Landkreis Esslingen

Typ: 
Landkreis
Name der einreichenden Kommune: 
Landkreis Esslingen
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Einreichende Dienststelle: 
Landratsamt Esslingen / Beauftragte für Suchtprophylaxe
Name des Ansprechpartners: 
Frau Elke Klös
Funktion des Ansprechpartners: 
Beauftragte für Suchtprophylaxe / Jugendhilfeplanung
Straße/Postfach: 
Pulverwiesen 11
Ort: 
73726 Esslingen a.N
Telefon des Ansprechpartners: 
(0711) 3902 – 2571
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Bundesweiter Wettbewerb 2003
Vorbildliche Strategien kommunaler Suchtprävention: "Tabakprävention vor Ort" im Landkreis Esslingen

Tabakprävention im Landkreis

Entsprechend dem landkreisweiten Konzept der Suchtvorbeugung des Aktionskreises Suchtprophylaxe (siehe Anlage),unter Federführung der Beauftragten für Suchtprophylaxe, sind alle Suchmittel und Suchtformen Thema. Seit drei Jahren, angestoßen durch die positiven Erfahrungen rund um die europaweite Kampagne "Be smart – don't start", ist das Thema Nichtrauchen verstärkt im Blick der Prävention. Es werden spezifische Veranstaltungen zum Thema Nichtrauchen entwickelt und durchgeführt (Informationsveranstaltungen, Fortbildungen, Lehrerarbeitskreise, u.a.). Zudem wird in allen bestehenden Projekten / Maßnahmen und aktuellen Projektentwicklungen Nichtrauchen thematisiert, auch und gerade im Zusammenspiel mit anderen Suchtmitteln und Suchtformen.

Ziel der Präventionsarbeit und besonders auch im Bereich der Tabakprävention ist es, in den Einrichtungen besonders die Multiplikatoren, wie Erzieherinnen, LehrerInnen, MitarbeiterInnen in der Kinder- und Jugendarbeit, u.a. für das Thema zu sensibilisieren, Grundlagenwissen über Sucht und Suchtvorbeugung, Unterstützungsangebote und Ansprechpartner zu vermitteln, ebenso wie praktisches Handwerkszeug - zur Umsetzung von Suchtvorbeugung in der Einrichtung und für den konkreten Umgang mit experimentierenden und konsumierenden Jugendlichen.

Projekte zur Tabakprävention konnten durch den Aktionskreis besonders in den Schulen, in der Jugendarbeit / Jugendhilfe und im betrieblichen Bereich angestoßen werden. Gerade auch bei der Tabakprävention wird im Landkreis großes Gewicht auf eine breite Öffentlichkeitsarbeit über die Tagespresse und die Amts- und Gemeindeblätter gelegt. Dabei wird über strukturelle Möglichkeiten von Städten und Gemeinden informiert (Kinder- und Jugendschutzgesetz, Werbung und Zigarettenautomaten um Schulen und Jugendeinrichtungen, u.a.).

Erfolgreich wurde informiert über Tests von SchülerInnen unter 16 Jahren, in Geschäften und Tankstellen Zigaretten zu kaufen und ihre gemachten Erfahrungen. Erwachsene werden damit auf die Einhaltung des Kinder- und Jugendschutzgesetzes aufmerksam gemacht.
Auf Interesse stoßen Informationen über die Selbstbeschränkungsvereinbarungen der Zigarettenindustrie: Schulen im Rahmen von Präventionsprojekten untersuchen engagiert das Umfeld der Schule und von Jugendeinrichtungen auf Zigarettenautomaten und Werbung. Dieser "strukturelle Ansatz" findet große Resonanz und Engagement bei SchülerInnen.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit werden Materialien wie Broschüren, Plakate, Projektbeschreibungen, Literatur-, Film-, Theaterempfehlungen, u.a. an Jugendliche, Eltern und Multiplikatoren weitergegeben, zentral gesammelt im Landkreis über die Beauftragte für Suchtprophylaxe.
Über Initiativen, Vereine und Selbsthilfegruppen zum Thema Nichtraucherschutz wird öffentlich informiert und es werden entsprechende Kooperationen angeregt.

