Kempten (Allgäu)

Typ: 
kreisfrei
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Kempten (Allgäu)
Bundesland: 
Bayern
Einreichende Dienststelle: 
Jugend-, Schul- und Sozialreferat
Name des Ansprechpartners: 
Herr Thomas Baier-Regnery
Funktion des Ansprechpartners: 
Projektleitung
Straße/Postfach: 
Gerberstraße 2
Postleitzahl: 
87435
Ort: 
Kempten
Telefon des Ansprechpartners: 
0831-2525474
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Leben-statt-schweben - eine Kampagne zur kommunalen Suchtprävention in Kempten.

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Suchtpräventionskampagne "Leben statt Schweben" der Stadt Kempten (Allgäu) mit Projektbeschreibung der "Aktionswoche 2008" für Kinder, Jugendliche, Multiplikatoren und Eltern in der Big Box Allgäu.

(Mehr zur der Entstehung, den Hintergründen wie auch den bisherigen Aktivitäten von "Leben statt schweben" finden Sie im Internet unter www.leben-statt-schweben.de. Ein Klick lohnt sich, mehr als 12.000 Besucher können sich nicht irren!)

1. Anlass und Ausgangslage

Kommunale Fachkräfte aus den Bereichen Schule, Jugendarbeit, Suchtberatung, Jugendhilfe und Polizei haben im Stadtgebiet zunehmend kinder- und jugendtypische Erscheinungen und Gefahren im Umgang mit Alkohol beobachten können. Sanktionen und repressive Strategien können durchaus ein "Ausufern" begrenzen, aber greifen oftmals erst dann, wenn die Schwelle zum risikoreichen Konsum bereits überschritten ist. Um nachhaltige Lösungsansätze anbieten zu können, muss überlegt werden, welche pädagogischen Konzepte Chanchen bieten und welche Handlungsansätze sicht- und greifbar sind. Diesen Fragen und Aufgaben stellt sich die Kampagne "Leben statt Schweben" in Kempten.

Initiatoren

"Leben statt Schweben" wurde durch den Oberbürgermeister und den Jugendhilfeausschuss der Stadt Kempten angeregt. Die Umsetzung übernahmen das Stadtjugendamt Kempten, der Stadtjugendring Kempten und der Fachdienst für Suchtfragen des Landratsamtes. Die Kampagne läuft seit dem Jahr 2004 und hat in diesen vier Jahren bereits unterschiedlichste Aktionen zur Suchtprävention und zur Sensibilisierung hinsichtlich eines bewussten Umgangs mit Alkohol organisiert und erfolgreich durchgeführt.

Um eine breite, öffentliche Wirkung und Unterstützung in der Zielsetzung der Kampagne zu erreichen, konnten wichtige Kooperationspartner für die Realisierung gewonnen werden: Die Allgäuer Zeitung, die AOK Gesundheitskasse Kempten-Oberallgäu, die Polizei Kempten, die Feneberg Lebensmittelkette GmbH und die Sparkasse Allgäu.

2. Konzeption und Ziele

Den rechtlichen Hintergrund für die Kampagne "Leben statt Schweben" bildet der § 14 des Kinder- und Jugendhilferechts SGB VIII, d. h. junge Menschen sollen befähigt werden, sich vor gefährdenden Einflüssen zu schützen und damit Kritikfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit zu erlangen. Im Weiteren sollen auch Eltern und andere Erziehungsberechtigte besser befähigt werden, Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Einflüssen zu schützen.

Handlungsfelder

Im Rahmen der Konzeptionsarbeit wurden für "Leben statt Schweben" Handlungsfelder festgelegt. Die Angebote von "Leben statt Schweben" sind in den Lebensbereichen zu finden, in denen auch die Jugendlichen sich aufhalten bzw. mit denen sie konfrontiert werden. Konkret sind das die Kemptener Schulen mit allen Einrichtungen der offenen Jugendarbeit, aber auch Treffpunkte im Stadtgebiet, Lokale und Discotheken. Die Aufklärungsarbeit bzw. der Informationsgewinn durch die Kampagne stehen aber auch anderen Behörden wie etwa Polizei und Gerichten zur Verfügung. Für Multiplikatoren und Fachkräfte aus den entsprechenden Organisationen wird versucht, attraktive und einfach wahrzunehmende Fort- und Weiterbildungen anzubieten.

