Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
"VOLL ist OUT" ist eine Kampagne zur Alkoholprävention der Stadt Münster, die auf Initiative des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien im Jahr 2004 ins Leben gerufen wurde. Primäre Adressaten der Kampagne sind junge Menschen in Münster im Alter von 12 bis 24 Jahren. Um eine nachhaltige Verankerung der Botschaft "VOLL ist OUT" in der Kommune zu erreichen, richten sich zahlreiche Maßnahmen und Aktionen auch an Bezugspersonen von Kindern und Jugendlichen (Eltern und Multiplikatoren aus Schule und Jugendhilfe) sowie Gastronomie und Handel.
Begleitet wird die Kampagne mit intensiver Presse- und Medienarbeit sowie einem Internetauftritt www.vollistout.de. Die Kampagne ist verhaltens- und verhältnispräventiv ausgerichtet, langfristig angelegt und findet jährlich im Karneval ihren Höhepunkt. Inzwischen im neunten Jahr wurde die Kampagne seit Beginn mit jährlich neuen Schwerpunkten kontinuierlich weiterentwickelt: so richtet sich die Kampagne inzwischen verstärkt auch an die Zielgruppe der jungen Erwachsenen (17-20 Jahre) und nimmt gezielt besondere Trinkanlässe im öffentlichen Raum in den Blick; der ehemals vorrangig generalpräventive Ansatz wurde durch Bausteine der selektiven und indizierten Prävention erweitert.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
VOLL ist OUT - eine Initiative des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien zur Alkoholprävention in Münster in stetiger Weiterentwicklung
Mit dem Titel "VOLL ist OUT" wurde in Münster in der Karnevalssaison 2004/ 2005 eine Alkoholpräventionskampagne gestartet, die auf Initiative des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien entwickelt und in Federführung der Drogenhilfe - Fachdienst Suchtvorbeugung - sowie dem Kinder- und Jugendschutz umgesetzt wurde.
Die Kampagne ist langfristig und nachhaltig angelegt und erreicht ihren Höhepunkt jeweils in der Karnevalssaison. Bereits im Sommer 2006 wurde "Voll ist out" mit dem zweiten Platz beim bundesweiten Wettbewerb "vorbildliche Strategien kommunaler Suchtvorbeugung" in der Kategorie kreisfreie Städte ausgezeichnet. Seitdem wurde die Kampagne kontinuierlich weiterentwickelt und aktuellen Entwicklungen und Bedarfen angepasst.
Ausgangslage
Die Suchtprävention hat im Hilfesystem der Stadt Münster in den vergangenen Jahren eine steigende Bedeutung. Über Jahre bildete das Handlungsfeld Schule den Schwerpunkt der präventiven Bemühungen. Erst in den vergangenen 10 Jahren rückte auch das Handlungsfeld Jugendarbeit und Jugendhilfe verstärkt in den Fokus.
Nicht nur die Ergebnisse einer Schülerbefragung der Klassen 7- 9 einer mehrjährigen Längsschnittstudie der Westfälischen Wilhelms Universität (Kriminologie, Prof. Dr. Boers), auch Berichte von Polizei und Ordnungsamt von einem Anstieg der Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz und die im Karneval 2004 in Münster veröffentlichten Zahlen der Sanitäts- und Rettungsdienste hinsichtlich der ambulanten Versorgungen und Krankenhaus-einlieferungen Minderjähriger bestätigten eine besorgniserregende Entwicklung im Alkoholkonsum Jugendlicher. Das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien beauftragte den Fachdienst Suchtvorbeugung der städtischen Drogenhilfe und den erzieherischen Kinder- und Jugendschutz dieser Problematik in 2004 mit einer breit und langfristig angelegten Kampagne zur Alkoholprävention zu begegnen.