1. Arbeit mit Gemeinden

Im Rahmen gemeindeweiter Präventionsprojekte mit Veranstaltungen vom Kindergarten bis zur Altenpflege, wie z.B. in der Gemeinde Neuhausen und Denkendorf ("Denkendorf, eine Gemeinde beugt vor"), bei denen sich Bürgermeister für das Thema Suchtvorbeugung zusammen mit ihren örtlichen Einrichtungen engagieren, geht es in der Präventionsarbeit neben kommunikativen Projekten und Fortbildungen (Kindergarten, Schulen, Vereinen) um strukturelle Fragen (Kinder- und Jugendschutz, Werbung vor Ort, Verkauf von Zigaretten in Geschäften, Tankstellen und bei Festen) und die Einflussmöglichkeiten als Gemeinde.
In der Gemeinde Neuhausen wurde ausgehend vom Beirat für Jugendfragen zudem auf das Thema Vorbildwirkung von Politikern und wichtigen Schlüsselpersonen in der Gemeinde gesetzt.

Die Aktionen in den Gemeinde werden mit Artikeln im Amtsblatt begleitet (z.B. monatliche Artikelreihe über ein Jahr), um die breite Bevölkerung für diese Fragen zu sensibilisieren. was von anderen Gemeinden und ihren Bürgermeistern aufmerksam wahrgenommen wird. Dass Landrat und Sozialdezernent und über 60 Einrichtungen in Leitungsebene hinter der Arbeit des Aktionskreises stehen, gibt der suchtpräventiven Arbeit Gewicht, die Presse greift interessiert Veröffentlichungen auf.

2. Suchtvorbeugung in Kindergarten / Elternhaus

Ausgehend von der Fachgruppe "Suchtvorbeugung im Kindesalter" des Aktionskreises Suchtprophylaxe aus Vertretern des Kindertagesstättenbereiches, des Sozialen Dienstes und Mutter-Kind-Projektes, der Psychologischen Beratungsstellen, des Kinderschutzbundes, Gesundheitsamtes und der Suchtberatungsstellen, werden Ideen für präventive Maßnahmen und Veranstaltungen entwickelt, umgesetzt und ausgewertet.

Bei Elternabenden in Kindergärten und ihm Rahmen der Elternarbeit in den Erwachsenenbildungseinrichtungen wird das Thema Rauchen thematisiert. Dabei geht es um das Verstehen einer Suchtentwicklung und die eigene Vorbildwirkung: Kinder übernehmen vorbehaltlos, was Eltern vorleben (Lernen am Modell). Eltern werden sensibilisiert für die Wirkung des Passivrauchens auf die Gesundheit der Kinder. Spielerisch setzen sich Eltern mit dem eigenen Konsumverhalten auseinander (Motive), mit Alternativen zum Umgang mit Belastungen und Stress, bekommen Hinweise auf Nichtraucherkurse, um aus ihrer eigenen Sucht aussteigen können.

Die Elternabende werden von Volunteers, pädagogisch vorgebildeten Frauen und Männern, ehrenamtlich durchgeführt oder von der Jugend- und Drogenberatung und der Psychosozialen Beratungsstelle. Eine entsprechende Elternschule wurde gemeinsam von Jugend- und Drogenberatung und Psychosozialer Beratungsstelle zusammen mit den Psychologischen Beratungsstellen entwickelt.

3. Suchtvorbeugung in der Schule

In der Fachgruppe "Suchtvorbeugung in der Schule" des Aktionskreises Suchtprophylaxe werden zusammen mit Vertretern des schulischen Bereiches wie der Suchtbeauftragten und Schulpsychologischer Beratungsstelle des Oberschulamtes, Staatlichem Schulamt, Schulsozialarbeit, Psychologischen Beratungsstellen, Suchtberatungsstellen, Sozialen Dienst, Gesundheitsamt, Krankenkasse, Elternvertretern, u.a., Ideen für Veranstaltungen und Maßnahmen zur Prävention des Rauchens in den Schulen entwickelt.

Ziel ist es, dass bei allen Suchtpräventionsprojekten auch die Tabakprävention im Blick ist, Ursachen, Motive und Alternativen, Suchtverlauf und Hilfen thematisiert werden.

