Rostock

Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Rostock
Typ: 
kreisfrei
Bundesland: 
Mecklenburg-Vorpommern
Einreichende Dienststelle: 
Gesundheitsamt Rostock/Amt für Jugend, Soziales und Asyl
Name Ansprechpartner*in: 
Doreen Donath/Monique Bech
Funktion Ansprechpartner*in: 
Koordinatorin für Suchtprävention/Jugendschutzfachkraft
Straße/Postfach: 
Paulstr. 22
Postleitzahl: 
18055
Ort: 
Rostock
Telefon: 
+49 381 381-5305

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

„Rostock auf Kurs!" – ein Projekt der Lenkungsgruppe „Suchtprävention & Jugendschutz Rostock“

Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags

Für eine gelingende Suchtprävention und einen wirksamen Jugendschutz vor Ort gründete sich in der Hanse- und Universitätsstadt Rostock die „Lenkungsgruppe Suchtprävention & Jugendschutz Rostock“. Sie ist ein ressortübergreifendes Gremium aus verschiedenen Ämtern und Institutionen, deren Vertreter sich aktiv und hoch motiviert gemeinsam für die Stärkung von Suchtpräventionsarbeit und Jugendschutz in ihrer Wirksamkeit einsetzen und nachhaltige kommunale Strukturen aufbauen, um mit geeigneten Maßnahmen den Konsum von Alkohol und Tabak zu reduzieren. Da Suchtvorbeugung und Jugendschutz eng verzahnt sind, setzen die Aktivitäten der Lenkungsgruppe auf eine Kombination aus Verhaltens- und Verhältnisprävention. Mit dem Projekt „Rostock auf Kurs!“ und seinen sechs unterschiedlich ausgerichteten Bausteinen zielen wir sowohl auf das Einhalten und verantwortungsvollen Umsetzens des Jugendschutzgesetzes als auch auf Verhaltensveränderungen bei den unterschiedlichen Zielgruppen ab.

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Anlass- und Ausgangssituation    

Seit einigen Jahren ist in der Innenstadt der Hanse- und Universitätsstadt Rostock (HRO) zu beobachten, dass vermehrt Jugendliche in Gruppen öffentliche Plätze wie ein großes Einkaufzentrum, die Wallanlagen und den Stadthafen für sich okkupieren und als zentralen Treffpunkt nutzen. Häufiger kam es dabei u. a. zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Jugendgruppen, bei denen Alkohol, aber auch andere Drogen, eine wesentliche Rolle spielten.

Ein ähnliches Bild stellten wir auf unseren Jugendschutzkontrollen fest. Hier trafen wir viele junge Menschen an, die trotz der gegebenen jugendschutzrechtlichen Grundlagen hochprozentigen Alkohol mit sich führten bzw. die vorgegebenen Altersgrenzen unterschritten.

Weitere Grundlage bildet die  landesrepräsentative Querschnittserhebung des Instituts für Sozialmedizin und Prävention der Universitätsmedizin Greifswald. In dieser Studie zeigte sich, dass das Einstiegsalter für den Konsum von Alkohol und Tabak bei Berufsschüler*innen in M-V bei 13,9 bzw. 14,0 Jahren liegt. Bezogen auf die Hochrechnung der zu betrachtenden Gesamtpopulation, weisen demnach 83,3 % der Befragten ein riskantes Konsumverhalten in mindestens einem Konsumbereich auf. Substanzbezogene problematische Konsummuster, insbesondere in Bezug auf Tabak und Alkohol, stehen im Mittelpunkt der Belastung (vgl. Universitätsmedizin Greifswald, 2016).

Auch eigene kleinere Datenerhebungen, z. B. aus Veranstaltungen mit Rostocker Schüler*innen, begründen den Aufbau weiterer Strukturen in der Suchtprävention. Von den befragten 60 Schüler*innen aus den Klassenstufen 8 und 9 gaben 31 % an, täglich zu rauchen. 30 % der Befragten rauchen gelegentlich Shisha (ohne Cannabis). Beim Thema Alkohol gaben 40 % der Befragten an, noch nie Wein, Bier o. ä. getrunken zu haben. 21,3 % trinken diesen Alkohol gelegentlich, weitere 39 % haben schon mal probiert. Zu der am häufigsten konsumierten illegalen Droge zählt auch in der HRO Cannabis. Hier gaben die befragten Schüler*innen an, dass 23 % von ihnen dies schon mal probiert haben. 10 % der Befragten kiffen täglich.

