SuPrA und SuPrA Junior

Das Projekt "SuPrA - Suchtprävention an Augsburger Schulen" ist seit 2006/07 fester Bestandteil der Augsburger Drogenpolitik und der Drogenprävention. Im Jahr 2005 verabschiedete der Augsburger Stadtrat ein Konzept zur Drogenpolitik, das auf folgenden drei Säulen basiert.

  1. Prävention: Ziel ist hier den Einstieg in den Drogenkonsum und die Abhängigkeit zu verhindern. Hierzu werden von Seiten der Stadt Augsburg verschiedene Maßnahmen zur Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention durchgeführt.
  2. Maßnahmen zur medizinischen und psychosozialen Versorgung Drogenabhängiger: Ziel ist die Optimierung der medizinischen und psychosozialen Versorgung der Drogenabhängigen, effektive Kooperation und Vernetzung der Träger und Einrichtungen und die optimale Abstimmung aller Angebote
  3. Sicherheitspolitische Maßnahmen (Angebotsreduzierung, Repression): Ziel ist die Reduzierung von Begleitkriminalität, Sicherheit der Bevölkerung und der Schutz von Eigentum. Darüber hinaus soll eine effiziente Zusammenarbeit der Stadtverwaltung mit Sicherheitsbehörden und Justiz sichergestellt werden.

Anlass und Ausgangssituation - Gründe für die Implementierung von SuPrA

Das Projekt SuprA welches im Schuljahr 2006/07 erstmals in Zusammenarbeit mit der Drogenhilfe Schwaben, verantwortlich für die inhaltliche Konzeption und die praktische Durchführung des Projektes, durchgeführt wurde, ist ein primärpräventives Angebot, dass sich an Schülerinnen und Schülern der 8. und 9. Jahrgangsstufen aller weiterführenden Schulen richtet. Auf Grund der wachsenden Nachfrage im suchtpräventiven Bereich und der Problematik, dass Schülerinnen und Schüler zunehmend früher mit Drogen in Kontakt kommen, wurde SuPrA Junior entwickelt, dass sich an die Jahrgangsstufen 6 und 7 richtet.

Anlass zur Initiierung und Implementierung von SuPrA war die steigende Zahl von Jugendlichen, die mit Süchten in Berührung kamen, sowie neueste Erkenntnisse von Experten in der Suchtprävention, dass ein Abrutschen in Sucht und Drogenabhängigkeit meist am nachhaltigsten vermieden werden kann, wenn Kinder und Jugendliche möglichst früh lernen, kompetent mit dem Thema Sucht umzugehen. Dazu gehört zum einen Wissensvermittlung bezüglich der verschieden Suchtstoffe und ihrer Gefahren, zum anderen aber auch Stärkung der persönlichen Lebenskompetenzen, die helfen, "Nein" zu Drogen zu sagen sowie letztlich auch die Stärkung und Unterstützung des sozialen Umfeldes in dem Jugendliche aufwachsen, z.B. durch Einbeziehung von Schule und Elternhaus in die Suchtprävention. SuprA wird diesen Anforderungen in folgenden Punkten gerecht:

  • Es vermittelt Wissensinhalte zu verschiedenen Suchtstoffen und weist auf Gefahren im Umgang mit ihnen hin
  • Es arbeitet auf drei Ebenen. Zum einen erhalten die Lehrer der teilnehmenden Klassen Fortbildungen zum Thema. Die Schüler erhalten in mehreren Schülerworkshops die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Themenkomplex Sucht auseinanderzusetzen. Darüber hinaus erfolgt über Elternabende zusätzlich auch die Einbeziehung der Eltern bei der Bearbeitung des Themas.
  • Es vermittelt soziale Fähigkeiten wie Genussfähigkeit, die Fähigkeit, eigene Grenzen zu erkennen und zu setzen und die Fähigkeit, verschiedene Blickwinkel einzunehmen. Dies alles stärkt das Selbst und die Identität der Jugendlichen und hilft bei der Abgrenzung von Drogen.

Konzeption, Zielsetzung und pädagogische Umsetzung von SuprA und SuprA Junior:

Zielsetzung und Leitidee von SuPrA und SuPrA Junior ist es, Schüler dazu zu animieren, sich längerfristig, intensiv und aus verschiedenen Blickwinkeln mit dem Thema Sucht auseinanderzusetzen. Sie sollen dabei auf der kognitiven, emotionalen und behavioralen Ebene angesprochen werden. Des Weiteren soll eine Sensibilisierung im Hinblick auf sich selbst und die Peergroup stattfinden, die dazu befähigt in suchtdynamischen Prozessen handlungsfähig zu bleiben. Ein längerfristiges, intensives und somit auch nachhaltiges Arbeiten an der Thematik wird dadurch möglich, dass die einzelnen Themenblöcke von SuprA bzw. SuprA Junior mit den teilnehmenden Klassen im Verlauf eines ganzen Schuljahres bearbeitet werden. Dies sichert eine vertiefte und kontinuierliche Beschäftigung mit dem Thema Sucht.