Im Rahmen der europaweiten Kampagne Nichtrauchen von Schulklassen "Be smart – don't start", mit dem Ziel, den Einstieg in das Rauchen zu verhindern bzw. zu verzögern, in Baden-Württemberg unterstützt von Sozialministerium, Landesgesundheitsamt und AOK Baden-Württemberg, werden im Landkreis Esslingen die Schulen seit drei Jahren – jeweils zwischen 50 und 70 Klassen der Klassenstufe 5 bis 8 - intensiv begleitet. In den Schulen wird für die Kampagne geworben, in Informationsveranstaltungen werden LehrerInnen auf die Begleitung der Kampagne fachlich und organisatorisch vorbereitet, mit Materialien, Ideen zur Unterrichtsgestaltung, Entwicklung von spezifischen Angeboten und Projekten, Elternabende, u.a. durch die Jugend- und Drogenberatung unterstützt.

Schulklassen entscheiden sich per Klassenvertrag, ein halbes Jahr nicht zu rauchen. Mit Abbrecherklassen werden Abbruchgespräche von der Jugend- und Drogenberatung geführt: über die gemeinsamen Erfahrungen mit der Kampagne, dem Rauchen, dem Gruppenprozess, u.a.

Im Landkreis werden Preise bei Sponsoren eingeworben für die Klassen, die ein halbes Jahr durchgehalten haben. Durch diese Preise Höhlentouren, Klettern, Rudern, Theater-, Kunst-, Tanzworkshops, Exkursionen mit dem Naturschutzzentrum, u.a. sollen die Jugendlichen Alternativen für ihre Freizeitgestaltung und Grenzerfahrungen kennen lernen und sich in der Gruppe erleben.

Die Erfahrungsberichte der Klassen mit der Kampagne werden zur weiteren Auseinandersetzung den anderen Schulen zugänglich gemacht. Die Kampagne wird mit Pressemitteilungen intensiv begleitet. Die SchülerInnen entwickeln rund um die Kampagne vielfältige Aktionen, die ihre persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema deutlich machen: wie Theaterstücke, Geschichten und Texte, Filme, Lieder, Collagen, Skulpturen, Befragungen an Schulen oder in der Stadt, Fotogeschichten, Klassenprojekte mit jüngeren Klassen (jüngere Schüler lernen von älteren Schülern, setzen sich miteinander auseinander).

Die positiven Erfahrungen und Evaluation rund um die Kampagne haben den Aktionskreis Suchtprophylaxe bestärkt, sich in der Tabakprävention verstärkt zu engagieren und das Thema in alle Projekte offensiv zu integrieren.

Im Projekt "Schülermultiplikatorenseminar", bei dem jeweils zwei Schüler (ein Mädchen, ein Junge) – beliebte SchülerInnen, MeinungsführerInnen, KlassensprecherInnen - einer Klasse der Klassenstufen 7 und 8, in einem dreitägigen Seminar ausgebildet werden, um an der Schule Maßnahmen zur Suchtvorbeugung "von SchülerInnen für SchülerInnen" umzusetzen, geht es neben den Suchtmitteln Alkohol, illegale Drogen und EssStörungen auch wesentlich um das Thema Rauchen. SchülerInnen setzen sich zusammen mit der Jugend- und Drogenberatung und MitarbeiterInnen der Jugend- und Schulsozialarbeit über eigenen Erfahrungen, Einstellungen und Motive des Rauchens auseinander. Sie entwickeln gemeinsam Ideen, wie das Thema in der Schule aufgegriffen werden kann. Dabei geht es auch um die Vorbildwirkung älterer Schüler auf jüngere Schüler. Schüler organisieren Befragungen an ihrer Schule und diskutieren die Ergebnisse mit andern SchülerInnen, entwickeln Projekte für die Prävention an ihrer Schule.

Schulen können die Jugend- und Drogenberatung und Psychosoziale Beratungsstelle in den Unterricht einladen oder einen Besuch in der Beratungsstelle machen, auch hier wird neben den anderen Suchtmitteln Alkohol, illegale Drogen und Ess-Störungen besonders das Thema Rauchen thematisiert.

