Gerlingen

Typ: 
kreisangehörig
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Gerlingen
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Einreichende Dienststelle: 
Amt für Jugend, Familie und Senioren
Name des Ansprechpartners: 
Michaela Höhn-Bea
Funktion des Ansprechpartners: 
Stadtjugendreferentin
Straße/Postfach: 
Rathausplatz 1
Postleitzahl: 
70839
Ort: 
Gerlingen
Telefon des Ansprechpartners: 
07156/205-106
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Gemeindeorientiertes Gesamtkonzept im Bereich der Sucht- und Gewaltprävention

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

1. Anlass und Ausgangsituation

Nordwestlich an die Landeshauptstadt Stuttgart angrenzend liegt Gerlingen, eine Stadt mit mehr als 18.900 Einwohnern. Die Stadt Gerlingen gehört zum Landkreis Ludwigsburg.

Die hohe Anzahl der Vereine in Gerlingen und ein umfangreiches Freizeit- und Kulturangebot sind ein Ausdruck des Miteinanders in der Stadt. Grund- und weiterführende Schulen, Hallenbad und Stadtbücherei, sowie Kinderbetreuungseinrichtungen und Seniorentreffs sind Bestandteil einer ausgezeichneten Infrastruktur.

Bereits 1994 wurde durch das Jugendreferat der Stadt Gerlingen der Arbeitskreis FOKUS (Freizeit ohne Konsumzwang und Sucht) gegründet. In diesem Arbeitskreis arbeiten das Jugendreferat, Elternvertreter, Lehrer, Kirchen, Vereine, Polizei und an der Kinder- und Jugendarbeit interessierte Personen mit. Der AK veranstaltete mehrere Theaterstücke zum Thema "Sucht", initiierte das Schülermultiplikatorenseminar, Fachvorträge und Kooperationsprojekte mit Schulen, Kirchen und Vereinen.

Es wurde im Laufe der Zeit deutlich, dass in den verschiedenen Bereichen die unterschiedlichsten Angebote in der Prävention durchgeführt wurden, ohne dass eine bestehende Vernetzung bestand.
Die Idee eines gemeindeorientierten Gesamtkonzeptes im Bereich der Sucht- und Gewaltprävention entstand und nahm 2002 konkrete Formen an.

2.Vorstellung der Projektintention

Gemeindeorientiertes Gesamtkonzept im Bereich der Sucht- und Gewaltprävention.
Zielgruppen dieses Projektes sind Kinder- und Jugendeinrichtungen, Eltern, Schulen, Betriebe, Verwaltung, Vereine und Senioren.
Vereinzelte Informationsveranstaltungen und Abschreckungskampagnen führen nicht zum gewünschten Erfolg. In der Sucht- und Gewaltvorbeugung geht es vielmehr um Fragen der Lebensbewältigung.
Erfolgreiche Vorbeugemaßnahmen müssen bei den sozialen Fähigkeiten, die Menschen in allen Lebensstufen in die Lage versetzen, Herausforderungen und Belastungen besser zu bewältigen, ansetzen.
Bereits Kinder müssen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gestärkt werden. Wichtig sind dabei Faktoren wie Selbstvertrauen und Selbstwert, Konfliktfähigkeit sowie der Umgang mit Frustrationen und mit Gefühlen wie Angst, Wut, Enttäuschung, Beziehungsfähigkeit, Genießen und Lebensfreude.
Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Senioren brauchen eine Lebensperspektive und Modelle für eine Lebensbewältigung.

Das Neue an diesem Projekt liegt in der Gemeindeorientierung und dem altersübergreifenden Ansatz, an dem sich alle Bürger nach ihren Bedürfnissen und Rahmenbedingungen einbringen können. Die Dauer des Projekts war zunächst auf ein Jahr festgelegt, jedoch war die Intention, dass daraus auch weiterfolgende Projekte entstehen sollten.
Das Gesamtkonzept soll die Eigeninitiative fördern und somit auch die Eigenverantwortung im Bereich der Sucht- und Gewaltvorbeugung jedes Einzelnen stärken.

Durch die Kooperation und Beteiligung des ganzen Gemeinwesens entstehen auch Vernetzungen und ein "Gemeinsinn".

