Korbach

Typ: 
kreisangehörige Stadt/Gemeinde
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Korbach
Bundesland: 
Hessen
Einreichende Dienststelle: 
Präventionsrat der Kreisstadt Korbach
Name des Ansprechpartners: 
Heinz-Willi Müller
Funktion des Ansprechpartners: 
Büroleiter, zuständig für Prävention
Straße/Postfach: 
Stechbahn 1
Postleitzahl: 
34479
Ort: 
Korbach
Telefon des Ansprechpartners: 
(05631) 53-221
E-Mail des Ansprechpartners: 
E-Mail der Kommune: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Der Präventionsrat der Kreisstadt Korbach und die Arbeitsgemeinschaft Sucht- und Gewaltprävention

Im § 1 Abs. 6 des hessischen Gesetzes über die Sicherheit und öffentliche Ordnung (HSGO) ist die Bildung von kommunalen Präventionsräten festgeschrieben.

Der Präventionsrat der Kreisstadt Korbach tagt seit Januar 2001 in regelmäßigen Abständen.

In diesem sind vertreten (Stand November 2005): der Bürgermeister der Kreisstadt Korbach, Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg, ev. Kirchengemeinden (Jugendarbeit), Beratungsstelle des Diakonischen Werkes, Bauamtsleiter, eine Schulleiterin in Abordnung für alle örtlichen Schulen, Kreisjugendamt, Kreissportamt, Büroleiter Stadt Korbach, Ordnungsamt, Sozial- und Kulturamt, Polizeistation, VdK, Jugendhaus. Zu besonderen Themen werden weitere Einrichtungen nach Bedarf hinzugezogen.

Zusätzlich zum Präventionsrat gibt es eineArbeitsgemeinschaft Sucht- und Gewaltprävention. Diese Arbeitsgemeinschaft gibt es seit über 10 Jahren. Man trifft sich vier Mal jährlich und versteht sich als gleichwertiges, zuarbeitendes Gremium zum Präventionsrat. Beide Gremien ergänzen sich in ihrer Arbeit und es besteht ein stetiger Austausch und Informationsfluss. In der Arbeitsgemeinschaft Sucht- und Gewaltprävention sind vertreten: Vertreter des Präventionsrates, örtliche Schulen, Kindergärten, Ordnungsamt, Polizeidirektion Waldeck-Frankenberg, Mitarbeiter des Kreisjugendamtes, kommunales Jugendbildungswerk, Stadtjugendpflege, Kreissportamt, Fachstelle für Suchtprävention, ev. Jugend, Bildungseinrichtungen, Schulpsychologen, örtliche Krankenkassen.

Grafik: Gucken statt Ducken, Motto und Logo der Korbach Präventionsarbeit
Motto und Logo der Korbach Präventionsarbeit

Präventionsarbeit in der Kreisstadt Korbach

Auch wir, die Kreisstadt Korbach mit ihren Einrichtungen und Partnern, haben bezogen auf eine wirksame Präventionsarbeit noch nicht "den Stein der Weisen gefunden". Doch wir warten nicht darauf, dass andere handeln, wir handeln.

Prävention gibt es nicht zum NULL-TARIF. Prävention kostet "Menpower", Engagement, Zeit und Geld.

Die Kreisstadt Korbach investiert in VORBEUGUNG, investiert in Prävention und investiert somit in die Zukunft unseres Gemeinwesens:

  • für die Präventionsarbeit stellen wir jährlich 53.950,-- Euro zur Verfügung.

Zusätzlich:

  • für unser Jugendhaus, Jugendarbeit und außerschulische Jugendbildung jährlich (incl. Personalkosten und Unterhaltung des Jugendhauses) 291.000,-- Euro
  • Vereine und Verbände unterstützen wir in ihrer Jugendarbeit jährlich mit 7.200,-- Euro
  • unsere Sportvereine erhalten jährlich 18.000,-- Euro aus dem städtischen Haushalt
  • für die Wartung und Pflege unseres Inline-Geländes geben wir 5.200,-- Euro im Jahr aus
  • die Unterhaltung, Gestaltung und Pflege unserer Kinderspielplätze kostet ca. 200.000,-- Euro jährlich
  • aktiven Sport unterstützen wir mit 27.000,-- Euro jährlich
  • die Gestaltung, Wartung und Pflege unserer Sportstätten und Bolzplätze kostet jährlich ca. 250.000,-- Euro
  • unseren Einrichtungen zur Kinderbetreuung stellen wir jährlich 2.155.230,-- Euro zur Verfügung
  • unser freiwilliger Polizeidienst kostet jährlich ca. 17.000,-- Euro

exemplarisch für sonstige Beratungseinrichtungen hier als Beispiel:

  • stellen wir für den Treffpunkt e.V. jährlich 4.950,-- Euro bereit

2005 haben wir für Angebote und Maßnahmen in dem Bereich kinder- und jugendfreundliche Stadt 5,9 Millionen Euro bereitgestellt.  

Alkoholprävention in Korbach

Wie die gesamte Präventionsarbeit der Kreisstadt Korbach, so sind auch alle Maßnahmen im Bezug auf Alkoholprävention in kurzfristige, mittelfristige und langfristige Maßnahmen angelegt. Hier unterscheiden wir in Bezug auf die (gewollte und erhoffte) Wirkungsweise nach

  • Maßnahmen und Angebote, die VORBEUGEN
  • Maßnahmen und Angebote, die INFORMIEREN
  • Maßnahmen und Angebote, die KONTROLLIEREN

Als wirkliche, tatsächliche Prävention kann und darf man allerdings nur die Maßnahmen und Angebote ansehen, die VORBEUGEND (präventiv) ausgerichtet und somit

  • dem Alkoholmissbrauch schon vor dem ersten Kontakt mit Alkohol entgegenwirken
  • (nicht nur) Kinder stark machen – gegen Alkoholmissbrauch
  • das Genussmittel Alkohol nicht verdammen, aber zu einem genussvollen Umgang erziehen

So wie wir Zähne putzen als selbstverständliche Prophylaxe gegen Karies ansehen, so muss Alkoholprävention, Prävention allgemein, so angelegt sein, dass das Problem erst gar nicht auftritt, "im Vorfeld angegangen" wird. Die Korbacher Alkoholprävention ist ein Zusammenspiel der drei Komponenten VORBEUGUNG, INFORMATION und KONTROLLE, auch wenn wir der eigentlichen VORBEUGUNG langfristig den größten Erfolg zumessen. Diese drei Komponenten, VORBEUGUNG, INFORMATION und KONTROLLE, greifen ineinander über und sind die Bausteine unserer kommunalen, unserer Korbacher Sicherheitsarchitektur – hier eines Zusammenspiels mit dem Auftrag: "(auch) sicher sein gegen Alkoholmissbrauch".

Für die Umsetzung der drei Komponenten VORBEUGUNG, INFORMATION und KONTROLLE sind unser Ansicht nach aber unerlässlich:

  • der "politische Wille" für eine aktive Präventionsarbeit und der Rückhalt der kommunalen Gremien
  • die qualifizierte Zusammenarbeit mehrerer Einrichtungen und hier das "Einreißen von Mauern in den Köpfen"
  • Fachpersonal
  • finanzielle Ausstattung und,

dies darf nicht unterschätzt werden,

  • eine Zusammenarbeit mit der örtlichen Presse und dort eine qualifizierte und quantitativ gute Berichterstattung über alle Maßnahmen und Angebote.

Nachfolgend stellen wir einige Beispiele, einige Maßnahmen und Angebote aus diesen drei Komponenten vor.  

Erster Präventionsbericht der Kreisstadt Korbach

Vorbemerkung

Die Kriminalitätsentwicklung der letzten Jahre zeigt nicht nur in Deutschland qualitativ und quantitativ deutliche Veränderungen. Europa- und weltweit sind die zunehmende Gewalt insbesondere durch noch junge Menschen, Eigentumsdelikte, Drogenkriminalität sowie organisierte Kriminalität ein Phänomen unserer modernen Gesellschaft. Ferner bestimmt der Terrorismus die aktuelle Sicherheitslage. Allen ist klar, dass das Kurieren der Symptome schon längst nicht mehr ausreicht.

Vorbeugen ist besser als heilen. Diese langjährige Erkenntnis aus der Medizin hat sich inzwischen auch bei der Straftatenbekämpfung durchgesetzt.

Dennoch wurde bisher auf der Bundesebene Kriminalprävention nur partiell ausgeübt. Darüber hinaus fehlte bisher eine bundesweite Informations-, Unterstützungs- und Koordinierungsstelle.

Die Situation am Anfang des 21. Jahrhunderts ruft aber förmlich nach einer strukturellen Modernisierung der Kriminalprävention in Deutschland. Wir brauchen neue Strukturen und Konzepte für eine gesellschaftliche, ursachenorientierte und ressortübergreifende Kriminalprävention, die die gesellschaftlichen Gruppen - Professionelle wie Laien – in Problemlösungsprozesse vor Ort einbezieht und die Arbeit zum Wohl des Gemeinwesens stärkt.  

Allgemeine Situation in Korbach

Korbach als Kreisstadt des Landkreises Waldeck-Frankenberg ist wirtschaftlicher, kultureller und administrativer Mittelpunkt für ein weites Umland, das sich zwischen Kassel, Marburg und Paderborn erstreckt. Im Regionalen Raumordnungsplan Nordhessen ist Korbach als Mittelzentrum und im Landesentwicklungsplan als gewerblicher Entwicklungsschwerpunkt ausgewiesen. Die Gesamtstruktur und hier insbesondere die Ortsteile sind landwirtschaftlich geprägt mit einer Vielzahl von mittleren und kleineren Handwerks- und Gewerbebetrieben sowie mit einigen Industriebetrieben.

Mit 19.147 Einwohnern im Kernstadtbereich und 5.368 Einwohnern in den 14 Ortsteilen galt Korbach in den vergangenen Jahren eher als beschauliche Kleinstadt weitab von den Ballungsgebieten, in der Gewalt und Drogenkriminalität eine mehr oder minder nachrangige Rolle spielten, aber ...  

Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung

... aber auf einmal berichten die Regionalzeitungen auch in Korbach immer häufiger von Übergriffen und Erpressungen Jugendlicher untereinander, von Handtaschenund Ladendiebstählen, von Autoaufbrüchen, von Alkohol- und Drogenmissbrauch.

Verunsicherung, Angst und Hilflosigkeit nahmen bei den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch bei den Jugendlichen zu.

Mit der Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung wird die Bevölkerung täglich konfrontiert, sei es durch Zeitungen, durch das Fernsehen oder durch eigenes Erleben. Vielfach ist zwar schon ein gewisser Gewohnheits- und Abstumpfungseffekt eingetreten, dennoch steigt die Kriminalitätsfurcht besonders bei Frauen und älteren Menschen.

Nach Umfragen haben 60 bis 70 % der Bevölkerung Angst, einer Straftat zum Opfer zu fallen.

Schon allein diese Angst bedeutet eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität für den Einzelnen.  

Versuch einer gesellschaftlichen Ursachenanalyse

Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig, dürfen aber in der Hauptsache darin zu suchen sein, dass die "überkommenden Institutionen der Sozialisation" Anzeichen der Auflösung zeigen, d. h., dass sich eine Wertewandlung innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen vollzogen hat.

Die prägende Kraft der traditionellen Familienerziehung hat nachgelassen. Die moralische Autorität der Kirchen, der Schulen und der Hochschulen hat sich verringert. Die staatlichen Organe haben an Autorität eingebüßt.

Auch Ehrbegriffe, die an bestimmte Berufsgruppen gebunden waren, sowie ethische und moralische Kategorien haben an prägender Kraft verloren. Vor allem unter den Jüngeren gibt es eine zunehmende Abwendung von den herkömmlichen Normen der Gesellschaft.

Der einst verpönte Egoismus ist im Zuge des härter gewordenen ökonomischen Konkurrenzkampfes "hoffähig" geworden mit der Folge, dass Einzelne ihre Interessen denen der Allgemeinheit generell überordnen.

In dieser "Ellenbogengesellschaft" sind Rücksichtslosigkeit, Missachtung der Rechte anderer und Intoleranz oft das dominierende Verhalten geworden.

Erschreckend ist darüber hinaus festzustellen, dass Sozialkontrolle nur noch sehr eingeschränkt stattfindet. Es ist einfacher wegzuschauen als sich einzumischen oder den für die Strafverfolgung zuständigen Behörden Hinweise zu geben, da dies ja mit Ärger, Zeitaufwand und Unbequemlichkeit verbunden ist.  

Kommunale Präventionsräte

Nach dem "Hessischen Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (HSOG)" sollen die Gefahrenabwehrbehörden im Rahmen der Gefahrenabwehr gemeinsame Arbeitsgruppen, sprich Präventionsräte, bilden. Diese Aufgabe wurde von den Kommunen in den vergangenen Jahren aber allzu gerne der Polizei und der Justiz überlassen. Ebenfalls stand die unbeantwortete Frage im Raum: "Wie macht eine Kommune eigentlich effektive und nutzbringende Prävention?" Darüber hinaus beschäftigten sich ja bereits Arbeitsgruppen, wie z. B. die Lokale Agenda, Schulen usw., mit diesem Themenbereich.

Die zunehmenden Übergriffe, wie

  • Überfälle, Erpressungen und körperliche Gewalt Jugendlicher untereinander in den Schulen, in der Fußgängerzone und in den öffentlichen Anlagen,
  • Handtaschendiebstähle von älteren Menschen,
  • Handeln und Konsum mit bzw. von Betäubungsmitteln,
  • Auffinden von Fixerbestecken im Stadtpark, am Zentralen Omnibusbahnhof und auf den Kinderspielplätzen,
  • Autoaufbrüche,

um nur einige Vorfälle zu nennen, machten bewusst, dass dringender Handlungsbedarf auch durch unsere Kommune bestand und entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden mussten.  

Koordinierungsgespräche zwischen Stadt und Polizei

Wichtiges Ziel war eine wesentlich bessere Koordination zwischen Polizei und den bei der Stadt Korbach zuständigen Mitarbeitern für Ordnung und Sicherheit. Eine Vielzahl gemeinsamer Gespräche zwischen der Stadt und der Polizeistation Korbach fanden statt.

Man war sich einig, dass ein Weg gefunden werden musste, der den Anfängen wehrt und vorbeugend "präventiv" die Ausgangs- und Entstehungsbedingungen für Gewalt und Kriminalität "vor Ort" analysiert, und aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen Lösungsansätze mit lebens- und alltagspraktischem Bezug entwickelt.

Neben den vielfältigen Angeboten und Veranstaltungen des Kommunalen Jugendbildungswerkes im Rahmen der Gewalt- und Suchtberatung, wie z. B.

  • offene Sportangebote,
  • Theaterveranstaltungen für Schulen,
  • Beratungsangebote,
  • Schuldnerberatung,
  • Projektwochen,
  • Freizeitangebote,
  • die Unterstützung von Projekten in den Schulen in Korbach,

und den Arbeiten in den Arbeitsgruppen der Lokalen Agenda wurden ebenfalls konkrete polizeiliche und ordnungsrechtliche Maßnahmen für erforderlich gehalten.  

Gemeinsame Aktionen von Polizei und Stadt: Jugendschutz

Gemeinsam mit dem Jugendamt des Landkreises Waldeck-Frankenberg, der Polizei und dem Ordnungsamt wurden Einsatzgruppen gebildet, die Kontrollen in Gaststätten und Diskotheken durchführten, deren Augenmerk sich insbesondere auf Kinder- und Jugendschutz und den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen richtete.

Kinder und Jugendliche, die sich nach dem Jugendschutzgesetz in den Abend- und Nachtstunden nicht mehr in Gaststätten aufhalten durften, wurden mit auf die Polizeistation genommen und ihre Eltern benachrichtigt.

Gemeinsame Aufklärungsgespräche mit Eltern und Jugendlichen über Alkohol- und Drogenmissbrauch fanden statt. Eltern wurden auf ihre Aufsichtspflicht hingewiesen. Hierbei kann festgestellt werden, dass die Eltern durchaus dankbar waren und die durchgeführten Aktionen begrüßten.

Wenngleich auf Anzeigen gegen Eltern verzichtet wurde, mussten Anzeigen gegen verschiedene Gaststätteninhaber erstattet werden, da gravierende Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt wurden, unter anderem

  • Ausschank von Spirituosen an Kinder und Jugendliche,
  • Ausübung des Schankbetriebes durch eine 14-jährige Jugendliche,
  • Überschreitung der Sperrzeiten.
Beschaffungskriminalität, Drogenhandel, Glücksspiel

Weitere gezielte Aktionen mit Polizei und Ordnungsamt mit einhergehenden Durchsuchungen in clubartig betriebenen Einrichtungen erfolgten mit Augenmerk auf Beschaffungskriminalität, Drogenhandel und Glücksspiel. Hierbei konnten Diebesgut aus Autoaufbrüchen und geringe Mengen von Betäubungsmitteln sichergestellt werden. Ebenfalls wurden ein Dealer und ein Hehler festgenommen und Verstöße gegen das Gaststättengesetz festgestellt.  

Aufklärung über Gefahren des Alltags
  • In der Vorweihnachtszeit fand ein Aktionstag mit Polizei und Hilfspolizisten der Stadt Korbach unter dem Motto "Leichte Beute? Nicht mit mir." statt. Die Beamten klärten Passanten und Geschäftsleute über Gefahren des Taschendiebstahls, über die Tricks von Betrügern und die Gefahren von Autoaufbrüchen speziell in der Vorweihnachtszeit in der Korbacher Fußgängerzone auf.
  • Eine weitere Aufklärungsaktion startete das Ordnungsamt in Zusammenarbeit mit der Sparkasse Waldeck-Frankenberg für Korbacher Senioren. Anlässlich eines Seniorennachmittages im Bürgerhaus informierten ein Mitarbeiter der Sparkasse und der Ordnungsamtsleiter ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger über die Einführung des Euros und die damit verbundenen Gefahren. Ferner wurden Tipps im Umgang mit Bargeldbeträgen, Schecks, Ausweispapieren und fremden Personen im Alltag gegeben.
Konstituierung des kommunalen Präventionsrates

Am 16. Januar 2001 wurden über 30 Vertreter verschiedener Organisationen und Institutionen aus den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen eingeladen.

Unter anderem wurden die Ergebnisse der Bürgerbefragung durch die Polizeidirektion Korbach behandelt und ein Bericht über die allgemeine Situation in Korbach gegeben.

Ferner gaben die Vertreter der einzelnen Institutionen einen Sachstandsbericht über ihre Arbeit.

Bei dieser Zusammenkunft wurde aber schnell deutlich, dass eine effektive Präventionsarbeit nur in einem kleineren Kreis von ca. 10 bis 15 Personen betrieben werden kann und die Arbeit schwerpunktmäßig ausgerichtet werden muss.

Um eine konstante und fortlaufende Arbeit des kommunalen Präventionsrates zu gewährleisten und einen möglichst großen gesellschaftlichen Bereich abzudecken, wurden im Jahre 2001 Vertreter aus folgenden Bereichen als Mitarbeiter gewonnen:

  • Korbacher Schulen
  • ältere Menschen
  • Jugendamt Landkreis Waldeck-Frankenberg
  • Kommunales Jugendbildungswerk
  • Kirchen
  • Polizeidirektion Korbach
  • Jugendkoordinator Kriminalpolizei Korbach
  • Stadt Korbach

Je nach Aufgabenstellung wurden und werden zusätzliche weitere Personen aus verschiedenen Fachbereichen eingeladen.  

Koordinierung der Präventionsarbeit

Es erfolgte eine Kontaktaufnahme mit der hessischen Sachverständigenkommission für Kriminalprävention beim Hessischen Ministerium der Justiz in Wiesbaden hinsichtlich der Koordination präventiver Maßnahmen und entsprechenden Schulung der Mitarbeiter vor Ort.

Regelmäßige Koordinierungsgespräche zwischen der Polizei und der Stadt Korbach fanden statt, in denen weitere gemeinsame Maßnahmen abgestimmt wurden:

  • Durchführung zusätzlicher Kontrollen durch Polizei und Hilfspolizeibeamte der Stadt Korbach,
  • verstärkter Einsatz von Fußstreifen im Stadtgebiet,
  • laufender Erfahrungsaustausch,
  • Verbesserung der Kommunikation,
  • direkte Funkverbindung zwischen Hilfspolizeibeamten der Stadt Korbach und der Polizeistation Korbach,
  • Benennung von direkten Ansprechpartnern bei der Stadt und bei der Polizeistation Korbach.
Einsatz einer weiteren Hilfspolizeibeamtin

Durch Aufgabenverlagerung im Ordnungsamt kam es zum Einsatz einer weiteren Hilfspolizeibeamtin bei der Stadt Korbach. Dadurch konnten die Kontrollgänge der Hilfspolizeibeamten auf die Abendstunden, die öffentlichen Anlagen und die Fußgängerzone sowie kritische Punkte ausgedehnt werden. Hierdurch steht ein Ansprechpartner direkt vor Ort zur Verfügung.  

Präventionsschau

Im Rahmen der Arbeit des Präventionsrates der Stadt Korbach wurden mehrere Besichtigungen und Präventionsschauen durchgeführt. Die erste Korbacher Präventionsschau fand am 19. Juni 2001 statt. Die Ortsbesichtigungen von bekannten Problembereichen in Korbach sollten als Bestandsaufnahme und als Basis für die weitere Arbeit des kommunalen Präventionsrates dienen.

Gleichzeitig sollte festgestellt werden, inwieweit durch bauliche und ordnungsrechtliche Maßnahmen kurzfristig Verbesserungen herbeigeführt werden können.

Folgende Punkte wurden in Augenschein genommen: 1. Hauerparkplatz

  • Buswartehalle an der Louis-Peter-Schule
  • Parkplatz/Schulhof
  • Toilettenanlage Hauerturnhalle
  • 2. Parkhaus Flechtdorfer Straße 3. Parkplatz Hauptbahnhof/Unterführung 4. Zentraler Omnibusbahnhof 5. Parkdeck 6. Stadtpark/Allee
  • Spielplatz Stadtpark
  • Skateranlage
  • Spielplatz Allee
  • 7. Hospitalhagen
  • 8. Schießhagen
  • 9. Paul-Zimmermann-Sportplatz
  • 10. Gelände des ehemaligen landwirtschaftlichen Hofes Saake/Strother Straße
  • 11. Bereich Alte Landesschule/Humboldtschule/Berufliche Schulen
  • 12. Gelände hinter dem Lebensmittelmarkt Solinger Straße
  • 13. Freizeitanlage Laake

Vor Ort wurden die mit den verschiedenen Punkten zusammenhängenden Straftaten (Körperverletzung, Raub, Erpressung, Betäubungsmittelkonsum und -handel usw.) erläutert und Verbesserungsvorschläge erarbeitet, die später in Einzelgesprächen mit den betroffenen Eigentümern besprochen wurden.

Weitere umgesetzte Maßnahmen
  1. Buswartehalle Louis-Peter-Schule Die dunkle und in einem baulich schlechten Zustand befindliche Buswartehalle an der Louis-Peter-Schule war in der Vergangenheit mehrfach Ort von körperlicher Gewalt, Erpressung und Betäubungsmittelkonsum- und -handelsplatz. Das Gebäude wurde abgerissen und durch eine transparente Wartehalle ersetzt.
    Eine weitere Wartehalle soll in diesem Jahr aufgestellt werden.
  2. Schulhof Louis-Peter-Schule Für die Louis-Peter-Schule wurde angeregt, die Pausenhalle durch Herausnahme der Brüstung transparenter zu gestalten. Ferner wurde die Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes zur Schulhofgestaltung unter Einbeziehung der städtischen Grünfläche vor der Louis-Peter-Schule für dringend notwendig angesehen. Entsprechende Gespräche mit dem Schulleiter, dem Amt für Gebäudewirtschaft, dem Kreisbauamt und dem Schulelternbeirat wurden geführt. Ein von der Stadt Korbach erarbeiteter Planungsvorschlag wurde vorgelegt. Mit der Umsetzung der Maßnahme durch den Schulträger ist in diesem Jahr zu rechnen.
  3. Toilettenanlage Hauerturnhalle Die öffentliche Toilettenanlage der Hauerturnhalle war Betäubungsmittelkonsumort. Durch eine bessere Reinigung und Kontrollen sowie die Durchforstung der Außenanlage konnte die Gesamtsituation verbessert werden.
  4. Parkhaus Die dunklen und die teilweise unzureichend ausgeleuchteten unteren Ebenen des Parkhauses beeinflussten in erheblichem Maße das subjektive Sicherheitsempfinden der Benutzer. Dies sollte durch eine überarbeitete Beleuchtung und Farbgestaltung verbessert werden. Ein Sanierungsgutachten wurde in Auftrag gegeben und liegt vor.
  5. Treppenaufgänge Parkhaus Der Bereich unter den Treppenaufgängen (Ebene O) des Parkhauses wurde abgemauert, um Verschmutzung und Geruchsbelästigung durch Kot und Urin zu begegnen und drogen- und alkoholabhängigen Personen keine Aufenthaltsmöglichkeit mehr zu bieten.
  6. Zentraler Omnibusbahnhof Die Anlage um den Zentralen Omnibusbahnhof war komplett zugewachsen und diente als Versteck von Betäubungsmitteln und Alkohol sowie als Aufenthalts- und Konsumort (Auffinden von Drogenspritzen, Fixerbestecken, Alkoholflaschen). Die Grünanlage wurde durch die Gärtner des städtischen Bauhofes zurückgeschnitten und soll im Rahmen der Frühjahrsarbeiten durch geeignete Bepflanzung offener und transparenter gestaltet werden.
  7. Alkoholverbot in öffentlichen Anlagen Alkoholverbot auf der Skateranlage wurde durch Anbringen entsprechender Schilder umgesetzt. Die Beschilderung wurde auf Kinderspielplätze ausgedehnt und soll in diesem Jahr abgeschlossen werden.
  8. Lebensmittelmarkt Das offene Lager eines Lebensmittelmarktes in der Solinger Straße diente einem bestimmten Personenkreis als Unterstellplatz und Alkoholkonsumort. Zur Verbesserung der Gesamtsituation fanden Gespräche und ein Ortstermin mit dem Eigentümer und dem Brandschutzamt beim Landkreis Waldeck-Frankenberg statt.
  9. Freizeitanlage in der Laake Obwohl der Bewuchs der Freizeitanlage in der Laake zurückgeschnitten und offener gestaltet wurde, sollte für die Gesamtanlage ein Gestaltungskonzept erarbeitet werden.  
Altstadt-Kulturfest 2001

Weitere intensive Präventionsarbeit wurde in Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt auf dem Altstadt-Kulturfest in Korbach erforderlich.

 

Eine Anlauf- und Beratungsstelle für die trauernden Jugendlichen wurde im Kommunalen Jugendbildungswerk geschaffen. Stunden- und tagelange Gespräche durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kommunalen Jugendbildungswerkes unterstützt durch die Korbacher Pfarrer wurden geführt, um Gewaltausschreitungen zu vermeiden und die Gesamtsituation nicht eskalieren zu lassen.

Zur Beisetzung wurden Demonstrationen angekündigt, die wiederum von Mitgliedern einer dem Tatverdächtigen angehörenden Motorradgruppe gestört werden sollten. Polizeikräfte aus dem gesamten Kreisgebiet wurden zusammengezogen.

Am gleichen Tag wurden ebenfalls noch einmal intensive Gespräche durch den stellvertretenden Leiter der Polizeistation Korbach und den Leiter des Ordnungsamtes mit den Wortführern der Jugendlichen und den Eltern des Getöteten geführt. Somit konnte verhindert werden:

  • das Mittragen von gewaltauffordernden Spruchbändern,
  • ausschreitende Demonstrationen und eine befürchtete Beschädigung eines Tätowierstudios in der Heerstraße durch entsprechende Leitung des Trauerzuges,
  • Farbschmierereien im Stadtgebiet.

Aber gerade beim Kontakt mit dieser Personengruppe wurden weitere erhebliche Probleme offenkundig. Es wurde klar, dass sich gerade unter den neu eingebürgerten Jugendlichen gewaltbereite Jugendbanden mit einem Kern von acht bis zehn Personen gebildet hatten, die sich auf Erpressung und Diebstahl bei gleichaltrigen und jüngeren spezialisiert hatten. Ebenfalls musste festgestellt werden, dass dieser Personenkreis Besucher des Jugendhauses war und teilweise seine Aktivitäten dort koordinierte. Andere Jugendliche hatten Angst und blieben den Veranstaltungen des Kommunalen Jugendbildungswerkes fern.  

Schutz und Hilfe für die Opfer

Handlungsbedarf war dringend notwendig. Folgende Zielsetzung erhielt Priorität:

  • Schutz und Hilfe für die Opfer,
  • Schaffung einer Vertrauensbasis,
  • Gespräche mit Opfern und ihren Eltern,
  • klare Darstellung der Probleme in der Öffentlichkeit mit Hilfs- und Beratungsangeboten.

Diese Zielsetzung wurde konsequent umgesetzt mit den Ergebnissen, dass

  • einmal wöchentlich feste Beratungstermine durch Mitarbeiter des Kommunalen Jugendbildungswerkes an den Korbacher Schulen angeboten werden,
  • zu festgelegten Zeiten auf der Skateranlage in der Allee ein Ansprechpartner zur Verfügung steht,
  • Ansprechpartner bei der Polizei und der Stadt Korbach konkret benannt wurden, die Auskünfte und Hinweise auch vertraulich behandeln und ggf. Empfehlungen auf spezielle Beratungsstellen geben können,
  • Opfer soweit bekannt direkt angesprochen und zu Beratungsgesprächen eingeladen werden,
  • Kontrollen im Stadtgebiet durch die Hilfspolizeibeamten der Stadt Korbach verstärkt wurden, die ebenfalls als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Eine Vielzahl von Beratungsgesprächen mit Jugendlichen und Eltern wurde geführt. Dabei wurde festgestellt, dass die große Mehrheit der Jugendlichen heute in ihren Lebensplänen mobiler und flexibler ist als vergangene Generationen. Junge Menschen bewegen sich selbstverständlicher und stellen sich pragmatisch auf den Wandel von der Industrie- zur Informationsgesellschaft ein. Die schnelle Entwicklung bringt aber auch ein verbreitetes Bedürfnis nach Sicherheit, Geborgenheit und Wärme in der Familie mit sich. Dies vermag aber eine Familie, in der beide Elternteile berufstätig sind und wenig Zeit für ihre Kinder haben, nicht immer zu leisten. Es entstehen Konfliktpotentiale zwischen Eltern und Kindern; der Wunsch nach Geborgenheit wird an anderer Stelle befriedigt.  

Einflussnahme auf die Täter

Gleichzeitig wurde versucht, durch eine finanzielle städtische Unterstützung eines Streetworkers bei der Akademie für Erwachsenenbildung in Korbach Einfluss auf die Täter zu nehmen, sie in das gesellschaftliche Leben zu integrieren und ihnen bei der Suche nach einem Arbeitsplatz behilflich zu sein. Vereine wurden mit einbezogen, da sie einer der wesentlichsten Ansprechpartner im Rahmen einer erfolgreichen Jugendarbeit sind.

 

Allerdings steht dem Integrationsangebot der Vereine nicht immer der Integrationswille der Betroffenen gegenüber.

In Gesprächen mit jugendlichen Übersiedlern kristallisierten sich jedoch auch deren nicht unerheblichen Probleme mit dem westlichen Gesellschaftsgefüge heraus. Vielfach sind ohne Zustimmung der Kinder die Eltern aus den osteuropäischen Staaten in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelt. Kinder wurden aus ihren sozialen und gesellschaftlichen Bindungen herausgerissen. Die Übersiedlung wurde unzureichend vorbereitet. Das "rosarot-gefärbte" Bild von Deutschland stellte sich grundlegend anders dar. Werbung, Fernsehen und Orientierung an gleichaltrigen deutschen Jugendlichen weckten Bedürfnisse, die nicht befriedigt werden können und mit denen nicht umgegangen werden kann. Unzureichende Sprachkenntnisse erzeugen das Gefühl von Zweitklassigkeit. Das Selbstwertgefühl leidet. Es entstehen Gruppen Gleichgesinnter, die sich nach außen abschotten und vielfach von kriminellen Subjekten missbraucht werden.

Um die Gesamtsituation "in den Griff zu bekommen", sind überregionale Hilfestellungen und Beratungsangebote erforderlich und können von einem kommunalen Präventionsrat nur in eingeschränkter Form geleistet werden. Eine stärkere Koordination und Zusammenarbeit der sich mit diesen Problemfällen beschäftigenden Organisationen und Institutionen ist vorrangiges Ziel.  

Information der politischen Gremien

Zu der Sitzung des Präventionsrates am 26. September 2001 wurden der Stadtverordnetenvorsteher, die Mitglieder des Magistrats und die Vorsitzenden der in der Stadtverordnetenversammlung vertretenen Fraktionen eingeladen. Neben einem Bericht über die bisherige Arbeit des Präventionsrates der Kreisstadt Korbach und die umgesetzten baulichen und ordnungsrechtlichen Maßnahmen gab der Jugendkoordinator bei der Kriminalpolizei, Jürgen Wilke, einen Überblick über die Kriminalitätsentwicklung der letzten Monate in Korbach.

Ebenso wurden konkrete Vorschläge für eine weitere Präventionsarbeit erarbeitet.  

Zusammenarbeit mit den Schulen

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des kommunalen Präventionsrates ist die Zusammenarbeit mit den Schulen. Hierbei soll besonders die Eigeninitiative in den Schulen gefördert und unterstützt werden.

Aus diesem Grunde wurden im Jahr 2001 verschiedene Theaterveranstaltungen, wie z. B. "Alles Gute", "Mach ihn fertig", im Rahmen der Gewalt- und Suchtprävention für Schülerinnen und Schüler veranstaltet.

Wie vielschichtig die Präventionsarbeit ist, zeigt unter anderem der Einsatz von Informationsmaterialien, wie z. B. der an den Schulen und im Kommunalen Jugendbildungswerk eingesetzte Dokumentationsfilm "Daniela".

Der Film handelt von Daniela, 15 Jahre, die Selbstmord begeht. In einer Rückblende erzählt der Film die Geschichte von Daniela, die mit ihrer Mutter in eine Kleinstadt zieht. In ihrer Schule trifft sie auf ein Klima von Gewalt. Zum Schulalltag gehören "Abziehen" (Raub), körperliche Gewalt und Erpressung ... Eine kleine Gruppe von Schülern verbreitet Terror und Angst, die Mehrheit schweigt ... Daniela lehnt sich auf ...

Der Film rüttelt wach, um das längst Wissende auch zu sehen: Gewalttätigkeiten, Abzocke, Einschüchterungen und Erpressungen unter Jugendlichen in der Öffentlichkeit und an Schulen.

Der Film soll helfen, die Mündigkeit, Konfliktfähigkeit, die Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft und das individuelle Selbstverständnis bei den Jugendlichen zu stärken und sie zur Zivilcourage erziehen.

Übereinstimmend wurde festgestellt, Filmexemplare für jede Korbacher Schule zu beschaffen mit der Bitte an die Schulleiter, diese mit entsprechender Vorbereitung durch die Lehrer und Nachbereitung durch die Schüler im Unterricht einzusetzen. Ferner stehen weitere Ausleihexemplare im Kommunalen Jugendbildungswerk zur Verfügung.

Ferner wurde bei der Umgestaltung des Schulumfeldes, z. B. Schulhoferweiterung Louis-Peter-Schule, mitgewirkt und einmal wöchentliche feste Beratungstermine an den Schulen durch Mitarbeiter des Kommunalen Jugendbildngswerkes angeboten.  

Beleuchtungsschau

Am 21. November 2001 fand die erste Beleuchtungsschau durch den Präventionsrat der Stadt Korbach statt, an der ebenfalls ein Vertreter der Stadtwerke teilnahm. Die Besichtigungstour führte vom Westwall durch Schießhagen, Hospitalhagen, Herrengraben, Straße von Avranches, Schulzentrum Südoststadt, Zentraler Omnibusbahnhof, Bahnunterführung, Fußgängerzone, Parkhaus, Grünanlage Laake, Spielplatz Karpatenstraße, Parkdeck, An der Kalkmauer und die Allee. Hauptaugenmerk wurde auf die Ausleuchtung von Gehwegen und deren Sicherheit als Schulweg gelegt.

 

Hinsichtlich einer Verbesserung der Beleuchtung in einigen Bereichen wurden die Stadtwerke Korbach beauftragt, ein Umsetzungskonzept mit einer entsprechenden Kostenermittlung zu erstellen. Weiterhin soll eine Überprüfung der Schulwege unter Berücksichtigung der gewonnenen Erkenntnisse durch die Korbacher Schulleiter erfolgen. Abschließende Ergebnisse hierzu liegen noch nicht vor.  

Überregionale Präventionsveranstaltungen
  • Am 22. Oktober 2001 nahmen der Ordnungsamtsleiter und der Sachbearbeiter im Ordnungsamt am zweiten hessischen Präventionstag in Mühlheim am Main teil. Anhand der dargestellten Projekte konnten ein Einblick in die Vielfalt und Breite der präventiven Überlegungen in Hessen und Anregungen für eine weitere Präventionsarbeit in Korbach gewonnen werden.
  • Der siebte deutsche Präventionstag fand vom 26. bis 28. November 2001 im Kongresscenter Düsseldorf statt. Die Veranstaltung stand unter dem Motto "Entwicklungen in Gesellschaft und Politik – Herausforderungen für die Kriminalprävention". Die verschiedenen Vortragsveranstaltungen beschäftigten sich mit aktuellen Entwicklungen zu den Themen Kriminalitätsvorbeugung und – verhütung. In Foren und Workshops hatten die Teilnehmer darüber hinaus die Gelegenheit, sich mit inhaltlichen Schwerpunkten, wie z. B. Hass, Kriminalität, Jugend, Familie, sichere Stadt, Justiz usw., zu beschäftigen oder einzelne Themenbereiche aus speziellen Blickwinkeln zu beleuchten.
  • Teilnahme an der bundesweiten Fachtagung "Bürger – Kommune – Polizei: Gemeinsam für Freiheit und Sicherheit". Folgende Themenbereiche wurden abgehandelt: - gesellschaftlicher Wandel und Kriminalitätsbekämpfung, - Kriminalprävention durch Sicherheitspartnerschaft, - kommunale Kriminalprävention in der Praxis, - kommunale Kriminalprävention aus der Sicht eines Kommunalpolitikers.

Im Rahmen dieser Veranstaltung war der Ordnungsamtsleiter als Referent tätig und konnte die Präventionsarbeit der Stadt Korbach darstellen.  

Geschäftsführer des hessischen Präventionsrates besucht Korbach

Am 10. Januar 2002 besuchte der Geschäftsführer der Sachverständigenkommission für Kriminalprävention der Hessischen Landesregierung (Landespräventionsrat), Leitender Oberstaatsanwalt Dr. Helmut Fünfsinn, die Stadt Korbach und ließ sich über die Präventionsarbeit berichten. Dr. Fünfsinn lobte die bisherige Arbeit und hob hervor, dass Korbach innerhalb kurzer Zeit den hessischen Standard erreicht habe. Ferner regte er an, in Zukunft einen Landespräventionstag in Korbach auszurichten.  

Vorausschau

Für die Präventionsarbeit in der Zukunft hat sich der Präventionsrat der Stadt Korbach folgende Ziele gesetzt:

  • Förderung von Präventionsstrukturen vor Ort,
  • Vernetzung verschiedener Institutionen,
  • Integration der Prävention in die kommunale Gesamtverantwortung,
  • Sensibilisierung der Bürger und der Öffentlichkeit für die Bedeutung der Prävention,
  • Koordination und Unterstützung präventiver Aktivitäten.

Hierbei sind folgende Aufgaben zu lösen:

  • Planung und Entwicklung eines Präventionskonzeptes in Korbach,
  • Entwicklung langfristig angelegter ursachenorientierter Präventionsmodelle für verschiedene Arbeitsbereiche,
  • Aufbau und Koordination eines Netzwerkes von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie trägerübergreifender Zusammenarbeit,
  • Planung von Referentinnen- und Referenteneinsatz, Finanz- und Medienbedarf,
  • Planung und Durchführung spezieller Öffentlichkeitskampagnen.

Hierbei soll die Prävention für die Stadt Korbach im Wesentlichen auf sechs Säulen aufgebaut werden:

  1. Arbeit an der Basis Neben der umfangreichen Arbeit des Kommunalen Jugendbildungswerkes, wie z. B. regelmäßige Sprechstunden an den Schulen und auf der Skateranlage, Beratungsangebote usw., ist die Arbeit vor Ort weiter zu verstärken. Hierbei ist die direkte Ansprache von Jugendlichen auch außerhalb der Schule zu fördern. Zusätzliche Mittel sind durch die Stadtverordnetenversammlung bereitgestellt worden.
  2. Erlebnispädagogik Dieser Bereich ist überwiegend durch die Jugendhilfe abzudecken und setzt sich aus folgenden Punkten zusammen:
    • erlebnispädagogische Freizeiten,
    • offene Sportangebote,
    • Beratungsangebote.
  3. Vereinsförderung Vereine sind wichtige Multiplikatoren für die Integration von Jugendlichen in das gesellschaftliche Leben. Deshalb muss die Vereinsarbeit gerade auf diesem Gebiet gestärkt und gefördert werden.
  4. Präventionsveranstaltungen Neben der allgemeinen Arbeit des Präventionsrates der Stadt Korbach und des Kommunalen Jugendbildungswerkes sind für das Jahr 2002 folgende weitere öffentliche Veranstaltungen geplant:
    • 4. März 2002 Referent Dr. Eckhart Schiffer, Sucht- und Gewaltprävention für Eltern, Erzieher, Lehrer, Multiplikatoren, Politiker und alle Interessierten
    • 18. und 19. März 2002 Ron Williams gegen Intoleranz und Rassismus für Korbacher Schulen
    • 20. November 2002 Theater "Freunde" im Rahmen der Gewaltprävention
    • Präventionswoche Herbst 2002
  5. Förderung von Eigeninitiativen, Eigenverantwortung und Zivilcourage Hier sind verschiedene Aktionen geplant, wie z. B. Plakataktionen, Verteilung von Informationsmaterial, Ausstellungen, Fachtagungen usw.
  6. Ordnungsrechtlicher, baulicher Bereich zum Beispiel:
    • Umgestaltung Parkhaus
    • Gestaltung Außenanlage Zentraler Omnibusbahnhof
    • Verbesserung von Beleuchtungsstrukturen
    • Durchforstung von öffentlichen Anlagen usw.
Schlussbemerkung

Mit dem ersten Korbacher Präventionsbericht wurde ein Überblick über die städtische Präventionsarbeit und die bereits veranlassten Maßnahmen gegeben. Bei den durchgeführten Maßnahmen wurde soweit wie möglich beachtet, dass der kommunale Ansatz von Prävention immer ein integrativer Ansatz ist und ein Projekt, das auf Dauer angelegt und das behutsam und kontinuierlich durchgeführt werden muss.

Im vergangenen Jahr wurde bereits eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt und das Sicherheitsgefüge in Korbach verbessert. Um auch weiterhin Erfolge erzielen zu können, ist es erforderlich,

  • die wichtige Aufgabe der Prävention weiter gemeinschaftlich voranzutreiben,
  • die Präventionsarbeit auf der dargestellten Basis aufzubauen,
  • Vereine, Institutionen und Organisationen sowie die Bürgerinnen und Bürger in die Arbeit des Präventionsrates mit einzubeziehen.

Zweiter Präventionsbericht der Kreisstadt Korbach

Vorbemerkung

Gerade in der heutigen Zeit gehört Prävention gegen Gewalt und Sucht zu den Grundleistungen einer jeden Stadt. Sicherheit für seine Bürgerinnen und Bürger ist mehr denn je ein nicht zu unterschätzender Standardfaktor. Kriminalprävention öffnet die Augen für die unterschiedlichen Lebensbereiche in der Stadt und für Ursachen von Gewalt und Sucht.

Das Vorhandensein von Konzepten und Strategien im Bereich der Prävention ist genauso wichtig wie ein entschlossenes Reagieren. Nur so gewinnen Bürger Vertrauen in Stadt und Staat. Bedingungen hierfür sind neben einer konsequenten Präventionsarbeit eine regelmäßige und aufschlussreiche Öffentlichkeitsarbeit.

Schwerpunkte in Korbach sind nach wie vor der Kampf gegen Gewalt und Sucht unter Jugendlichen mit Hilfestellungen für Opfer und Einflussnahme auf die Täter, die Integration von jugendlichen Spätaussiedlern, Aufklärung über Gefahren des Alltags für alle Bevölkerungsgruppen und bauliche und ordnungsrechtliche Maßnahmen. Somit sind die wichtigsten Ansprechpartner die Schulen, die offene Jugendarbeit (Kommunales Jugendbildungswerk), verschiedene Beratungsstellen, die Ordnungsbehörden und der Präventionsrat sowie die Polizei.

Über die Kriminalprävention ist es zu einer dauerhaften, engen Zusammenarbeit der Polizei mit dem Präventionsrat, den Schulen und der Stadtverwaltung Korbach gekommen.

Erfolgreich war auch die Zuordnung der jeweiligen Projekte aus der offenen Jugendarbeit des Kommunalen Jugendbildungswerkes hinüber in den Bereich der Schulen und Vereine.

Es wurden keine Wunder erwartet und die Prävention läuft nicht von selbst. Die Erfahrungen der letzten zwei Jahre zeigen jedoch, dass die Führung der Stadt konsequent die ganze Bandbreite der Prävention im Auge behalten und immer wieder aktuelle Schwerpunkte gesetzt hat.

Korbach mit seinen 24.548 Einwohnern ist wirtschaftlicher, kultureller und administrativer Mittelpunkt für ein weites Umland und daher auch ein Schwerpunkt im regionalen Ereignisraum.

Kommunale Gewaltprävention setzt voraus, dass die Beteiligten sich Zeit nehmen für die Zusammenarbeit, aber auch für eigene Projekte, da die Zeitbudgets für die Prävention sowohl die Führung wie auch die beteiligten Mitarbeiter im Bereich öffentlicher Ordnung, Schulen, Jugend, Sport und Soziales betreffen.  

Versuch einer gesellschaftlichen Ursachenanalyse

In den vergangenen Jahren ist es weltweit in Gesellschaft und Politik zu tiefgreifenden Veränderungsprozessen gekommen. Umfassende politische Umbrüche in Europa, die Ausbildung globaler Märkte sowie die vielfältige Nutzung neuer Technologien in Wirtschaft und Gesellschaft mit noch nicht absehbaren Entwicklungen erweitern auch die Möglichkeit und den Wirkungskreis von Straftätern und kriminellen Organisationen.

Überall dort, wo die Anwendung von Hochtechnologien der Menschheit große Zukunftschancen verspricht, lauern oft unmittelbar daneben Risiken und Gefahren: Kriminalität im Internet "Elektronische Kriminalität" und Szenarien wie hoch entwickelte Kryptographie im Dienste krimineller Organisationen oder "Information Warfare" lassen Schlimmes befürchten. Die technologische Entwicklung, so wird es mancherorts zur These erhoben, begünstigt die Kriminalität und untergräbt systematisch das Abwehrverhalten der Sicherheitsbehörden.

Die detaillierte Berichterstattung über terroristische Anschläge, Gewalt und Straftaten und die sich weltweit verschlechternde Wirtschaftslage wird von der Bevölkerung sensibel wahrgenommen.

Das Sozialgefüge scheint auseinander zu brechen, es vollzieht sich ein Wertewandel innerhalb der gesellschaftlichen Strukturen. Der Rückhalt in der Familie hat nachgelassen. Die moralische Autorität der Kirchen, der Schulen und der Hochschulen hat sich verringert. Die staatlichen Organe haben an Autorität eingebüßt.

Die Angst um Arbeitsplätze und um die wirtschaftliche Grundexistenz sowie die Gefahr, selbst einer Straftat zum Opfer zu fallen, verstärken die Verunsicherung, Angst und Hilflosigkeit in allen Altersschichten der Bevölkerung. Allein diese Angst bedeutet eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bei den Einzelnen.  

Der Korbacher Präventionsrat

Das Engagement einer Vielzahl von Bürgermeistern und kommunalen Präventionsräten verdeutlicht, dass die Prävention gegen Gewalt und Sucht auf der kommunalen Ebene einen hohen Stellenwert einnimmt. Die Daseinsfürsorge für Bürgerinnen und Bürger bei der Gewährleistung der Freiheit in Sicherheit steht im Mittelpunkt der kommunalen Aufgabe.

Obwohl die Ursachen kriminellen Verhaltens sehr vielschichtig und teilweise auch von ortsfremden Faktoren bestimmt werden, werden 80 % aller von der Polizei registrierten Straftaten von sogenannten "örtlichen Tätern" begangen. Dieser Bezug zum eigenen Umfeld war unter anderem einer der Hauptgründe, im Jahre 2001 den kommunalen Präventionsrat der Kreisstadt Korbach ins Leben zu rufen und die Voraussetzungen zur Ursachenbeseitigung auf der örtlichen, der kommunalen Ebene zu schaffen. Darüber hinaus war klar, dass kommunalpräventive Entscheidungen genauso Einfluss auf Jugend-, Gewalt- und Drogenkriminalität haben können wie auf das subjektive Sicherheitsgefühl von Frauen, Kindern und Senioren.

Als ständige Mitglieder im Präventionsrat der Stadt Korbach arbeiten mit:

  • Karl-Richard Bracht - Polizei Korbach
  • Jürgen Wilke - Jugendkoordinator Kriminalpolizei Korbach
  • Heinrich Wilhelmi - Vertreter des Jugendamtes des Landkreises Waldeck-Frankenberg
  • Bettina Ruge - Vertreter der Korbacher Kirchen
  • Gudrun Limperg - Vertreter aller Korbacher Schulen
  • Eduard Thielemann - Vertreter der Korbacher Senioren
  • Andrea Franke - Vertreterin des Kommunalen Jugendbildungswerkes und der Korbacher Jugend
  • Klaus Friedrich - Bürgermeister der Stadt Korbach
  • Heinz-Willi Müller - Ordnungsamtsleiter der Stadt Korbach
  • Burkhard Fincke Bauamtsleiter der Stadt Korbach
  • Gerhard Seidler Sachbearbeiter im Ordnungsamt der Stadt Korbach

Je nach Aufgabenstellung werden zusätzliche weitere Personen aus den behandelten Sachbereichen eingeladen.

Durch Vernetzung und Kooperation verschiedener Behörden und Institutionen soll eine effektive, zielgerichtete und abgestimmte Kooperation in der Präventionsarbeit der Stadt Korbach erreicht werden.

Dabei wurde besonders Wert gelegt auf: - eine auf Zusammenarbeit ausgerichtete Kommunikationsstruktur - eine adäquate Aufteilung von Aufgaben und - einen zentralen Knotenpunkt des Netzwerkes.

Darüber hinaus wurden die Initiativen anderer Institutionen gefördert und unterstützt.  

Zusammenarbeit zwischen Stadt und Polizei

Ein weiterer wichtiger Punkt in der Präventionsarbeit ist eine abgestimmte Koordination zwischen Polizei und den bei der Stadt Korbach zuständigen Mitarbeitern für Ordnung und Sicherheit. Hier fanden regelmäßig Gespräche zwischen der Stadt und der Polizeistation Korbach statt, und es wurden gemeinsame Aufklärungsaktionen durchgeführt.

Dabei werden nach wie vor fortlaufend die Ausgangs- und Entstehungsbedingungen für Gewalt und Kriminalität "vor Ort" analysiert und aus den dabei gewonnenen Erkenntnissen Lösungsansätze mit lebens- und alltagspraktischem Bezug entwickelt sowie konkrete polizei-, ordnungs- und baurechtliche Maßnahmen umgesetzt.  

Gemeinsame Aktionen von Polizei und Stadt: Legale Drogen und Jugendschutz

Nach einer Untersuchung der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) sind die Deutschen beim Alkohol- und Tabakkonsum nach wie vor in der europäischen Spitzengruppe. Gemessen an 140.000 vorzeitigen Todesfällen durch Rauchen und 73.000 durch Alkohol wird dieser Sucht gegenüber 1.500 Drogentoten jährlich in der Öffentlichkeit zu wenig Aufmerksamkeit beigemessen.

Nach Schätzung der Hauptstelle für Suchtfragen sind 6,8 Mio. Menschen in Deutschland abhängig von Nikotin und 1,6 Mio. von Alkohol. Dabei ist die Zahl von minderjährigen Alkoholabhängigen steigend.

Zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr beginnt jene Phase, in der die Kindheit zu Ende geht. Der Jugendliche lernt, sein Leben eigenverantwortlich zu gestalten und erwachsen zu werden. In dieser Umbruchphase werden Jugendlichen zahlreiche Anpassungsleistungen abverlangt. Die Selbstsuche ist eingebettet in ein gesellschaftliches Umfeld, in dem die berufliche Orientierung angesichts unklarer Zukunftsperspektiven schwieriger wird, soziale und wirtschaftliche Bedingungen sich verschlechtern und Chancengleichheit eher abnimmt. Auf der anderen Seite steht eine Fülle von scheinbaren und verlockenden Möglichkeiten. Unter diesen komplexer werdenden Bedingungen die eigene Orientierung zu finden, erfordert eine hohe Eigenleistung, besonders von den Jugendlichen.

Sie erleben in dieser Zeit oft Frustration, Angst und Unsicherheiten. Den meisten Jugendlichen gelingen die erforderlichen Entwicklungsprozesse und sie finden ihre eigene, ihnen gemäße Identität, entwickeln ihren Stellenwert, Vertrauen in ihre Fähigkeiten und ihre Selbstwirksamkeit.

Aber nicht alle bringen die Voraussetzungen dafür mit, den Prozess des Erwachsenenwerdens produktiv zu bewältigen. Die Trennung der Eltern, Versagenserlebnisse in der Schule oder Ausbildung, die soziale Situation, die fehlende Unterstützung von Eltern oder Bezugspersonen oder ein schwieriger familiärer Hintergrund können ein zusätzlicher Auslöser für Krisen in dieser schwierigen Zeit sein.

Hinzu kommen die wichtigen Fragen: Wie wirke ich auf andere? Wie gehe ich mit Konflikten um? Wie werde ich einzigartig und von denen akzeptiert, die mir wichtig sind? Wichtig ist in dieser Zeit die Akzeptanz in der Gruppe der Gleichaltrigen. Anerkennung und Ansehen bei den Gleichaltrigen zu haben, besitzt einen hohen Stellenwert. Der Jugendliche grenzt sich gegen Erwartungen der Erwachsenen ab und ahmt gleichzeitig als erwachsen erlebte Verhaltensweisen nach.

Suchtmittel können in diesem Zusammenhang wichtige Funktionen haben. Sie erfüllen scheinbar genau das Bedürfnis, sich einerseits abzugrenzen und sich gleichzeitig erwachsen zu verhalten.

Vor allem bei legalen Suchtmitteln wie Nikotin und Alkohol ist es gesellschaftlich anerkannt, dass Jugendliche lernen, damit umzugehen. Der gelegentliche "Rausch" gilt meist sogar als normal. Die Werbung tut ein übriges, um die Attraktivität von Alkohol für Jugendliche zu erhöhen. Weil Alkoholkonsum in der Gesellschaft weitgehend akzeptiert wird, ist es für Jugendliche besonders schwer, Grenzen zwischen normativem Gebrauch und Missbrauch zu ziehen. Die Ursachen sind oft in der Langweile, im Gruppendruck oder im "Just for fun" zu suchen. Die Tendenz des Alkoholmissbrauchs bei Jugendlichen ist auch verstärkt im ländlichen Bereich zu beobachten.

Um dieser Tendenz entgegen zu wirken, wurden im vergangenen Jahr verstärkt Jugendschutzkontrollen der Polizei in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt Korbach durchgeführt. Die in den Abend- und Nachtstunden in Gaststätten, Diskotheken und Spielotheken angetroffenen Kinder und Jugendliche wurden mit zur Polizeistation genommen und die Eltern benachrichtigt. Gemeinsame Aufklärungsgespräche zum Jugendschutzgesetz und über die Gefahren von Alkohol- und Drogenmissbrauch schlossen sich an. Im Bedarfsfall wurden Kontakte zu Beratungsstellen und Suchtselbsthilfegruppen vermittelt.

Ein weiterer Schwerpunkt des vergangenen Jahres war ebenfalls die Ansprache von alkohol- und nikotinkonsumierenden Kindern und Jugendlichen in den öffentlichen Anlagen und der Fußgängerzone in Korbach. Auch hier wurde über die Gefahren von Suchtmittelmissbrauch aufgeklärt und Beratungsangebote unterbreitet.  

Drogenhandel, Geldwäsche, Diebesgut

Im Rahmen von Strafverfolgungsmaßnahmen der Polizei nahm das Ordnungsamt der Stadt Korbach an verschiedenen Durchsuchungsmaßnahmen in Gaststätten, Diskotheken und Privatwohnungen teil. Hierbei standen unter präventiven Gesichtspunkten der Handel mit Drogen, die damit zusammenhängende Beschaffungskriminalität, der Jugendschutz und erlaubnisrechtliche Dinge (Gaststättenrecht, Brandsicherungsmaßnahmen usw.) im Vordergrund.

Eine weitere, groß angelegte konzertierte Aktion fand im Herbst 2002 mit Polizei, Staatsanwaltschaft, Steuerfahndung und dem Ordnungsamt der Stadt Korbach statt. In einer grenzübergreifenden Durchsuchungsaktion waren in Korbach über 30 Polizisten der Bereitschaftspolizei Kassel, mehrere Kriminalbeamte, Steuerfahnder und ein Drogenspürhund im Einsatz. Zeitgleich mit Durchsuchungen im Bundesland Westfalen wurden in Korbach eine Diskothek und mehrere Privatwohnungen durchsucht. Der Hauptaugenmerk richtete sich auf den Handel mit Drogen, die Veräußerung von Diebesgut und illegale Geldwäsche.

Es wurden ein PC und Geschäftsunterlagen beschlagnahmt und Verstöße gegen das Gaststättenrecht festgestellt. Ferner wurde dem Verdacht der illegalen Prostitution nachgegangen.  

Illegales Glücksspiel

Aufgrund entsprechender Hinweise wurden Durchsuchungen in clubartig betriebenen Einrichtungen und Spielotheken durchgeführt. Die Ermittlungen richteten sich insbesondere gegen das illegale Glücksspiel und den Einsatz von Tokenspielgeräten.  

Gefahren während der Urlaubszeit

Durch Aufklärungsgespräche in der Fußgängerzone Korbach informierten Polizeibeamte und Mitarbeiter des Ordnungsamtes der Stadt Korbach Bürger über Gefahren während der Urlaubszeit. Auf die Verwahrung von Wertsachen und den Umgang mit Bargeld und Scheckkarten am Urlaubsort, aber auch die Sicherung der leerstehenden Wohnung während der Abwesenheit wurde besonders hingewiesen und Verhaltensregeln vermittelt.  

Schulwegsicherung

Über Gefahren auf dem Schulweg, gerade für Erstklässler, informierten die Polizei und Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Korbach. Im Unterricht und in den Pausen stellten sich die Polizei- und Hilfspolizeibeamten als "Freund und Helfer" den Kindern vor und gaben Tipps, u. a. über das richtige Verhalten an Ampeln und Überwegen, über zweckmäßige Kleidung und die Rückhaltesysteme in den Fahrzeugen, aber auch über den Umgang mit Fremden.  

Fußstreifen im Stadtgebiet und öffentlichen Anlagen

Durch den Einsatz einer weiteren Hilfspolizeibeamtin bei der Stadt Korbach seit Sommer 2001 konnten die Kontrollgänge der Hilfspolizeibeamten bis in die Abendstunden im Stadtgebiet und in öffentlichen Anlagen ausgedehnt werden. Aber auch durch gemeinsame Fußstreifen von Polizei- und Hilfspolizeibeamten stehen der Bevölkerung wichtige Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung. Durch den Einsatz eines Polizeihundes bei der Polizeistation Korbach konnte die Präventionsarbeit ebenfalls verbessert werden.  

Sicherheit beim Weihnachtseinkauf

Verstärkt in der Vorweihnachtszeit waren Polizei- und Hilfspolizeibeamte in der Fußgängerzone unterwegs, um Passanten und Geschäftsleute über Gefahren des Taschen- und Ladendiebstahls und über Tricks von Betrügern aufzuklären. Sie demonstrierten, wo die Verführungen für Gauner lauern und gaben in persönlichen Beratungsgesprächen Verhaltenshinweise und verteilten Informationsbroschüren.  

Bekämpfung von Vandalismus

Zerstörte Spielgeräte, abgetretene Papierkörbe, abgeknickte Jungbäume, herausgerissene Blumen – die Liste der Schäden an Kinderspielplätzen, öffentlichen Grünflächen, aber auch privatem Eigentum, die auf Vandalismus zurückzuführen sind, lässt sich unendlich ausdehnen.

So wie fast alle Städte in Deutschland hat auch die Stadt Korbach mit den Auswirkungen des Vandalismus zu kämpfen.

Unter Vandalismus ist aber nicht nur die Gewalt gegen Objekte im Sinne von Zerstörung oder Beschädigung zu sehen, die die Benutzbarkeit einzelner Teilbereiche oder Ausstattungsgegenstände einschränken oder unmöglich machen. Zu den Beeinträchtigen zählen auch die Verunreinigung durch Müll, Scherben und Hundekot. Vandalismus entpuppt sich bei näherer Betrachtung nicht als das harmlose Ausprobieren oder Kräftemessen weniger Jugendlicher ohne Erziehung, sondern es stellt sich schnell als ein sich durch die sozialen Schichten durchziehender Faktor der Wegsuche zahlreicher männlicher Jugendlicher dar.

Für die Entstehung von Vandalismus zeigen sich neben der persönlichen Veranlagung der Täter die familiäre Situation, das soziale und bauliche Umfeld und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen als ausschlaggebend. Untersuchungen zeigen, dass Vandalismus ein Phänomen der Jugend etwa ab dem Alter von 14 Jahren ist. Die Täter sind zum überwiegenden Teil männlich. Vandalismus entpuppt sich hierbei als Provokation der Gesellschaft gegenüber. Männlichen Jugendlichen fehlt häufig das Vorbild: Geschiedene Mütter mit Sorgerecht, Kindergärtnerinnen, Grundschullehrerinnen usw. Das Leben der Heranwachsenden wird zunächst überwiegend von Frauen bestimmt. Computerspiele oder Filme zeigen daneben ein anderes männliches Bild des starken Mannes. Im Kleinen wird dies in der Öffentlichkeit ausprobiert: Vor den Augen von Erwachsenen wird gepöbelt, zerstört und nichts passiert. Vorbilder, die hier sinnvoll Grenzen setzen, gibt es kaum. Die Jugendlichen versuchen, durch ihr Verhalten Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und durch das In-die-Grenzen-weisen durch die Erwachsenen ihre Position in der Gesellschaft zu finden.

Studien belegen übrigens, dass Delikte gegen kommunales Eigentum in größerem Umfang durch ausländische Jugendliche, diejenigen gegen privates Eigentum eher durch deutsche Jugendliche vorgenommen werden. Einher gehen Häufigkeiten von Delikten mit einem prozentual geringerem Bildungsniveau der Täter verbunden mit schlechten beruflichen Perspektiven. Frust und Aggression – gerade bei Tätern mit gestörten Familienbindungen – äußern sich in Gewalt gegen Sachen.

Es scheint wenig verwunderlich, dass Bänke, Mülleimer und Schilder am stärksten vandalisiert werden. Hierbei handelt es sich vermutlich um Gelegenheitsvandalismus, um das Stärkezeigen Jüngerer. Ein anderes Bild vermittelt die Häufigkeit der Zerstörungen an Schaukeln, Kinderspielgeräten, Basketballkörben und Tischtennisplatten. Diese Zusammenstellung deutet eher auf Aggressionen in Zusammenhang mit Neid anderen Gruppen gegenüber hin.

Unter Zugrundelegung dieser Erkenntnisse beschreitet die Stadt Korbach im Rahmen der Präventionsarbeit neue Wege. Neben der Verwendung stabiler Materialien, um zumindest einen Teil der Vandalismusschäden zu reduzieren, haben wir in Zusammenarbeit, vorwiegend mit der Polizei und der Jugendpflege versucht, nicht nur am Symptom zu arbeiten, sondern die Ursache für die Schäden zu bekämpfen. Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist hierbei die städtebauliche Kriminalprävention, d. h. durch bauliche Maßnahmen das Wohnumfeld freundlicher zu gestalten, einer Ghettobildung entgegen zu wirken und den Wohnwert in Mietshaussiedlungen zu steigern (siehe Vortrag der Dipl.-Geographin Sabine Kaldun während der Präventionswoche in Korbach). Gespräche mit Wohnungsbauunternehmen über das Projekt "Soziale Stadt" wurden bereits geführt.

Ebenfalls ein wichtiger Weg ist einerseits die Partizipation der späteren Nutzer an den Außenanlagen, andererseits die Bevölkerung dazu aufzufordern, Vandalismus nicht schweigend und ängstlich hinzunehmen, sondern Auffälligkeiten auf Spielplätzen, öffentlichen Anlagen usw. sofort dem Ordnungsamt oder der Polizei zu melden.

Ein weiterer positiver Aspekt konnte dadurch erzielt werden, dass Verursacher von Sachbeschädigungen zur Wiedergutmachung den Schaden selbst beheben mussten und/oder auf freiwilliger Basis zu gemeinnütziger Arbeit in den öffentlichen Anlagen herangezogen wurden.

Bei einigen Jugendlichen hinterlässt dieses System bleibenden Eindruck: Durch die Betreuung von Mitarbeitern des städtischen Bauhofes lernen die Jugendlichen, dass ihre Arbeit und sie selbst geschätzt werden. Dadurch kann bei diesem Personenkreis die Sensibilität gegen Vandalismusschäden geschärft werden.  

Integration von Aussiedlern

Integration ist in der öffentlichen Diskussion oft ein umstrittener Begriff. Was ist Integration?

Das Zentrum für Türkeistudien in Essen gibt in seinen Veröffentlichungen in der Regel die pragmatische Antwort: "Integration bedeutet, dass andere Herkunft nicht im Widerspruch zur gleichberechtigten Teilhabe an gesellschaftlichen Ressourcen und Prozessen steht".

Dennoch kann die Benachteiligung für den "Deutschen" etwas ganz anderes heißen als für den Zuwanderer. Der Deutsche unterliegt nicht der Gefahr der ethnischen oder religiösen Diskriminierung oder der kulturellen Entfremdung. Deutsche und Zuwanderer mit identischen Pro-Kopf-Einkommen weisen also nicht das gleiche Anomie-Risiko auf. Die besondere Situation und der Anpassungsdruck in der Migration kann verschiedene Entwicklungen hervorrufen: Auf der einen Seite Auflehnung gegen Gesellschaft und Rechtsstaat, auf der anderen Seite auch besondere Gesetzestreue.

Für die Stadt Korbach liegt der "Aussiedler-Anteil" bei ca. 12 bis 14 % der Wohnbevölkerung.

Bei den Bemühungen zur Integration in dieser Bevölkerungsgruppe werden hohe Anforderungen an alle Beteiligten gestellt: - Aussiedler müssen sich in einer ihnen unbekannten Lebenswelt neu orientieren und neben der Erkennung bzw. Erweiterung von Sprachkenntnissen und neuer beruflicher Orientierung funktionale Strategien zur Gestaltung von Arbeitsalltag und Freizeit entwickeln. - Bei den Aussiedlern und auch bei der bisherigen Wohnbevölkerung zeigen sich oft Unkenntnis, Vorurteile, Misstrauen und Unverständnis gegenüber den anderen. Berichte über von Aussiedlern begangene Drogen- und Raubdelikte, die subjektiv erlebte Konkurrenz um Arbeitsplätze bei einer schwieriger werdenden Wirtschaftslage oder um begehrte Baugrundstücke sowie die wenigen Berührungspunkte erschweren die Integration.

Obwohl sich bei der Integration gerade von jugendlichen Aussiedlern in Korbach durchaus positive Tendenzen abzeichnen, treten nach wie vor noch erhebliche Probleme auf. Das durch die Übersiedlung teils ungewollte Herauslösen aus sozialen und gesellschaftlichen Bindungen, die Veränderungen im Sozialgefüge der Familie, eine schwierige wirtschaftliche Lage und unzureichende Sprachkenntnisse führen immer wieder zu Konfliktsituationen, die nur lang- oder mittelfristig durch überregionale Hilfs- und Beratungsangebote zu lösen sind.

Durch die Beschäftigung eines gemeinsamen Streetworkers für die Städte Bad Arolsen und Korbach soll das Konfliktpotential entschärft, Hilfestellung bei der Integration gegeben und versucht werden, den Jugendlichen bei der Suche nach einem Ausbildungs- bzw. Arbeitsplatz zur Seite zu stehen.

Bei der Integrationsarbeit mit Aussiedlern tritt jedoch immer deutlicher ein weiteres Problem zutage: - Erwachsene Männer mit erheblichen Alkoholproblemen - Jugendliche und junge Erwachsene mit Drogenabhängigkeit sowie in diesem Zusammenhang ratsuchende Eltern und Angehörige.

Als schwierig gestaltet sich die Arbeit dadurch, dass bei dieser Zielgruppe sehr unklare Vorstellungen über das Suchthilfesystem vorherrschen und bei der Gruppe der alkoholabhängigen Erwachsenen – aufgrund der Trinkkultur in den Herkunftsländern – fast durchweg eine unkritische und uninformierte Haltung zum Alkoholkonsum zu erkennen ist.

Um die vorgenannte Problemsituation entschärfen zu können, sind folgende Maßnahmen angedacht: - Informationsarbeit (Drogenkunde) bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie deren Bezugspersonen in Kooperation mit Schulen, Jugendhilfe und Bildungsträgern (Primärprävention). - Sekundärpräventive Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene mit Konsumerfahrung. Hierbei ist gemeinsam mit Kooperationspartnern eine zeitintensive Kontakt- und Beziehungsarbeit zu leisten. - Ausweitung der Beratungs- und Behandlungskapazitäten mit speziell auf die Zielgruppe zugeschnittenen Angeboten (Tertiärprävention). - Vernetzung der mit der Problematik konfrontierten Personen und Institutionen.

Für das in Korbach geplante Modellprojekt "PASSORT" Projekt Aussiedler, Suchthilfe und Suchtprävention vor Ort sind bereits Fördermittel beim Bundesministerium des Innern beantragt worden. Die Kosten des auf drei Jahre (2003 – 2005) angelegten Projektes belaufen sich auf 193.367,00 Euro. Träger ist das Diakonische Werk Waldeck-Frankenberg. Die Stadt Korbach beteiligt sich mit insgesamt 19.200,00 Euro.  

Bauliche und ordnungsrechtliche Maßnahmen

Die bereits im Jahre 2001 begonnenen und ausführlich im ersten Präventionsbericht der Kreisstadt Korbach dargelegten baulichen und ordnungsrechtlichen Maßnahmen wurden auch im Jahr 2002 konsequent weitergeführt.

Hierzu gehören u. a. die transparente Gestaltung von Grünanlagen und Parkplätzen durch Rückschnitt von Bäumen, Büschen und Sträuchern (Stadtpark, Grünanlage In der Laake, Parkplatz Stadtkrankenhaus), die Verbesserung der Beleuchtung (Schulhof Humboldt-Schule, Schießhagen, Installation neuer Straßenlampen Westwall vor dem ehem. Finanzamt, Heumarkt) und die Ergänzung der Beschilderung zum Alkoholverbot auf Spielplätzen. Die Erweiterung der Straßenbeleuchtung im Rahmen der Schulwegsicherung ist für das Jahr 2003 im Herrengraben, Straße von Avranches bis zum Schulkomplex Alte Landesschule/Humboldt-Schule vorgesehen.

Zusammenarbeit mit Schulen und Kindergärten

Ein wichtiger Bestandteil der Korbacher Präventionsarbeit ist weiterhin die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen. Durch verschiedene Theaterveranstaltungen im Rahmen der Gewalt- und Suchtprävention soll die Eigeninitiative der jeweiligen Einrichtungen gefördert und die Mündigkeit, Konfliktfähigkeit, die Übernahme von Verantwortung in der Gesellschaft und das individuelle Selbstverständnis bei Kindern und Jugendlichen gestärkt und ein Beitrag zur Bildung von Zivilcourage geleistet werden. Ebenfalls soll der kritische Umgang mit legalen und illegalen Suchtmitteln gefördert werden.  

Erste Korbacher Präventionswoche

Unter dem Motto "Gucken statt ducken – Korbach ist hellwach" fand vom 28. Oktober bis 1. November 2002 die erste Korbacher Präventionswoche statt. Unter Mitwirkung von Polizei, Staatlichem Schulamt, Schulen, Kindergärten, Arbeitsamt, Waldeckischen Landeszeitung, Stadt Korbach, Präventionsrat, verschiedenen Referenten, Vereinen und Verbänden nutzen ca. 2.500 Besucher die Möglichkeit, sich in verschiedenen Vortragsreihen, Veranstaltungen und Informationsgesprächen über die Gefahren des täglichen Alltags, über Sucht und Gewalt und über die Arbeit der Polizei und des kommunalen Präventionsrates zu informieren.

Allein am Informationsstand zur Präventionsarbeit und zur Präventionswoche in Korbach am Samstag, dem 26. Oktober 2002, konnten in der Fußgängerzone über 800 Programme verteilt und in vielen Einzelgesprächen Aufklärung betrieben werden.

Der direkte Draht zu vielen Menschen brachte aber auch für Polizei, Stadt und Präventionsrat wertvolle Anhaltspunkte für die weitere Arbeit. Die Vorstellung der Reiterstaffel aus Kassel, der Einsatz eines Polizeispürhundes, Alkoholtests und die Möglichkeit, Polizeifahrzeuge von innen zu besichtigen, gaben einen Einblick in die tägliche Polizeiarbeit. Während Erwachsene mit Ordnungshütern, Bürgermeister und Politikern Gespräche führten, hatten die Kleinen die Möglichkeit, sich auf einem Polizeimotorrad ablichten zu lassen.  

Eröffnungsgottesdienst

Das von den Konfirmanden und der Jugendarbeiterin Bettina Ruge aufgeführte Stück "Kalinchen" von Annegret Fuchshuber stand im Mittelpunkt des von Pfarrerin Barbara Gallenkamp unter dem Motto "Gewalt überwinden" gehaltenen Eröffnungsgottesdienstes zur Präventionswoche in der Markusgemeinde Korbach.  

Sichere Stadt – bauliche und soziale Aspekte der lokalen Sicherheit

Im Eröffnungsvortrag ging Dipl.-Geographin Sabine Kaldun, Gelsenkirchen, auf Anforderungen an die Stadtentwicklung, Städteplanung und Stadterneuerung im Hinblick auf die zu leistende kommunale Kriminalprävention ein und legte anhand von Beispielen dar, wie durch vorbeugende Stadtplanung Angsträume und Tatgelegenheiten reduziert werden können. Weitere Schwerpunkte des Referats waren Tatdelikte wie Vandalismus, Graffiti und Diebstahl durch sicherheitsbewusste Planung vermindert, nachhaltige Ghettoisierung von Wohngebieten vermieden und welche Konsequenzen aus den Belastungen der überforderten Nachbarschaften in Quartieren gezogen werden müssen. Dabei ist zu beachten, dass bauliche, technische und soziale Aspekte nicht isoliert voneinander betrachtet werden dürfen, sondern ein ganzheitliches Planungsverständnis (integrierte städtebauliche Krimnalprävention) voraussetzt.  

Gewalt – (k)ein Thema für die Humboldtschule

Bereits seit fünf Jahren beschäftigt sich die Humboldtschule mit dem Thema "Entstehung und Vermeidung von Gewalt und wie durch ein friedlicheres Klima Gewalt vermieden werden kann". In Form kleinerer Theaterstücke gaben Schüler und Lehrer im Rahmen der Präventionswoche einen Einblick in ihre Präventionsarbeit.  

Improvisationstheater "Drogen und Sucht"

Über 600 Schülerinnen und Schüler und ca. 50 Lehrer, Erzieher und Eltern besuchten das Improvisationstheater "RequiSiT" bei ihren Vorstellungen von Montag bis Freitag im Bürgerhaus, um sich über die spezielle Art der Suchtprävention zu informieren.

Allerdings: Drogen und Sucht waren auf der Bühne kein Thema, obwohl das Ensemble aus ehemaligen Drogenabhängigen besteht. Beim Bühnenauftritt vermittelten die jungen Leute nur Spaß, der anders entsteht als über Fernsehen, Play-Station, Alkohol oder Pillen.

Um Drogenkonsum und die Folgen ging es in den Gesprächen, die sich an die Aufführungen anschlossen. Je einer der Akteure stand jeder Klasse Rede und Antwort, ohne dass Lehrer oder andere Erwachsene dabei waren. Die Jugendlichen sollten beim Fragen keine Hemmungen haben. Die Lehrer gingen ihrerseits gemeinsam mit einem Darsteller ins Gespräch, um das Thema im Unterricht nochmals aufgreifen zu können. Die Auftritte wurden je zur Hälfte von der Barmer Ersatzkasse und der Stadt Korbach finanziert.  

Anti-Gewalt-Training für Mädchen und Jungen

Das Selbstbewusstsein von Mädchen und Jungen zu stärken, Hemmungen abzubauen und Eskalationen zu vermeiden, waren die Ziele des jeweils für Mädchen und Jungen getrennt durchgeführten Anti-Gewalt-Trainings in der Hauersporthalle in Korbach.  

Sicherheit für Senioren

Gerade von älteren Menschen wird oftmals der Ausspruch vernommen: "Man traut sich ja kaum noch auf die Straße". Fernseh- und Presseberichte über Gewaltverbrechen, Raub, Handtaschendiebstahl usw. werden gerade von den älteren Menschen sensibler wahrgenommen und verstärken das subjektive Gefühl der Unsicherheit. Eine wichtige Aufgabe von Polizei und Präventionsrat ist es deshalb, Senioren über Gefahren des täglichen Alltags aufzuklären und ihnen sinnvolle Verhaltensweisen zu vermitteln. Polizeihauptkommissar Werner Diele informierte während der Präventionswoche Senioren über:

  • Wie kann ich meine Wohnung/mein Haus vor Einbrechern schützen?
  • Vorsicht wenn Fremde läuten – Trickdiebe an der Wohnungstür
  • Unterwegs auf Nummer sicher – Taschendiebe im Gedränge
  • Alle Achtung bei Haustürgeschäften und Verkaufsfahrten
  • Wie verhalte ich mich richtig?
Ausbildung ist Prävention gegen Arbeitslosigkeit

Ausbildung bietet jungen Menschen nicht nur bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern stärkt auch ihr Selbstwertgefühl. Aus diesem Grund stand die Berufsberatung des Arbeitsamtes im Rahmen der Korbacher Präventionswoche im Jugendhaus Korbach unter dem Motto "Ausbildung ist Prävention gegen Arbeitslosigkeit".

Neben der Berufsberatung unterstützen der Streetworker und die Mitarbeiter des Jugendbildungswerkes junge Menschen bei der Ausbildung- und Arbeitsplatzsuche, geben Hilfestellungen bei Bewerbungen und knüpfen Kontakte zu ortsansässigen Firmen.  

Illegale Drogen – Erkennungsformen und Wirkungen

Was ist LSD, XTC, Amphetamin, wie sieht Cannabis, Heroin, Kokain aus? Wie werden sie konsumiert und welche Wirkungen haben sie?

In seinem Vortrag "Ich kann ja jederzeit aufhören" informierte der bei der Kriminalpolizei Korbach tätige Jugendkoordinator Kriminalhauptkommissar Jürgen Wilke Eltern, Erzieher und Jugendliche über die auf Rauschgiftkontakt, Konsum bzw. Abhängigkeit deutenden allgemeinen Erkennungsmerkmale und ihre physischen, psychischen und psychosozialen Auffälligkeiten. Hinweise auf Hilfseinrichtungen für Betroffene und Angehörige sowie weitere Möglichkeiten zur Informationsgewinnung zum Thema Sucht wurden ausführlich dargestellt.

Über die persönlichen Erfahrungen mit Drogen, vom Beginn der Sucht über den körperlichen Verfall bis hin zur Entziehung, berichtete ein ehemaliger Drogenabhängiger. Der Vortrag war darauf ausgerichtet, Hilfestellungen zu geben, Drogensucht zu erkennen und zu bekämpfen.  

Anti-Gewalt-Programm - "Cool sein – cool bleiben"

Die am 30. Oktober 2002 im Rahmen der Korbacher Präventionswoche vorgestellte und am 25. November 2002 durchgeführte Multiplikatorenausbildung erfolgte in Zusammenarbeit mit der AG Sucht- und Gewaltprävention und der Stadt Korbach im Jugendhaus. Durch die von der kriminalpolizeilichen Vorbeugungs- und Beratungsstelle beim Polizeipräsidium Nordhessen durchgeführten Ausbildung sollen Lehrer, Erzieher, Polizei usw. in die Lage versetzt werden, selbständig Veranstaltungen, insbesondere mit Kindern und Jugendlichen, aber auch mit Erwachsenen durchzuführen, in denen diese für den Umgang mit Gewalt sensibilisiert werden und Handlungskompetenzen erhalten.

Ziel ist es, Gewaltsituationen zu erkennen bzw. zu vermeiden. Schwerpunkte der Veranstaltung waren: - Definition von Gewalt - Aggression und Gewalt im öffentlichen Raum - Handlungskompetenzen in Gewaltsituationen - Selbstbehauptung - Arbeitshilfen zur Gewaltprävention - rechtliche Möglichkeiten - schulische Bedingungen - Hilfen  

Folgen und Auswirkungen von Gewalt an Frauen und Kindern

Die Zahl von Frauen und Kindern, die im häuslichen Bereich, aber auch am Arbeitsplatz tätlich angegriffen, über längere Zeit hinweg übel beschimpft und beleidigt, die permanent herabgewürdigt und gedemütigt werden, steigt. Das Problem wird auch heute noch tabuisiert, hauptsächlich aus Angst, Hilflosigkeit, Scham und Unwissenheit. Häusliche Gewalt kommt in allen gesellschaftlichen Schichten vor.

Diese Frauen und Kinder haben keine Möglichkeit der Konfliktverarbeitung und -lösung. Sie fühlen sich ausgeliefert. Zunächst wird das Problem verschwiegen und verdrängt. Erst wenn sich das seelische Leiden körperlich äußert, wenn sich Schlaflosigkeit, Kopfschmerz und sozialer Rückzug einstellen, kommt die Ursache manchmal ans Licht. Die Diskussion der letzten Jahrzehnte um Geschlechterrollen haben zu einer Sensibilisierung gegenüber diesem Problem beigetragen. Auch die öffentlichen Institutionen haben den Veränderungsbedarf erkannt. Das neue, im Jahr 2002 in Kraft getretene Gewaltschutzgesetz, soll den Opfern in Zukunft mehr Rechte einräumen.

Die von Soroptimist Korbach und der Stadt Korbach eingeladene Referentin, Frau Dr. Ingrid Olbricht, war über zwanzig Jahre Chefärztin der psychosomatischen Abteilung in der Werner Wicker Klinik in Bad Wildungen und hat weitreichende Erfahrungen mit Gewalt und Diskriminierung gegenüber Frauen und Kindern gesammelt. Sie ist Verfasserin einiger Bücher zu diesem Thema.  

Bürgergespräch "Sicherheit in unserer Stadt"

Über das Thema "Sicherheit in unserer Stadt" diskutierten Bürgerinnen und Bürger von Korbach in einer von Jörg Kleine von der Waldeckischen Landeszeitung moderierten Veranstaltung mit Bürgermeister Klaus Friedrich, Polizeivizepräsident Eckhard Sauer, dem kommissarischen Leiter der Polizeidirektion Korbach, Kriminaloberrat Dirk Stippich, Ordnungsamtsleiter Heinz-Willi Müller und Bauamtsleiter Burkhard Fincke.

Neben Gewalt und Sucht waren Vandalismus, objektive und subjektive Sicherheit und das Problem mit jugendlichen Aussiedlern Schwerpunkte.  

Gesprächsforum "Sicherheit in Hessen"

Mit über 170 Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Alte Landesschule und der Beruflichen Fachoberschule in Korbach diskutierten der Präsident des Landeskriminalamtes Norbert Nedela im Sitzungssaal des Rathauses über Sicherheit in Hessen. Darüber hinaus gab er Einblicke in die Arbeit des Landeskriminalamtes und zu aktuellen Tagesthemen wie z. B. Terrorismusbekämpfung, Rasterfahndung usw.  

Bulimie/Magersucht/Esssucht – eine Erscheinung unserer Gesellschaft?

Nach einer Schätzung der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätethik leiden rd. 700.000 Frauen und Männer an Magersucht. Körperkult, Schlankheitswahn, Diäten als "Einstiegsdroge" sind gesellschaftliche Erscheinungen, die auch immer mehr junge Männer in Essstörungen mit Suchtcharakter hineinziehen. Individuelle Lebensprobleme wie innere Immigration und Isolation, gestörte Emotionalität, Bindungsstörungen und der Verlust sozialer Partnerschaften treten hinzu, wenn beispielsweise aus dem Bedürfnis abzunehmen eine lebensbedrohende Sucht erwächst. Bei der Bulimie sind dabei immer jüngere, meist weibliche Jugendliche mit hoher Dunkelziffer betroffen – Tendenz steigend.

Gemeinsam mit einer Betroffenen stellte der Beratungslehrer im schulpsychologischen Dienst im Staatlichen Schulamt Rudi Weber die Erscheinungsformen und Vorkommen von Essstörungen vor, berichtete über Entwicklungshintergründe und Ursachen und gab einen Überblick über praktikable Hilfen für Betroffene, Angehörige und im Umfeld Beteiligte bis hin zu Therapieangeboten.  

Kostenlose Schnupperangebote der Korbacher Sport- und Kulturvereine

Ein wesentlicher Ansprechpartner bei der Integration von jugendlichen Aussiedlern und im Rahmen einer erfolgreichen Jugendarbeit sind nach wie vor die Korbacher Vereine. Im Rahmen der Präventionswoche unterbreiteten eine Vielzahl von Korbacher Vereinen und Verbänden Schnupperangebote zum Kennen lernen.  

Weitere Präventionsveranstaltungen
  • 4. März 2002 Referent Dr. Eckhard Schäfer - Sucht- und Gewaltprävention für Eltern, Erzieher, Lehrer, Multiplikatoren, Politiker und alle Interessierten
  • 18. und 19. März 2002 Ron Williams – Gegen Intoleranz und Rassismus – für Korbacher Schulen
  • 29. April 2002 Jugendliche im Gespräch mit Bürgermeister Klaus Friedrich über Situation und Lebenswelten von jungen Menschen in Korbach
  • 16. Juni 2002 Gottesdienst "Gewalt beginnt im Herzen" Freie Evangelische Gemeinde Korbach
Überregionale Präventionsveranstaltungen
  • Am 23. Mai 2002 nahm der Ordnungsamtsleiter und der Sachbearbeiter im Ordnungsamt am Hessischen Präventionstag in Darmstadt teil. Wiederum konnten anhand der dargestellten Projekte, der verschiedenen Vorträge und der persönlichen Gespräche mit anderen Städten und Gemeinden ein Einblick in die Vielfalt und Breite der kommunalen präventiven Überlegungen in Hessen und Anregungen für eine weitere Präventionsarbeit in Korbach gewonnen werden.
  • Teilnahme an der Feierstunde zum 10-jährigen Bestehen des Landespräventionsrates am 18. November 2002 im Hessischen Ministerium der Justiz in Wiesbaden mit anschließenden Gesprächen mit dem Geschäftsführer des Landesprävenionsrates Dr. Helmut Fünfsinn und Justizminister Christian Wagener.  
Gewaltprävention an der Humboldtschule Korbach

"Gewalt gibt es überall in unserer Gesellschaft – auch bei uns – aber wir wollen schon im Vorfeld etwas dagegen tun und uns nicht damit abfinden."

Seit 1997 wird das pädagogische Handeln der Schule entscheidend vom Projekt "Gewaltprävention" nach Professor Dan Olweus bestimmt. Alle Gremien der Schule hatten sich einstimmig für die Teilnahme an dem Projekt ausgesprochen. In den ersten drei Jahren erhielt die Schule wissenschaftliche Unterstützung von Peter Pastuch, dem damaligen Direktor des "Instituts für Theorie und Praxis" der Universität Kiel. Von Beginn an ist die enge Zusammenarbeit und Abstimmung von Schule und El61 ternhaus unerlässlich, denn nur so können nach unseren Vorstellungen aggressives Verhalten und Gewaltbereitschaft abgebaut werden. Die in der Schule getroffenen Vereinbarungen müssen auch zu Hause gelten.

Die Schaffung eines friedlichen Schulklimas entzieht der Gewaltbereitschaft den Nährboden. Kinder müssen stark gemacht werden, aber es müssen ihnen auch Grenzen gesetzt werden. Sie müssen für das Thema Gewalt sensibel sein und sich für gewaltfreies Verhalten entscheiden. Eltern erziehen nach den gleichen Prinzipien wie die Schule. Die Schule öffnet sich nach außen.

Jedes Mitglied der Schulgemeinde ist über die Inhalte und Vereinbarungen des Projektes Gewaltprävention informiert. Jährlich findet mindestens eine Informationsveranstaltung für Eltern statt, in der Eltern von Schülerinnen und Schülern, die erst seit der letzten Veranstaltung die Humboldt-Schule besuchen, das Modell kennen lernen, ausführlich über die Inhalte diskutieren und ein Konsens hergestellt wird. Die Eltern erhalten eine Liste mit Adressen von Unterstützungssystemen, durch die sie bei Problemen Hilfe erhalten. Durch die enge Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit werden den Schülerinnen und Schülern sowie Eltern zusätzliche Angebote unterbreitet. In den Klassen finden regelmäßig Präventionsstunden statt, in denen über Probleme gesprochen wird und Lösungswege gesucht werden. Rollenspiele u. ä. dienen der Unterstützung.

Jede Schülerin und jeder Schüler akzeptiert die drei Vereinbarungen und hilft mit, sie umzusetzen.

  1. Im Schulgebäude gehen wir langsam und schreien nicht.
  2. Wir benutzen keine Schimpfwörter.
  3. Bei "Hör auf!" ist Schluss!

Darüber hinaus erarbeitet jede Klasse Klassenregelungen. Jeder Einzelne trägt dazu bei, dass ein friedliches Schulklima geschaffen wird. Jeder ist für sein Handeln verantwortlich. Hausmeister, Sekretärin, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler sowie Eltern haben den Auftrag "Hinsehen und nicht wegsehen!" Gespräche mit Tätern und Opfern sind unerlässlich. Ab dem dritten Schuljahr hat jede Klasse zwei bis drei "Ohrkinder", die bei Streitigkeiten als neutrale Zuhörer versuchen Streit zu schlichten. Lehrerinnen und Lehrer sprechen bei Verstößen gegen Vereinbarungen Sanktionen aus. Neben pädagogischen Maßnahmen greift der Ordnungsmaßnahmenkatalog. Bei sehr schweren Verstößen müssen die Eltern ihre Kinder von der Schule abholen. Gemeinsam wird nach Lösungswegen gesucht.

Um Gewalt zu vermindern entscheiden die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihren Bedürfnissen in der "offenen Pause", ob sie sich im Klassenraum, in den Aufenthaltsbereichen, in der Pausenhalle oder auf dem Schulhof aufhalten möchten, um zu spielen, zu lesen oder Gespräche zu führen. Jede Klasse verfügt über eine eigene Bücherei, einen Computer und jeweils eine Spielkiste für drinnen und draußen.

Gemeinsam mit Eltern, Lehrern und Kindern wurde der Schulhof umgestaltet und neue Großspielgeräte angeschafft.

Grundsätzliches zum Projekt "Olweus" Grundlage des Interventionsprogramms zur Vorbeugung gegen Gewalt an Schulen sind die Untersuchungen und Forschungsergebnisse des norwegischen Prof. Dan Olweus aus Bergen. Sein Aktionsprogramm versucht aggressives Verhalten und Gewalttätigkeit deutlich zu vermindern.  

Was ist "Gewalt"?

Ein Schüler ist Gewalt ausgesetzt, wenn er wiederholt oder über längere Zeit den negativen Handlungen anderer Schüler oder einer Schülergruppe ausgesetzt ist – beispielsweise durch Tyrannisieren, Drangsalieren, Einschüchtern, Erpressen.

Gewalt äußert sich in: körperlichen Tätlichkeiten (schlagen, stoßen, treten), verbalen Äußerungen (anschreien, beschimpfen, beleidigen) und nonverbalem Verhalten (negative Gesten, Nichtbeachtung, isolieren).

Gewaltverhalten setzt nach Olweus immer das Verhältnis "Stärkerer / Schwächerer" voraus. Raufereien unter gleichstarken Kindern stellen nach seiner Definition demnach kein Gewaltverhalten dar.

Täter-Opfer-System Der Täter wird belohnt durch unmittelbaren Erfolg, er wird bewundert, festigt seine Position und lernt, dass Gewalt Erfolg bringt. Mitschüler sind ängstlich und zugleich fasziniert. So wird es schnell Mitläufer geben, die den Täter als Vorbild sehen.

Das stärkt auch das Gefühl unter Schülern, nicht mehr verantwortlich zu sein. Die Lehrer sind in diesen Situationen zumeist verunsichert, die Eltern erfahren nichts oder nur wenig. Das Opfer wird weiter eingeschüchtert, ist ängstlich und verunsichert, wird sich immer weiter zurückziehen und vereinsamen. Es bleibt somit Objekt von Gewalt.

Wir akzeptieren keine Gewalt! Das Ziel ist ein Schulklima, in dem ein friedliches Miteinander möglich ist. Einzelschritte sind: Regeln gegen Gewalt gemeinsam erarbeiten und formulieren sowie Regeln (Strafen) bei Verstößen entwickeln. Diese werden langfristig an der Schule verbindlich für alle eingeführt. Schüler für das Thema Gewalt empfindlich machen und gleichzeitig Aufsicht und Kontrolle durch Lehrer verbessern. Eltern bei der Umsetzung des Konzeptes in der Schule und konsequenterweise auch zu Hause gezielt miteinbeziehen.

In der Schule erfolgen eine Befragung der Schüler um Bewusstsein, Betroffenheit und Engagement zu wecken, pädagogische Tage zur Klärung der Schüler-, Lehrer- und Elternsicht, die Erarbeitung von Einzelprojekten und Programmen gegen Gewalt durch Lehrer, Eltern und Schüler und entsprechende Durchführungsbeschlüsse in den Gremien der Schule.

In der Klasse werden Klassenregeln gegen Gewalt erarbeitet und eingeübt. Es erfolgen die Verständigung über Strafen bei Regelverstößen, Klassengespräche über die Umsetzung auch im außerschulischen Alltag (Schule / Freizeit), die Verbesserung der Aufsicht vor dem Unterrichtsbeginn und in den Pausen. Es gilt nicht mehr wegzuschauen, sondern die aktive Wahrnehmung von Gewalt durch alle und ein entsprechendes frühes Eingreifen.

Im persönlichen Bereich sind mehr Gespräche mit Tätern und Opfern und deren Eltern, Absprache klarer Konsequenzen bei Regelverstößen (Solidarität mit dem Opfer) sowie Hilfe für Eltern und die betroffenen Schüler notwendig.

Darüber hinaus sieht Dan Olweus noch eine Reihe weiterer Maßnahmen wie veränderte Unterrichtsgestaltung, Zusammenarbeit von Lehrkräften, Einbeziehung der Eltern und Öffnung der Schule nach Außen vor.

Gewaltprävention – Konsequenzen für Schule allgemein, Betroffenheit, Aufklärung und Verhalten müssen im Unterricht immer wieder thematisiert werden. Dafür werden entsprechendes Material eingebracht und Projekte sowie Unternehmungen durchgeführt.

Bei der Lehrerfortbildung sind persönliche Einstellungen und Bewertungen zu hinterfragen. Der Unterricht sollte sich den Leitlinien von "Olweus" entsprechend weiterentwickeln. Eigenes Verhalten muss sich verändern.

Die bauliche Gestaltung hat einen großen Einfluss auf Gewaltverhalten. Schulhof und Schulgebäude müssen überprüft und verändert werden. Die außerschulische Umwelt darf nicht außer Acht gelassen werden. Nachmittagsbetreuung, Freizeitprojekte und Sportangebote müssen entwickelt werden. Daher ist eine Zusammenarbeit mit Jugendverbänden, Vereinen, Polizei und öffentlichen Ämtern wichtig.  

Eltern der Humboldt-Schule erklären ihre Mitverantwortung

"Wir Eltern übertragen der Schule einen wichtigen Teil der Erziehung unserer Kinder. Dazu gehört auch, bei ihnen ein Gefühl für Ungerechtigkeiten und für alle Formen von Gewalt sowie Benachteiligung zu entwickeln.

Da wir uns zu Hause um einen friedvollen und fairen Umgang miteinander bemühen, begrüßen wir die Bemühungen der Humboldt-Schule Korbach, durch Aktionen, Regelungen und Unterrichtsmethoden die Schule als einen gewaltfreien Lebensbereich zu gestalten.

Die Schülerinnen und Schüler erfahren auf diese Weise, wo und warum sich Gewalt entwickelt, wie sie zu verhindern ist und wie Opfer besser geschützt werden können. Wir sind gegen alle Formen von Gewalt in der Schule und akzeptieren daher die Beschlüsse und Entscheidungen der Schulgremien, die dem Ziel einer gewaltfreien Schule dienen. Wir wissen, dass Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleitung die Schülerinnen und Schüler bei einem Verstoß gegen Regeln auf falsches Verhalten hinweisen und dies im Wiederholungsfall angemessen ahnden werden.

Wir nutzen die Angebote der Lehrerinnen und Lehrer sowie anderer pädagogischer Einrichtungen, die Kindern und Jugendlichen in Problemsituationen helfen und Eltern bei der Erziehung unterstützen.

Bei häuslichen Problemen mit den Kindern nehmen wir Kontakt zur Schule auf, um gemeinsam Lösungen zur Bewältigung von Schwierigkeiten zu finden. Nur eine vertrauensvolle Zusammenarbeit verhindert auf Dauer Gewalt in der Schule und im außerschulischen Bereich. Daher fördern und unterstützen wir die Gewaltprävention der Humboldt-Schule Korbach."

(Die Erklärung wurde von fast allen Eltern unterschrieben.)  

Wichtige Stationen des Interventionsprogramms "Olweus"
  • 07.03.1997 Vorstellung des Konzeptes durch Peter Pastuch im Staatlichen Schulamt
  • März - Juni 1997 Intensive Beratung in den schulischen Gremien und Elternabenden. Danach einstimmige Beschlussfassung aller Gremien.
  • 08.07.1997 Gesamtkonferenz mit Peter Pastuch und Herbert Nießner (HELP Kassel) über das Konzept und Festlegung der Konstituierung des Steuerungsteams aus Lehrern und Eltern
  • 02.12.1997 Durchführung der Fragebogenaktion in den Klassen 3 - 6
  • 15.01.1998 Pädagogischer Tag mit Lehrern und Eltern unter Leitung von Peter Pastuch, Auswertung der Fragebögen, Beschlussfassung: Offene Pause und Festlegung der ersten Vereinbarung "Wer rennt, geht raus."
  • 16.01.1998 Einführung der "Offenen Pause"
  • Februar 1998 Elternabende zum Thema in allen Klassen
  • 23.04.1998 Gesamtkonferenz zur Reflexion über die bisherige Arbeit, insbesondere über Erfahrungen mit der offenen Pause, Vorstellung einer Pausenspielkiste Beschlussfassung: Jede Klasse erhält eine Pausenspielkiste
  • 28.04.1998 Besuch des Kreiselternbeirates zur Information über offene Pause
  • 27.05.1998 Präsentation der bisherigen Ergebnisse in der Reinhardswald-Schule in Kassel, Information und Diskussion über unser Projekt
  • 21. - 25.09.1998 Elternabende: Vorbereitung der Eltern-Fragebogenaktion
  • 21.10.1998 Austeilen der Fragebögen und Rücklauf, Auswertung der Fragebogen
  • 16.11.1998 Pädagogischer Tag der vier nordhessischen Schulen, die am Projekt Olweus beteiligt sind (Informationsaustausch und Gruppenarbeit)
  • 18.11.1998 Information und Diskussion über unser Projekt mit dem Elternbeirat der Berliner Schule
  • 23.11.1998 Gesamtkonferenz und Elternabend: Auswertung der Elternfragebögen und Festlegung der nächsten Schritte
  • 28.01.1999 Erweiterung des Spieleangebotes für die Innenräume während der Pausen
  • Jan./Feb. 1999 Besprechen und Ausprobieren mit allen Klassen: neue Pausenspiele für den Innenbereich
  • ab März 1999 Jede Klasse erhält eine Spielekiste, wöchentliche Ausgabe je eines Pausenspiels
  • 15.03.1999 Gesamtkonferenz: Beschlussfassung zur Umgestaltung des Schulhofes Grundsatzdiskussion über Aufstellung von Regeln.
  • 19.04.1999 Informationsveranstaltung für Schulleitungs- und Elternbeiratsmitglieder über das Projekt im Staatlichen Schulamt
  • Mai 1999 Festlegung der Vereinbarungen: - Im Schulgebäude gehen wir langsam und schreien nicht. - Wir benutzen keine Schimpfwörter. - Bei "Hör auf!" ist Schluss!
  • 11.06.1999 Eltern-Lehrer-Aktionstag: Umgestaltung des Schulhofes
  • 29.10.1999 Offener Protestbrief der Eltern wegen der beabsichtigten vorzeitigen Beendigung der Supervision durch Peter Pastuch an das Hessische Kultusministerium
  • 15.11.1999 Ausgabe neuer Pausenspiele für den Innenbereich
  • 24.11.1999 Elternthemenabend: "Die kleinen Verbrecher" mit Vertretern von Kriminalpolizei und Einzelhandel
  • 24.03.2000 Eltern-Lehrer-Aktion: Anstreichen der Kommunikationsbereiche und Flure zur Gestaltung von hellen, ansprechenden Räumen
  • 03.04.2000 Pädagogischer Tag: Konfliktbearbeitung und Streit-Schlichter-Modell
  • 28.08.2000 Elternforum mit Peter Pastuch: Kurzvorstellung des Gesamtkonzeptes "Gewaltprävention" und weitere Vorgehensweise zur Verwirklichung des Streit-Schlichter-Modells
  • 07.12.2000 Pädagogischer Nachmittag: Öffnung der Schule und Vernetzung der pädagogischen/erzieherischen Maßnahmen, außerschulische Kooperationspartner: benachbarte Schulen, Polizei, Kripo, Jugendamt, Stadt Korbach, Jugendrichter, Jugendhaus, Vereine
  • 12.02.2001 Pädagogischer Tag für Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit Peter Pastuch und Lehrerinnen und Lehrern der Humboldt-Schule im Jugendhaus zur Verwirklichung erster Schritte des Streit-Schlichter-Modells
  • 01.03.2001 Beschluss: Erste Schritte auf dem Weg zur Streitschlichtung. Es werden ab Klasse 3 in jeder Klasse "Ohrkinder" eingesetzt. Ihre Aufgabe ist es vor allem zuzuhören und zu helfen, den Streit durch gezielte Fragen zu klären.
  • 09. - 13.09.2002 Aktionswoche für Schüler, Eltern und Lehrer zum Thema "Täter-Opfer-Ausgleich" Beschlussfassung: Gemeinsames Klassenfrühstücken jeweils am Ende eines Halbjahres, um das Wir-Gefühl weiter zu stärken.
  • Aug. - Sept. 2002 Vorstellung und Einführung der Elternerklärung
  • 28.10.2002 Teilnahme an der 1. Korbacher Präventionswoche
  • Sept. - Nov. 2002 Ergänzungen der Spielekisten für draußen und der Klassenbüchereien  
Schlussbemerkungen

Mit dem zweiten Präventionsbericht wurde wiederum ein Überblick über die kommunale Präventionsarbeit in der Stadt Korbach gegeben. Durch eine konsequente und kontinuierlich fortgeführte Arbeit, die Vernetzung verschiedener Institutionen und durch Problemlösungsprozesse vor Ort konnten in vielen Bereichen eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt und das Sicherheitsgefüge in Korbach verbessert werden.

Auch in Zukunft ist darauf zu achten, dass der kommunale Ansatz von Prävention immer ein integrativer Ansatz sein muss, der auf Dauer angelegt und behutsam und kontinuierlich fortgeführt werden muss. Hierbei fällt dem kommunalen Präventionsrat eine wichtige Aufgabe als Informations-, Unterstützungs- und Koordinierungsstelle zu.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

In welchen Bereichen der Suchtprävention ist die Kommune tätig?: 
Stoffunspezifische Prävention
Stoffspezifische Prävention
Alkohol
Tabak
Illegale Drogen
Medikamente
Weitere? (bitte benennen): 

Spielsucht, Fernsehen, Computer, Süßigkeiten, Kaufrausch

Gibt es zu den Präventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Gibt es in Ihrer Kommune eine eigene Konzeption zum Bereich Alkohol?: 
ja
Teil der Gesamtkonzeption
nein
Ist die Konzeption schriftlich festgelegt worden?: 
ja
nein
Von wem wurde die Konzeption beschlossen?: 

Präventionsrat Korbach

Aus welchem Jahr stammt die Konzeption?: 
vor 2000
2000 bis unter 2002
nach 2002
Welche Strategie der Alkoholprävention wird in Ihrer Kommune verfolgt?: 
Überwiegend Verhaltensprävention
Überwiegend Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
An welche Altersgruppe richtet sich die Prävention vor allem?: 
Kinder
Jugendliche
Erwachsene
Welche Maßnahmen werden im Bereich der Verhältnisprävention eingesetzt?: 
Kontrolle der Abgabebeschränkungen nach dem Jugendschutzgesetz
Kontrolle von Heranwachsenden bei Großveranstaltungen
Alkoholkontrollen im Straßenverkehr
Kontrolle der Einhaltung des "Apfelsaftgesetzes"
Kontrolle der Einhaltung der Verhaltensregeln des Deutschen Werberates
Keine Alkoholwerbung auf kommunalen Werbeflächen
Abgabebeschränkungen bei Sportveranstaltungen
Regelungen in Sportvereinen
Betriebsvereinbarungen in Kommunalverwaltungen und kommunalen Unternehmen
Betriebsvereinbarungen in privaten Unternehmen
Regelungen in (kommunalen) Jugendeinrichtungen
Werden alkoholfreie Jugendevents organisiert?
Welche weiteren Maßnahmen der Verhältnisprävention werden eingesetzt? (bitte benennen): 
  • direkte Ansprache von Auffälligen durch
  • freiwillige Ordnungskräfte
  • Hilfspolizisten
  • PASSPORT
  • freiwillige Selbstbeschränkung der vereine und Verbände
Welche Maßnahmen aus der Verhaltensprävention werden eingesetzt?: 
Gruppendiskussionen für Eltern, Kinder und Jugendliche
Unterricht/Schulung
Einzelberatung, motivierende Kurzberatung
Peer-Education
Multiplikatoren-Fortbildung
Arbeithilfen, Leitfäden
Bereitstellung von Info-Material
Kulturpädagogische Angebote
Weitere Maßnahmen? (Bitte benennen): 

erlebnispädagogische Angebote, Alkoholverbot auf Kinderspielplätzen,Bolzplätzen

Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Erwachsene?: 
Alkohol wird risikoarm und verantwortungsvoll konsumiert
Punktnüchernheit (z.B. Verkehr, Schwangerschaft, Arbeit)
Positives Vorbildverhalten gegenüber Kindern und Jugendlichen
Konsequentes erzieherisches Verhalten gegenüber dem Alkoholkonsum von Kindern und Jugendlichen
Bei Alkoholproblemen finden Früherkennung und Frühintervention statt
Welche Ziele gelten für die Zielgruppe Kinder und Jugendliche?: 
Probierkonsum wird zeitlich hinausgezögert bzw. Erhöhung des Einstiegsalters
Handlungsrelevantes Wissen zum Thema Alkohol ist vorhanden
Altersgrenzen des Jugendschutzgesetzes werden von Kindern und Jugendlichen akzeptiert
Kritisches Reflektieren der eigenen Konsummuster
Abnahme des Rauschtrinkens
Gibt es niedrigschwellige Beratungsangebote für Menschen mit Alkoholproblemen und deren Angehörige?: 
ja
nein
Welche Akteure aus der Kommunalverwaltung beteiligen sich wesentlich an der Alkoholprävention?: 
Politische Vertretungskörperschaft
Gesundheitsamt
Jugendamt
Personalamt
Suchtpräventionsstelle
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Personalrat
Ordnungsamt
Präventionsbeauftragte(r)
Kommunale Betriebe
Sozialamt
Weitere? (bitte benennen): 

Kulturamt, Bauamt

Gibt es ein federführendes Amt?: 
ja
nein
Wenn ja, dann bitte benennen: 

Ordnungsamt, Büroleitung

Hat sich Ihr (Ober-) Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihre Arbeit an der Alkoholprävention eingesetzt?: 
ja
nein
Gibt es ein Konzept für die Alkoholprävention bei Verwaltungsmitarbeitern?: 
ja
nein
Welches sind bei Ihnen wichtige örtliche Akteure der Alkoholprävention außerhalb der Kommunalverwaltung?: 
niedergelassene Ärzte
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Apotheken
Schulen
Kirchen
Einzelhandel
Gaststätten
Krankenhäuser
Sportvereine
Fachstellen für Suchtprävention
Einrichtungen der offenen Jugendarbeit
Erziehungs-, Ehe- und Familienberatung
Polizei
Überbetriebliche Ausbildungsstätten
Gewerbeaufsicht
Selbsthilfeeinrichtungen
Lokale Medien
Fahrschulen
Weitere Akteure: 

Kreissportamt, Vereine, Verbände, Frauenbüro, Frauen helfen Frauen, Soroptimist, Trefpunkt, Freundeskreis e.V.

Gibt es eine Einrichtung zur Vernetzung der Akteure?: 

Präventionsrat, AG Sucht- und Gewaltprävention

Arbeitet die Einrichtung regelmäßig?: 
ja
nein
Hat die Einrichtung eine eigene Geschäftsstelle?: 
ja
nein
Hat die Geschäftsstelle ein eigenes Budget?: 
ja
nein
Mit welchen überörtlichen Einrichtungen der Alkoholprävention wird kooperiert?: 

Kriminologisches Institut Niedersachsen, Drogenhilfe Köln, Netzwerk nordhess, Jugendbildungswerk, Landkreis Waldeck-Frankenberg, Landesarbeitsgemeinschaften

Gibt es geschlechtsspezifische Akzente bei der Alkoholprävention?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Frauen helfen Frauen, Frauenbüro

Welche Maßnahmen (Projekte, Produkte, Aktionen) der Alkoholprävention gibt es bei Ihnen?: 
  • Maßnahmen aus dem Projekt "Vorbeugung"
  • Maßnahmen aus dem Projekt "Information"
  • Maßnahmen aus dem Projekt "Kontrolle"
Wird für sozial benachteiligte Zielgruppen gearbeitet?: 
ja
nein
Wenn ja, bitte benennen: 

Mitfinanzierung PASSPORT/Suchtprävention

Gibt es eigene Projekte der Alkoholprävention für Arbeitslose?: 
ja
nein
Wenn ja, bitte benennen: 

Treffpunkt, Freundeskreis e.V.

Gibt es Angebote für Kinder und Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Treffpunkt e.V., Freundeskreis e.V.

Anlagen