Häufig zeigt sich, dass ein großer Gruppendruck besteht, und Jugendliche trotz Wissens um die möglichen gesundheitlichen Folgen Mitrauchen, um dazu zu gehören.

In diesen Präventionsveranstaltungen wird über das offene Gespräch, meist ohne Lehrer, gearbeitet, oder über spielerische Methoden, z.B. Konsumprofil, Rollenspiel, u.a. bei denen die Schüler sich aktiv einbringen und auseinander setzen können.

Zum Thema Ess-Störungen wurde im Landkreis ein Theaterstück "Hunger Rote Schuhe" für SchülerInnen ab der 10. Klasse entwickelt. In den Nachbereitungen durch Fachleuten aus den Beratungsstellen wird das Thema immer wieder auch auf das Rauchen gebracht - von den Referenten oder Jugendlichen - nachdem Jugendliche hier bei sich besonders drastisch erleben, dass ihnen etwas "suchtartig entgleitet".

"Future for all", ein Projekt zur Kriminalitäts- und Suchtprävention, das jährlich in über hundert 6. und 7. Schulklassen von ehemaligen Drogenabhängigen je einen Unterrichtstag durchgeführt wird, hat auch das Thema Rauchen im Blick. Bei der Schilderung der Lebensgeschichte der ehemaligen Drogenabhängigen wird deutlich, dass sie in der Regel, bevor sie Cannabis konsumiert haben, Erfahrungen mit dem Rauchen gemacht haben, was Jugendlichen als Gesprächsthema oft aufgreifen. In der Rollenspielarbeit geht es um Situationen des Alltags, wenn Jugendliche unter dem Druck der Clique stehen, inwieweit sie sich trauen, für ihre Meinung einzutreten. Sie erprobieren alternative Verhaltensweisen (Standfestigkeitstraining).

In Pädagogischen Tagen, Lehrerkonferenzen, Fortbildungen für SuchtpräventionslehrerInnen und für SchulsozialarbeiterInnen, und in Lehrerarbeitskreisen wird an dem Thema Prävention des Rauchens gearbeitet, mit LehrerInnen werden Ideen entwickelt, wie sie im Rahmen des Unterrichts das Thema für die SchülerInnen aufbereiten bzw. mit ihnen gemeinsam erarbeiten können.

Schwierig erscheint es Lehrern immer wieder, SchülerInnen Grenzen zu setzen, wenn schon Eltern dies nicht tun. Sie formulieren häufig ihre Hilflosigkeit und brauchen Orientierung, was im Rahmen der Prävention initiiert werden kann.

In Fortbildungen mit SchulleiterInnen wird neben dem Umgang mit Alkohol in der Schule auch der Umgang mit Rauchen thematisiert: Maßnahmen mit dem Ziel einer rauchfreien Schule, Regelungen für konsumierende LehrerInnen an der Schule, Maßnahmen, wenn SchülerInnen in der Schule rauchen, Umfragen an der Schule, welchen Regelungsbedarf SchülerInnen an ihrer Schule sehen, Nichtraucherschutz von LehrerInnen, u.a.

Das Konzept der "rauchfreien Schule" – erstellt von der BzgA - wird den Schulen bekannt gemacht und Schulen werden bei der Umsetzung aktiv unterstützt.

Im Projekt "Lebendige Schule" zur Suchtvorbeugung in Grundschulen werden Eltern und LehrerInnen als Tandem an einer Schule in dreitägigen Grundseminaren ausgebildet, mit dem Ziel, Maßnahmen zur Suchtvorbeugung an der jeweiligen Schule umzusetzen. Sie werden mit Fortbildungen, Erfahrungsaustausch und durch ganz praktische Unterstützung begleitet.

In der Grundausbildung geht es ebenso um Informationen über das Thema Rauchen, Motive bei Jugendlichen, Suchtentstehung, Hilfen und Ansätze der Prävention und die Vorbildwirkung der Schule, der Eltern und LehrerInnen.