Konzeption und Durchführung von SuPrA und SuprA Junior

Das Projekt SuPrA lässt sich in zwei Einzelprojekte unterteilen: SuprA und SuPrA Junior. Beide Projekte sprechen jugendliche Schüler und Schülerinnen an sowie deren Bezugspersonen (Eltern und Lehrer). Die inhaltliche und pädagogische Durchführung obliegt der Drogenhilfe Schwaben. Diplom-Pädagogen und Diplom-Sozialpädagogen erarbeiten gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern im Rahmen verschiedener Workshops unterschiedliche Themen.

Für SuPrA ist dies im Einzelnen

  • Theoretische Grundlagen von Sucht
  • Geschlechtsspezifische Suchtprävention: Mädchen und Jungen setzten sich hier mit ihrer jeweiligen Geschlechterrolle auseinander. Unterschiede zwischen den beiden Geschlechtern werden angesprochen und reflektiert.
  • Rechtliche Informationen und Stoffkunde
  • Erlebnispädagogischer Workshop, in dem die Schülerinnen, sich aktiv mit ihren Stärken und Schwächen auseinandersetzen und eigene Grenzen und Möglichkeiten kennen lernen

Näheres zu den einzelnen Punkten und den pädagogischen Leitgedanken finden Sie im Anhang.

Bei SuprA Junior, das eine jüngere Zielgruppe hat als SuPrA, liegt der Schwerpunkt weniger auf Wissensvermittlung zum Thema Sucht. Hier steht eher die Stärkung der Lebens- und Sozialkompetenz im Vordergrund.

In den Workshops setzen sich die Schülerinnen und Schüler beispielsweise mit ihrer eigenen Genussfähigkeit auseinander. Der geschlechtsspezifische Ansatz verfolgt hier das Ziel, dass Jungen und Mädchen sich getrennt mit der Problematik des Erwachsenwerdens beschäftigen und überlegen, welche Rolle Sucht(mittel) dabei spielen. Des Weiteren setzen sich die Teilnehmer mit ihrem Sozialverhalten auseinander und denken darüber nach, was Freundschaft, Wertschätzung und Anerkennung bedeuten. (Weitere Informationen siehe Anhang)

Beiden Projekten gemeinsam ist die Integration eines Elternabends sowie einer Lehrerfortbildung zum Thema Sucht. Eltern und Lehrer werden hier über Gefahren des Drogenkonsums für die ihnen anvertrauten Jugendlichen und bekommen Grenzen und Möglichkeiten des schulischen bzw. häuslichen Erziehungsumfeldes gezeigt. Ziel ist es, eine stärkere Vernetzung und Zusammenarbeit der beiden pädagogischen Handlungsfelder zu erreichen.

Das Projekt SuPrA wird dieser Jahr zum dritten Mal mit Unterstützung des Ordnungs- und Gesundheitsreferates und mit Hilfe der finanziellen Unterstützung des Gesundheitsamtes der Stadt Augsburg an Augsburger weiterführenden Schulen durchgeführt und erfreut sich bei allen Beteiligten großer Beliebtheit. Tendenziell ist ein Steigen der Nachfrage nach SuPrA zu verzeichnen.

Die Kombination von Verhaltens und Verhältnisprävention sowie die geschlechtsspezifische und soziallagensensibel angelegte Konzeption von SuPrA (SuprA und SuPrA Junior richten sich an alle weiterführenden Schulformen), die Berücksichtigung mehrer Suchtstoffe und verschiedener Altersgruppen und die Vernetzung von Schule und Familie gewährleisten Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit des Projektes. Dies bestätigen auch die Ergebnisse der im Schuljahr 2006/07 vom Gesundheitsamt der Stadt Augsburg im Anschluss an das Projekt durchführten Befragung von Schülern und Eltern. Die Ergebnisse der Evaluation wurden 2007 dem Umweltausschuss vorgestellt. Sie finden diese im Anhang dieses Bewerbungsschreiben. In diesem Jahr ist eine weitere Evaluation unter Einbeziehung von SuPrA Junior durch die Drogenhilfe Schwaben geplant. Der Einsatz unterschiedlichster Methoden (Gruppenarbeit, Vorträge, Erlebnispädagogik macht das Projekt Suchtpädagogisch wertvoll und interessant. Mit der Drogenhilfe Schwaben hat die Stadt Augsburg einen kompetenten Partner, um ihre Ziele im Rahmen der Suchtprävention zu verwirklichen. Nicht nur in der Kommune Augsburg sondern darüber hinaus inzwischen auch im Landkreis Augsburg und ebenso im Landkreis Aichach- Friedberg ist das Projekt fest implementiert, sodass hiermit auch der Transfer in andere Kommunen gelungen ist. SuPrA erweist sich somit als ein innovatives Projekt zur primären Suchtprävention bei Kindern und Jugendlichen, das zukunftsweisend für Augsburg und Umgebung ist.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
Anlagen: 

12_1347_1321_1471.pdf

SuPrA - Kurzkonzept (pdf)
PDF icon 12_1347_1321_1471.pdf