Zielgruppen/Adressaten
Neben dem primären Ziel der Kampagne junge Menschen im Alter von 12 bis 14 Jahren in möglichst vielen Lebensbereichen zu erreichen, sollen auch Erwachsene in die Verantwortung genommen und in ihrer Vorbildfunktion sensibilisiert werden. Um eine nachhaltige Verankerung der Botschaft in der Kommune zu erreichen, spricht VOLL ist OUT im Mehrebenenansatz mit unterschiedlichen Angeboten und Aktionen folgende Zielgruppen an:
- Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 12 bis 24 Jahren
- Multiplikator/innen aus Schule und Jugendhilfe
- Eltern und Angehörige
- Verantwortliche und Verkaufspersonal aus Handel und Gastronomie
Ziele
Die Kampagne will junge Menschen für ihr Trinkverhalten und die Suchtgefahren sensibilisieren, eine kritische Haltung zu Alkohol vermitteln und die Entwicklung von Verhaltensalternativen fördern. Sie will eine bessere Einhaltung des Jugendschutzgesetzes in der Stadt Münster erreichen und Eltern unterstützen, ihren Kindern altersgerecht und lebensnah den verantwortungsvollen Umgang mit der Kulturdroge Alkohol zu vermitteln. Dabei geht es um die Verzögerung des Konsumeinstiegs und die Förderung eines frühzeitigen Ausstiegs aus riskanten Konsummustern. Gleichwohl ist die Kampagne realitätsnah und somit nicht abstinenzfixiert.
Für die verschiedenen Zielgruppen gelten folgende Teilziele:
Jugendliche
- eine kritische Haltung zu Alkohol entwickeln
- den Einstieg in den Konsum von Alkohol zeitlich hinauszögern
- die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens anregen
- Risikokompetenz im Umgang mit Alkohol erwerben
- Frühzeitige Ausstiege aus riskanten Konsummustern fördern und ermöglichen
Multiplikator/innen aus Schule und Jugendhilfe
- Sucht- bzw. Alkoholprävention als Aufgabe von Schule und Jugendarbeit begreifen
- qualifizierte Maßnahmen zur Alkoholprävention an den weiterführenden Schulen in Münster durchführen
- Konsum jugendgerecht thematisieren und (riskant) konsumierenden jungen Menschen adäquat begegnen
Eltern und Erwachsene
- Kinder zu verantwortungsbewussten und risikokompetenten Menschen erziehen
- ein konsequentes Verhalten hinsichtlich des Alkoholkonsums ihrer Kinder zeigen
- das eigene Konsumverhalten und die Vorbildfunktion reflektieren
Handel und Gastronomie
- für jugendschutzrechtliche Bestimmungen und deren Hintergründe sensibilisieren
- einen aktiven Einsatz für die Jugendschutzbestimmungen fördern
- Selbstverpflichtung der Verkaufsstellen, die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten
Umsetzung
Um die unterschiedlichen Zielgruppen umfassend zu erreichen und die Botschaften der Kampagne nachhaltig zu transportieren, ist die Einbeziehung möglichst vieler Kooperationspartner unverzichtbar. Neben den von Beginn an kooperierenden Ämtern und Institutionen (Amt für Kinder, Jugendliche und Familien, Ordnungsamt, Polizei, Schule und Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Suchtberatungsstellen und Jugendschutz) sind im Laufe der Jahre kontinuierlich weitere Partner/innen hinzugekommen wie
- Stadtteilarbeitskreise
- Krankenhäuser,
- Deutsches Rotes Kreuz,
- Schulsanitätsdienste,
- Jugendfeuerwehr,
- Veranstalter von Abi-Partys,
- Jugendprinzenpaar, Bürgerausschuss Karneval, Karnevalsvereine,
- Fachhochschule, Universität, u.v.m.
Um unser Anliegen zu transportieren und neue Kooperationspartner zu gewinnen, wie auch zur Koordination der Aktivitäten nutzen wir bestehende, arbeitsfeldspezifische Arbeitskreise und Netzwerke.
Hauptpartner der Kampagne ist seit 2006 die Krankenkasse IKK classic, die durch ihre finanzielle Beteiligung ein mediales Engagement in dem Umfang und der Professionalität erst ermöglicht.
VOLL ist OUT spricht im Mehrebenenansatz mit unterschiedlichen Angeboten und Aktionen Jugendliche, deren Eltern, Multiplikatoren aus Schule, Jugendarbeit und Sport sowie Verantwortliche und Verkaufspersonal in Handel und Gastronomie an:
Hauptzielgruppe Jugendliche
Eine Grundvoraussetzung junge Menschen erfolgreich zu erreichen, sind neben der Glaubwürdigkeit der Botschaft und der Form der Ansprache attraktive und jugendgerechte Materialien und Methoden. In Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur und enger Rückkopplung mit Jugendlichen wurden "Voll ist out"-Postkarten entwickelt. Die abgebildeten "Kurzgeschichten" mit ansprechenden Motiven sind optisch in Anlehnung an die Warnhinweise auf Zigarettenschachteln gestaltet. Sie sollen zum Nachdenken über den Umgang mit Alkohol anregen und eine kritische Einstellung fördern.
