Freie und Hansestadt Hamburg

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Foto der Preisträgerinnen  und Preisträger und der Auslober des Wettbewerbs, ©BZgA, Foto: Christian Hahn, Berlin
Foto der Preisträgerinnen und Preisträger und der Auslober des Wettbewerbs, ©BZgA, Foto: Christian Hahn, Berlin

Auszug aus der Wettbewerbsdokumentation

Kommune und Wettbewerbsbeitrag im Überblick

Einwohnerzahl 1.762.7911
Bundesland Hamburg
Titel des Beitrags BLEIB STARK! BLEIB DU SELBST! Cannabis & Du?
Schwerpunkt des Beitrags Der Beitrag stellt eine als Mehrebenen-Präventionsstrategie konzipierte und im Kern internetbasierte Kampagne zur Cannabisprävention vor, die auf Jugendliche, Eltern und Fachkräfte zielt.
Kontakt Sven Kammerahl
Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
Billstraße 80
20539 Hamburg
Tel.: +49 40 42837-2611
E-Mail: sven.kammerahl@bgv.hamburg.de

1 Die Einwohnerzahlen der prämierten Kommunen wurden der folgenden Quelle entnommen: Bertelsmann Stiftung: Wegweiser Kommune, www.wegweiser-kommune.de (Abruf April 2016); die Zahlen beziehen sich auf den Stand vom 31.12.2014.

Anlass und Ausgangssituation

Die Ergebnisse der in Hamburg kontinuierlich wiederholten Schüler- und Lehrerbefragungen zum Umgang mit Suchtmitteln (SCHULBUS-Monitoring-System) machten im Jahr 2013 deutlich, dass der Konsum von Cannabis (30-Tage-Prävalenz) unter Jugendlichen - nach einem Tiefstand im Jahr 2007 - im Jahr 2012 mit 16,9 Prozent wieder auf das Niveau von 2004 angestiegen war. Gleichzeitig war ein signifikanter Anstieg des problematischen Cannabiskonsums bei Jugendlichen zu verzeichnen, so dass in Hamburg zusätzlicher Handlungsbedarf zur Prävention des Cannabiskonsums identifiziert wurde.

Konzeption und Ziele

Projektpostkarte "Trantüte""BLEIB STARK! BLEIB DU SELBST! Cannabis & Du?" ist eine Kampagne, mit der Hamburg seit 2013 Cannabisprävention bei Jugendlichen betreibt. Zielgruppen sind - neben den Jugendlichen - Eltern und Fachkräfte.

Mit der Kampagne soll die Botschaft transportiert werden, dass Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren aufgrund der zahlreichen Risiken grundsätzlich nicht kiffen sollten. Der Informationsgrad über Risiken und gesetzliche Bestimmungen soll bei allen Zielgruppen erhöht werden. Bei Jugendlichen soll eine kritische Reflexion zum Cannabiskonsum angeregt werden, um möglichen Verharmlosungstendenzen - auch im Rahmen einer derzeit sehr kontrovers geführten Debatte über eine mögliche Regulierung des Cannabismarkts - entgegenzuwirken. Und schließlich soll sich die Kampagne "viral" im Internet verbreiten.

Vorgehen und Umsetzung

Die Kampagne ist als Mehrebenen-Präventionsstrategie konzipiert, deren Kern internetbasiert ist. Es werden verschiedene Instrumente und Maßnahmen für die Auseinandersetzung mit dem Thema Cannabis eingesetzt.

Massenkommunikative Instrumente und Maßnahmen

Herzstück der Kampagne sind teils auf Beteiligung der Jugendlichen angelegte und teils interaktive Mitmachwettbewerbe:

  • Kreativwettbewerb (2014): Jugendliche konnten Videos, Aktionen und Plakate zum Thema Cannabis einreichen, die prämiert wurden;
  • Mitmachaktion "Cannabis & Du?" (2015/2016): Im Rahmen der Mitmachaktion können Jugendliche ihre Meinung bzw. Statements zum Thema Cannabis direkt unter www.bleib-stark.com abgeben. Ein Plakat zum SelbstgestaltenDies kann anonym oder mittels Registrierung erfolgen. Letzterer Personenkreis nimmt an einer Prämierung am Ende der Mitmachaktion teil. Zusätzlich stehen für den Schulunterricht und die Jugendarbeit Postkarten mit einer Freifläche für ein Statement zur Verfügung. Die ausgefüllten Karten können auch postalisch eingereicht werden. Sie können ebenfalls prämiert werden.

