Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Thematischer Schwerpunkt sind drei im Elementarbereich aufbauende Projekte. Ein Bestandteil des auf verschiedenen Ebenen tätigen kommunalen Netzwerkes "KONSENS" welches interaktiv tätig ist.
- PAPILIO ein Konzept zur Sucht und Gewaltprävention im Bereich KIGAS/KITAS. Hier wurden/ werden seit Anfang 2008 47 Erzieher/innen aus 12 Einrichtungen fortgebildet und im Rahmen eines Qualitätsverbundes begleitet.
Das weiterführende Konzept PAPILIO Grundschule ist in Vorbereitung und wird bei Verfügbarkeit in den Grundschulen dem Lehrpersonal als Fortbildung angeboten. - "Fit für den großen Schritt" ist ein seit 1999 jährlich durchgeführter Projekttag der in Kooperation mit dem Jugendhilfedienst und anderen Institutionen an fast allen Grundschulen der Kommune mit den Viertklässlern als Zielgruppe durchgeführt wird. Er dient zur Vorbereitung auf den Wechsel zu den weiterführenden Schulen. Anmerkung: Die Stadt Arnsberg verfügt nicht über Gemeinschafts- und Gesamtschulen. Von daher ist ein differenziertes Projektangebot für die einzelnen Schultypen entwickelt worden.
- "Help for you" ist aufbauend auf das vorweg genannte Projekt "Fit für den großen Schritt" hinsichtlich der Schnittmengen entwickelt worden mit den Zielgruppen Jahrgänge 5/6 und Jahrgänge 7/8 der weiterführenden Schulen.
Abschließend wird kurz dargestellt wie in unserer Kommune hinsichtlich Jugendveranstaltungen und Gaststättenbesuch hinsichtlich Alkoholausschank im Kontext Jugendschutz und Gaststättengesetz verfahren wird.
In der Kommune Arnsberg bestehen eine Vielzahl von Projekten und Initiativen mit präventiver Zielsetzung die den vorgegebenen Rahmen dieses Wettbewerbs übersteigen würden, deshalb die oben genannte Auswahl. Prävention von Anfang an.
Die oben geschilderten Aktivitäten werden über den gemeinnützigen Förderverein Wendepunkt e.V. finanziell und ideell unterstützt. Die themenzentrierte Zeitung "InForm" erscheint viermal jährlich in einer Auflage von 2000 Exemplaren und geht über einen Verteiler an die örtlichen Betriebe, Ausbildungseinrichtungen, Behörden und niedergelassenen Ärzte.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Rahmenkonzept Suchtprävention
Die Koordinationsstelle Suchtprävention der Stadt Arnsberg ist angesiedelt im Wendepunkt und hier Teil des Fachteams Sucht.
Ziel der kommunalen Suchtprävention ist es, protektive Faktoren in diesem Kontext zu fördern und die Risikofaktoren zu minimieren.
1. Grundlagen der Suchtprävention
Die Suchtprävention der Stadt Arnsberg basiert auf der Grundlage einer übergreifenden Gesundheitsförderung. Im Zentrum der Betrachtung stehen vielfältige Verursachungsfaktoren süchtigen bzw. abhängigen Verhaltens. Bezogen auf das Ziel bedeutet dieses:
- Eine Mitwirkung an den Voraussetzungen für gesunde Lebensverhältnisse generell.
- Eine Mitwirkung bei der Verbesserung der Lebensqualität.
- Frühzeitigem begegnen suchtbegünstigenden Entwicklungstendenzen und Umweltbedingungen.
- Stärkung der Entwicklung von Identität, Beziehungs-, Konflikt- und Genussfähigkeit.
Große Bedeutung wird der Förderung gesundheitsschützender Faktoren zugemessen. Damit ist die Stärkung persönlicher und sozialer Ressourcen gemeint, die Menschen zu einer konstruktiven Bewältigung alltäglicher Anforderungen und außergewöhnlicher Belastungen benötigen. Diese bilden eine wichtige Voraussetzung für den Erhalt der Gesundheit und beugen der Entwicklung von Suchtverhaltenstendenzen und anderen sozialausweichenden Verhaltensweisen vor.
Suchtvorbeugung weist damit notwendige Überschneidungen mit anderen Präventionsfeldern (z.B. Gewaltprävention oder Medienerziehung) auf und hat eine grundlegende und übergreifende Wirkungsweise.
Suchtprävention ist ein wichtiger Bereich der Gesundheitsförderung im Sinne der Ottawa-Charta der WHO*. Prävention muss zudem Gemeinschaftsaufgabe aller Bürgerinnen und Bürger sein. Dieses bedeutet Aufforderung und Verpflichtung zugleich an die Adresse eines jeden Individuums, besonders in den Rollen als Verantwortungsträger in den unterschiedlichsten Bereichen. Im Bewusstsein dieser Verantwortung ist es wichtig, auch eigene Konsum- und Genussgewohnheiten kritisch zu hinterfragen.
*Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein hohes Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie zur Stärkung ihrer Gesundheit zu bewegen (Ottawa Charta of Health Promotion 1986)
2. Suchtpräventive Maßnahmen
Suchtpräventive Maßnahmen sind ursachenorientiert, zielgruppenspezifisch, ganzheitlich und lebensweltbezogen ausgerichtet. Sie sind in langfristige und kontinuierliche Prozesse eingebunden und auf Vernetzung angelegt. Auf isolierte Einzelmaßnahmen, bloße drogenkundliche Informationen, Methoden der Abschreckung sowie die Verwendung von angst- oder neugierweckenden Botschaften wird verzichtet.
Konkrete Maßnahmen dienen der Qualifizierung der jeweiligen Zielgruppen. Inhaltlich geht es um:
- Vermittlung von Informationen
- Sensibilisierung hinsichtlich suchtfördernder und hemmender Faktoren
- Verdeutlichung und Umsetzung spezifischer (funktionaler Alternativen zum Substanzmissbrauch) und unspezifischer (soziales Lernen, Lebenskompetenzentwicklung) Handlungsmöglichkeiten.
- Förderung protektiver Faktoren
3. Zielgruppen
Zielgruppen der Prävention sind Menschen in allen Lebensbereichen, wobei kritischen Lebensphasen eine besondere Bedeutung zukommt (z.B. Pubertät, Erwachsenwerden, Elternschaft, Berentung etc.).
4. Struktur der Suchtprävention
Die Koordination Suchtprävention arbeitet auf der Basis von 3 Säulen, die mit den Begriffen Vernetzen, Beraten und Begleiten zu beschreiben sind.
4.1 Vernetzung
Ein flexibles Netzwerk das strategisch sowie operativ im Aufgabenfeld der Sucht- und Gewaltprävention engagierten Institutionen tätig ist. Das Netzwerk soll ein effektive Nutzung der vorhandenen präventiven Ressourcen sicherstellen und die Arbeit im Sinne der angestrebten Ziele flankieren und stärken. Übergreifendes Ziel ist die Umsetzung einer ausreichenden kommunalen Infrastruktur im Sinne der sucht- und gewaltpräventiven Erfordernisse.
Ziele der Vernetzung :
Regelmäßiger Information- und Erfahrungsaustausch mit Sicherstellung der Fachlichkeit auf kommunaler Ebene
- Kooperation mit relevanten gesellschaftlichen Lebensbereichen
- Qualifizierte Beratung und Unterstützung
- Maßnahmen, Planung, Durchführung, Auswertung unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte: Koordination, Bedarfsorientierung, Flexibilität, Kontinuität, Optimierung.
Eine wesentliche Aufgabe der Suchtprophylaxe-Fachkraft besteht darin, die Öffentlichkeit für suchtfördernde Bedingungen, Strukturen und Mechanismen zu sensibilisieren. Dazu zählt eine konsequente Informationsaufklärung und Überzeugungsarbeit der Öffentlichkeit und bei politischen Entscheidungsträgern.
Themenspezifische Inhalte und Informationen der überregional tagenden AG Suchtprophylaxe
der Landeskoordinierungsstelle in Mülheim ergänzen die kommunale Netzwerkarbeit.
4.2 Beratung
Eine zweite Säule der Suchtprävention ist der Bereich der Beratung.
Prophylaxe-Fachkräfte sind vorrangig für die Entwicklung und Durchführung von suchtvorbeugenden Maßnahmen im kommunalen Bereich zuständig. Die speziellen Aufgaben lassen sich in folgenden Schwerpunkten zusammenfassen:
Die Prophylaxe-Fachkräfte stellen ihr Hintergrundwissen über protektives Verhalten (das bedeutet, positiv unterstützende Elemente, Stärkung von Ressourcen etc.) zur Verfügung.
Sie stellen ein stets aktualisierte Wissen über Drogen, ihre Hintergründe über die Entstehungsbedingungen von Missbrauchverhalten und Sucht sowie deren Folgen zur Verfügung.
Sie halten ihre Informationen für Multiplikatoren und Jugendliche bereit und setzen sie je nach Situ-ation auf Anfrage oder über ihre Funktionen gezielt ein.
Die Prophylaxe-Fachkräfte fungieren als Schaltstelle für die Vermittlung Ratsuchender, und zwar einerseits innerhalb der jeweiligen Einrichtung, andererseits aber auch zu anderen Stellen im psychosozialen Bereich.
In Kooperation mit anderen in der Suchtvorbeugung tätigen Institutionen initiieren die Prophylaxe-Fachkräfte primärpräventive Maßnahmen auf regionaler Ebene, koordinieren und unterstützen sie.