Mit jährlich neuen Schwerpunktthemen der Kampagne arbeiten wir inzwischen mit sechzehn Motivkarten. Hinter den Kurzgeschichten verbergen sich Konsummotive und Themen mit hoher Relevanz in der Adoleszenz Jugendlicher wie Sexualität/ Enthemmung, Ausbildung/Job, Gruppendruck, Peinlich-sein, Aggressivität/Gewalt, Beziehung/Eifersucht, Kontrollverlust/Vandalismus u.v.m. Das diesjährige Motiv macht die Weitergabe von Alkohol an unter 16- bzw. 18- jährige zum Thema. Die Karten kommen zum Einsatz in der Prävention in den Schulen und der offenen Jugendarbeit und werden bei unterschiedlichen Aktionen und an Infoständen verteilt. In der Karnevalszeit sind sie in Szenekneipen zu finden und regelmäßig schnell vergriffen. Parallel dazu kommen sie als Plakate auf verschiedenen Werbeträgern zum Einsatz (Litfasssäulen, Leuchtkästen, Stadtbusse u.a.).
Zwei "Test-Karten", ein Wissens- und ein Persönlichkeitstest, zur Einschätzung des eigenen Konsumverhaltens ergänzen die Postkartenserie seit Beginn der Kampagne. Im Laufe der Jahre sind immer weitere Materialien wie jährlich wechselnde Wettbewerbe, Anti-Kater-Karten, Schutzengelkarten mit Pins und andere Giveaways dazu gekommen.
Voll-ist-out-Teams
Mit diesen Materialien ausgestattet sind unsere Voll-ist-out-Teams aufsuchend unterwegs: junge Studierende der Sozialarbeit werden jeweils zu Beginn der Karnevalssaison zum Thema Alkohol sowie den Inhalten der Kampagne geschult und mit einem Outfit analog zu den Werbeteams der Alkohol- und Zigarettenindustrie ausgestattet. In Zweierteams suchen sie im Karneval und inzwischen auch bei anderen öffentlichen Festivitäten in Szenegaststätten, in der Innenstadt, in Jugendeinrichtungen, Diskotheken und informellen Jugendtreffpunkten das Gespräch mit Jugendlichen. Dabei nutzen sie das jährlich wechselnde Gewinnspiel (Wissenstests, Kreuzworträtsel, Foto- und Reimwettbewerbe u.a.) als "Eintrittskarte ins Gespräch" und verteilten weitere Informationsmaterialien und attraktive "Give-aways". Ergänzt wird diese "aufsuchende Präventionsarbeit" durch Infostände in der Innenstadt, an informellen Treffpunkten, in Schule und Jugendarbeit bei Aktionen/Präventionstagen, in Diskotheken und auf Großveranstaltungen.
Neben der unterjährig regelmäßig stattfindenden Suchtpräventionsarbeit in Schule und Jugendhilfe gibt es in der Karnevalszeit in vielen Schulen und Jugendeinrichtungen "Voll-ist-out-Aktionstage/ -wochen" und zahlreiche neue und bewährte thematische Angebote und Aktionen für Jugendliche.
In den letzten Jahren engagieren wir uns verstärkt auf den Karnevalsveranstaltungen und -umzügen in Münster und den Vororten und anderenen Großveranstaltungen. Dazu zählen u.a. die Präsenz der Voll-ist-out-Teams, Voll-ist-out-Werbung auf Karnevalswagen und sog. "Voll-ist-out-Engel", eine Fußgruppe der Schulsanitäter, die als Engel verkleidet Materialien und Giveaways beim Rosenmontagsumzug verteilen.
In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz wurde am Rosenmontag 2009 erstmals ein Voll-ist-Out-Zelt aufgestellt, um Ansprechpartner für die Cliquen zu sein, deren Freund/innen aufgrund von Alkohol behandlungsbedürftig in das Erste-Hilfe-Zelt des DRK gebracht wurden. Auf Grund der positiven Resonanz zählt diese Aktion inzwischen zu einem festen Bestandteil der Kampagne und wurde um weitere Bausteine ergänzt, wie z.B. die Übernahme der Information der Eltern (siehe auch Einzelprojekt).
