Emden

Typ: 
kreisfrei
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Emden
Bundesland: 
Niedersachsen
Einreichende Dienststelle: 
FD 651.3/Jugendförderung
Name des Ansprechpartners: 
Onno Santjer
Funktion des Ansprechpartners: 
Koordinator des KPR
Straße/Postfach: 
Maria-Wilts-Straße 3
Postleitzahl: 
26721
Ort: 
Emden
Telefon des Ansprechpartners: 
04921/872117
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Suchtprävention in Schulen

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Anlass und Ausgangssituation

In jüngster Vergangenheit wurde durch Presseberichte (Die Welt, Zeit, Spiegel etc.) von Alkoholexzessen ("Flat-rate-Trinken") immer jüngerer Jugendlicher berichtet, die zum Teil tödlich endeten. Die Motive für das exzessive Trinken sind vielfältiger Natur; ein Grund ist sicherlich in der unzureichenden Aufklärung über das Thema Alkohol zu sehen.

Insbesondere in der Gruppe der 11-25 -jährigen ist nicht nur der Alkoholkonsum, sondern gerade auch der Alkoholmissbrauch zur "Normalität" geworden. Besorgniserregend ist dabei vor allem, dass die Konsumenten immer jünger werden. Der Erstkontakt und das Erlernen des Umgangs mit Alkohol finden in der Regel innerhalb der Gleichaltrigengruppen (Peer-Groups) statt. In einer Studie der Krankenkassen 2006 wurden 19 500 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wegen Alkoholintoxikation in eine Klinik eingeliefert; im Jahr 2000 waren es noch unter 10 000 Jugendliche. (DAK 2007) Im europäischen Vergleich der 15-Jährigen Jungen und Mädchen (regelmäßiger Alkoholkonsum) liegt Deutschland mit 39,3 % an vierter Stelle. Ein sehr früher riskanter Alkoholkonsum kann nach neuesten Studien langfristig zur Alkoholabhängigkeit führen und das Gesundheitswesen finanziell erheblich belasten. (BZGA 2007).

Aufgrund dieser Fakten hatte das Projekt "Klinische Sozialarbeit" der FHOOW, Studienort Emden, in Kooperation mit der Polizeiinspektion Aurich, dem Jugendamt Aurich und dem Landkreis Aurich sowie der Hauptschule Aurich-Sandhorst eine Suchtpräventionswoche im Juli 2007 organisiert. Anfang 2008 wurde eine empirische Erhebung zum Alkoholkonsum von Schülerinnen und Schülern an der Realschule Herrentor in Emden (600 Schülerinnen und Schüler, insgesamt 31 Fragen) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit Anfang Mai 2008 vorgestellt. Gleichzeitig wurde an dieser Schule in vier Klassen (9. Schuljahrgang) ein Suchtpräventionsprogramm (14 Lehr- und Lerneinheiten) realisiert; zwei Schulklassen wurden genderspezifisch unterrichtet. Für die Unterrichtung dieser Lehr- und Lernprogramme wurden ein Handbuch (75 Seiten) und entsprechende Medien konzipiert.