Ziele

Die Kampagne hat zum Ziel einen bewussten Umgang von Alkohol insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, aber auch modellhaft bei Erwachsenen zu fördern. Die Kampagne wirkt dem gefahrvollen und risikoreichen Umgang von Alkohol entgegen. Die Kampagne "Leben statt Schweben" will Kinder, Jugendliche und Erwachsene stärken und damit vor sozialen und gesundheitlichen Folgen, verursacht durch missbräuchlichen Konsum von Alkohol, schützen. Bewusster Umgang mit Alkohol bedeutet, den eigenen Konsum zu reflektieren, sich gerade über die Wirkung, die Grenzen und die Gefahren, insbesondere in Schule, in Ausbildung, Arbeitsplatz, Verkehr, etc. im Klaren zu sein. Die Kampagne will die Schutzfaktoren von Kindern und Jugendlichen stärken, um sie so vor einer gefahrenvollen Fortentwicklung bis zur Suchterkrankung zu schützen.

Die Kampagne richtet sich an:

  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene
  • Eltern und Familien
  • Lehr- und Fachkräfte aus Schulen und Jugendeinrichtungen
  • Fachkräfte aus der Erziehungs-, Sucht- und Gesundheitsberatung
  • Jugendschutzverantwortlichen: Jugendamt, Ordnungsamt und Polizei
  • Jugend- und Gruppenleiter aus den Vereinen und Verbänden
  • Medizinische Fachkräfte aus dem Krankenhausbereich
  • Lebensmittel-, Tankstellen und andere Gewerbebetriebe
  • Gaststätten, Jugendclubs und Discotheken
  • Politisch verantwortliche Gremien

Fazit: Die Kampagne "Leben statt Schweben" richtet sich somit an alle, die Verantwortung inne haben und dazu beitragen können, einen bewussten, risikoarmen Umgang mit Alkohol zu ermöglichen und zu (vorzu-)leben.

Weitere Kooperations- und Netzwerkpartner

Neben den drei Initiatoren der Kampagne wird "Leben statt Schweben" von einer Vielzahl von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Akteuren aus der Kemptener Gesundheits- und Soziallandschaft unterstützt. Dies sind Informations- und Beratungseinrichtungen, Bildungseinrichtungen und -träger, Vereine und Verbände, im Jugendschutz tätige Behörden, Selbsthilfeeinrichtungen, Krankenkassen, kirchliche Einrichtungen, Jugendsozialarbeiter, Polizei, Gerichte, Handelsbetriebe, Vergnügungsbetriebe und viele mehr.

3. Vorgehen und Umsetzung

2004 organisierte "Leben statt Schweben" einen Suchtparcours "Abenteuer Leben" in der Big Box Kempten. Dort konnten etwa 300 Jugendliche an verschiedenen Erlebnisstationen Konsequenzen von Rausch und übermäßigem Konsum erfahren. Ebenfalls 2004 fand eine Multiplikatorenschulung statt, bei der sich ca. 250 Sozialprofis aus Kempten in Wissen, Umgang und Handlungskompetenzen bezüglich Alkoholmissbrauch und risikoreichem Konsum weiterbildeten.

2005 wurde in mehreren Veranstaltungen im Stadttheater das Suchtpräventionsstück von Eisi Gulp "Hackedicht oder was ?" aufgeführt. Insgesamt konnten sich ca. 1000 Schüler aus dem Haupt- und Förderschulbereich durch die Aufführung zum Nachdenken anregen lassen. Aufgrund des positiven Feedbacks und der hohen Akzeptanz der Jugendlichen für die Art und Weise, in der Eisi Gulp die Thematik vermittelt, wurde diese Initiative im darauf folgenden Jahr fortgesetzt.

2006 konnten weitere 1800 Schüler aus den weiterführenden Schulen das Theaterstück und den Kabarettisten kennen lernen.

2007 präsentierte sich "Leben statt Schweben" auf der Allgäuer Festwoche. Mitten im Epizentrum, zwischen Parkschenke und Bierzelt, konnten Besucher mit Hilfe der "Rauschbrille" einmal nüchtern erleben, wie man die Welt im Rausch sieht. Es wurden Beratung und Information rund ums Thema Alkoholmissbrauch angeboten und Erwachsene wie Jugendliche ins Gespräch gebracht.

2008 die Gesundheitswoche 2008. Aufgrund der Komplexität von Suchtabhängigkeit wurde das Angebot erstmalig auf mehrere risikoreiche Lebensbereiche ausgeweitet in denen eine bewusste Lebensführung notwendig ist.

