Müritz (Landkreis)

Typ: 
Landkreis
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Müritz (Landkreis)
Bundesland: 
Mecklenburg-Vorpommern
Einreichende Dienststelle: 
Jugendamt
Name des Ansprechpartners: 
Birgit Albrecht
Funktion des Ansprechpartners: 
Fachdienst Jugendarbeit
Straße/Postfach: 
Zum Amtsbrink 2
Postleitzahl: 
17192
Ort: 
Waren (Müritz)
Telefon des Ansprechpartners: 
03991/782369
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Kinder stark machen für die Zukunft

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Anlass:

Seit vielen Jahren bieten verschiedene Institutionen im Landkreis Müritz suchtpräventive Projekte an. Diese erfolgte aber meistens nur punktuell oder auf Anfrage. Deshalb hat der Arbeitskreis "Jugend und Prävention" ein flächendeckendes Präventionskonzept erarbeitet, mit dem jedes Kind im Landkreis erreicht werden soll.

Folgende Institutionen und Organisationen arbeiten im Arbeitskreis mit: das Jugendamt Landkreis Müritz, die Stadt Waren (Müritz), die Polizeiinspektion Waren, die Evangelische Suchtkrankenhilfe Mecklenburg, das Institut für Gewaltprävention, Selbstbehauptung und Konflikttraining (I-GSK) und der Kreisjugendring Müritz e.V.

Ausgangssituation:

Eine Umfrage an allen weiterführenden Schulen der Klassen 5 bis 9 im Landkreis Müritz zu Thema "legale und illegale" Drogen ergab, dass 5% der 15- bis 16-jährigen Jugendlichen täglich oder mehrmals pro Woche Alkohol trinken. 47% der Befragten gaben an, dass sie seltenen und nur zu besonderen Anlässen trinken. 39% der Jungen und 40% Mädchen gaben an, dass sie mehrmals im Monat Alkohol trinken. Es gibt also keine geschlechterspezifischen Unterschiede.

Von insgesamt 403 befragten 15- bis 16-jährigen gaben 77% an, Mixgetränke zu konsumieren. Branntweine und branntweinartige Getränke werden von jedem 2. Befragten getrunken und auch hier gab es keine großen geschlechterspezifischen Unterschiede. 62 % der Jugendlichen gaben an, dass sie Bier trinken. Wobei davon 40% männlich und 22% weiblich waren.

Zu verzeichnen ist ein konstanter Anstieg des Alkoholkonsums. Der Einstieg erfolgt häufig in den Klassen 5 und 6. Die Schüler der Klassen 7 und 8 (14 bis 15 Jahre) sind die Zielgruppe, auf die ein besonderes Augenmerk legt werden muss, denn der Konsum in dieser Altersklasse ist sehr hoch. Die Zahl der Jugendlichen, die mehrmals im Monat Alkohol konsumieren, steigt hier dramatisch an.

Die Umfrage machte auch deutlich, dass Alkohol und Nikotin die Einstiegsdrogen sind und wer häufig sehr früh damit beginnt, probiert später auch andere Drogen aus. Weiterhin wurde festgestellt, dass Jugendliche, die sich in ihrer Freizeit der Sport oder Musik widmen, weniger anfällig seien.

Diese Ergebnisse erforderten im Landkreis Müritz ein Mehrebenenkonzept für eine frühzeitige, kontinuierliche und nachhaltige Sucht- und Gewaltprävention.

Konzeption/ Ziele:

Das oberste Ziel ist es eine breite und nachhaltige Suchtprävention im Landkreis Müritz zu installieren, die bereits im Kindergartenalter beginnt und bis in die weiterführenden Schulen andauert. Jeder Einzelne soll für das Thema Sucht sensibilisiert werden und vorbeugend tätig sein!

Mit allen geeigneten Maßnahmen soll gegen das Suchtverhalten bei Kindern und Jugendlichen vorgebeugt werden, um z.B. einen Alkoholmissbrauch zu verhindern. Dazu gehören Aufklärung und Beratung sowie Angebote, die die Kinder und Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit stärken sollen und das Bewusstsein für eigene Entscheidungen zu fördern.

