Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Bereits 2005 wurde in Bötzingen ein runder Tisch der "Jugend" gegründet. Hier sitzen erwachsene aber auch Jugendliche Vertreter/-innen aus Vereinen, Einrichtungen, Institutionen, Kirche, Schule, Polizei, Landratsamt, usw. All diejenigen, die mit Jugendlichen in irgendeiner Form zu tun haben oder am Wohlergehen derer interessiert sind. Der runde Tisch trifft sich regelmäßig zwei Mal im Jahr. Zur konkreten Umsetzung der verschiedenen Projekte werden jeweils Arbeitsgruppen gebildet. Diese treffen sich öfters im Jahr.
Vor drei Jahren hat der runde Tisch, nach einer ausgiebigen Diskussion und dem Zusammentragen der unterschiedlichsten Erfahrungen aus den Vereinen, Einrichtungen und Institutionen, einen einstimmigen Beschluss gefasst. Das Thema Alkohol sollte im Mittelpunkt der "Bemühungen" stehen. Auch in Bötzingen war zu beobachten, dass Jugendliche unter 16 Jahren Alkohol konsumieren. An den einschlägigen Treffpunkten wie z.B. am Jugendclub oder am Bahnhof gab es immer wieder Auffälligkeiten, die mit starkem Alkoholgenuss zusammenhängen. Auch an den Einkaufszentren oder Tankstellen ist es zu beobachten, dass am Wochenende vermehrt Jugendliche Alkohol kaufen. Meist geben die Käufer die mittlerweile über 18 Jahre sind, den Alkohol an jüngere "Freunde" weiter.
Insbesondere die damit zusammenhängenden Auffälligkeiten wie Gewalt, Lärm, Müll oder Beschädigungen fallen sehr stark auf.
Die Mitglieder des runden Tisches waren sich einig, dies auf gar keinen Fall so hinnehmen zu wollen und dagegen etwas zu unternehmen.
Auf Grund dessen gibt es seither das ganze Jahr über verschiedene Präventionsaktionen, um die Jugendlichen, deren Eltern und die Bürger/-innen auf das Thema Alkohol und die damit verbundenen Gefahren aufmerksam zu machen und eine Veränderung herbeizuführen.
Einen Gesamtüberblick über die Aktionen finden Sie im Anhang. Drei spezielle Projekte werden nachfolgend näher vorgestellt.
Die Ziele wurden in den Sitzungen besprochen und in den Protokollen festgehalten.
In einem ersten Schritt vergab der runde Tisch die Entwicklung eines Logos und eines passenden Slogans an die Schüler der Wilhelm-August-Lay-Schule. Die Schüler der SMV entwickelten das beigefügte Logo und den passenden Slogan. Dieses Logo ist nun in der Schule alltäglich präsent (Plakate) und wird auch durch die Präventionswochen inhaltlich untermauert. Durch die Beteiligung der Jugendlichen konnte ein hoher Wiedererkennungs- und Identifikationswert geschaffen werden.
Beim zweiten Schritt galt es nun ein umfassendes Jahresprogramm zu entwickeln.
Hierbei sollten möglichst viele in die Vorbereitungen involviert sein und eine enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern, wie Vereine, Schule und Polizei, vor Ort hergestellt werden. Außer den Kindern und Jugendlichen sollten aber auch die Eltern bzw. die Öffentlichkeit zur Hauptzielgruppe gehören. Ziel war es, das "Programm" möglichst breit aufzustellen, aber trotzdem durch spezifische Angebote die einzelnen Gruppierungen zu erreichen. Z.B. wurde bei den Suchtpräventionswochen an der ortsansässigen Schule anhand eines interaktiven Methodensets "Mädchen Sucht Junge" geschlechtsspezifisch gearbeitet.
Im Laufe der Zeit wurden die Präventionsangebote, die sich anfänglich ausschließlich auf die Alkoholprävention bezogen, ausgeweitet und andere Sucht- bzw. Präventionsbereiche mit aufgenommen z.B. das Thema Gewalt, Computerspielsucht.