 

Weitere massenkommunikative Elemente der Kampagne sind

  • eigene Webseite (www.bleib.stark.com) mit einer Informationsseite für Eltern und einer Aktionsseite für Jugendliche,
  • Plakate, Postkarten, Broschüren für Eltern und Fachkräfte,
  • Kommunikationskanäle bei Facebook, Instagram und Twitter.

Personalkommunikative Instrumente und Maßnahmen

  • suchtpräventiver Stationen-Parcours an Schulen mit Berücksichtigung des Suchtstoffs Cannabis
  • Peer-Einsätze in Fahrschulen und Jugendeinrichtungen

Strukturelle Maßnahmen

  • Vernetzung und Transfer
  • bundesweite und regionale Berichterstattung und Präsentationen

Begründung der Prämierung

Immer mehr wissenschaftliche Studien belegen, dass insbesondere der Cannabiskonsum im Jugendalter ein hohes gesundheitliches und entwicklungspsychologisches Gefahrenpotenzial in sich birgt. Die Stadt Hamburg will diesem Gefahrenpotenzial mit der vorgestellten Kampagne begegnen, und es gelingt der Stadt offenbar, einen Diskurs über Cannabis und dessen Konsum anzufachen und mithilfe der Kampagnenbausteine Cannabisprävention in die Allgemeine Suchtprävention zu integrieren: Die Mitmachaktion "Cannabis & Du" wurde im Schuljahr 2015/2016 regelhaft in den StationenParcours des SuchtPräventionsZentrums (SPZ) aufgenommen. Darüber hinaus wurde das Thema Cannabisprävention im Rahmen verschiedener Veranstaltungen und Fachgespräche in der Jugendhilfe und Jugendarbeit positioniert.

Der PlakatwettbewerbDie Kampagne ist in ein suchtpräventives Gesamtkonzept der Stadt eingebettet und differenziert sowie partizipationsorientiert angelegt. Zudem konnte sie kommunal verankert werden: Die Vernetzung und Festlegung einer gemeinsamen Zielsetzung ist behördenübergreifend gelungen, sodass die Behörden für Gesundheit, Schule, Jugend, Inneres und Justiz sowie deren geförderte Träger unterstützend hinter der Kampagne stehen. "BLEIB STARK!" vernetzt sehr gut die Aufgabenfelder Suchthilfe, Jugendhilfe und Schule.

Innovativ sind vor allem folgende Aspekte: der Einsatz neuer Wege zur Beteiligungsförderung (Mitmachaktion auf www.bleib-stark.com) und schließlich die Nutzung sozialer Medien (Facebook, Instagram und Twitter).

Hervorzuheben sind darüber hinaus die Ausgangs- und Bedarfsanalyse mithilfe des Hamburger SCHULBUS-Monitorings sowie Qualitätsmanagement und Evaluation: Ein Evaluationsbericht liegt vor und die Einzelmaßnahmen werden dokumentiert. Ein regelmäßiger Peer Review der beteiligten Fachkräfte ist Bestandteil der Gesamtkonzeption und dient ebenfalls der Qualitätssicherung und -entwicklung. Zudem gibt es ein Monitoring der Webseitenbesuche und der Social-Media-Aktivitäten.

Die Kampagne ist langfristig angelegt: Sie wurde 2013 gestartet und soll auch 2016/2017 nach erneuter Auswertung der Maßnahmen und unter Berücksichtigung der Ergebnisse der SCHULBUS-Erhebung 2015/2016 weitergeführt werden.

Positiv sind zudem die finanzielle und inhaltliche Unterstützung der Kampagne durch die Krankenkassen: Die AOK hat einen Sport- und Bewegungstag mit professioneller Begleitung als Schulpreis gesondert ausgelobt. Der BKK-Landesverband NORDWEST unterstützt die Kampagne im Bereich der Sachkosten finanziell. Die Techniker Krankenkasse Hamburg übernahm die Kosten für den Druck einer Elternbroschüre. BKK und AOK Rheinland/Hamburg waren in der Jury des Kreativwettbewerbs vertreten. So setzen verschiedene Krankenkassen ein Zeichen für die gemeinsame Unterstützung von Cannabisprävention bei Jugendlichen und zeigen damit, dass Krankenkassen zusammen die kommunale Suchtprävention stärken können und nicht als Konkurrenten auftreten müssen.

 

Zum Originalwettbewerbsbeitrag der Freien und Hansestadt Hamburg.