Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Werden Kinder und Jugendliche aufgrund einer akuten Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert, ist das nicht nur aus medizinischer Sicht bedenklich. Diese Vollrauschsituation kann weitere Gefahrensituationen mit sich bringen, z.B. ein erhöhtes Risiko von Unfällen, Gewalterlebnissen, sexuellen Übergriffen. Zudem ist dieses Ereignis für die Beteiligten, aber auch für deren Eltern irritierend und schockierend. Oft entstehen durch diese Situation eine Beziehungsenttäuschung und Konflikte in der Familie.
Das Katergespräch beinhaltet eine notwendige Reflexion für Betroffene und Angehörige und findet i.d.R. nach der Krankenhausentlassung mit einem Sucht- bzw. Präventionsexperten statt. Ziel ist es, die exzessive Rauscherfahrung und deren Folgen angemessen zu reflektieren und für einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol zu sensibilisieren. Eine besondere Herausforderung für die Etablierung des Katergesprächs stellt die Einbindung aller 4 Krankenhäuser im Kreis mit den unterschiedlichen Organisationsstrukturen dar.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass
Der Kreis Gütersloh führt in regelmäßigen Abständen Steuerungsgespräche mit den Sucht- und Drogenhilfeanbietern im Kreisgebiet durch. Ziel ist es u.a. eine Bedarfsanalyse vorzunehmen, um die Angebote bedarfsorientiert anzupassen oder zu erweitern (siehe beigefügten Vertrag zur Förderung zur ambulanten Sucht- und Drogenhilfe).
Hierbei fiel zuletzt der Fokus auf die besorgniserregende Entwicklung der Fälle von Kindern und Jugendlichen, die aufgrund einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert worden sind. In den vergangenen zehn Jahren sind Zuwächse um fast 300% im Kreis Gütersloh zu verzeichnen: Während es im Jahr 2000 noch 34 Kinder und Jugendliche im Alter von 10-19 Jahren waren, so waren es 2010 bereits 134 junge Menschen aus dem Kreisgebiet Gütersloh (Landeszentrum für Gesundheit NRW – GBE-Stat 2012).
Diesem massiven Anstieg der Fallzahlen von riskant rauschtrinkenden Kindern und Jugendlichen galt es entgegenzuwirken.
Ausgangslage
Der Kreis Gütersloh hält als kommunaler Auftraggeber Dienste im Bereich der Sucht- und Drogenhilfe für den Flächenkreis Gütersloh vor. So unterhält er eine eigene Suchtberatungsstelle und finanziert auf der Grundlage einer vertraglichen Vereinbarung darüber hinaus eine weitere Suchtberatung, eine Drogenberatung, eine Fachstelle für Suchtvorbeugung und eine Substitutionsfachberatung. Diese Dienste werden durch den hiesigen Caritasverband vorgehalten. Über eine eigene Koordinationsstelle Sucht- und Psychiatrie ist der Kreis mit allen relevanten Akteuren aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Bürgerschaft und den professionellen Anbietern der Suchtkrankenhilfe vernetzt, die für die Umsetzung der lokalen Alkholpolitik verantwortlich sind (siehe auch beigefügten Suchtbericht 2008/2009).
Im Mai 2010 hat der Gesundheitsausschuss des Kreises Gütersloh beschlossen, jugendsuchtspezifische Angebote zu entwickeln und den Ausbau einer Jugendsuchtberatung zu intensivieren.
Um dem Auftrag, passgenaue Angebote zu entwickeln, nachzukommen, nahm der Kreis Gütersloh zusammen mit dem Caritasverband Gütersloh als Leistungserbringer der regionalen Sucht- und Drogenhilfe an den regelmäßigen Plattformtreffen "Lokale Alkoholpolitik – von den Besten lernen!" des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) teil. Diese Plattformtreffen richteten sich an alle Kreise, Städte und Gemeinden im Zuständigkeitsbereich des LWL. Ziel der Plattformtreffen war es zum einen, die Strukturen für eine lokale Alkoholpolitik zu entwickeln bzw. zu verbessern, und zum anderen, Konzepte und Maßnahmen von anderen Kommunen kennenzulernen (im Sinne von "best practice").
Das Konzept HaLT - Hart am LimiT (Bundesmodellprojekt zur Alkoholprävention) wurde in diesem Zusammenhang vom Kreis Gütersloh positiv aufgegriffen. Im Januar 2012 wurde daraufhin beschlossen, analog zum HaLT-Projekt unter dem Titel "Katergespräch" ein eigenes Projekt zu entwickeln und wenn möglich, die ersten Bausteine des HaLT-Projektes zu realisieren, um ggf. zu einem späteren Zeitpunkt eigenständiger HaLT-Standort zu werden.
