Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Die im Wettbewerbsbeitrag ausgeführten Maßnahmen sollen dazu beitragen, in Bamberg eine Feierkultur zu schaffen, die sich durch einen verantwortungsvollen und sensiblen Umgang mit Alkohol auszeichnet.
Im Mittelpunkt stehen die Einzelprojekte Präventive Party-Events und Anti-Katertüte mit der Zielgruppe Kinder und Jugendliche, sowie die Maßnahme Führerscheinampel, die sich an Eltern und Jugendliche richtet.
Der Unterschied zu ähnlichen Bemühungen von Kommunen liegt u.a. darin, dass auch kommerzielle Veranstalter und Betreiber in die Aktivitäten eingebunden sind.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Auch wenn suchtpräventive Maßnahmen dem sozialen Wandel unterworfen sind, gleichen sie sich durch die zunehmende mediale Vernetzung der Kommunen untereinander immer mehr an. Dies ist eine durchaus positive Entwicklung. Allerdings hängt die Intensität der Umsetzung auch von der Ausstattung mit Fachpersonal ab, die in den Kommunen vorhanden ist.
Alkoholpräventive Maßnahmen werden im Stadtjugendamt Bamberg vor allem innerhalb der Abteilung Jugendarbeit umgesetzt. Tangiert sind hier insbesondere die Arbeitsfelder offene Jugendarbeit, Streetwork und ordnungsrechtlicher/erzieherischer Jugendschutz.
Eingebunden sind die Maßnahmen in die Strukturen des kommunalen Suchtarbeitskreises. Bamberg ist außerdem Standort des Projekts HaLT in Bayern.
Aus dem bestehenden ordnungsrechtlichen und präventiven Maßnahmen-Mix sollen drei aktuelle, verhaltens- bzw. verhältnispräventive Basisprojekte mit verschiedenen Adressaten vorgestellt werden
- Präventive Party Events
- Anti-Katertüte
- Führerscheinampel
Ausgangslage:
Wachsendes Autonomiestreben hat bei Jugendlichen in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr junge Leute unter 16 Jahren ausgehen und an Freizeitangeboten partizipieren wollen.
Das Jugendschutzgesetz schreibt jedoch vor, dass unter 16-Jährige nicht alleine in Gaststätten bzw. Diskotheken feiern dürfen. Ebenso ist der Konsum von jeglichem Alkohol für diese Altersgruppe in der Öffentlichkeit verboten. Viele Gastronomiebetriebe sind in Bamberg sogar dazu übergegangen den Zutritt erst ab 18 Jahren zu gestatten.
Als Folge steigt die Zahl nichtöffentlicher Partys in privaten oder angemieteten Räumen auch in Bamberg stetig. Derartige Feten können Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ohne weiteres besuchen. Negative Vorfälle durch die meist unterschätzte Wirkung des Alkohols sind dabei ständige Begleiterscheinungen. Parallel dazu nimmt die Anzahl von Jugendlichen zu, die Alkohol auf der Straße bzw. öffentlichen Flächen konsumieren.
Bedarfsanalyse:
Zentrale Frage bei der Umsetzung dieser präventiven Maßnahmen war für uns: "Wie erreichen wir Jugendliche und Eltern an der Basis am besten?".
In Auftrag gegeben wurde die Durchführung einer professionell angelegten Jugendbefragung, mit dem Ziel die aktuellen Interessen und Bedürfnisse der Bamberger Jugendlichen zu eruieren. Daneben erfolgte eine Bestandserhebung der vorhandenen alkoholpräventiven Angebote in Bamberg.
Bei der Frage was im Freizeitbereich verbessert werden sollte, stand für die Jugendlichen die Förderung von öffentlichen Sport-/Skateranlagen und das vermehrte Anbieten von Disco- und Konzertveranstaltungen an erster Stelle.
Umsetzung:
Organisiert wurde ein runder Tisch, an dem sowohl Vertreter/innen von offenen Jugendfreizeiteinrichtungen als auch Diskotheken-/Clubbetreiber/innen teilnahmen. Das Einbinden von kommerziellen Veranstaltern in die präventive Angebotsstruktur konnte somit erreicht werden.
Ergebnis war die Initiierung der Veranstaltungsreihe U 16 Partys in Diskotheken und Jugendfreizeiteinrichtungen.
Die alkoholfreien Partys weisen inzwischen eine hohe Besucherzahl auf, was den Bedarf eindeutig widerspiegelt. So wurden 2010 bei 12 Veranstaltungen insgesamt über 4000 Jugendliche erreicht.
Ein Schlüssel für den Erfolg ist sicherlich die intensive Zusammenarbeit mit kommerziellen Veranstaltern und Gastronomen. Gerade auf diesem Gebiet besteht bei vielen präventiv Tätigen unserer Meinung nach noch enormer Nachholbedarf. Um präventive Effekte im Jugendschutz zu erzielen, ist neben der Durchführung strukturell angelegter Projekte ein ständiger, persönlicher Kontakt mit den "potentiellen Gefährdern" (Gewerbetreibenden) unerlässlich. Diese sehr zeit- und personalintensive Vorgehensweise scheuen jedoch viele Kommunalverwaltungen.
Mit den Anti-Katertüten wurde zudem ein Instrument geschaffen, suchtpräventive Inhalte niederschwellig und wenig etiketthaft an Kinder und Jugendliche heranzutragen. Dies geschieht inzwischen bei den unterschiedlichen Veranstaltungen und auf der Straße vorwiegend durch geschulte Peers.
Um die gesamte Partyszene in Bamberg noch intensiver zu prägen, ist geplant eine zusätzliche Veranstaltungsreihe (U 18 Partys) mit kontrollierter Alkoholabgabe zu etablieren.
Grundsätzlich verfolgt das Party-Projekt folgende Intentionen:
- Erreichen einer großen Zahl von Jugendlichen.
- Zusammenführung von Jugendlichen unterschiedlicher Kulturen und sozialen Schichten.
- Verbesserung der Kommunikation und Kooperation zwischen Gewerbe-treibenden und Präventionsstellen.
- Förderung des Engagements von Peers.
- Schaffung einer alternativen Party-Kultur in Bamberg.
Die Aktionen sind Bestandteil des dreigliedrigen Jugendschutzansatzes im Bereich der Alkoholprävention:
- Punktuelle Kontrollen von Gewerbetreibenden / Testkäufe
- Jugendschutzvereinbarungen / Erklärungen
- Ständige Kommunikation und Kooperation mit kommerziellen Anbietern.
Eine weitere Zielgruppe sind Eltern von Kindern und Jugendlichen, die einen problematischen Alkoholkonsum aufweisen. In vielen Familien ist die erforderliche Sorgfalt hinsichtlich des Umgangs mit Alkohol immer noch zu wenig ausgeprägt. Gerade Eltern von verhaltensauffälligen Minderjährigen erweisen sich in der Praxis zu dieser Problematik häufig als regelrecht "beratungsresistent".
Die Maßnahme "Führerscheinampel" soll dazu beitragen, in den Familien eine Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol zu fördern. Ziel ist darüber hinaus, durch den sanften Druck der Anschreiben, betroffene Eltern zu animieren Beratungsangebote in Anspruch zu nehmen.
Eine Auswertung der erfolgten Rückmeldungen wird zum Jahresende hin vorgenommen.