Vor dem Hintergrund der alarmierenden Zahlen von Krankenhauseinlieferungen mit Alkoholvergiftungen und um den generalpräventiven Ansatz der Kampagne um Bausteine der selektiven und indizierten Prävention zu erweitern, haben wir ein spezielles Gruppenangebot für bereits riskant Alkohol konsumierende Jugendliche entwickelt. In konzeptioneller Anlehnung an "FreD" (Frühintervention bei erstauffälligen Drogenkonsumenten) des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe bieten wir ergänzend seit 2010 ein stark nachgefragtes Gruppenangebot mit dem Namen "FreAk" (Frühintervention bei erstauffälligen Alkoholkonsumenten) im Rahmen der Jugendgerichtshilfe an. Mit festem Curriculum gibt es jährlich 3 Kursangebote mit jeweils 4 Gruppenabenden sowie Aufnahme- und Auswertungsgespräch. Jugendlichen, die problematisch konsumieren, bieten wir darüber hinaus die Möglichkeit von Einzelgesprächen in der Jugendberatung der Drogenhilfe.
Handel, Gastronomie & Partyveranstalter
Für die Alkoholverkaufsstellen in Münster (Gaststätten, Kioske, Tankstellen, Lebensmitteleinzelhandel) wurde ein Jugendschutzsiegel in Form eines Aufklebers entwickelt. Mit der Botschaft "Jugendschutz geht vor. Kein Alkohol unter 16." wird der Handel in Münster animiert, diesen Aufkleber gut sichtbar im Sinne einer selbstverpflichtenden Aussage an die Tür oder Fensterscheibe zu kleben, um Jugendlichen schon im Vorfeld zu signalisieren: "Wir beachten das Jugendschutzgesetz und stehen hinter den Inhalten".
Ergänzt wird der Aufkleber durch die Jugendschutzkarte, auf der die Kernaussagen des Jugendschutzgesetzes zum Verkauf von Alkohol in verständlicher Form nachzulesen sind. Die Karte im DIN-A-5-Format soll dem Verkaufspersonal die Jugendschutzbestimmungen in Erinnerung rufen und als Argumentationshilfe gegenüber Jugendlichen dienen.
Mit kleinen Anstecknadeln in Flügelform (Schutzengel-Pins) kann das Verkaufspersonal im Lebensmitteleinzelhandel, an Tankstellen und an Kiosken in der Saison 2012/2013 zudem auf charmante Art und Weise zeigen, dass es sich für die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen einsetzt und sich gleichzeitig mit Tipps zum Thema Jugendschutz auf der dazugehörigen „Engelkarte“ argumentativ rüsten.
Zusammen mit dem Info-Faltblatt, in dem auch auf die besonderen Gefahren des Alkoholkonsums für Jugendliche eingegangen wird, werden die Materialien über das Ordnungsamt bei Gewerbeanmeldung, der Erteilung von Konzessionen und bei Kontrollen verteilt. In der heißen Phase des Karnevals werden sämtliche Bierstände in der Innenstadt mit den Materialien versorgt. Zusätzlich werden Szenekneipen, in denen sich überwiegend junge Leute aufhalten, regelmäßig mit den Materialien versorgt. Diese Aufgabe übernehmen die geschulten Voll-ist-out-Teams (> siehe unter Jugendliche). Um eine flächendeckende Verbreitung in ganz Münster sicherzustellen, wurden zusätzlich die Jugendarbeitskreise in den Stadtteilen für die Verteilung der Jugendschutzmaterialien gewonnen. Im Gegenzug erhielten die Arbeitskreise die Möglichkeit, sich und ihr Engagement im Rahmen der Kampagne auf der Rückseite der Jugendschutzkarte vorzustellen.
Auch für Veranstalter gibt es in der Saison 2012/2013 Tipps zur Umsetzung und Einhaltung des Jugendschutzgesetzes in Form eines Info-Faltblattes "Bei Partys und Festen auf der sicheren Seite". In diesem sind die wichtigsten Jugendschutzbestimmungen ebenso zu finden, wie Checklisten, welche Maßnahmen bei der Planung und Umsetzung einer Feier beachtet werden sollten.