Weiterhin sind für die Suchtprävention Aufklärung, Motivation und Fürsorge wichtig.

Zielgruppen:

Die Zielgruppen des Konzeptes sind Eltern, Lehrer, Vereinssportlehrer, Jugendsozialarbeiter, Schulsozialarbeiter Kindertageseinrichtungen und Tagespflegepersonen, Schulen, Kinder, Jugendliche und deren Familien, Sportvereine, Jugendeinrichtungen, Jugendgruppenleiter, aber auch die Politik und Wirtschaft.

Vorgehensweise:

Zu Beginn wurde eine Umfrage in allen 5 bis 9 Klassen der weiterführenden Schulen durchgeführt um eine Ermittlung des Ist-Zustandes zu erfassen. Die Umfrage war freiwillig und anonym.

Die ausgewerteten Ergebnisse wurden allen Kooperationspartnern präsentiert. In einer Auftaktveranstaltung wurde das Konzept "Kinder stark machen für die Zukunft" vorgestellt, sowie das weitere Vorgehen in einem Maßnahmeplan verabredet.

An diesem ersten Treffen nahmen die SchulleiterInnen, SchulsozialarbeiterInnen, VertreterInnen des Kreissportbundes Müritz e.V., der Polizei, der Suchtberatungsstelle, des Kreisjugendringes Müritz e.V., der Jugendeinrichtungen, des Kreisschülerrates, der Jugendfeuerwehren, der Krankenkassen, Klinken, Ärzte und des Gesundheitsamtes teil. Die Journalisten berichteten darüber in der lokalen Presse.

Ein besonderer Schwerpunkt des gesamten Konzeptes beinhaltet die Fortbildung für alle SchulsozialarbeiterInnen und interessierte PädagogInnen. Ziel dieser Aus- und Weiterbildung war es, den Teilnehmer/innen eine Einführung in die Methoden der Suchtprävention mit Kindern, Jugendlichen und Eltern zu geben und diese praktische zu erproben.

Ein Zirkusprojekt wurde als Auftaktveranstaltung für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen gewählt und durchgeführt. Hierfür entwickelten die Jugendeinrichtungen, Sportvereine und Schulen des Landkreises eigene Programmpunkte und übten diese eine. Hier stand die psychomotorische Entwicklung im Mittelpunkt mit dem Ziel, die Eigentätigkeit der Kindern fördern, Vertrauen in die eigene Fähigkeiten zu stärken, zum selbstständigen Handeln anzuregen und Kompetenzen im Umgang mit anderen zu erwerben. In einer großen Zirkusveranstaltung präsentierten die Kinder und Jugendlichen ihr eingeübtes Programm (siehe Einzelprojekt 1).

Die Suchtprävention an den Regionalen Schulen in den Klassen 5 bis 8 fand unter dem Motto "Starke Kinder – Keine Drogen" statt. Der Inhalt und zeitliche Umfang waren abhängig von den Klassen. In den 5. Klassen beabsichtigte eine spielerische Aufklärung folgende Zielstellung:

  1. Vermeidung des Kontaktes mit legalen Drogen wie Alkohol und Nikotin,
  2. Persönlichkeitsstärkung
  3. Grenzsetzung

An zwei Unterrichtstagen a 3 Bausteinen wurde in den 6. Klassen Themen wie Suchtursachen, Stärken – Schwächen, Gruppendruck, Nähe – Distanz und Freizeitgestaltung bearbeitet. In den 8. Klassen standen Informationen zu Drogen, Straßenkriminalität und Rechtsfragen sowie der verantwortungsvolle Umgang mit Suchtmitteln im Mittelpunkt. Zuständig hierfür waren die Suchtberatungsstelle Waren (5. Klasse), SchulsozialarbeiterInnen (6. Klasse) und die Polizeiinspektion Waren ( 8. Klasse).