Sowohl die eigenen Beobachtungen und Befragungen, die Situation in der Innenstadt als auch die statistischen Zahlen in den oben genannten Erhebungen machen deutlich, dass es umfassender Präventionsmaßnahmen auf unterschiedlichen Ebenen und in Bezug auf verschiedene Zielgruppen bedarf. Daher nutzten wir 2016 die Möglichkeit im Rahmen des durch die BzGA geförderten Projektes „Giga - Gemeinsam initiativ gegen Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen“ am Seminar „Netzwerkmanagement in der kommunalen Alkoholprävention“ teilzunehmen. Auf Grundlage des Netzwerkmanagementkonzept „NBQM“ und den nachfolgenden Beratungen durch die Kollegen des LVR (Landschaftsverband Rheinland) gründete sich eine Lenkungsgruppe, die beide Bereiche Suchtprävention und Jugendschutz, verbindet.

Konzeption, Ziele und Zielgruppen

Suchtvorbeugung ist eng mit dem Jugendschutz verzahnt. Die Suchtprävention nimmt im erzieherischen Kinder- und Jugendschutz eine zentrale Stellung ein. Durch Suchtpräventionsmaßnahmen sollen jungen Menschen Gefährdungen und Risiken bewusst gemacht und Fähigkeiten vermittelt werden, um mit riskanten Lebenssituationen verantwortungsbewusst umzugehen bzw. sich eigenständig schützen zu können ohne zu Suchtmitteln zu greifen. Einzelne Maßnahmen und Projekte werden hierzu bereits in verschiedenen Settings durchgeführt

Durch die enge Verzahnung beider Arbeitsfelder gründete sich in der HRO eine Lenkungsgruppe, die die vorhandenen Maßnahmen, Handlungsfelder und bereits bestehenden Projekte auf einer gemeinsamen Arbeitsgrundlage koordinieren, vernetzen und öffentlich bekannter machen möchte. Bei den Aktivitäten der Lenkungsgruppe setzen wir auf eine Kombination aus Verhaltens- und Verhältnisprävention. Dazu entstand ein neues Projekt „Rostock auf Kurs!“, welches nachhaltige und verbindliche Strukturen fördern und ein abgestimmtes Zusammenwirken aller Akteur*innen erzielen soll.

Dieses Projekt basiert auf  insgesamt sechs Bausteinen, welche sich an verschiedene Zielgruppen – über junge Menschen bis hin zu Erwachsen, Eltern und Gewerbetreibenden – richtet, um den Jugendschutz in Rostock zu stärken. Die Laufzeit des Projektes umfasst zunächst fünf Jahre ab 2019.

Zur Realisierung  konnten wir die Unterstützung auf der kommunalen und politischen Ebene erwirken. Hierzu konnten wir den Senator für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport, den Senator für Finanzen, Verwaltung und Ordnung und den Leiter der Polizei als Schirmherren gewinnen. Zur Umsetzung unserer Projektziele stellt uns die Kommune eine ausreichende Finanzierung zur Verfügung und übernimmt damit ihre gesellschaftliche und politische Verantwortung sowie Federführung für eine zielgruppenspezifische Suchtprävention und einen engagierten Jugendschutz in unserer Stadt.

In der Lenkungsgruppe arbeiten Vertreter*innen des:

  • Gesundheitsamtes
  • Amtes für Jugend, Soziales und Asyl
  • Stadtamtes, Abteilung Gewerbeangelegenheiten
  • Fachdienstes Suchthilfe der Caritas und der
  • Polizeiinspektion Rostock zusammen.

Gemeinsam richten sich die einzelnen Bausteine an folgende Zielgruppen:

  • Kinder
  • Jugendliche
  • Junge Erwachsene
  • Erwachsene
  • Eltern/- und erziehungsberechtigte Personen
  • Veranstalter*innen von Festen u.ä.
  • Gastronomiebetreiber*innen
  • Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
  • Einzelhandel-/Tankstellenbetreiber*innen.

