Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Suchtmittelmissbrauch und -abhängigkeit haben gravierende persönliche, soziale und gesellschaftliche Folgen. Erhebliches persönliches Leid entsteht und gesellschaftliche Ressourcen werden dadurch gebunden. Um diesen Entwicklungen frühzeitig entgegen zu wirken, hat der Senat der Freien und Hansestadt Hamburg" in überbehördlicher Zusammenarbeit 2005 das Konzept der "Drogenfreien Kindheit und Jugend" entwickelt. Ziel ist es seit dem, neben der universellen Prävention mittels selektiver und indizierter Prävention Menschen in besonderen Lebenslagen mit einem erhöhten Risiko zur Suchterkrankung rechtzeitig zu erreichen. Zu diesen besonderen Zielgruppen gehören schwangere und junge Mütter, die süchtig oder suchgefährdet sind, Kinder in suchtbelasteten Familien und alle jungen Menschen die sich in einer für Sie gefährlichen besonderen Lebenslagen befinden wie z.B. Straßenkinder. Der Hamburger Wettbewerbsbeitrag wird für diese Zielgruppen exemplarisch drei Projekte darstellen. Ehemalige auf Hamburger Verhältnisse angepasste Bundesmodellprojekte wie HaLT und FreD, das manualisierte Ausstiegsprogramm CAN Stop, welches aktuell im Auftrag des BMG auf seine Wirksamkeit hin untersucht wird und weitere spezielle Schulprojekte für identifizierte suchtgefährdete Zielgruppen, können hier aufgrund des Wettbewerbsdesigne und der Beschränkung nicht vorgestellt werden.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenslagen.
Experten sprechen von einer Zunahme der Suchtstörungen im Kindes- und Jugendalter. Kliniken berichten von 15 Jährigen, die mit einem Alkoholabusus in ihre Einrichtungen kommen. Bislang sprach die Wissenschaft bei Jugendlichen selten von Sucht, der riskante und schädliche Konsum stand im Vordergrund. Alkoholentzüge kamen lediglich in der Erwachsenenwelt vor. Hier hat sich etwas verändert. Früher und vielfach unkontrollierter Rauschmittelkonsum sowie exzessive Verhaltensmuster sind scheinbar neben dem jugendtypischen Experimentierverhalten die Begleiterscheinungen einer sich diversifizierenden und nach Inszenierung strebenden jungen Generation.
Es ist notwendig, dass die Fachkräfte der Jugend- und Suchtkrankenhilfe Suchtstörungen rechtzeitig erkennen und diesen mit anerkannten Strategien und Methoden der Prävention und Intervention entwicklungsgerecht begegnen. Bei Kindern und Jugendlichen muss das Zusammenwirken der an der Entwicklung Beteiligten im Vordergrund stehen. Besonders Eltern müssen bei der schwierigen Aufgabe der Erziehung und Begleitung ihrer Kinder unterstützt werden. Gemeinsames Ziel muss es sein, zukünftige langwierige Suchtkarrieren und kostspielige Behandlungen zu verhindern. Der exzessive Konsum von Tabak, Alkohol und Drogen darf bei Kindern und Jugendlichen nicht einfach hingenommen werden. Notwendig ist eine Kultur des Hinschauens und vernünftiger Reaktionen auf unerwünschte und gefährdende Verhaltensweisen um dem Trend zu immer mehr und früherem Konsum von Sucht- und Rauschmitteln bei Kindern und Jugendlichen umzukehren.
In Hamburg werden daher verschiedene Stränge der Intervention und Prävention verfolgt.
Hamburg hat mit dem Konzept "Drogenfreie Kindheit und Jugend" zur Prävention und Frühintervention des Suchtmittelkonsums und -missbrauchs bei Kindern und Jugendlichen einen Schritt in Richtung einer systematischen Vernetzung der Angebote und Maßnahmen getan. So wurden z.B. Suchtberatungsangebote in Kooperation und an der Schnittstelle zur Jugendhilfe geschaffen. Diese regionalen Suchtberatungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene werden im Rahmen eines Modellprojektes wirkungsorientiert gesteuert. Ein konsequentes Rauchverbot und Suchtprävention als fester Bestandteil des Curriculum an Hamburger Schulen zeigt positive Wirkung. Diverse Einzelprojekte wie das Peerprojekt "Elbpeers" oder die "Musikerschmiede" „lass 1000 Steine rollen" sollen den suchtpräventiven Zugang zu den verschiedensten Gruppen Jugendlicher ermöglichen. Mit der Gründung des Deutschen Zentrums für Suchtfragen im Kindes- und Jugendalter (DZSKJ) konnte drüber hinaus dem Thema zusätzliche Aufmerksamkeit in der Forschung gegeben werden. Die aktuellen Ergebnisse der regelmäßigen Schülerbefragung SCHULBUS zeigen, dass es grundsätzlich Grund zum Optimismus gibt und dass die umfassenden Anstrengungen auf allen Ebenen erste Erfolge zeigen. Gleichwohl wissen wir auch, dass eine kleine heterogene Gruppe von Menschen mit den herkömmlichen Methoden der Verhaltens- und Verhältnisprävention nicht oder nur schwer erreicht werden kann. Diese jungen Menschen befinden sich häufig in einer Lebenslage, die durch vielfache Problemstellungen geprägt sind. Drei Hamburger Projekte sollen verdeutlichen, dass Suchtprävention vielfältige Ansätze und unterschiedliche Zielgruppen im Fokus hat und an ganz unterschiedlichen Situationen im Leben anknüpfen kann.