3. Darstellung der konkreten Ziele, die mit dem Projekt erreicht werden sollen

  • übergreifende situations- und bedürfnisorientierte Angebote in den Bereichen Kiga, Jugendeinrichtungen, Schulen, Vereine, Verwaltung, Betriebe und Senioren
  • Sucht- und Gewaltvorbeugung als eigenes Ansinnen sehen und mit Kooperationspartnern gemeinsam auf einen längeren Zeitraum umsetzen
  • Sucht- und Gewaltvorbeugung möglichst früh beginnen (Kindergartenalter) und insbesondere Kinder und Jugendliche stärken. Erwachsene im Umgang mit Kindern und Jugendlichen in diesen Bereichen "fit" machen
  • im Bereich der Gewaltprävention (sexuelle Gewalt) werden die Angebote für Kinder und Jugendliche unter einem geschlechtsdifferenzierten Ansatz angeboten.
  • da gerade bei Kindern und Jugendlichen Selbstbewusstsein, Selbstwert, Konfliktfähigkeit, Umgang mit pos. und neg. Gefühlen gestärkt werden soll, gibt es bei den Angeboten die unterschiedlichsten Ansätze:
    z.B. erlebnispädagogische Angebote, Infoveranstaltungen, Seminare, Theaterpädagogik, Work shops etc.
    Diese Angebote sollen in Kooperation mit Personen und/oder Institutionen durchgeführt werden, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben.
    Dies bedeutet auch Fortbildungen für Erzieherinnen, Lehrer, Jugendgruppenleiter in Vereinen, Ausbildungsleiter etc., die im Rahmen dieses Projektes gemeinsam überlegt werden.

4. Darstellung der Wege und Instrumente der Ergebnisüberprüfung

Es erfolgt eine Dokumentation aller Angebote, sowie eine Auswertung mit den Beteiligten des Projektes.
Dokumentation und Auswertung werden von Michaela Höhn-Bea, Dipl. Sozialpädagogin ( Jugendhausleitung und Jugendreferat ) und Brigitte Bartenstein, Kommunale Suchtbeauftragte des Landkreises Ludwigsburg durchgeführt.

5. Kompetenzen und Ressourcen des Projektträgers, Abstimmung mit der örtlichen Jugendhilfeplanung

Träger: Jugendhausträgerverein e.V. Gerlingen mit Stadtverwaltung Gerlingen (Jugendreferat)
Projektverantwortliche: Michaela Höhn-Bea, Dipl. Sozialpädagogin

Anfängliche Kooperationspartner:

  • Polizei
  • Schulen
  • Jugendeinrichtungen
  • Erzieherinnen/Kindergärten
  • Elternbeiräte der Schulen/Kigärten
  • Psychosoziale Beratungsstelle
  • Lions Club
  • Vereine
  • Landratsamt Ludwigsburg
  • Fachreferenten aus versch. Bereichen

Kurzer Sachstand der bereits durchgeführten Aktionen:

März 2002
Schülermultiplikatorenseminar mit 7./8. Klasse aller drei weiterführenden Schulen
(seitdem ein fester Bestandteil der Schulen)

April 2002
Puppenbühne Allerhand
Theaterstück zum Thema sexuelle Gewalt
In den 4. Klassen und Elternveranstaltung
(seitdem ein fester Bestandteil der Grundschule)

Seit April 2002 bis März 2004
Tai-Bo Workshop jeweils Mittwochs

Mai 2002
Projekt "Umgang mit Konflikten" in Firmgruppen in Kooperation mit   Polizei (Jugendsachbearbeiterin Frau Thumm und Frau Höhn-Bea)

Pfingstferien
"Umgang mit Konflikten" in Kernzeit (1.-4. Klasse) in Kooperation mit Polizei an drei Tagen (Jugendsachbearbeiterin Frau Thumm und Frau Höhn-Bea) (immer wieder Projekte in unregelmäßigen Abständen)

Juni 2002
Elternabende zum Thema Gewalt in Realschule für alle Klassen

03.-06.06.02
Ausstellung "Mädchen SUCHT Junge" und Polizeiinformationsstand im Jugendhaus
Pressegespräch mit Bürgermeister, Polizei (Polizeipostenführer Herr Wöhr u. Jugendsachbearbeiterin Frau Thumm), Jugendlichen, Frau Höhn-Bea und Suchtbeauftragten Frau Bartenstein

Regelmäßige Sitzungen des Arbeitskreises Fokus (Freizeit ohne Konsumzwang und Sucht) mit Vertretern der Schule, Elternbeiräten, Polizei, Jugendeinrichtungen und Stadtverwaltung.