Nachfolgend eine Übersicht zu den Bausteinen des Projektes „Rostock auf Kurs!“:

  1. Jugendschutz - Wir sind dabei!
  2. SensiBar
  3. Die Party-Box
  4. WIR vor Ort
  5. Klare Worte
  6. No drugs - Yes FUN

Der erste Baustein „Jugendschutz – WIR sind dabei!“ hat das Ziel, Gewerbetreibende und Veranstalter für einen engagierten Jugendschutz zu zertifizieren. Sie tragen eine große Verantwortung für einen erfolgreichen Jugendschutz, denn an sie richten sich die gesetzlichen Jugendschutzbestimmungen vorrangig. Durch eine gemeinsame starke Verantwortungsgemeinschaft können wir einen umfangreichen und sicheren Jugendschutz in der Hansestadt Rostock gewährleisten.

Die Zertifizierung eines Unternehmens setzt die Erfüllung unserer festgesetzten Kriterien voraus. Am Ende des Zertifizierungsprozesses erhält das Unternehmen ein Zertifikat und eine Plakette, die für jeden sichtbar macht, dass in dieser Filiale der Jugendschutz besonders ernst genommen und sich für ihn engagiert eingesetzt wird. Weitere Ausführungen zu diesem Baustein werden unter Punkt D (Einzelprojekte) näher beschrieben.

Der nächste Baustein ist die sogenannte „SensiBar“. Ein Schulungscurriculum, welches sich an Berufsschüler*innen im Gaststätten– und Einzelhandelsgewerbe richtet. Ziel dieser Schulungen ist es, die Berufsschüler*innen umfangreich über die rechtlich relevanten Jugendschutzbestimmungen zu informieren und zu einem sicheren Umgang mit den Vorschriften zu befähigen. Durch geeignete suchtpräventive Methoden ermöglichen wir den Teilnehmenden einen Wissenszuwachs und regen durch die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens zu einem Überdenken des eigenen Suchtmittelkonsums und damit zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol/Tabak an. Auch dieser Baustein wird unter Punkt D (Einzelprojekte) beschrieben.

Mit der „Party-Box“ setzen wir uns nicht nur an Schulen, sondern auch auf Veranstaltungen, für einen bewussten und sorgsamen Umgang mit Alkohol ein. Dafür stellen wir Einrichtungen eine „Party-Box“ zur Verfügung, welche zum einen Materialien und Rezepte zur Zubereitung von alkoholfreien Cocktails sowie methodische Materialien für die Suchtpräventionsarbeit vor Ort enthält. Wir unterstützen darüber hinaus Feste wie z.B. Schulfeste oder bereichern andere Veranstaltungen mit unserer alkoholfreien „Cocktail-Bar“. Die alkoholfreien Cocktails sind Mittel zum Zweck. Denn es wird nicht nur verdeutlicht, dass es auch ohne Alkohol schmeckt, sondern die Gespräche mit Jugendlichen und Erwachsenen sollen auch dazu beitragen, über die Gefahren eines missbräuchlichen Alkoholkonsums und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen aufzuklären.

Mit dem Baustein „WIR vor Ort“ werden ressortübergreifende Jugendschutzkontrollen auf Großveranstaltungen durchgeführt. Dieser Baustein zielt darauf ab, dass junge Menschen und Erwachsene – Gewerbetreibende und Veranstalter – verstärkt auf die Einhaltung und Sicherstellung des Jugendschutzgesetzes achten. Des Weiteren werden wir Sensibilisierungsgespräche in Supermärkten und Tabakläden der HRO führen. Hierbei achten wir z.B.  auf die Aushangspflicht des Jugendschutzgesetzes in den Unternehmen. Das führt dazu, dass es in diesem Bereich zu weniger eingreifenden Maßnahmen der Ordnungsbehörde kommt. Prävention statt Sanktion!

