühintervention und setzen dieses um.
- Gewerbetreibende und Personal halten sich an gesetzliche Vorschriften.
- Behörden gehen verstärkt proaktiv und gemeinsam vor.
Das Münchner Programm setzt sich aus sechs Modulen zusammen. Das Fundament bildet die Zusammenarbeit der drei Referate. Die Module enthalten jeweils mehrere Bausteine, die wiederum über mehrere Projekte/Maßnahmen konkretisiert werden. In folgender Grafik werden nur die Bausteine und Projekte veranschaulicht, die im Zusammenhang mit dem Wettbewerb relevant sind.
3. Vorgehen und Umsetzung sowie Erreichtes
(ausgewählte Beispiele dem Wettbewerb entsprechend)
3.1. Baustein Vernetzung
Das Koordinationsteam des Münchner Programms setzt sich aus dem federführenden Referat für Gesundheit und Umwelt, dem Referat für Bildung und Sport und dem Sozialreferat (Fachstelle Jugendschutz des Stadtjugendamtes) zusammen. Es ist verantwortlich für die Konzeption und Umsetzung des Programms und arbeitet auf der Grundlage gemeinsam entwickelter "Richtlinien Alkohol-/Suchtprävention in München". Neben den unten aufgeführten Bausteinen/Projekten hat das Team zahlreiche Fortbildungen und Vorträge gemeinsam realisiert (u.a. Deutscher Präventionstag, Public-Health-Studiengang, Jugend- und Bezirkssozialarbeit).
Das "Vernetzungstreffen Prävention" dient der Planung gemeinsamer Vorhaben der Akteure im Bereich Prävention und abgestimmten Umsetzung des Münchner Programms. Derzeit aktiv sind über die drei Referate hinaus Träger der Suchtprävention, die Polizei (Kommissariat Verhaltensorientierte Prävention), Aktion Jugendschutz Bayern, Landeszentrale für Gesundheit in Bayern, der Deutsche KinderschutzBund München sowie Kreisjugendring München-Stadt.
Neben dem Vernetzungstreffen Prävention mit seinem pädagogischen Schwerpunkt gibt es das Sicherheits- und Aktionsbündnis Münchner Institutionen (S.A.M.I.). In diesem werden überwiegend ordnungsrechtliche Aspekte behandelt. Beteiligt sind das Kreisverwaltungsreferat, das Sozialreferat, das Referat für Gesundheit und Umwelt sowie das Polizeipräsidium München. Einzelfallbezogen werden auch andere städtische Referate und externe Stellen, wie die Münchner Verkehrsgesellschaft, mit eingebunden.
3.2. Bausteine Öffentlicher Raum/Gewerbetreibende, Veranstalter/Streetwork
3.2.1. "Cool bleiben – friedlich feiern in München"
Mit dem deutlichen Anstieg von kommerziellen Partyangeboten ist die Münchner Innenstadt sehr attraktiv für junge Menschen geworden. Durch die Konzentration der Clubs auf der sogenannten "Feiermeile" sind nachts an den Wochenenden oft weit mehr als 10 000 Menschen unterwegs. Die Polizei stellt in diesem Bereich einen stetigen Anstieg nächtlicher Gewalt- und Rohheitsdelikte, wie z.B. Körperverletzung, Raub und Bedrohung, fest. Ein Großteil dieser Delikte findet unter Alkoholeinfluss statt.
"Cool bleiben – friedlich feiern in München" (siehe beiliegender Flyer) ist die gemeinsame Antwort der Referate der LH München in Kooperation mit dem Polizeipräsidium und den Clubbetreibern. Das Projekt hat seine Wurzeln im S.A.M.I. (siehe unter 3.1.) und setzt sich aus folgenden Elementen zusammen:
- Polizeipräsenz auf der Feiermeile
- Hausverbote durch Clubbetreiber bei Vorfällen
- Betretungsverbote (nachts für den öffentlichen Raum und die Clubs) durch das Kreisverwaltungsreferat bei schwerwiegenden Delikten
- Einsatz von Streetwork
Das Bündel von Maßnahmen richtet sich zum einen auf nicht tolerables Verhalten Einzelner, zum anderen in unterstützender Form auf die Mehrzahl friedlich feiernder Menschen (siehe unter D Beschreibung des Einzelprojekts Nr. 1, Streetwork auf der Partymeile).