Ein weiterer Bestandteil des Konzeptes war die Ausbildung von jungen Moderatoren im Bereich der Sucht. Junge Leute wurden animiert, sich ehrenamtlich zu engagieren und auf das Thema "Sucht" aufmerksam zu machen.

Die Ausbildung der Schul- und JugendsozialarbeiterInnen, TrainerInnen und ErzieherInnen zum SelbstbehauptungstrainerIn wurde vom Institut für Gewaltprävention, Selbstbehauptung und Konflikttraining durchgeführt. Inhalt dieser Ausbildung war u. a. die Definition von Ich-Stärkung/ Selbstbehauptung, Erkennen von Verhaltenstypen, gestärktes Selbstbewusstsein, Opferrolle verlassen können, eigene Ängste annehmen können, sensibilisierter wahrnehmen können, und der Umgang mit Frustration, Wissen um Zusammenhänge von Eskalationsprozessen sowie der Umgang mit Frustration und emotionellem Stress (siehe Einzelprojekt 2).

In den Sportvereinen des Landkreises fanden Veranstaltungen zur Stärkung von sozialen Kompetenzen statt. Die Vorbildfunktion der haupt- und ehrenamtlichen TrainerIn wurde diskutiert sowie Handlungsempfehlungen für die Sportvereine zum Umgang mit Sucht erarbeitet.

Die Elternarbeit bildet einen wichtigen Bestandteil. Es wurden verschiedene Themenabende mit den Zielen der Verbesserung der Zusammenarbeit von Eltern und Pädagogen, die Gesprächsführung im Umgang mit "schwierigen Eltern" und zum Mitbestimmen und Mitgestalten des schulischen Alltags durch die Eltern, durchgeführt.

Weiterhin werden an den Schulen in Projekttagen "Quiz zum Thema Alkohol" angeboten sowie ein Reaktionstest mit der Rauschbrille ermöglicht. Mit den Schülern ab der siebten Klasse wird eine Ausstellung unter dem Motto "Das Leben & der frühe Tod Prominenter durch Drogen" erarbeitet. Die Schüler sollen sich mit prominenten Personen auseinandersetzen, deren Leben viel zu früh durch Drogen beendet wurde. Die Ergebnisse werden dann zu einer Ausstellung zusammengefasst. Eine weitere Ausstellung soll unter dem Thema "Gesichter der Sucht" stattfinden. Ziele und Inhalte dieser Ausstellung ist das Aufmerksammachen auf das landesspezifische Problem der Bevölkerung der Alkoholabhängigkeit, das Sensibilisieren der Bevölkerung für das Thema, das Informieren über mögliche Suchtrisiken und Hilfsangebote sowie die Toleranz und der Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen mit Suchterkrankungen.

Es werden Suchtpräventionstage angeboten die zum Kennenlernen der psychosozialen Einrichtungen dienen, aber auch zur Auseinandersetzung mit Alltagsdrogen und zur Selbstwertsteigerung dienen soll. Kinder und Jugendliche besuchen an diesen Tagen psychosoziale Einrichtungen und informieren sich bei den Fachleuten.

Um Ängste zu überwinden, die Persönlichkeit zu stärken und positive Gruppenerfahrungen zu machen können Kinder von suchtkranken Eltern erlebnispädagogische Freizeiten im Kletterwald nutzen.

Sportbegeisterte Kinder und Jugendliche gestalten ein Fußballturnier unter dem Motto " Wir sind gut, auch ohne Drogen". Die jungen Menschen sollen hierbei den "Fair-Play-Gedanken" entwickeln und Gruppenerfahrungen sammeln.

In den Jugendeinrichtungen und in der Klaasen 9 und 10 werden Themenabende unter dem Motto "Alkoholfreie Cocktails" stattfinden. Ziel ist es, zu zeigen, dass Partys auch mit alkoholfreien Cocktails gefeiert werden kann.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
Welche?: 
Jugendgruppenleiter/innen
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
Welche?: 
Förderschulen
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Präventionsangebote der Kooperationspartner/innen
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein

Einzelprojekte

Anlagen