Eltern
Für Eltern und Multiplikatoren wurde ein übersichtlich und attraktiv gestaltetes Faltblatt "Jugendliche und Alkohol" erstellt, das ihnen Hilfestellungen im Umgang mit ihren Alkohol konsumierenden Kindern und Jugendlichen geben soll. Es informiert über Motive und Gefahren des Alkoholkonsums, gibt praktische Tipps, wie Eltern auf typische Situationen reagieren können und nennt die Informations- und Beratungsstellen zum Thema. Das Faltblatt wird Eltern und Multiplikatoren regelmäßig über einen umfangreichen Verteiler (u.a. Schulen, Jugendarbeit, Bürgerbüro, Stadtbücherei, Jugend- und Sozialamt, Volkshochschule und Familienbildungsstätten) zur Verfügung gestellt. Informationsstände in der Innenstadt zur Marktzeit und in der Stadtbücherei, werden zusätzlich für die gezielte Ansprache von Eltern genutzt.
Aufgrund des starken Interesses und des hohen Informationsbedarfs von Eltern werden regelmäßig, insbesondere in der Karnevalssaison, Elternworkshops in Schulen und Jugendeinrichtungen angeboten. Die Elternberatung der Jugendsuchtberatung bietet die Möglichkeit, in geschütztem Rahmen und auf Wunsch auch anonym Hilfe und Unterstützung zu erhalten.
Multiplikatoren aus Jugendhilfe und Schule
Um Schüler zur Auseinandersetzung mit der eigenen Haltung und dem Konsumverhalten im Lernfeld Schule anzuregen, wurde vom Fachdienst Suchtprävention ein Handbuch für Lehrkräfte mit dem Titel "VOLL ist OUT" – ein Manual zur Alkoholprävention an Schulen in vier Unterrichtseinheiten für die Jahrgangsstufen 7 - 9 zusammengestellt. Das Manual wird regelmäßig auf Fortbildungsveranstaltungen Lehrkräften vorgestellt und den Schulen anschließend kostenlos zur Verfügung gestellt. Es ist in allen Schulformen leicht einsetzbar und erhöht somit die Akzeptanz der praktischen Umsetzung in den Schulklassen.
Während der Karnevalssaison bietet der Fachdienst Suchtprävention den Beratungslehrern/innen für Suchtvorbeugung und interessierten Lehrkräften Fortbildungen an. Alljährlich werden Workshops zur Planung und Durchführung von suchtpräventiven Projekttagen/-wochen angeboten. Im Rahmen dieser Projektzeiträume und spezifischer Konzepte engagieren sich Kooperationspartner, wie das Kriminalkommissariat Vorbeugung, die Anonymen Alkoholiker und die IKK classic, mit abgestimmten Bausteinen.
Um das Thema Alkohol verstärkt auch in die offene Jugendarbeit einzubringen, wurde eine umfangreiche Methodensammlung mit bewährten und neuen Materialien zur Alkoholprävention für Fachkräfte der Jugendhilfe erstellt. Die Methodensammlung gibt Praxishilfen, mit denen dieses Thema in die Arbeit einbaut werden kann. Die methodisch-didaktisch leicht verständlich aufgebauten Einheiten orientieren sich an der Lebensrealität der jungen Menschen und sind in die Hauptkategorien "Einstiegsübungen", "Wissenserweiterung", "Selbstreflexion" und "Erweiterung der Handlungskompetenz" gegliedert. Sie können sowohl separat als auch als Präventionsreihe eingesetzt werden. Im Rahmen von Schulungsveranstaltungen wird das Handbuch pädagogischen Fachkräften vorgestellt.
Vor einigen Jahren wurde auf der Internetseite (www.vollistout.de) ein Servicepoint für Multiplikatoren eingerichtet, der die Angebotsvielfalt von aktuellen Fortbildungen über methodisch-didaktische Unterrichtsmaterialien bis hin zum Verleih von Rauschbrillen das ganze Jahr über präsentiert.
Massenmediale Begleitung der Kampagne
Obwohl die Kampagne zeitlich und saisonal nicht begrenzt ist, liegt der Schwerpunkt in der Karnevalszeit. Hier soll dem erhöhten Alkoholkonsum von Jugendlichen in der Öffentlichkeit mit einer hohen Dichte von Aktivitäten begegnet werden, um nachhaltig für die Problematik zu sensibilisieren. Die münstersche Bevölkerung wird durch eine alljährliche Pressekonferenz zu Anfang der Saison, Presseberichten, Radio- und Fernsehbeiträgen über die jeweiligen Schwerpunkte der Kampagne informiert.
