Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Eine Präventions- und Bildungsfreizeit der Jugendpflege der Verbandsgemeinde Landau-Land
Dieses Angebot findet seit 2002 alle 2 Jahre statt und gilt als Höhepunkt, sowie gleichzeitig als Ausgangspunkt "kleinerer" Aktivitäten in den Jugendtreffs und Jugendgruppen in der Verbandsgemeinde Landau-Land.
14 Tage oder 3 Wochen leben - während der Schulzeit - 10 Mädchen und 10 Jungs im Alter von 13 bis 16 Jahren in einer Wohngemeinschaft zusammen.
In der Freizeitstätte Neuscharfeneck in Ramberg ca. 10 km von Landau weg geht es darum
- mit Jugendlichen verschiedener sozialer Herkunft und Schultypen zusammen zu sein
- und über verschiedene Angebote Horizonte und Einsichten zu schaffen,
- die die Jugendlichen in ihrer Persönlichkeit stärken
- ihre Neigungen fordern
- und dadurch mehr Selbstsicherheit und Alternativen gegenüber latentem Suchtpotential zu geben bzw. bewusst aufzuzeigen.
Gefördert wird dieses "Stark machen" gegen "übermäßige Sehnsüchte" durch
- verschiedene Rahmenbedingungen, wie z.B. eine überschaubare Gemeinschaft,
- Angebote im direkten Suchtbereich (Ex-Junkie kommt zu Besuch u.a.)
- Angebote im pädagogischen Bereich (AAT Training...)
- Freizeitangebote, damit es nicht "überpädagogisiert" wird und die doch an Grenzen gehen können (klettern, flirten...)
- Angebote, die einfach Spaß machen, wo man dabei ist, integriert
ist und sich einfach wohlfühlen kann (Schwimmbad, Spiele usw.)
Die Ziele
- ergeben sich sowohl im Vorfeld aus der ganzjährigen Arbeit in den verschiedenen Jugendtreffs vor Ort mit verschiedenem Suchtgefährdungspotential
- sowie im Nachklang mit den dabei gewesenen Jugendlichen, die dann wesentlich besser bekannt sind, eine ganz andere spezielle Einwirkung möglich ist, und denen wir oft mehr Verantwortung übertragen können.
während der Wohngemeinschaft
- ohne PC auszukommen
- ohne TV und PC Spiele trotzdem miteinander was Sinnvolles zu tun und dabei Spaß zu haben
- Vorurteile abzubauen, weil viel verschiedene "Typen" aus allen Schichten dabei sind
- ohne Alkohol, Tabak und Cannabis auszukommen
- sich an feste Strukturen und Tagesabläufe zu gewöhnen, wie z.B. gemeinsames Frühstück, Hausaufgabenstunde, Schlafenszeiten u. a.
- mit Gleichaltrigen reden, mit denen man sonst nie in Kontakt tritt, wie z.B. über Diskussionen in der Gruppe, gleiche Interessen entdecken oder über unsere "berühmten" Tischkärtchen.
- mehr sich mit den verschiedenen Persönlichkeiten des anderen Geschlechts zu befassen, Umgangsformen zu erproben zu lernen
- Unsicherheiten in den Griff zu kriegen, selbstsicherer zu werden und dadurch nicht gleich zu Alkohol zu greifen oder einen ordinären Spruch loszulassen, um jemanden kennen zu lernen
- Jugendlichen Gelegenheit zu geben, ohne Geschwister (hallelujah) und Eltern (ääi) ihr "eigenes Ding" zu machen
- WICHTIG Gelegenheit zu bekommen, die Rolle, die sie im privaten Bereich in der Clique und im Elternhaus haben ein Stück weit bewusst oder unbewusst verlassen zu können, sich ein kleines Stück weit neu zu definieren
- UND durch unsere gemischten gezielten Angebote andere Stärken und Sicherheiten zu entdecken und damit weniger anfällig für "unmäßigen Ersatzkonsum" sprich Süchte zu sein.