Als Handlungsfelder sind hier zu nennen:
4.2.1 Elementarerziehung
Die suchtvorbeugende Arbeit im Elementarbereich bildet eine primärpräventive Aufgabe, die weit vor einer offensichtlichen Gefährdung ansetzt und deshalb leicht als verfrüht angesehen wird.
Suchtprävention in diesem Bereich ist nicht drogenspezifisch, sondern bildet einen wichtigen Bestand einer ganzheitlichen Gesundheitserziehung. Kinder sollen bereits auf spielerische Weise die einfachen Wirkungszusammenhänge erfahren, zwischen richtiger Ernährung und Gesundheit, Konfliktlösung und Zufriedenheit, vernünftigen Gebrauch von Genussmitteln (z.B. Süßigkeiten) und süchtigmachenden Stoffen (z.B. Nikotin, Medikamenten, Alkohol und ähnlichem) sowie dem Missbrauch solcher Mittel.
Die vorrangige Aufgabe der Prophylaxe-Fachkräfte in diesem Bereich besteht darin, die Multiplikatoren-Gruppen, Eltern und ErzieherInnen mit den entsprechenden Informationen auszustatten, sie in Einzelfällen zu beraten und auch bei der Planung von suchtpräventiven Projekten zu unterstützen.
Suchtprävention im Elementarbereich ist keine isolierte Einzelaktion, sondern muss in ein Gesamtkonzept eingebettet sein, das mit allen Verantwortungsträgern getragen wird. In diesem Sinne sind Eltern und ErzieherInnen immer Partner der Prophylaxe-Fachkräfte.
4.2.2 Schule
Suchtprävention in der Schule ist Teil des pädagogischen Auftrags der Schule. Neben der Vermittlung von suchtspezifischen Sachinformationen hat die Schule zur Erweiterung der individuellen psychosozialen Handlungskompetenz beizutragen. Dies impliziert neben der Förderung sozialer Lernprozesse die Einbettung von Sachinformationen, emotionale und soziale Erfahrungen der Jugendlichen, wobei die Thematik des Suchtverhaltens bewusst gemacht wird, um so zu alternativen Verhaltensweisen zu führen.
Die konkreten Erfahrungen, Probleme und Konflikte der SchülerInnen in den Mittelpunkt zu stellen, ist die Grundlage dieses Ansatzes.
4.2.3 Offene Jugendarbeit
Suchtprävention in der Offenen Jugendarbeit konzentriert sich in der Regel auf die Arbeit in Jugendfreizeitheimen und Jugendzentren. Gerade im Jugendfreizeitbereich suchen Jugendliche einen Ausgleich für Spannungen und Probleme, die im Elternhaus, in der Schule oder auch auf der Arbeitsstelle entstanden sind. Fehlen ihnen Möglichkeiten der Bewältigung, so schlägt sich dies nicht selten in aggressiven Verhaltensweisen oder im Missbrauch von Suchtmitteln nieder. Suchtpräventive Maßnahmen in der Offenen Jugendarbeit müssen deshalb vorrangig darauf abzielen, das Freizeitangebot an den Bedürfnissen und Problemen der Jugendlichen auszurichten. Die Prophylaxe-Fachkräfte können hier gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendarbeit den Zusammenhang zwischen einer unbefriedigenden Lebenssituation und einen sich daraus möglicherweise entwickelndem Suchtverhalten erkennen und entsprechende Angebote planen und gestalten helfen.
4.2.4 Betriebliche Suchtprävention
Die steigende Zahl der Suchgefährdung und Suchterkrankung in der Bevölkerung hat immer auch Firmen und Behörden veranlasst, innerbetriebliche suchtvorbeugende und suchtberatende Maßnahmen durchzuführen. Galt dieser Bereich vor einigen Jahren noch weitgehend als Neuland, so nehmen mittlerweile die Prophylaxe-Fachkräfte auch Aufgaben in der betrieblichen Suchtvorbeugung wahr.
4.2.5 Gerontosuchtprävention
Im Zeichen der demografischen Entwicklung nimmt die Betrachtung Senioren relevanter Themen einen weiteren Schwerpunkt ein. Gerade im Bereich der Seniorenarbeit ist die Förderung funktionaler Alternativen zum Substanzmissbrauch gegeben. Schwerpunkt der Arbeit liegt darin, Multiplikatoren zu sensibilisieren, über die Spezifika seniorenrelevanter Suchterkrankung zu informieren und Maßnahmen vor Ort zu planen.
4.3 Begleitung
Neben der beratenden Arbeit führen Suchtpräventionsfachkräfte, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, Projekte in verschiedenen Arbeitsbereichen selber durch. Die Projekte haben jeweils eine eigene Projektbeschreibung (z.B. Fit für den großen Schritt, Neheim life) und werden regelmäßig ausgewer-tet.
5. Qualitätssicherung
Eine Qualitätssicherung wird durch Dokumentationen und der Evaluation von Projekten und sichergestellt.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Amt für Gewerbeordnung
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
KITA und SCHUL MOVE LoQ