Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Weiterführung der Rahmeninitiative zur kommunalen Suchtprävention im Landkreis Karlsruhe mit den beiden Schwerpunktprojekten:
- Zertifizierung von Vereinen und
- Einsatz von Jugendschutzteams im öffentlichen Raum
Hintergrund - "Wegschauen ist keine Lösung"
Die Initiative wurde im Jahr 2001 von den Mitgliedern der Interfraktionellen Arbeitsgruppe im Kreisrat (IAG) ins Leben gerufen.
Mit Werbung für die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen auf zwei S-Bahnen und zahlreicher kommunaler Fahrzeuge sowie einer entsprechenden Plakatkampagne, wurde dieses Ziel bekannt gemacht und erkennbar unterstützt. Im Vergleich zu anderen medialen Kampagnen, gilt die Initiative als sehr glaubwürdig, weil sie nicht nur plakativ für Suchtvorbeugung wirbt, sondern positiv auf die Lebensverhältnisse der Kreisbevölkerung Einfluss nimmt. "Wegschauen ist keine Lösung" hat dadurch in der Region einen beachtlichen Bekanntheitsgrad und hohe Akzeptanz gewonnen. Die Rahmenkonzeption umfasst zwischenzeitlich eine Vielzahl von Modulen, die auch von den anderen Trägern der Suchtprävention aktiv mitgetragen wird.
Ziel
In der Pubertät und der Adoleszenz werden die Grundlagen für jede spätere Suchterkrankung gelegt. Dabei kommt den Alltagsdrogen eine Schlüsselfunktion zu. Früher Einstieg und regelmäßiger Konsum von Nikotin und Alkohol schaffen die Basis für Suchtkarieren und somit für immense gesellschaftliche Folgekosten und persönliches Leid. Primärziel der Aktion ist es daher, einem wichtigen Teilaspekt der Suchtvorbeugung - die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen - die notwendige Bedeutung zu verschaffen.
Der Umgang mit Alkohol ist besorgniserregend und führt neben Verschmutzung und Vandalismus in vielen Fällen zu erheblichen gesundheitlichen Gefährdungen von jungen Menschen. Leider haben die Erfahrungen auch gezeigt, dass Kinder und Jugendliche aus schwieriger familiärer Situation, deren Trinkverhalten oft Ausdruck einer massiven häuslichen Problematik ist, in der großen Masse der Gelegenheits- und Risikokonsumenten untergehen. Für notwendige frühe Hilfen sind sie so nicht erreichbar.
Der Rahmen
Die aktuell diskutierten Probleme bei der Umsetzung der Jugendschutzbestimmungen beschäftigen seit geraumer Zeit Fachleute unterschiedlicher Disziplinen. Vor diesem Hintergrund wurde von den Verantwortlichen im Landkreis Karlsruhe die Rahmeninitiative unter dem Motto "Wegschauen ist keine Lösung" ins Leben gerufen. Innerhalb derer werden sämtliche Maßnahmen zur Suchtvorbeugung und dem Jugendschutz im Kreisgebiet aufeinander abgestimmt. Begleitende Maßnahmen werben für die einzelnen Bausteine der Initiative. Sie veranschaulichen die Inhalte und tragen insgesamt zu einer hohen Akzeptanz der Rahmeninitiative bei. Vermieden werden so isolierte Aktionen, die meist nur kurzfristig wirken und bei der Bevölkerung schnell in Vergessenheit geraten.
Zusammenarbeit
Wie der Initiativname verdeutlicht, ist es Ziel, Defizite im Nahbereich wahrzunehmen und anzusprechen. Bewusst wird dabei nicht zum individuellen Handeln aufgefordert. Engagierte Bürger sollen sich keiner Selbstgefährdung oder Überschätzung aussetzen, die den Einzelnen überfordern. Wir gehen davon aus, dass im kommunalen Kontext dauerhaft Probleme nur lösbar sind, wenn die Verantwortungsträger miteinbezogen werden. Neben den Eltern sind hier insbesondere die Kommunalverwaltung, die Polizei, Schule, Verein, das Suchthilfesystem etc., anzusprechen. Außer den professionellen Akteuren gilt es, mehr als bisher, ehrenamtlich engagierte Bürger einzubeziehen und dauerhaft für diese Aufgabe zu gewinnen.
Die Struktur der Initiative Wegschauen ist keine Lösung hat sich in den letzten Jahren wie folgt weiterentwickelt:
Bürgerengagement in der Suchtvorbeugung
Angeregt durch die Kampagne und das eskalierende Trinkverhalten junger Menschen kam es in zahlreichen Kreiskommunen zu einem entsprechenden öffentlichen Diskurs, wie die Zielsetzungen des Jugendschutzes vor Ort umgesetzt werden könnte. Mit der daraus resultierenden Konzeption für bürgerschaftliche Jugendschützer (Kümmerer) wurde erstmalig in Baden-Württemberg im größeren Umfang hierfür ausgebildetes ehrenamtliches Personal eingesetzt. In der Folgezeit gelang es zunehmend mehr, funktionale, örtliche Strukturen in Zusammenarbeit von Ehrenamt, Elternengagement und professionellen Fachkräften zu entwickeln. Die Akteure vor Ort benannten zunehmend Defizite, zeigten aber auch Ressourcen und Lösungsmöglichkeiten in ihrer Gemeinde auf.
Neben der Elterninitiative e.i.s. und den oben genannten ehrenamtlichen Jugendschutzbeauftragten, gesellten sich in der Folgezeit z. B. Auszubildende der Aktion "Azubi contra Drogen" oder bürgerschaftlich engagierte junge Menschen, die für die Jugendschutzteams im Landkreis Karlsruhe aktiv sind.
Effekte
Ausweislich einer Erhebung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg war die Quote der Kinder und Jugendlichen aus dem Landkreis Karlsruhe, die sich nach Alkoholintoxikationen in medizinische Behandlung begeben mussten, in den Jahren 2005/2006 landesweit eine der niedrigsten.