Im Rahmen von Projekten bzw. Projekttagen an Schulen, besonders in den weiterführenden und beruflichen Schulen, werden Workshops zum Thema Rauchen angeboten.
Im Rahmen eines Schulprojektes für 2000 SchülerInnen er beruflichen Otto-Umfried-Schule Nürtingen zeigten über 60 SchülerInnen Interesse an einem Nichtraucher-Kurs in der Schule. Von der AOK wurde eine Info-Veranstaltung und das Konzept "Just be smokefree" als offenes Angebot im Rahmen des Projektes angeboten.

In einer Förderschule, Rohräckerschule Esslingen, wurde von der Schulsozialarbeit auf Wunsch vieler SchülerInnen ein Nichtraucher-Kurs entwickelt. In einer 9. Klasse einer Hauptschule, GHS Scharnhäuser Park, soll mit Unterstützung einer Studentin eine Ausstiegshilfe für rauchende SchülerInnen in Zusammenarbeit mit der AOK entwickelt und umgesetzt werden (mit Konsumprofil, Zigarettenkonsum-Kurvendiagramm, mit Tageskarten (wann rauche ich, wo, wie ist meine Stimmung, was ist mein Motiv ?), Nichtraucherkarten / -vereinbarungen, Rollenspielen zu Versuchungssituationen, Selbstbehauptungstraining, um Gruppendruck zu widerstehen, mit Pro- und Contra-Listen zum Rauchen, Entspannungsübungen, Selbstkontrollregeln, Motivationsfragebogen und Strategien für den Umgang mit Rückfallsituationen.

4. Suchtvorbeugung in der Jugendarbeit, Jugendhilfe und in den Vereinen

In der Fachgruppe "Suchtvorbeugung in der Jugendarbeit, Jugendhilfe und in den Vereinen" des Aktionskreises Suchtprophylaxe werden zusammen mit Vertretern der Einrichtungen der offenen Jugendarbeit und Jugendhilfe, mit Sozialem Dienst, Kinderschutzbund, Suchtberatungsstellen, u.a. geeignete Maßnahmen für Jugendliche und ihre Freizeiteinrichtungen entwickelt, umgesetzt und ausgewertet.

Projekt "Rauchfreie Jugendhäuser im Landkreis Esslingen"

Ein besonderes Projekt wurde vom Kreisjugendring des Landkreises Esslingen für seine 32 Jugendhäuser entwickelt: das Konzept des Rauchfreien Jugendhauses, das bereits in 13 Jugendhäusern umgesetzt werden konnte. Getragen von der Leitung wurden die MitarbeiterInnen für die Idee gewonnen, begleitet mit dienstverpflichtenden Fortbildungen zum Thema Prävention des Rauchens. Mit dem Projekt wurde im Sommer 2002 begonnen. Nachdem auch Lüften das Risiko des Passivrauchens nur unwesentlich verringert, sollen offensiv alle Jugendhäuser in rauchfreie Freizeiteinrichtungen verwandelt werden. Verbindlicher Zwischenschritt für alle Jugendhäuser ist die Regelung, dass in allen Jugendhäusern erst ab 18 Uhr geraucht werden darf. (siehe spezielle Beschreibung des Projektes – Anlage)

In dreitägigen Fortbildungen "Umgang mit drogenkonsumierenden Jugendlichen in der Jugendhilfe" werden auch Strategien für den Umgang mit rauchenden Jugendlichen in der Einrichtung diskutiert und entwickelt.
Die Suchtpräventionskonzepte der Jugendhilfeeinrichtungen im Landkreis sollen in gemeinsamen Veranstaltungen einander vorgestellt und diskutiert werden, besonders auch bezogen auf den Aspekt des Rauchens. Die Einrichtungen werden praktisch und konzeptionell, mit Erfahrungsaustausch und Fortbildungen unterstützt.

Themen: Motive des Rauchens, Alternativen, Umgang mit konsumierenden Jugendlichen in den Einrichtungen, geschlechtsspezifisches Konsumverhalten, Vorbildwirkung, u.a.