Der Baustein „Klare Worte“ verfolgt einen partizipativen Ansatz. Hierzu wollen wir junge Menschen im Rahmen eines öffentlichkeitswirksamen kreativen Wettbewerbs in unsere Themen einbinden. Durch die kreative Arbeit können sie sich reflektiert mit den Themen Suchtprävention und Jugendschutz auseinandersetzen. Als Ergebnis sollen z.B. Bilder, Plakate, Postkarten oder Slogans entstehen, die für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden können.

Unter dem Motto „No drugs – yes FUN“ wollen wir einen Baustein umsetzen, mit dem Ziel, das kulturelle Leben in unserer Stadt mit einer suchtmittelfreien Veranstaltung zu bereichern. Perspektivisch sind hierbei musikalische, sportliche und kreative Inhalte denkbar.

Vorgehen und Umsetzung

Seit 2019 arbeiten wir an der Umsetzung des Projektes „Rostock auf Kurs!“. Hier wurden wir bereits in den  Bausteinen „Jugendschutz – WIR sind dabei!“, „SensiBar“, „WIR vor Ort“ sowie „Party-Box“ aktiv. Ergänzt wurden unsere Maßnahmen durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit, die die Bedeutsamkeit unserer Themen Suchtprävention und Jugendschutz stärkt. Hierzu konzipierten wir zunächst einen eigenen Flyer, welcher die Aufgaben und Ziele der Lenkungsgruppe darstellt. Unter dem Motto „Wege suchen, Wege zeigen. Gemeinsam in eine Richtung.“ richten wir uns – in Kombination mit einer Plakatkampagne und dazugehöriger City-Card – an die Stadtgesellschaft, um auf unsere Themen aufmerksam zu machen und zur Beteiligung aufzurufen. Als Wiedererkennungswert für eine einheitliche Außendarstellung hat die Lenkungsgruppe ein eigenes Logo entworfen.

Um nachhaltige Strukturen aufzubauen sind wir auf Entscheidungsträger zugegangen und konnten so u. a. eine enge Zusammenarbeit mit der IHK zu Rostock erzielen. So ermöglichte uns die IHK mit einem großen Artikel in ihrer hauseigenen Zeitschrift „WIR“ unsere Öffentlichkeitsarbeit weiter auszubauen. In diesem Zusammenhang entstand auch ein gemeinsam entwickelter Jugendschutzaushang, der auf einem Blick deutlich macht, welche Jugendschutzvorschriften einzuhalten sind.

Des Weiteren richteten wir am 26.02.2019 die Fachkonferenz „Kommunale Alkoholprävention nachhaltig stärken“ in Kooperation mit dem GiGA-Netzwerk in Rostock aus und präsentierten die Arbeit der Lenkungsgruppe mit einem Inputreferat.

Im weiteren Projektverlauf wurden bereits mehrere Bausteine umgesetzt. So wurden nach umfassenden Beratungen und Begehungen von Betriebsstätten Ende 2019 die ersten drei Zertifizierungen „Jugendschutz – WIR sind dabei!“ durchgeführt. Die Unternehmen haben sich nach Erfüllung aller Zertifizierungskriterien verpflichtet, sich engagiert für einen verantwortungsvollen Jugendschutz einzusetzen. Zur Qualitätssicherung erfolgt alle zwei Jahre eine erneute Überprüfung des Unternehmens. Damit wird sichergestellt, dass das Unternehmen weiterhin im Sinne unserer Ziele handelt. Mit den Zertifizierungen setzen wir in unserer Stadt neue qualitative Standards in der Einhaltung des Jugendschutzgesetzes, die durch die unterschiedlichen Ämter umgesetzt und gelebt werden. Perspektivisch werden weitere Zertifizierungen folgen, hierzu sind wir bereits mit neuen Partnern im Gespräch.

In diesem Zusammenhang wurde eine Handreichung für Gewerbetreibende und Veranstalter erarbeitet, welche die Umsetzung des Jugendschutzgesetzes erleichtert und Handlungsempfehlungen in schwierigen Situationen gibt. Darüber hinaus werden nachhaltige Strukturen geschaffen, indem über das Stadtamt bei jeder Neukonzession im Gaststättengewerbe explizit zum Thema Jugendschutz beraten wird. Verstärkt wird dies zusätzlich durch die Verteilung unserer Handreichung sowie des Jugendschutzaushanges.