3.2.2. "Jugendschutz – wir halten uns dran"
Über die Vernetzung mit dem Kreisverwaltungsreferat wird die Fachstelle Jugendschutz des Stadtjugendamtes zu allen Neukonzessionen von Clubs und Gaststätten in Kenntnis gesetzt. Seitens des Jugendschutzes werden alle Betreiber schriftlich über die einschlägigen Gesetze aufgeklärt und für die Einhaltung dieser als verantwortlich erklärt. Eckpunkte sind dabei Abgabebeschränkungen von Alkohol an Jugendliche, Altersbegrenzungen sowie Unterweisung des Personals. Zudem werden die Betreiber neuer jugendaffiner Betriebe durch persönliche Kontakte vor Ort zum Thema sensibilisiert und unterwiesen.
Ein besonderes Beispiel der Kooperation mit Gewerbetreibenden und weiteren Partnerinnen und Partnern stellt der Jugendschutz auf dem Oktoberfest dar. Dieser wird gesondert als Einzelprojekt Nr. 2 beschrieben.
Die folgenden unter 3.2. beschriebenen Maßnahmen/Projekte wurden nicht im Rahmen des Münchner Alkoholpräventionsprogramms initiiert, werden jedoch von der Kommune durchgeführt oder von dieser unterstützt.
3.2.3. Flatratepartys
2007 wurden Diskothekenbetreiberinnen und -betreiber in einem persönlichen Gespräch durch den Kreisverwaltungsreferenten aufgefordert, Flatratepartys zu unterlassen. Veranstaltungen, die erkennbar einen exzessiven Alkoholkonsum als Hauptzweck beinhalten, finden seither nicht mehr statt.
3.2.4. Alkoholverbot im ÖPNV
In den U-Bahnhöfen sowie Fahrzeugen der Münchner Verkehrsgesellschaft gilt seit 2009 ein Alkoholkonsumverbot. Laut Befragung befürwortet die Mehrheit der Fahrgäste dies. Das Verbot wird mit Augenmaß umgesetzt – gerade auch bei Großveranstaltungen wie Oktoberfest oder Fußballspielen. Es hat sich gezeigt, dass bei Übertretung die meisten Angesprochenen einsichtig sind. Größere Auseinandersetzungen mit Fahrgästen zum Thema Alkohol hat es seit Einführung des Verbots nicht gegeben.
3.2.5. Mediation im öffentlichen Raum
Konflikte an öffentlichen Plätzen zwischen verschiedenen Nutzergruppen, z.B. Feiernde und Anwohner, nehmen aufgrund einer vermehrten Nutzung des öffentlichen Raums in den letzten Jahren in München zu. Die städtische Stelle für Gemeinwesenmediation SteG vermittelt u.a. bei Konflikten im öffentlichen Raum. Die von SteG-Mediatorinnen und -Mediatoren durchgeführten Moderationen mit allen am Konflikt Beteiligten wirken dabei deeskalierend. Sie sind als präventives Instrument in der Stadt inzwischen fest verankert.
3.2.6. Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen"
Alkoholkonsum erhöht die Wahrscheinlichkeit, Täter oder Opfer sexueller Gewalt zu werden. Die Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" richtet sich an Besucherinnen und Besucher des Oktoberfestes und alle, die beruflich damit zu tun haben. Männer sollen zur Verantwortung und Solidarität aufgerufen werden. Für Frauen stellt die Aktion unterstützende Angebote bereit (Security Point auf dem Festgelände, Fahrdienst, Verhaltenstipps, Handy App). Die Schirmherrschaft haben der Oberbürgermeister und die zweite Bürgermeisterin übernommen. Die Trägerinnen der Aktion sind AMYNA (Institut zur Prävention von sexuellem Missbrauch), IMMA (Initiative für Münchner Mädchen) und der Frauennotruf München.
3.3. Baustein HaLT
Um dem exzessiven Alkoholkonsum im Sinne der Frühintervention entgegen zu wirken, werden Kinder und Jugendliche, die wegen einer Alkoholvergiftung in der Klinik behandelt werden müssen, von den Fachkräften des HaLT-Projekts (Condrobs) noch während des Klinikaufenthaltes angesprochen und im Weiteren darin unterstützt, ihren Alkoholkonsum zu reflektieren und sich Alternativen zu erarbeiten. Bei Einwilligung findet auch ein Gespräch mit den Eltern statt.
HaLT erreicht eine stetig steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen. Im Rahmen des Münchner Programms wurden die Fördermittel für HaLT deutlich erhöht, so dass mittlerweile fünf Kliniken kooperieren können.