In Fortbildungen für Jugendtrainer und Jugendleiter der Vereine geht es um das Thema Nichtrauchen, den eigenen Umgang, eigene Haltungen und Erfahrungen, Konsummotive Jugendlicher, Alternativen und Regelungen in der Vereinsarbeit.
Hier zeigte sich die Erfahrung, dass in Gemeinden, in denen der Bürgermeister für das Thema gewonnen werden konnte, Fortbildungen angeboten werden und strukturelle Maßnahmen in der Gemeinde, der Verkauf in Geschäften und Tankstellen und bei Festen vor Ort im Sinne des Kinder- und Jugendschutzgesetzes ernsthaft diskutiert und verfolgt werden können.

5. Betriebliche Suchtprävention

Betriebe und Verwaltungen sind im Landkreis Esslingen ein wichtiger Ansatzpunkt auch im Bereich der Tabakprävention, weil gerade auch hier die MitarbeiterInnen als Eltern erreicht und sensibilisiert werden können.

Ausgehend vom Fachteam "Betriebliche Suchtprävention", aus Mitarbeitern der Suchtberatungsstellen und der Beauftragten für Suchtprophylaxe, wird ein "Runder Tisch Betriebliche Suchtprävention" moderiert, aus Institutions- und Interessensvertretern des betrieblichen Bereiches wie IHK, Südwestmetall, Kreishandwerkerschaft, DGB, Betriebliche Sozialberatung, Betriebsarztzentren und Krankenkassen.

Dieser "Runde Tisch" trifft sich mindestens zwei Mal im Jahr, das Fachteam sechs Mal.
Hier werden neben Präventionsmaßnahmen zum Thema Alkohol seit zwei Jahren verstärkt l besonders Unterstützungsangebote im Bereich des Nichtraucherschutzes und der Tabakprävention im Betrieb überlegt und angestoßen. In den betrieblichen Mitarbeiter- und Mitgliederzeitungen wird über Nichtraucherschutz informiert. In den Sitzungen zum Erfahrungsaustausch (über zehn Sitzungen im Jahr ) für Betriebs- und Personalleiter, Betriebs- und Personalräte, Betriebsärzte und Suchthelfer werden seit zwei Jahren Ideen und Maßnahmen der Tabakprävention diskutiert und erprobt. Unterstützt wird die Ausarbeitung von Dienst- und Betriebsvereinbarungen Rauchen, Mustervereinbarungen von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen werden zur Verfügung gestellt.

Das WHO-Konzept zum Nichtraucherschutz "Rauchfrei am Arbeitsplatz" wurde vorgestellt und zur Nachahmung empfohlen, Betriebe werden bei der Umsetzung unterstützt, ebenso wie bei der Entwicklung innerbetrieblicher Gesamtkonzepte zur Tabakprävention die Arbeitskreise Sucht. Den Betrieben wird Beratung - besonders für die Leitungsebene – angeboten. Es werden Workshops für Auszubildende zum Thema Rauchen, Alkohol und illegale Drogen und Fortbildungen für Führungskräfte durchgeführt. Informations- und Präventionsveranstaltungen werden unterstützt, Kooperationen vermittelt, besonders zu den Krankenkassen, Betriebsärzten und Suchtberatungsstellen. Es werden Ideen für Einzelfallregelungen entwickelt und technische Möglichkeiten des Nichtraucherschutzes diskutiert.

Betriebliche Erfahrungen und Erfahrungen der Suchtberatungsstellen werden in regelmäßigen Sitzungen diskutiert, dokumentiert, Betriebe werden bei der Umsetzung ihrer Maßnahmen vom Fachteam begleitet und können Ideen und Erfahrungen anderer Betriebe nutzen. Über die Maßnahmen in den Betrieben wird landkreisweit informiert, um andere Betriebe zu motivieren und ihnen Anregungen zu geben.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

Welche Oberziele verfolgt Ihre Kommune in der Tabakprävention?: 
den Schutz vor Passivrauchen stärken
den Einstieg in das Rauchen verhindern
den frühzeitigen Ausstieg aus dem Rauchen fördern
Hat sich Ihr (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihre Arbeit an der Tabakprävention eingesetzt? : 
ja
nein
Ist die Konzeption der Tabakprävention Ihrer Kommune schriftlich festgelegt worden? : 
ja
nein
Von welchem Gremium wurde die Konzeption erarbeitet? : 