Mit der „SensiBar“ erreichten wir die Zielgruppe der Berufsschüler*innen im Gaststätten- und Einzelhandelsgewerbe in drei Unterrichtseinheiten. Insgesamt führten wir bisher zehn Schulungen durch, in denen wir die Zielgruppe über die rechtlich relevanten Jugendschutzbestimmungen informierten und zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Suchtmitteln sensibilisierten. Weitere Schulungen für 2020 sind bereits terminiert.

2019 führten wir ressortübergreifende Jugendschutzkontrollen auf der Hanse Sail und dem Weihnachtsmarkt durch. Gezielt wurden junge Menschen angesprochen und über jugendschutzrelevante Themen aufgeklärt – beispielsweise darüber, dass Rauchen und Dampfen in der Öffentlichkeit erst ab 18 Jahren gestattet ist. Des Weiteren führten wir Sensibilisierungsgespräche in Supermärkten und Tabakläden der HRO durch. In diesen erhielten wir einen Einblick in die Umsetzung des Jugendschutzgesetzes im Verkaufsalltag und ließen uns die Kassensysteme erklären. Hierbei achten wir auf die Einhaltung der Jugendschutzvorschriften, z.B. auf die Aushangspflicht des Jugendschutzgesetzes.

Mit unserer alkoholfreien „Cocktail-Bar“ unterstützten wir bisher vier öffentliche Veranstaltungen und kamen mit vielen Menschen – jung und alt – ins Gespräch. Neben den alkoholfreien Cocktails setzten wir ein Rauschbrillen-Parcours, ein Wissensquiz und suchtpräventive Materialen ein.

Ergebnisse und Erreichtes/Wirkungen

Im Jahr 2019 konnten wir bereits folgende Ergebnisse/Wirkungen in der Hansestadt Rostock erzielen:

  • drei Zertifizierungen „Jugendschutz – WIR sind dabei!“
  • Handreichung „Jugendschutz – WIR sind dabei!“
  • kurz & knapp Jugendschutzaushang
  • die entwickelten o. g. Materialien werden durch das Stadtamt bei jeder Neukonzession im Gaststättengewerbe übergeben
  • Durchführung von 33 Sensibilisierungsgesprächen in Supermärkten in der Nähe von Schulen
  • zehn Sensibilisierungen von Tabakläden
  • Jugendschutzkontrollen auf der Hanse Sail und Weihnachtsmarkt
  • unangekündigte Kontrollen nach Bedarf (z.B. Wallanlagen)
  • zehn Veranstaltungen „SensiBar“ in Berufsschulen.

Unterstützung mit alkoholfreier „Cocktail-Bar“ bei folgenden Veranstaltungen

  • „Tag der offenen Tür der Stadtverwaltung“
  • „Reclaim your streets“
  • „Weltkindertagsfest“
  • „Bündnisgründung für Bildung“
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Flyer „Lenkungsgruppe Suchtprävention & Jugendschutz Rostock“
  • Plakatkampagne
  • City-Cards-Kampagne
  • Give-Aways (Display-Cleaner, Kugelschreiber, Gummibärentüten, Aufkleber, Beachflag, Roll-Up, Rezepteheftchen mit alkoholfreien Cocktails)

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags

C 10 Gibt es zur Suchtprävention in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 11 Ist der Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 12 Hat sich der/die (Ober-)Bürgermeister*in bzw. Landrat/-rätin öffentlich für den Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein

C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags

C 20 Gibt es zum Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 21 Sind die Präventionsziele des Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 22 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 23 An welche Zielgruppe richtet sich der Wettbewerbsbeitrag?: 
Kinder
Jugendliche
junge Erwachsene
Erwachsene
Senior*innen
Eltern/Erziehungsberechtigte
Familien
Personen mit Migrationshintergrund
sozial benachteiligte Personenkreise
suchtbelastete Familien
Multiplikator*innen
Veranstalter*innen von Festen u.ä.
Gastronomiebetreiber*innen
Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
Einzelhandel-/Tankstellenbetreiber*innen
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
C 24 Ist der Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 25 Ist die Zielgruppe an der Konzeption und Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags beteiligt?: 
ja
nein
C 26 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist der Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Alkohol
Tabak
Medikamente
Cannabis
Kokain
Amphetamine (u.a. Crystal Meth)
psychoaktive Substanzen („Legal Highs“)
pathologisches Glücksspiel
exzessive Computerspiel- und Internetnutzung
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
C 27 Welche Ansätze wirkungsvoller Suchtprävention stehen im Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Der Wettbewerbsbeitrag…: 
… trägt zur Reduzierung von Substanzkonsum und Verhaltenssüchten sowie ihrer Folgen bei.
… hat bereits in der Konzeptphase festgelegt, welche konkreten Wirkungen/Veränderungen erreicht und an Hand welcher Indikatoren diese überprüft werden sollen.
… umfasst ein Qualitätsmanagement.
… wird auf seine Wirksamkeit überprüft und z.B. durch eine interne oder externe Evaluierung begleitet.
… ist mittel- bis langfristig angelegt; es wurden nachhaltige Strukturen aufgebaut.
… verknüpft suchtspezifische Themen mit der Stärkung von Selbstwirksamkeit und der Förderung von Lebenskompetenzen.
… nutzt adäquate Zugangswege zur Zielgruppe.
… leistet einen Transfer in andere Kommunen.
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
sensibilisiert die Stadtgesellschaft durch eine offensive Medienkampagne im öffentlichen Raum
C 28 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt der Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 29 An welche Lebenswelten (Settings, Einrichtungen) knüpft der Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule/Primarbereich
weiterführende Schule
Berufsschule
Betrieb/Ausbildungsstätte
Hochschule
Einrichtung der Jugendarbeit
Sportverein
Volkshochschulen/Bildungsstätten
Senioreneinrichtung
Gaststätten/Restaurants
Clubs/Diskotheken
Feste/Veranstaltungen
Straße/öffentlicher Raum
Stadtteil/Quartier
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Einzelhandel

C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags

C 30 Welche Akteure aus Kommunalpolitik/-verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
Bürgermeister*in bzw. Landrat/-rätin
Suchtpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Ordnungsamt
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Senatoren
C 31 Welche Akteure außerhalb von Kommunalpolitik/-verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung des Wettbewerbeitrags?: 
Suchtberatungsstellen/Fachstellen für Suchtprävention
Krankenkassen
Krankenhäuser
Arztpraxen
Apotheken
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Sportvereine
Betriebe/Ausbildungsstätten
Kirchen
Wohlfahrtsverbände
Migrantenorganisationen
Einrichtungen der Seniorenarbeit
Selbsthilfeeinrichtungen
Quartiermanagement
Polizei
Veranstalter*innen von Festen u.ä.
Gastronomiebetreiber*innen
Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
Einzelhandel
Tankstellenbetreiber*innen
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsor*innen
Stiftungen
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
IHK zu Rostock
C 32 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 33 Welche Laufzeit hat der Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 34 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
C 35 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C 36 Sind im Rahmen des Wettbewerbsbeitrags entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein

Einzelprojekte

Einzelprojekt Nr. 1

D 10 Titel des Einzelprojekts Nr. 1: 
„Jugendschutz – WIR sind dabei!“
D 11 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 12 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 13 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
D 14 Kurzbeschreibung des Projektes: 

Der Baustein „Jugendschutz – WIR sind dabei!“ basiert auf dem Grundgedanken, dass den Gewerbetreibenden und Veranstaltern im Rahmen der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung eine zentrale Schlüsselfunktion beim Thema Jugendschutz zukommt. Kinder und Jugendliche sind besonders darauf angewiesen, dass Erwachsene – als Adressaten der gesetzlichen Jugendschutzbestimmungen – diese in ihrem Verantwortungsbereich entsprechend anwenden und konsequent einhalten. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Gewerbetreibenden und der HRO auf dem Gebiet des Jugendschutzes hat die Chance, eine nachhaltige Veränderung im Umgang mit Alkohol und Tabak zu erreichen.