Zielsetzung des Suchtpräventionsprojektes

Zielsetzung des Suchtpräventionsprojektes ist es, informelle Führer (sog. Peer-Header), durch StudentenInnen zu "Peer-Multiplikatoren" auszubilden. Diese Ausbildung erfolgt in Kooperation mit der Polizeiinspektion Emden, dem Jugendamt der Stadt Emden, dem Arbeitskreis "Sucht", dem kommunalen Präventionsrat, dem Arbeitskreis Schule und Jugendhilfe, der Kinder- und Jugendschutzbeauftragten der Stadt Emden sowie der Fachhochschule Ostfriesland/Oldenburg/Wilhelmshaven ,Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit, Projekt "Klinische Sozialarbeif6 und Studierenden des Wahlmoduls 8 "Suchtprävention in Schulen" . Unterstützt wird das Projekt von Prof. Andrea Gaby (FHOOW) und Prof. David Groneberg (Charité Berlin). Da Schüler am ehesten von Gleichaltrigen (sog. Peers) erreicht werden, sollen die Peer-Leader zunächst einmal befähigt werden, das erworbene Wissen, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten an die Peers weiterzugeben. Darüber hinaus sollen die ausgebildeten "Peer-Multiplikatoren" mithilfe eines so genannten Präventionskoffers sowie professioneller Anleitung und Unterstützung solche Ausbildungseinheiten weitestgehend selbstständig durchfuhren. Die Ausbildung wird nicht im Sinne herkömmlicher Schulkonzepte realisiert, sondern vielmehr werden die Schüler auf partizipative Weise an der inhaltlichen Gestaltung beteiligt. Die Peer-Multiplikatoren-Ausbildung soll sowohl auf der Wissensebene als auch auf der Einstellungs- und Verhaltensebene wirken. Es werden alle Schulgattungen der Stadt Emden in das Projekt einbezogen; später sollen auch Vereine und Kirchengemeinden einbezogen werden. Zu den vorrangigen Präventionszielen gehören die

  • Vermeidung und/oder Verzögern des Konsums von Alkohol,
  • Verringerung von Missbrauch und Sucht,
  • Stärkung der Sozialkompetenz und
  • Sensibilisierung der Eigen- und Fremdwahrnehmung.

Eine qualitativ gute Suchtprävention erfordert unterschiedlichste Maßnahmen und Methoden, je nach Zielgruppe und angestrebten Zielen. Dieses Präventionskonzept hat zunächst im klassischen Sinn die Funktion der Aufklärung von Alkoholkonsum und -missbrauch. Darüber hinaus zielt Prävention darauf ab, die Verhaltens-, Verhältnis und - Einstellungsebene der Jugendlichen zu verändern. Folgende Inhalte sollten Gegenstand der Peer-Ausbildung sein:

  • Wissensvermittlung bzgl. des Alkoholkonsums und -missbrauchs,
  • Partizipation der Peer-Multiplikatoren-Auszubildenden bei der Gestaltung der Lehr- und Lerneinheiten,
  • Individuelle Kompetenzen stärken und fördern,
  • Veränderung des Verhaltens der Schüler im Umgang mit Alkohol,
  • Wahrnehmung der Umwelt stärken (bzgl. Alkohol und Gesellschaft),
  • Einflussnahme in der eigenen Peer-Group, aber auch bei anderen Peers und Peer-Groups,
  • Peer-Multiplikatoren sollen befähigt werden, selbst als Informationsagenten zu fungieren (hierfür wird ein sog. Präventionskoffer erstellt),
  • Empowerment und Selbsthilfe (im Sinne der Gesundheitsförderung).

Um die Nachhaltigkeit und Ergebnisse der Peer-Mulitplikatoren-Ausbildung zu sichern, gilt es, diese zu evaluieren. Die Evaluation findet auf mehreren Ebenen statt: der Prozess-, Inhalts- und Zweckdienlichkeitsebene. Die benannten Ebenen sind auf die Ausbildung, die teilnehmenden Peers und die Mitglieder der Peer-Groups unter größtmöglicher Partizipation aller Beteiligten anzuwenden. Das Projekt wird zunächst für die Dauer von drei Jahren konzipiert. Ein weiteres Forschungsziel ist es, die Ergebnisse aus der empirischen Erhebung an der Herrentor Realschule zu prüfen, ggf. den Fragebogen zu korrigieren und zu ergänzen und an allen Emder Schulen durchzuführen (zirka 1 600 Schülerinnen und Schüler).

Die Ergebnisse aus den empirischen Erhebungen sollen weitere Impulse für das Suchtpräventionsprogramm vermitteln.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
HaLT
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Stadt Leer, Präventionsrat, RPZ Aurich

Einzelprojekte

Anlagen