Aktionskreis Suchtprophylaxe, unter Federführung der Beauftragten für Suchtprophylaxe

Von welchem Gremium wurde sie beschlossen?: 
Rat
Verwaltung
sonstige Institution
Sonstige bitte benennen: 

Bericht im Jugendhilfeausschuss

Gibt es bei Ihnen ein Gremium, in dem die Projekte/Maßnahmen der Tabakprävention gesteuert werden?: 
ja
nein
Wenn ja, Name des Gremiums bitte benennen: 

Aktionskreis Suchtprophylaxe unter Federführung der Beauftragten für Suchtprophylaxe

Bei welcher Institution liegt die Leitung dieses Gremiums? : 

Beauftragte für Suchtprophylaxe, als Stabsstelle des Sozialdezernenten, zusammen mit Suchtberatungsstellen (in kommunaler Trägerschaft)

Anzahl der Sitzungen pro Jahr (ca.): 

40

Gibt es eine Geschäftsordnung für die Arbeit des Gremiums?: 
ja
nein
Welche Ämter kooperieren bei der Tabakprävention?: 
Jugendamt
Sozialamt
Rechtsamt
Gesundheitsamt
Personalamt
Ordnungsamt
Gewerbeaufsichtsamt
Polizei
sonstiges Amt
Wenn sonstiges Amt, bitte benennen: 

Sozialdezernat/Beauftragte für Suchtprophylaxe, Schulamt, Beratungsstellen des Landkreises (psychologischen und Sucht-), Fachberatung für Kindertageseinrichtungen

Welche örtlichen Institutionen außerhalb der öffentlichen Verwaltung sind in die Tabakpräventation eingebunden?: 
Kindergarten/Kita
Schulen
Sportvereine
andere Vereine
Ärzteschaft
Unternehmen/Betriebe
Freie Träger
Kirchen
Apotheken
Krankenkassen
Institutionen bzw. Fachkräfte der Suchtprävention
Weitere Institutionen: 

Siehe Zusammensetzung des Kuratoriums des Aktionskreises Suchtprophylaxe

Welche überörtlichen Institutionen sind in die Tabakpräventation eingebunden?: 
Interkommunale Zusammenarbeit
Landeseinrichtungen
Bundeseinrichtungen
Gibt es einen Beauftragten für Suchtprävention?: 
ja
nein
Welcher Dienststelle ist er zugeordnet?: 

Stabsstelle des Sozialdezernenten

Gibt es in der Konzeption/Strategie Ihrer Kommune geschlechtsspezifische Akzente?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Spezifische Erfahrungen und Motive von Mädchen und Jungen werden thematisiert, wie aktuelle Fragen und Lebenslagen, in Projekten wird immer wieder geschlechtergetrennt in verschiedenen Gruppen gearbeitet und dann zum Austausch wieder zusammen geführt, ein Projekt „Powerprinezessinnen“ wurde speziell für Mädchen entwickelt

Legen Sie in Ihrer Kommune Schwerpunkt auf Tabakprävention in den eigenen Verwaltungseinrichtungen?: 
ja
nein
Wenn ja, in welchen?: 

In Dienstvereinbarung Sucht auch Tabakprävention benannt, erste Anfänge mit Präventions- und Fortbildungsmaßnahmen, Regelungen des Nichtraucherschutzes, u.a.

Enthält Ihre Strategie der Tabakprävention: : 
kommunikative Maßnahmen
strukturelle Maßnahmen
kommunikative und strukturelle Maßnahmen
Werden für die Tabakprävention andernorts entwickelte Materialien verwendet? : 
ja
nein
Wenn ja, bitte nennen: 

Alle Materialien der BzgA, z.B. rauchfreie Schule, rauchfreies Krankenhaus, Broschüren, Plakate, und Konzepte wie Just be smokefree, Gläserne Schule, u.a.

Gibt es in Ihrer Kommune eine Dachkampagne zur Tabakprävention?: 
ja
nein
Hat sich die Mehrheitsfraktion im Rat öffentlich für Ihre Arbeit an der Tabakprävention eingesetzt? : 
ja
nein

Einzelprojekte