Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Ausgangs- und Bedarfsanalyse
Der Alkoholkonsum steigt Suchtstudien zufolge bei einer Reihe von Jugendlichen in Deutschland besorgniserregend. Während Jugendliche nach Zahlen der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) z.B. in der Altersgruppe zwischen elf und 15 Jahren generell weniger trinken, gibt es eine kleinere, aber stetig wachsende Gruppe, die überproportional viel trinkt und Alkohol zum Mittelpunkt ihres Lebens macht. Bei den 12-17-jährigen gibt es neueren Studien zufolge sogar einen generellen Anstieg des Alkoholkonsums.
Dieses Phänomen ist auch deutlich im Emsland zu beobachten. In unserem Landkreis im ländlichen Raum können Jugendpfleger, Jugendschützer, Suchtberater und Lehrer diese Aussagen unterstützen und Erfahrungen bestätigen.
Besonders bei Jugendschutzkontrollen, die der Landkreis Emsland in Verbindung mit der Polizei regelmäßig durchführt, fällt auf, dass ein zwar kleiner, aber nicht zu vernachlässigender Teil der Jugendlichen einen immer extremeren Hang zum "Koma-Saufen" bis zum Delirium entwickelt.
Die Zahl der wegen Alkoholintoxikation ins Krankenhaus eingelieferten Jugendlichen steigt auf Nachfrage bei den hiesigen Kliniken ebenfalls an. Und dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Vielfach wird Alkohol zum Hauptbestandteil der Abendgestaltung bei Treffen Jugendlicher.
Alkohol stellt also ein grundlegendes Problem und eine Gefahr für Jugendliche dar, der präventiv auf ganzheitlicher Ebene begegnet werden muss.
Aus diesem Grunde wurde seitens des Landkreises Emsland im Auftrage des Kreispräventionsrates ein Projekt initiiert, welches den Alkoholkonsum von Jugendlichen thematisiert und zeitgemäße präventive Maßnahmen leistet.
Das Ergebnis ist KomA. KomA steht für Kontrollierter Umgang mit Alkohol.
Die Schirmherrschaft hat Landrat Hermann Bröring übernommen.
Ziel
Der Umgang mit Alkohol in der Jugendarbeit, bei Jugendlichen und letztendlich auch Erwachsenen soll im Emsland stärker ins Bewusstsein gerückt werden und ein vernünftiger Umgang mit Alkohol erwirkt werden. Durch Maßnahmen der Verhältnis- und Verhaltensprävention soll somit bewirkt werden, dass
- Jugendliche ihren Alkoholkonsum überdenken und lernen dosiert und kontrolliert im Sinne eines "Genussmittels" anstelle von "Lust- bzw. Kampftrinken" damit umzugehen
- der Alkohol seinen unangemessenen Stellenwert in der Gesellschaft verliert.
Zielgruppe
KomA richtet sich vor allem an Jugendliche, Jugendgruppen, an JugendgruppenleiterInnen und MultiplikatorInnen aus der Jugendarbeit. Hauptzielgruppe sind 12 – 18-jährige Kinder- und Jugendliche im Landkreis Emsland.
Aber KomA soll auch ein Projekt für alle Altersgruppen und Sozialschichten darstellen, um dem Problem des übermäßigen und unreflektierten Alkoholkonsums wirksam zu begegnen. Nur wenn ein Ruck durch die gesamte Gesellschaft geht, kann Alkoholprävention nachhaltig wirken.
Kooperation und Vernetzung
KomA ist ein Projekt der Katholischen und Kommunalen Jugendarbeit im Landkreis Emsland. Das Team besteht aus 11 MitarbeiterInnen verschiedener Professionen und Sachgebieten:
- Kommunen (Landkreis und Gemeinden)
- Drogen- und Suchtberatung
- Verbandliche und katholische Jugendarbeit
- Offene Jugendarbeit
Sämtliche das Projekt betreffende Inhalte und Aktionen werden von dem multiprofessionellen Team diskutiert, durchgeführt und anschließend evaluiert.
Eine Rückkopplung entsteht weiterhin durch die politische und öffentliche Diskussion der Thematik in Räten und Ausschüssen, wie dem Kreispräventionsrat und Jugendhilfeausschuss.
Inhalte
Kernpunkte des Projektes sind:
- Persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema Alkohol
- Informationen für Jung und Alt
- Qualifikation von MultiplikatorInnen
- Vernetzung im Landkreis von in der Jugendarbeit und mit Jugendlichen tätigen Einrichtungen
Verschiedene Veranstaltungen, Qualifizierungsmaßnahmen, Arbeitshilfen und Öffentlichkeitsarbeit sollen auf die Ziele hinwirken. Insofern beruhen die Maßnahmen sowohl auf Aspekten der Verhältnis- wie auch der Verhaltensprävention. Die Projektbestandteile sind im folgenden Punkt aufgelistet. Die drei zentralen Bausteine werden unter dem Titel "Einzelprojekte" ausführlich dargestellt.