Begleitet wird die Öffentlichkeitsarbeit in der Karnevalshochphase durch Plakatierungen an Litfaßsäulen, den Motivkarten in den Kartenständern der Szenekneipen und durch Platzierung der Voll-ist-out-Karten-Motive auf oder in Bussen. Werbeanzeigen in der Tagespresse und in Szenezeitschriften runden die Medienarbeit ab.
Internetauftritt: www.vollistout.de
Begleitet wird die Kampagne durch eine Web-Seite im Internet. Unter www.vollistout.de sind aktuelle Meldungen und Veranstaltungen sowie weiterführende Informationen zur Kampagne zu finden. Die Seite informiert sowohl Eltern als auch Handel und Gewerbe, insbesondere aber junge Menschen. Neben Hintergrundinformationen, Wissens- und Persönlichkeitstests sind auch Onlinespiele, Fotos, Filme und weiterführende Links zu finden.
Die Nutzerfreundlichkeit der Seiten wurde kontinuierlich verbessert. In der letzten Hochphase (Januar/Februar 2012) hatten wir monatlich über 2300 Besucher mit durchschnittlich 127.000 Hits Mausklicks auf den nur regional beworbenen Seiten. Neben der Ergänzung um interaktive Elemente wie der Möglichkeit, auch online an Wettbewerben teilzunehmen und neuen Download-Möglichkeiten (z.B. alle bisher erschienenen Postkartenmotive), besteht auch das Angebot für Jugendliche, online Kontakt aufzunehmen, um Fragen zu stellen oder sich beraten zu lassen. Eine Sammlung besonders häufig gestellter Fragen (FAQ´s) ergänzt das Angebot.
Der Servicepoint (> Multiplikatoren) wird dabei nicht nur regional genutzt. Auch Anfragen von Institutionen außerhalb Münsters sind inzwischen die Regel und werden gegen Erstattung der Selbstkosten bedient. In den letzten Monaten wurde die Seite komplett neu gestaltet und kann nunmehr barrierefrei genutzt werden.
Evaluation
Durchgeführte Maßnahmen und Aktionen werden nach Möglichkeit evaluiert, um sie zu optimieren und zu ergänzen. Eine erste umfassendere Evaluation führten wir in der Saison 2006/2007 durch, indem wir eine Befragung zu Konsummustern und -motiven, wie auch zu Bekanntheitsgrad und Akzeptanz der Kampagne mit einem Gewinnspiel verknüpften. Besonders erfreulich waren die Ergebnisse bzgl. der Kampagne selbst: Bereits 50 Prozent der Befragten kannten nach erst zwei Jahren Laufzeit "VOLL ist OUT"; den höchsten Bekanntheitsgrad hatte sie mit 61 Prozent in der damaligen Hauptzielgruppe, den 12 bis 15-jährigen. 80 Prozent der Befragten bewerteten die Kampagne mit gut oder sehr gut.
Auch die entwickelten Materialien (Manual für Schule und Methodensammlung für die Jugendarbeit/ Jugendhilfe) wie auch die Kursangebote im Rahmen der Jugendgerichtshilfe wurden mittels Befragungen mit überwiegend sehr positiven Ergebnissen evaluiert.
Erstmalig in der Saison 2011/2012 wurden Teile der Präventionskampagne extern evaluiert. Das Beratungslabor der Arbeitseinheit Entwicklungspsychologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster entwickelte einen ausführlichen Online-Fragebogen, den rund 180 Jungen und Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren und weitere 100 junge Erwachsene ausfüllten. Positive Ergebnisse waren u. a., dass fast 80 Prozent der befragten Jugendlichen mindestens eine der Motiv-Postkarten erkannten, dass die "Voll ist out"-Teams im persönlichen Kontakt sehr positive Rückmeldungen bekamen und diejenigen, die sich mit den Info-Materialien beschäftigt hatten, im Fragebogen mehr verantwortungsbewusste Verhaltensalternativen für riskante Konsumsituationen benannten (Link zur Zusammenfassung der gesamten Evaluationsstudie).
In der aktuellen Saison wird die Wirksamkeit von "VOLL ist OUT"-Maßnahmen an Schulen mittels einer Wirksamkeitsstudie unter natürlichen Bedingungen evaluiert.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Karneval/Umzug am Rosenmontag
Handel und Gewerbe, allg. Öffentlichkeit
C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Presseamt
Konzeptionelle Bausteine der Kampagne in diversen Kommunen (u.a. Borken, Dortmund)