3.4. Baustein Peer-Arbeit
In München sind bereits verschiedene Peers im Einsatz. Unterstützt von Pädagoginnen/Pädagogen sind Peers des Trägers Mindzone – in erster Linie zu Partydrogen – in Clubs oder auf Festivals mit einem Info-Stand vertreten, verteilen Info-Broschüren und führen Gespräche. Die Peers von "Kenn Dein Limit" sprechen mit Jugendlichen ausschließlich über Alkohol, sind aber nicht in der Club- und Partyszene, sondern im öffentlichen Raum aktiv. Aktuell gibt es keine Peer-Einsätze im Partyleben ausschließlich zum Thema Alkohol. Um diese Lücke zu schließen, wird derzeit ein Projekt hierzu konzipiert. Damit soll auch die Präventionskette Jugendschutzkontrollen (Einhaltung gesetzlicher Vorschriften in Clubs) – Peer- Einsätze (Information durch Gleichaltrige in Clubs) – Streetwork (Unterstützung im öffentlichen Raum) vervollständigt werden.
3.5. Baustein Fortbildungskooperative
Die Qualifizierung und Begleitung der Personen, die Kinder und Jugendliche betreuen, unterrichten, beraten und aufsuchen, ist ein zentraler Baustein des Programms. Zu diesem Zweck wurde – u.a. aus dem Vernetzungstreffen Prävention heraus – eine Fortbildungskooperative gegründet, die sich aus öffentlichen und freien Trägern zusammensetzt. Sie bietet Schulungen für Multiplikatorinnen/Multiplikatoren sowie Informationsveranstaltungen/Fachtage an, in denen es inhaltlich um die Themen Jugendschutz, Gesundheitsförderung und Suchtprävention geht. Die Zielgruppen reichen von pädagogischen Fachkräften, Lehrerinnen/Lehrern, Teams, Einrichtungen, Schulen über Gewerbetreibende und Eltern bis hin zu Bürgerinnen/Bürgern.
Mit dem Zusammenschluss zu einer Fortbildungskooperative sollen Parallelstrukturen verhindert und umfassende Fortbildungsangebote in Kooperation mit externen Trägern entwickelt und durchgeführt werden.
Einen Schwerpunkt stellt die Zielgruppe der Fachkräfte und Lehrkräfte dar, die für den Umgang mit Suchtmitteln, die Früherkennung und Frühintervention sowie die Prävention im Sinne einer gesundheitsfördernden Einrichtung sensibilisiert, qualifiziert und bei der Umsetzung der Schulungsinhalte in der jeweiligen Institution begleitet werden (siehe unter D Beschreibung des Einzelprojekts Nr. 3, Hinschauen und Handeln in München).
3.6. Baustein Elternarbeit
Eltern stellen eine weitere Zielgruppe der Fortbildungskooperative dar, da die Bedeutung der Familie für eine mögliche Suchtentwicklung bei Kindern und Jugendlichen als gesichert gilt. In München gibt es bisher kein Training, dass die Thematik Suchtprävention aufgreift und die Kommunikation der gesamten Familie stärkt.
"Familien stärken" ist ein in den USA erprobtes und von der Universität Hamburg für Deutschland modifiziertes Kommunikationstraining, das in einer vom Bundesministerium finanzierten Pilotphase bereits in München von Condrobs umgesetzt wurde und derzeit evaluiert wird.
Obwohl eine Endauswertung noch nicht vorliegt, hat sich die LH München in Absprache mit Hamburg entschieden, aufgrund der Nachfrage weiteren 20 Familien das Training im Winter 2012/2013 zu ermöglichen. Nach Veröffentlichung der Studienergebnisse ist ein weiterer Austausch mit Hamburg geplant. Bei positiven Ergebnissen wird eine Fortführung der Trainings im Herbst 2013 anvisiert.
In der "Reihe Erziehungsfragen" hat die Fachstelle Jugendschutz vom Stadtjugendamt die Elternbroschüre mit Informationen zum Umgang mit dem Thema Alkohol bei Kindern und Jugendlichen im Oktober 2012 aktualisiert (siehe Flyer). Die Broschüre wird über die "Elternbriefe", die alle Eltern in München automatisch und kostenfrei erhalten, versandt.
4. Erfüllung der Bewertungskriterien
Einbettung in eine kommunale Gesamtkonzeption zur Alkoholprävention sowie Verankerung und Unterstützung auf kommunalpolitischer Ebene
Der Wettbewerbsbeitrag ist Bestandteil eines kommunalen Gesamtkonzepts - des Münchner Programms zur Prävention des Missbrauchs von Alkohol und anderen Suchtmitteln bei Kindern und Jugendlichen. Die Entwicklung und Umsetzung des Programms ist durch zwei Stadtratsbeschlüsse kommunalpolitisch verankert und wird mit unbefristeten Personalstellen sowie finanziellen Mitteln unterstützt. Dem Stadtrat wird in regelmäßigen Abständen über den Stand des Programms berichtet.
Erstellung einer Ausgangs- und Bedarfsanalyse
Das Münchner Programm ist auf der Grundlage einer Bestandsaufnahme bereits vorhandener Prävention, einer Befragung verschiedener Settings zu Problemlagen und Wünschen sowie unter Einbezug von Expertisen entstanden.