Konzeption/Ziele/Zielgruppe
Titel des Projekts |
Katergespräch |
Auftraggeber und Kooperationspartner |
Auftraggeber:
Kooperationspartner:
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Leistungserbringer |
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Setting |
Settingübergreifend: Krankenhaus, Freizeit, Kommune, Öffentlichkeit |
Zielgruppe |
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Zielsetzung |
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Inhalte |
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Methodik |
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Verbreitung |
Im gesamten Flächenkreis Gütersloh (968,15km²), mit 10 Städten und 3 Gemeinden und 357.188 Einwohnern (Stand: 1.1.2012) |
Qualifikation der Durchführenden |
Präventionsfachkräfte oder Suchtberater mit der Qualifikation: Diplom-Sozialpädagogen/innen, |
Dauer der Durchführung |
Katergespräche sind i.d.R. einmalige 60-90minütige Beratungsgespräche. Zusätzlich sind Eltern oder Familiengespräche angedacht. Darüber hinaus sind mehrere Vorträge und Diskussionsforen im Jahr geplant. Diese dauern i.d.R. 2-3 Stunden. Die Peerschulungen umfassen i.d.R. 3 Fortbildungsmodule mit jeweils 4-5 Stunden Dauer. |
Stolpersteine |
Hoher Personaleinsatz in der Projektentwicklungsphase. Die Kommunikation zwischen dem behandelnden Krankenhaus und der Einrichtung, die die Katergespräche durchführt, ist aufgrund der Datenschutzbestimmungen erschwert. Darüber hinaus gibt es in jedem Krankenhaus mehrere Stationen, in denen ein Jugendlicher aufgrund einer Alkoholintoxikation aufgenommen werden kann. Dies erhöht den Personenkreis, der über das Angebot und die Kommunikationsabsprachen (Rückmeldebogen usw.) informiert sein muss. |
Umsetzung/Erreichtes
Nach der Sondierungsphase Ende 2011/Anfang 2012 hat der Kreis Gütersloh gemeinsam mit der Caritas Sucht- und Drogenhilfe das Projekt "Katergespräch" entwickelt. Im Mai 2012 wurde den vier hiesigen Krankenhäusern das Projekt vorgestellt. Im Vorfeld waren hierzu mehrere Termine mit den Verantwortlichen der Kliniken vor Ort sowie gemeinsame Treffen im Rahmen eines "Runden Tisches" nötig. In diesen Vorbereitungstreffen konnte der Grundstein für eine Kooperationsvereinbarung gelegt werden.
Ein Rückmeldebogen wurde gemeinsam erarbeitet, um die Patientendatenweitergabe unter Einhaltung der Datenschutzbestimmungen zu ermöglichen. Dieser Rückmeldebogen ist wesentlicher Bestandteil der Kooperationsvereinbarung und bildet die Grundlage für die Durchführung der Katergespräche.
In einer Vorlaufphase fand die Überprüfung des Projektes statt. In dieser Zeit wurden sowohl erste Katergespräche geführt als auch Peergruppenschulungen entwickelt und erprobt. Nach dieser Erprobungsphase ist das Projekt im Oktober 2012 endgültig installiert worden. Es ist fortan fester Bestandteil des Angebotsportfolios der Caritas Sucht- und Drogenhilfe. Die Öffentlichkeit wurde hierüber durch Presse und Radioberichte informiert.
Ausblick/Perspektive
Nach der erfolgreichen Einführung des Projektes "Katergespräch" ist es das Ziel, das Projekt zum HaLT-Projekt weiterzuentwickeln und eigenständiger "HaLT-Standort" zu werden. HaLT – Hart am Limit ist ein alkoholpräventives Angebot für Kinder und Jugendliche, das nicht nur verhaltenspräventive Ansätze verfolgt, sondern auch auf Strukturen einwirkt und somit verhälnispräventiv angelegt ist.
Das Projekt "Katergespräch" kann in der Konzeptsystematik von HaLT als sogenannter reaktiver Baustein betrachtet werden. Es werden jedoch bereits proaktive Bausteinelemente erfüllt, insbesondere durch die enge Vernetzung mit der Fachstelle für Suchtvorbeugung.
Ende 2012 Anfang 2013 sind zur Erweiterung des Projektes Kooperationskontakte zu den Jugendämtern, dem Deutschen Roten Kreuz und den hiesigen Selbsthilfegruppen aufgenommen worden, um diese in das Projekt zu integrieren. Im Frühjahr 2013 werden Sucht- und Präventionsfachkräfte zu HaLT geschult. Damit kann das Projekt "Katergespräch" in die bewährte Alkoholpräventionsmaßnahme HaLT transferiert werden.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Es gibt Analogien mit dem Projekt "HaLT"