  • Sexualität
  • Bewusster Umgang mit Alkohol und Suchtmitteln
  • Ernährung
  • Bewegung
  • Medienkonsum

Projektbeschreibung Aktionswoche 2008

Unter dem Motto "6 Tage Tipps, Tricks und Anregungen für ein freies und genussreiches Leben" gab es eine Woche lang vom 17.11. bis 22.11.2008 mit insgesamt rund 30 Workshops attraktive Aktionen in fünf Lebensbereichen angeboten, die maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben und es darum geht eigene Handlungskompetenz Schutzfaktoren auszubilden: Sexualität, bewusster Umgang mit Alkohol und Suchtmitteln, Ernährung, Bewegung und Medienkonsum.

Alle Angebote wurden geschlechtsspezifisch und geschlechtssensibel ausgerichtet.

Das Vormittagsprogramm der Woche (Capoeira, Manga-Workshop, Konsumsack, Nachrichtenprojekt etc.) stand im Hauptaugenmerk für Schülerinnen und Schüler der 6.-10. Jahrgangsstufen der Kemptener Schulen.

Nachmittags lag der Focus auf attraktive Angebotspunktenfür Eltern, Lehrer und andere interessierte Multiplikatoren, aber selbstverständlich auch für Jugendliche (Infos zu Onlinegames, AIDS-Parcour, Selbstverteiligung, Einsatz der Rauschbrille etc.).

Die Abendprogrammpunkte standen für Fachvorträge und Podiumsdiskussionen für interessierte Vertreter aus Politik, Gesellschaft, Verbänden und Vereinen zur Verfügung. Das genauere Angebot wird aus dem beigefügten Flyer erkennbar.

4. Ergebnisse und Erreichtes

Alle angebotenen Aktionen waren zum einen darauf ausgerichtet Kinder und Jugendliche aktiv zu beteiligen und sie mit ihrem Interesse anzuleiten, eigene Handlungskompetenz in den Bereichen Sexualität, bewusster Umgang mit Alkohol und Suchtmitteln, Ernährung, Bewegung und Medienkonsum zu erlangen. Um das Erreichte hinsichtlich seiner Wirkung und Ergebnisse darzustellen, wird die Kampagne "Leben statt Schweben" kontinuierlich evaluiert und dokumentiert.

Mit der Gesundheitswoche 2008 wurden flächendeckend insgesamt 1500 Schülerinnen und Schüler aus Kempten und Umland erreicht. Des Weiteren konnten erneut die Mulitplikatoren (Lehrer, Beratungskräfte, Ärzte etc.) aus einem bereits etablierten Netzwerk in Kempten einge-bunden werden. Alle Beteiligten gaben eine rundum positive Rückmeldung über ihre Eindrücke und Erkenntnisse. Die Zielerreichung kann als sehr gut bezeichnet werden.

Erneut fand die Kampagne "Leben statt Schweben" damit auch über Kempten hinaus eine überwältigende Resonanz. Insgesamt hat "Leben statt Schweben" in vier Jahren kontinuierlicher Arbeit mehrere tausend Kinder, Jugendliche und Erwachsene erreicht. "Leben statt Schweben" ist im Stadtgebiet und Umland eine feste Marke zur erfolgreichen Sucht-prävention auf regionaler Ebene.

Perspektive 2009

"Leben statt Schweben" wird sich an der bundesweiten Suchtwoche 2009 vom 13.06. bis 21.06.2009 beteiligen und wurde vom Organisationsbüro im Namen der BZgA und der DHS als einer von vier Standorten im Bundesland Bayern ausgewählt. Die Suchtwoche 2009 findet unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung Frau Sabine Bätzing statt.

Ansprechpartner:

Jugend-, Schul- und Sozialreferat der Stadt Kempten (Allgäu)
Herr Thomas Baier-Regnery
Gerberstraße 2, 87435 Kempten (Allgäu)
Telefon: 0831 / 2525 - 474
E-Mail: thomas.baier-regnery@kempten.de

Mehr Informationen zu "Leben statt schweben" mit Konzepten, einem Überblick über die bisherigen Aktivitäten und einer Fotogalerie finden Sie im Internet www.leben-statt-schweben.de.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
Welche?: 
Medienkonsum, Esssüchte.
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
Welche?: 
Stadtjugendring, Vereine und Jugendverbände
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Suchtparcour Abenteuer Leben mit fünf Stationen.
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Inhaltliche Anregungungen von BZgA und DHS.

Anlagen