Detaillierte Festlegung von Zielen sowie langfristige und nachhaltige Implementation alkoholpräventiver Strategien
Die Ziele sind in einer Zielmatrix festgehalten (siehe Anlage E2, Beschluss) und werden stufenweise in den kommenden Jahren realisiert. Im Zuge der Umsetzung werden Teilziele mit den Beteiligten detailliert festgelegt (z.B. Streetwork auf der Partymeile). Geplante Ziele sowie Zielerreichung werden dem Stadtrat regelmäßig berichtet. Eine nachhaltige Implementation ist auch darüber gewährleistet, dass Projekte über eine Regelförderung Planungssicherheit haben (z.B. HaLT) und Einrichtungen längerfristig begleitet werden, damit nicht mehr – wie es gerade in Schulen der Fall ist – eine Vielzahl an Einzelprojekten durchgeführt, sondern Prävention in Form eines Gesamtkonzepts verankert wird (siehe Hinschauen und Handeln in München).
Einsetzen von Instrumenten des Qualitätsmanagements und der Evaluation sowie Transfer andernorts bereits bewährter Projekte
Die Ziele sind mit Messgrößen hinterlegt und unterliegen einem jährlichen Controlling. Neu implementiert werden nur Projekte die evaluiert werden bzw. bereits evaluiert wurden oder sich andernorts bewährt haben (z.B. Hinschauen und Handeln in München, Familien stärken, HaLT).
Enthalten innovativer suchtpräventiver Strategien und Einbindung von Akteuren, die sich nicht unmittelbar mit Alkoholprävention befassen
Als innovative Strategie ist die Präventionskette Jugendschutzkontrollen – Peer-Einsätze – Streetwork unter Einbezug "präventionsferner" Akteure (Clubbetreiber, Polizei, Kreisverwaltungsreferat) zu sehen. Auf diesem Weg werden unterschiedlichste "Nachtschwärmer" sowohl in den Clubs als auch im öffentlichen Raum erreicht.
Das Münchner Programm ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, alle Settings und Zielgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt stehen, zu erreichen (z.B. bedarfsgerechte Begleitung von Schulen und familienbasierte Suchtprävention).
Ganzheitliche Anlegung und Einbezug von Multiplikatoren, Eltern, Familien
Primäre Zielgruppe sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Die Erwachsenen sind als Eltern, Multiplikatorinnen/Multiplikatoren und Vorbilder darüber hinaus zentral (Bausteine Fortbildungskoopertive und Elternarbeit). Die Zielgruppen werden an unterschiedlichen Orten des öffentlichen Raums (ÖPNV, Feiermeile, Oktoberfest) und in verschiedenen Settings (Schule, Familie) erreicht.
Kombination von Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention
Grundsätzlich ergänzen und bedingen sich im Münchner Programm verhaltens- und verhältnispräventive Elemente gegenseitig. Als Beispiel für das Zusammenspiel von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen kann "Cool bleiben – friedlich feiern" vervollständigt durch Jugendschutzkontrollen und Peer-Einsätze genannt werden.
Geschlechsspezifische bzw. geschlechtersensible Ausrichtung
siehe 3.2.6. Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen"
Generell gilt die Vorgabe des Stadtrates, Maßnahmen unter Gendergesichtspunkten umzusetzen.
Partizipatives Einbeziehen der Zielgruppen in Konzeption und Umsetzung
siehe Baustein Peer-Arbeit
Verbindlich vereinbarte Akteursvernetzung und -kooperation sowie Ausnutzen kommunaler Einflussmöglichkeiten
Über den Stadtratsauftrag hinaus haben die drei hauptverantwortlichen Referate ihre Zusammenarbeit durch eine Kooperationsvereinbarung untermauert. In dieser sind auch die jeweiligen Verantwortungsbereiche festgelegt. Der kommunale Einfluss ist durch von der Stadt initiierte Arbeitskreise und Zielvereinbarungen mit Dritten gewährleistet.
Transfer in andere Kommunen
Das Koordinationsteam hat bereits zahlreiche Fortbildungen und Vorträge gemeinsam realisiert (u.a. Deutscher Präventionstag, Kongress Armut und Gesundheit). Es nimmt regelmäßig an landes- und bundesweiten Arbeitsgruppen teil (z.B. Forum Suchtprävention und Landesarbeitskreis Suchtprävention der Landeszentrale für Gesundheit in Bayern, KNP des Bundesministeriums).
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Referat für Bildung und Sport
Kooperationsvereinbarung der hauptverantwortlichen Referate
Vom Grundgedanken „Hinschauen und Handeln“ aus der Schweiz, „Familien stärken“ aus Hamburg