Oktober 2002
Theaterstück "Mensch Kalle" (Suchtprävention) in der Tiefgarage für 8./9. Klassen des Gymnasiums und der Realschule (seitdem fester Bestandteil der Schulen)

Oktober 2002
Tie-Break Methode. Kinder und Jugendliche sollen durch Theater an für sie relevante Themen herangeführt werden und somit durch eigene Aktivität und Kreativität Lösungen in Konfliktsituationen finden.

Oktober 2002
Workshop – Angebot zum Thema Klassenrat. Es soll gezeigt werden, wie in der Klasse kleinere Konflikte einmal pro Woche angesprochen werden können. (seitdem fester Bestandteil am Gymnasium und der Realschule in den fünften Klassen und bei Bedarf in weiteren Klassen)

Schuljahr 2002/03
Einführung der "Klasse 2000" in den Gerlinger Grundschulen. Initiiert durch Lions Club (bis heute noch in einer Grundschule installiert)

Januar 2003
Forum "Gewalt und Suchtproblematik in Familien" in der Jahnhalle

März 2003
Veranstaltung für Senioren zum Thema "Medikamentenmissbrauch" im Seniorentreff

April 2004
Theaterstück "Operation Medea" für die 6. Klasse Gymnasium

Mai-Juli 2004
Theaterprojekt in einem Kindergarten zum Thema "Umgang miteinander"

Okt./Nov. 2004
Elternabende in den Grundschulen u. weiterführenden Schulen zum Thema "Suchtprävention" und "Mobbing" mit EKHK Dengel (Polizei) u. Schulsozialarbeiter

Januar 2005
Einführung der "Feen-Inseln"
Die Einrichtung der "Feen-Inseln" wird durch die unterschiedlichen Präventionsveranstaltungen von Schulen, Kindergärten, Vereinen, Stadt und Jugendarbeit bereits untermauert. Ein neuer und zusätzlicher Baustein ist das Projekt "Hinschauen und Helfen" für die 2. Grundschulklassen.

Das Konzept stützt sich auf mehrere Säulen:

  • Elterninformation und Elternabende mit Schule und Polizei.
  • Einbeziehung und Mitarbeit der Eltern.
  • Polizeiliche altersgerechte Aufklärung der Kinder im Unterricht.

Sept. 2005
Selbstbehauptungskurs in den 4. Klassen der Grundschulen (bis 2006)
Projekt "Schon 16?" durch Landkreis

März 2006
Präventionsprojekt "Iss was" für 7./8. Klassen der drei weiterführenden Schulen (seitdem fester Bestandteil der Schulen)

März 2007
Demo "gegen Gewalt" aller Jugendorganisationen unter der Schirmherrschaft des BM und der Polizei

Juni 2007
Infoveranstaltung für die Jugendorganisationen zum Thema Zivilcourage und Umgang mit Aggressionen durch die Polizei (Cool sein-cool bleiben)

Juli 2007
Schulung von Multiplikatoren für das Präventionsprojekt "Cool sein-cool bleiben" aus Vertretern der Jugendorganisationen, des Jugendreferats und der Polizei durch die Polizei.

Okt. 2007
Umsetzung "Cool sein-cool bleiben" in den 6. Klassen der Realschule

Okt.2008
Umsetzung "Cool sein-cool bleiben" in allen drei Weiterführenden Schulen in den 6. Klassen (seitdem fester Bestandteil der Schulen)

Fazit: Durch dieses Gesamtkonzept konnten insbesondere im Bereich der Schulen Präventionsangebote fest installiert werden, die seit Jahren mit Erfolg umgesetzt werden und sogar ausgebaut wurden.
Eine enge Vernetzung und Kooperation der Angebote wurde dadurch möglich. Das Angebotsspektrum konnte erweitert werden und die verschiedensten Institutionen können ihr Wissen einbringen. Neue Wege in den Kooperationen konnten beschritten werden. Dies gilt insbesondere für die Kooperation zwischen Jugendarbeit und Polizei, die normalerweise unterschiedliche Ansätze verfolgen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
Welche?: 
Ess-Süchte, Gewalt
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
Welche?: 
Senioren und junge Erwachsene
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
Welche?: 
Seniorentreff und Vereine
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
Welche?: 
Jugendreferat
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
Welche?: 
Polizei
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Cool sein-cool bleiben, Schülermultiplikatorenseminar, Theaterstücke, Iss was
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Projekt "Umgang mit Konflikten"

Einzelprojekte