Prävention am Dorf- und Weinfest

Der bisher „umfangreichste“ Programmpunk ist das Projekt „Bötzinger Dorf- und Weinfest 06 und 08“.
In einem ersten Schritt wurde an einer Vereinsgemeinschaftssitzung das Projekt und die Idee, die dahinter steckt, den Vorständen der unterschiedlichsten Vereine vorgestellt. Durch die Unterstützung des Bürgermeisters konnte erreicht werden, dass im Jahr 2006 alle einverstanden waren dieses „Wagnis“ in Angriff zu nehmen.
Es ist nicht für jeden „Alteingesessenen“ in einer Weinbaugemeinde nachvollziehbar, was dieses Thema am Weinfest zu suchen hat, damit könnte man den Wein schlecht reden und somit für weniger Umsatz sorgen. Also mussten wir anfänglich gegen Widerstände antreten die nicht selten unterschwellig zu spüren waren.

In der konkreten Vorbereitung wurden in Zusammenarbeit mit der Landjugend Buttons mit dem Logo „Kein Alkohol unter 16 Jahren – ich lass mich nicht zur Flasche machen“ angefertigt.
Diese bunten Buttons wurden an alle beteiligten Vereine verteilt. Aufgabe war es, dass alle Leute die am Ausschank (Weinbrunnen, Bars) standen, die Buttons tragen sollten. So wurde nach außen deutlich und für jeden sichtbar, ich bzw. wir stehen hinter dieser Aktion und somit auch hinter dem Thema.
Der Vorteil eines Buttons gegenüber anonymen Plakaten war für uns, dass man „wörtlich“ dahinter steht. Die Person kann direkt angesprochen werden, man kann diskutieren, ins Gespräch kommen, diese Person kann aber auch, vor allem Jugendliche, ansprechen oder kennt sogar den ein oder anderen. Diese Tatsachen machen es natürlich den Jugendlichen schwerer an Alkohol heranzukommen ohne sich erklären zu müssen. Auch Jugendliche die auf der Straße mit einer Flasche Wein herumlaufen stehen eher unter „Beobachtung“. Die Zivilcourage, einfach Jugendliche anzusprechen oder zumindest nicht wegzuschauen, wird gefördert. Diesen Effekt hat man bei Plakaten nicht.
In diesem Jahr wurde direkt bei der Eröffnung ein Podiumsgespräch mit dem Spieler Daniel Schwaab des Sport Club Freiburg, dem Jugendsachbearbeiter der Polizei und dem Kinder- und Jugendreferat durchgeführt. Der Moderator stellte dem Profisportler und den beiden Fachleuten auf dem Podium Fragen zum Thema Jugend, Alkohol und Sport. Unter den vielen Zuhörern waren Familien, Jugendliche, Kinder, Gewerbetreibende, Vereine usw. Es konnte eine breite Öffentlichkeit erreicht werden.
Im Anschluss an das erfolgreiche Podiumsgespräch gab es noch ein Torwandschießen mit Daniel Schwaab. Allerdings unter erschwerten Bedingungen. Die Kinder und Jugendlichen hatten die Aufgabe, dreimal mit und dreimal ohne Rauschbrille den Ball zu fangen, auf einen Punkt zu legen und auf die Torwand zu schießen. Durch die Rauschbrille nimmt man die Umgebung mit 0,8 Promille wahr.
Das Ergebnis war, dass alle Teilnehmer „nüchtern“ den Ball fangen auf den Punkt und zumindest in Richtung der Torwand schießen konnten. Im „alkoholisierten“ Zustand war das Fangen schon ein großes Problem, der Punkt wurde selten gefunden und der Ball die meiste Zeit nicht einmal getroffen. Diese Aktion zog sehr viele Zuschauer an.
Die Eindrücke für die Jugendlichen oder Erwachsenen (z.B. Eltern) sprachen für sich selbst. Die Aktion hatte einen spaßigen Charakter, zeigte aber ziemlich deutlich, dass das was Daniel Schwaab gesagt hatte: „Wer erfolgreich im Sport und im Leben sein will, schafft dies nicht mit dem Alkohol!!“ sicher nicht gelogen war. Es wurde sehr deutlich, welche Wirkung der Alkohol auf unseren Körper hat.

Die Rückmeldungen von Eltern und Besuchern des Bötzinger Dorf- und Weinfestes, aber auch der Bötzinger Polizeibericht sprechen deutlich für den Erfolg dieser Aktion.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein