Verstärkung der Alkoholprävention

Finanzierung von Honorarstunden für eine zusätzliche Präventionsfachkraft (Pädagoge, Psychologe) durch den Verein Mehr Aktion e.V. für:

  1. Alkoholprävention mit Schulklassen im 7 – 10. Jahrgang (Schwerpunkt in der 8. Klasse); 2 bis 3-stündige Veranstaltungen in Kooperation mit mondo X und dem Gesundheitsamt.
  2. Elternarbeit: Elternabende und Infoveranstaltungen mit dem Ziel Eltern in ihrer Erziehungskompetenz zu stärken (Umgang mit Regeln zum Alkoholkonsum).
  3. Angebote für Gruppen für riskant Alkohol konsumierende Jugendliche (z.B. solche, die bereits eine Alkoholvergiftung oder schwere Trunkenheitszustände erlebt haben) Ergänzung und Erweiterung von „HalT“

Problembeschreibung:

Die Ergebnisse der Braunschweiger Studie zum Alkoholkonsum von Jugendlichen in 10. Klassen (aus dem Jahr 2007) weisen nachdrücklich auf ein seit geraumer Zeit bestehendes europaweites Problem hin: Immer mehr Jugendliche trinken immer früher regelmäßig erhebliche Mengen Alkohol mit gravierenden Folgen für Leib und Seele. Dies tun sie zumeist mit einem geringen Risikobewusstsein für Gefahren (Zunahme von Unfällen und Straftaten unter Alkoholeinfluss, Sorglosigkeit beim Umgang mit hochprozentigen Alkoholika und damit ständig steigende Zahlen von Alkoholvergiftungen, Unwissenheit über Suchtgefahren und körperliche Schädigungen durch regelmäßiges Alkohol trinken).

Umsetzung des Projektes

Das Alkohol-Aktions-Programm schafft die Grundlage für vernetztes Arbeiten in Braunschweig, wobei eine personelle, zeitlich befristete Unterstützung durch Mehr Aktion die Verwirklichung der Ziele deutlich beschleunigen wird.
Unter der Anleitung der Gesundheitspädagogin und Koordinatorin Frau Freudenstein (Gesundheitsamt) in Kooperation mit dem Arbeitskreis Suchtprävention soll die Honorarkraft die genannten Schwerpunkte unterstützen, z. T. neu implementieren (Elternangebote), Präventionsveranstaltungen durchführen, dokumentieren und in Zusammenarbeit evaluieren.

Inhalte:

  1. Alkoholprävention in der Schule in der 7 – 10. Klasse
  2. Intensivierung der Elternarbeit
  3. Sekundärpräventive Arbeit mit Jugendlichen mit riskantem Alkoholkonsum

Zu 1.:
Der Bedarf der Schulen an primärer Alkoholprävention übersteigt unsere augenblicklichen Möglichkeiten bei weitem. Insbesondere die Angebote („Alles im Griff?“, „Ich bin süchtig nach…“) siehe Anlage) werden nachgefragt. Hier geht es darum, kaum oder wenig konsumierende Jugendliche darin zu unterstützen, einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu erlernen (Wie viel ist zu viel?).

Zu 2:
Eltern sind oft sehr verunsichert. Viele kennen nicht die klaren Ausführungen des Jugendschutzgesetzes. Viele wissen nicht, was sie ihren Kindern erlauben dürfen und was nicht. Hier sollen gezielt Angebote für die unterstützende Erziehungsarbeit der Eltern gestaltet werden z.B. im Rahmen von Elternabenden, Schulinformationen oder auch Schulfesten.

Zu 3.:
„Viele Jugendliche sind in Gefahr, sich dumm zu trinken“ (Welt, 20.3.07) oder „Trinken bis zum Vollrausch“ (Braunschweiger Zeitung, 20.3.07). Beide Artikel erschienen anlässlich der Braunschweiger Studie zum Alkoholkonsum bei Schüler/innen in 10. Klassen. Die Ergebnisse geben in der Tat Anlass zur Sorge: jeder 3. Junge und jedes 6. Mädchen trinken demnach wöchentlich an mindestens einem Abend 5 alkoholische Getränke oder mehr!
Deshalb soll der bereits bestehende Baustein Hart am Limit (Erstgespräch nach Klinikaufenthalt) durch ein passgenaues Gruppenangebot für riskant Alkohol konsumierende Jugendliche erweitert werden.

Ziele des Projektes:

Aus den Erkenntnissen der Studie hat der Arbeitskreis Suchtprävention unter Leitung des Gesundheitsamtes das Alkohol-Aktions-Programm (siehe Anlage) entwickelt.
Ziel ist es, Jugendliche gendersensibel beim Erlernen eines risikoarmen Alkoholkonsums zu unterstützen und den Missbrauch von Alkohol (Alkoholexzesse, Vergiftungen, Trinken unter 16 Jahren) erheblich zu reduzieren.
Es können diese Ziele nur erreicht werden, wenn man sich auf allen gesellschaftlichen Ebenen (Politik, Pädagogik, Eltern, Schule, Jugendarbeit, Jugendschutz, Polizei, …) dieses Themas annimmt und gemeinsame Ziele verfolgt.

Konkret heißt das:

  1. Sensibilisierung von Jugendlichen und deren Eltern über Auswirkungen durch Alkoholkonsum auf die körperliche, kognitive und seelische Entwicklung (Primärprävention). (siehe Flyer)
  2. Verschiebung des ersten Konsums von Alkohol auf ein späteres Einstiegsalter (von 13,5 Jahren auf wünschenswerte 16 Jahre!).
  3. Umsetzung der Jugendschutzbestimmungen (Alkohol darf erst mit 16 Jahren in die Hände von Jugendlichen gelangen! Hochprozentiges nicht vor dem 18. Lebensjahr!)
  4. Reduzierung von Vergiftungsfällen durch Alkohol bei Kindern und Jugendlichen.
  5. Weniger Jugendliche, die riskant Alkohol konsumieren (5 Getränke pro Abend). Angebote für gefährdete Jugendliche müssen intensiviert werden. (Sekundärprävention)

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
Anlagen: 

12_1260_1040_807.pdf

Wo hört der Spaß auf? (pdf)
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