Akteure und Helfer
Die Präventionsfreizeit selbst sieht im Normalfall 10 Jungs und 10 Mädchen vor, von denen die Jungs eher 14 bis 16 Jahre alt sind und die Mädchen wegen des doch meist früheren Entwicklungsstandes schon mal 13 bis 15 Jahre im Durchschnitt sind.
Dazu gibt es 2 hauptamtliche Betreuer. Die 4 Projekte von 2002 bis 2008 wurden von mir, dem Jugendpfleger der VG Landau-Land und von meiner jeweiligen Kollegin, ebenfalls Jugendpflegerin der VG, geleitet. Dazu kommen ein Koch bzw. Köchin und zwei ehrenamtliche ältere Jugendliche, die als Fahrer und Mitbetreuer eingesetzt werden.
Während unseres Aufenthalts kommen zahlreiche Referenten dazu.
+++ Anti Agressions Trainer Stefan Werner - eine Kapazität +++ Theater Trainerin Gudrun Liebnau vom Chawwerusch Theater +++
Immer dabei auch Helmut Dudenhöffer, Lehrer an der Pamina Schule in Herxheim für tägliche Hausaufgabenhilfe +++ Mitarbeiter der Drogenberatungsstelle aus Landau +++ Mitarbeiter von Pro Familia +++ Mitarbeiter von der Ludwigsmühle mit Probanten +++ ein älterer Ex Junkie, ein Super Typ, der alles durchgemacht hat und erzählt, wie er da rausgekommen ist +++ ein Jonglage Trainer für's Gleichgewicht +++ Vetreter vom Kreisjugendamt, Jugendschutz und der Jugendscout+++ Erlebnispädagogen +++ Landrätin, Verbandsbürgermeister, Beigeordnete
Externe Helfer sind:
- Verschiedene Schulleiter, die uns in den Klassen unser Projekt vorstellen lassen und Lehrer, die mal vorbei schauen
- Kreisjugendamt mit spezieller finanzieller Unterstützung und persönlich durch den 1. Kreisbeigeordneten, Kreisjugendpfleger und Jugendscout
- Sparkasse SÜW mit Spenden
- Landesjugendamt
- Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinl.Pfalz mit Zuschuß
- Drogenberatungsstelle Landau
- Pro Familia
- VG Landau-Land mit Bürgermeister, Geld und Fahrzeug
- verschiedene Presseorgane (Die Rheinpfalz, Amtsblatt, Wochenblatt)
- Jugendpflegerkollegen anderer Verbandsgemeinden durch spontane Aushilfe
Als Resümee
lässt sich über den Zeitraum von über 6 Jahren der 4 "Wohngemeinschaften auf Zeit" folgendes sagen:
Geil - Die geilsten Wochen meines Lebens - Hamma hart - Übelst gute Zeit -viel zu kurz - hab euch alle soo lieb ... die knappsten Ausdrücke unserer Jugendlichen.
Festzustellen bleibt, dass sich in dieser relativ kurzen, jedoch dichten und intensiven Zeit eine Gruppendynamik entwickelt, wie es im normalen Leben natürlich nicht sein kann.
Dieses WG Konzept, dass durch soziale Strukturen dem Einzelnen Sicherheit und Entfaltung bieten kann und durch Angebote im direkten und indirekten Präventionsbereich, sowie im gut gemischten Bildungs- und Freizeitbereich Stärke, Anerkennung und Selbstbewusstsein vermittelt, hat sich in meinen Augen sehr gut bewährt.
Die Nachgestaltung hinterher in den einzelnen Jugendtreffs, wo man diese Jugendlichen natürlich wieder trifft, bietet dann in einer neuen Form von Vertrautheit viele Möglichkeiten auf sie einzuwirken, gerade was verschiedene Suchtrichtungen angeht.
Diese Mitarbeit vor Ort geht von Aufgaben übernehmen bis zu multiplikatorischen Elementen.
Schön zu beobachten ist sozusagen eine Bewusstseinserweiterung und einfach mehr Horizont um zumindest zweifelhaft eingeschlagene Lebenswege zu überdenken.