KisEl - Kinder suchtbelasteter Eltern (selektive Prävention)
Als im Rahmen der regelmäßigen Basisdatenuntersuchungen der ambulanten Suchtkrankenhilfe in Hamburg vor einigen Jahren deutlich wurde, in Familien mit einer Suchterkrankung durchschnittlich etwa 1,8 Kinder vorhanden sind und etwa 50 % der im Zusammenhang Suchtproblemen Hilfesuchenden angeben, dass eines oder auch beide Elternteile bereits Suchtprobleme hatten so wurde schnell deutlich, dass hier Handlungsbedarf besteht. Verschiedene Bausteine wurden seitdem im Büro für Suchtprävention der Hamburgischen Landesstelle für Suchtfragen gemeinsam mit der Landesbehörde mit dem Ziel entwickelt, zukünftig Kindern in suchtbelasteten Familienverhältnissen besser zur Seite zu stehen. Das Besondere an diesem Projekt ist die breite Verknüpfung der Hilfen für die Zielgruppe einerseits aber auch der Vernetzung und Bereitstellung von Hilfestellungen für das Helfersystem selbst (siehe Einzelprojekt 1).
KIDS
Anlaufstelle und Straßensozialarbeit für sogenannte Straßenkinder bzw. Kinder und Jugendliche in besonderen Lebenslagen (selektive/indizierte Prävention)
In nahezu jeder größeren Stadt kennt man die Kinder und Jugendlichen, die sich vorwiegend am Bahnhof oder in den nahegelegenen Gebieten aufhalten. Ihnen fehlen scheinbar jeder Bezug zu ihrem ursprünglichen Umfeld und ihren Herkunftsorten. Sie wirken entwurzelt, schließen sich aber häufig bestimmten Gruppen an (Punks, Raver etc.), vielfach verbunden mit der Hoffnung dort eine Form des familienähnlichen Zusammenlebens zu erleben. Drogen beziehungsweise Suchtmittelkonsum ist eine häufige Begleiterscheinung und verschlechtert die Lebenslage teilweise in rapider Geschwindigkeit. Der Träger Basis Woge e.V. arbeitet seit den frühen 90er Jahren an dieser Zielgruppe und entwickelt individuelle niedrigschwellige Anknüpfungspunkte und Ausstiegsmodelle für Kinder und Jugendliche im Alter von etwa 12 bis 18 Jahren. Bei diesem Projekt steht die jeweilige Lebenslage im Vordergrund aus der heraus der individuelle weitere Verfahrensweg entwickelt wird. (siehe Einzelprojekt 2)
Regionale Suchtberatungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene (indizierte Suchtprävention)
In der Hamburger Suchtkrankenhilfe wurden bis zum Jahr 2006 vornehmlich erwachsene und langjährig abhängige Suchtkranke erreicht. Die Jugendhilfe war auf die Vorbeugung von Suchterkrankungen nicht ausreichend eingestellt; ferner war die fachliche Qualität des Umgangs mit suchtgefährdeten Kindern und Jugendlicher zu verbessern. Jugendhilfe, Suchthilfe und der suchtmedizinische Versorgungsbereich sollten künftig enger kooperieren, um Suchtmittel missbrauchende und suchtgefährdete Kinder und Jugendliche besser zu erreichen und wirksamer Hilfen anbieten zu können. Auf Grundlage der Drs. "Drogenfreie Kindheit und Jugend" hat die Landesbehörde die Suchtberatungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt und ausgeschrieben. Voraussetzung für eine Bewerbung war die Bereitschaft mit der jeweils regionalen Jugendhilfe zusammenzuarbeiten und sich am Prozess der Entwicklung Wirkungsorientierter Steuerung aktiv zu beteiligen. Ziel der Schaffung regionaler Suchtberatungsangebote für Jugendliche war, junge Menschen möglichst frühzeitig, vor Verfestigung des Suchtverhaltens zu erreichen. Sechs jeweils regional vernetzte Angebote wurden seither geschaffen.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Fachkräfte, die mit der Zielgruppe im Kontakt stehen Ärzte, Hebammen, Erzieherinnen, ARGE Mitarbeiter/innen
(siehe Kooperationsvereinbarung)
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Rahmenvereinbarung Schwangerschaft Kind Sucht
DRS Drogenfreie Kindheit und Jugend
KisEl bzw. Connect wird auch von anderen Kommunen abgefragt und übernommen