Die drei Themenschwerpunkte die hier dargestellt werden sollen, gliedern sich wie folgt auf:
- Alkoholprävention
- Fußballübertragungen und Mitternachtsturniere
- Suchtpräventionswochen an der WAL-Schule
- Sportevent
- Theaterabend
- Gespräche mit Supermärkten und Tankstellen
- Dorf- und Weinfest
- Gewaltprävention
- Streitschlichterausbildung an der Schule
- Vortrag Computerspiele
- Training für Grund- Haupt- und Realschüler, Eltern und Jugendclubkomitee
- Sicherheits- bzw. Deeskalationskonzept im Jugendclub
- Primärprävention
- Elternbildung vor Ort
- Draußentag
- Sommerferienprogramm
- Jugendleiterfortbildung
- Rollerwerkstatt
Wir sind sehr froh darüber, dass wir bisher nur positive Rückmeldungen bzgl. unserer Präventionsarbeit bekommen haben.
Von Seiten der Polizei, mit deren Jugendsachbearbeiter wir sehr eng zusammenarbeiten, wird bestätigt, dass z.B. am Dorf- und Weinfest weitaus weniger oder keine Zwischenfälle zu vermerken waren seit der intensiven Präventionsarbeit. Auch der Bötzinger Polizeibericht zeigt deutlich die positiven Auswirkungen im Bereich des Alkoholkonsums und dessen "Nebenwirkungen".
Von Seiten der Bevölkerung, des Gemeinderates und der Vereinsgemeinschaft werden die Aktionen immer wieder gelobt und als sinnvoll und unabdingbar betrachtet.
Auch andere Gemeinden und Einrichtungen haben schon nachgefragt, ob dieses Konzept übernommen werden kann. Das Konzept wurde auch an den verschiedensten Fachtagen oder Arbeitskreisen vorgestellt und mit erhöhtem Interesse verfolgt.
Das Landratsamt Breisgau Hochschwarzwald und deren Suchtbeauftragte benennen Bötzingen auch immer als Beispiel gelebter und funktionierender Prävention. Aber auch Präventionsprojekte des Landratsamtes werden in unser Jahrespräventionsprogramm mit aufgenommen.
Oben genannte Präventionsaktionen funktionieren in Bötzingen deshalb so gut, da es keine anonyme Aktion ist. Die Ideen kommen aus der Mitte der Bevölkerung, die Vereine arbeiten aktiv mit, die Gemeinde unterstützt das Anliegen, die Schule ist Ansprechpartner und Multiplikator und mit der Polizei besteht eine enge Zusammenarbeit. So schaffen wir es, dieses Thema im Bewusstsein der Bevölkerung zu halten. Denn das schlimmste ist, wenn es vergessen wird und alle darüber hinwegsehen und es somit tolerieren.
Das Logo ist mittlerweile zu einem "Label" geworden und es gibt kaum einen Bötzinger, der damit nichts anfangen kann.
Finanziert werden die unterschiedlichsten Aktionen entweder von Seiten der Gemeinde, über Teilnehmergebühren oder andere Zuschüsse. Ziel oder Vorgabe ist es, so kostenneutral wie möglich zu arbeiten. Unter diesen Prämissen ist eine Finanzierung auf Dauer gewährleistet, bedeutet aber auch, dass die ein oder andere Idee nicht durchführbar oder nur auf "Sparflamme" durchgeführt werden kann.
Aufgrund der guten Rückmeldungen und der Brisanz bzw. Aktualität der Themen wird voraussichtlich jedes Jahr ein Präventionsprogramm ausgearbeitet und durchgeführt werden. Also eine zeitliche Befristung ist nicht vorgesehen.
Eine ausformulierte Gesamtkonzeption gibt es nicht, die Inhalte wurden bzw. werden am runden Tisch besprochen und ausgewertet. Die Ergebnisse werden im Protokoll notiert oder finden sich auf den Jahresprogrammübersichten, die jeweils zu Beginn des Jahres ausgearbeitet werden, wieder. Zudem gibt es für die einzelnen Präventionsmaßnahmen Konzepte z.B. Draußentag, Selbstbehauptungstraining und Rollerwerkstatt. Diese sind wiederum in das Gesamtkonzept eingebettet.