Umsetzung und Ergebnisse
Auftaktevent in Sögel, Aula des Hümmling-Gymnasiums
Februar 2007
Eröffnung des KomA-Projektes durch Schirmherr Landrat Hermann Bröring und Dechant Thomas Burke.
Im Mittelpunkt des Programms stand das Suchttheaterstück "Wilder Panther, Keks" vom D.a.S. Theater Köln. Außerdem zeigte ein Markt der Möglichkeiten mit der Darstellung präventiver und aktiver Angebote für Jugendliche die Vielfalt der Präventionslandschaft im Landkreis Emsland.
40 Tage Ohne
Februar/ März 2007
Fastenaktion "40 Tage ohne…" in emsländischen Kirchengemeinden.
Diese Fastenaktion sollte zum Nachdenken über den eigenen Umgang mit Alkohol einladen. Eine Arbeitshilfe auf der KomA-CD (s.u.) bietet konkrete Tipps und Anleitungen zur Umsetzung in der Jugendarbeit. Einige Teilnehmer haben versucht 40 Tage ohne Alkohol (und andere Suchtmittel) auszukommen und es auch erfolgreich umgesetzt.
40 Tage ohne ist keine befristete Aktion. Sie kann jedes Jahr aufs Neue in Angriff genommen werden.
Plakatwettbewerb für Jugendliche, Schulen und Jugendgruppen
Februar bis April 2007
Aufgabe war es, ein Plakat zu erstellen, anhand dessen der Alkoholkonsum im Emsland bzw. ein vernünftiger und kontrollierter Umgang mit Alkohol aufgezeigt wird.
KomA-Plakatwettbewerb und Wanderausstellung
siehe Einzelprojekt Nr.1
KomA-Party
im Juni 2007
Mit einem großen Rahmenprogramm wurde im Jugendzentrum Alter Schlachthof Lingen die KomA-Party gefeiert. Angeboten wurden: Rauschbrillen-Parcours, Alkoholfreie Cocktailbar, Fahrsimulator, Internetcafe, Improtheater, Horst Schlämmer-Double, Live-Konzert etc.
Außerdem wurden die besten Plakate prämiert und alle Bilder ausgestellt.
KomA-on-Tour - Der zentrale Projektbaustein
siehe Einzelprojekt Nr.2
Arbeitshilfe
die KomA-CD
siehe Einzelprojekt Nr.3
KomA-Website
Die Internetseite www.koma-emsland.de bietet einen Überblick über das Projekt und zusätzlich vor allem aktuelle Informationen zu KomA on Tour, freie Termine der Wanderausstellung und eine anonyme Online-Beratung per Email.
Seit Sommer 2007 bis heute sind täglich rund 100 Besucher auf der Internetseite zu verzeichnen. Sie ist auf vielen Internetpräsenzen der Jugendverbände, Städten und Gemeinden sowie dem Jugendserver emSide.de verlinkt.
Weitere exemplarische öffentlichkeitswirksame Aktionen
Mit einem spontan erstellten Karnevalswagen nahm das KomA-Team am Rosenmontag 2008 am Emsbürener Karnevalsumzug mit rund 15.000 Besuchern teil.
Beim Tag der Offenen Tür einer Bäckerei in Freren wurde ein KomA-Stand mit Wissensquiz, Wanderausstellung, Rauschbrillen und weiteren Infomaterialien angeboten.
Die Radkappen-Weitwurf WM (www.radkappen-wm.de) in Meppen wurde ebenfalls durch einen Informationsstand bereichert.
Flankierende Maßnahmen
- Präventionsprojekt: Weniger ist mehr
- Beratungsparcours an Schulen
- Gesetzl. Jugendschutz: Jährlich über 300 Jugendschutzkontrollen
Dialog mit den emsländischen Krankenhäusern bzgl. der Anzahl und Entwicklung der wegen Alkoholintoxikation behandelten Kinder und Jugendlichen.
Evaluation durch eine Facharbeit und Studie einer Berufsschulgruppe aus Papenburg zum Thema "Analyse der Trinkgewohnheiten von jungen Mädchen im Alter von 12 Jahren bis 16 Jahren im nördlichen Emsland".
Transfer in andere Kommunen/Regionen
Im benachbarten Landkreis Osnabrück wurden Teilbereiche des KomA-Projektes, wie der Plakatwettbewerb und "40-Tage-Ohne" adaptiert.
Die Arbeitshilfe KomA-CD wird bundesweit von Jugendeinrichtungen und Schulen angefordert.
Ausblick
Auf der Agenda steht neben der Fortsetzung der bereits etablierten Bausteine weiterhin die Ausbildung von "Peer Leadern". Im Rahmen dieser Jugendleiterfortbildung werden JugendleiterInnen und Interessierte zu "KomA-Lotsen" ausgebildet. Die KomA-Lotsen sollen speziell für die suchtpräventive Arbeit mit gleichaltrigen Jugendlichen geschult und in der "Arbeit" durch Fachkräfte begleitet werden. Sie können dann als MultiplikatorInnen etwa mit Gleichaltrigen über das Thema Alkohol ins Gespräch kommen und KomA in ihren Peergroups thematisieren.