Der Baustein verfolgt das Ziel, Gewerbetreibende für einen engagierten Jugendschutz zu zertifizieren. Dafür müssen die Gewerbetreibenden mehrere Kriterien erfüllen. Für diesen Prozess wurde ein umfassender Kriterienkatalog sowie eine Checkliste zur Überprüfung der notwendigen Zertifizierungsgrundlagen entwickelt (s. Anhang). Durch die Benennung eines Jugendschutzbeauftragten im Unternehmen wird ein fortlaufender und kontinuierlicher Austausch garantiert. Nach erfolgreicher Erfüllung der Kriterien erhält das Unternehmen ein Zertifikat und eine Plakette, die für jeden sichtbar macht, dass in diesem Unternehmen der Jugendschutz besonders ernst genommen und sich für ihn engagiert eingesetzt wird. Eine erneute Überprüfung der Zertifizierungskriterien erfolgt nach zwei Jahren. Damit wird sichergestellt, dass das Unternehmen weiterhin im Sinne unserer Ziele handelt. Diese Instrumente dienen der Qualitätssicherung.

Die ersten drei Zertifizierungen erfolgten Ende des Jahres 2019. Dem vorausgegangen sind eine umfassende Beratung, Begehung der Betriebsstätte, Benennung eines Jugendschutzbeauftragten, Schulung aller Mitarbeiter*innen sowie die Erfüllung weiterer Kriterien. Mit der anschließenden Übergabe des Zertifikates „Jugendschutz – WIR sind dabei!“ und dem Anbringen unserer Plakette als außenwirksames Signal, setzen alle Beteiligten ein sichtbares Zeichen, Verantwortung beim Schutz der Jugend zu übernehmen und Suchtprävention gemeinsam zu stärken. Perspektivisch werden weitere Zertifizierungen folgen, hierzu sind wir bereits mit neuen Partnern im Gespräch.

Neben den vielen Kooperationspartnern dieses Bausteines haben wir eine enge Zusammenarbeit mit der IHK zu Rostock erreicht. Gemeinsam entwickelten wir einen übersichtlichen Jugendschutzaushang, der auf einem Blick deutlich macht, welche Jugendschutzvorschriften einzuhalten sind. Des Weiteren erarbeiteten wir eine Handreichung für Gewerbetreibende und Veranstalter, welche die Umsetzung des Jugendschutzes erleichtert und Handlungsempfehlungen in schwierigen Situationen gibt. Die entwickelten Materialien werden durch das Stadtamt bei jeder Neukonzession im Gaststättengewerbe übergeben.

Die Grundlage für die Realisierung dieses Bausteines ist eine ausreichende Finanzierung seitens der Kommune. Mit ihrer gesellschaftlichen und politischen Verantwortung übernimmt die Kommune Verantwortung und Federführung für eine zielgruppenspezifische Suchtprävention und einen engagierten Jugendschutz.

Einzelprojekt Nr. 2

D 20 Titel des Einzelprojekts Nr. 2: 
„SensiBar“ – Schulung von Berufsschüler*innen zu den Themen Suchtprävention und Jugendschutz
D 21 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 22 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 23 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
D 24 Kurzbeschreibung des Projektes: 

Der Baustein „SensiBar“ ist ein Schulungscurriculum, welches sich an Berufsschüler*innen im Gaststätten- und Einzelhandelsgewerbe richtet. Es ist auf drei Unterrichtseinheiten konzipiert, welche gemeinsam durch Mitarbeiter*innen des Gesundheitsamtes, des Amtes für Jugend, Soziales und Asyl sowie des Stadtamtes, Abteilung Gewerbeangelegenheiten, und der Polizei durchgeführt werden. Die Schulung erfolgt in einem Mix aus Vortrag, Gespräch und aktiven Elementen wie z.B. dem Ausprobieren der Rauschbrille mittels Rauschbrillenparcours oder einer online-basierten Wissensabfrage.

Ziel dieser Schulung ist es, die Berufsschüler*innen umfangreich über die rechtlich relevanten Jugendschutzbestimmungen zu informieren und zu einem sicheren Umgang mit den Vorschriften zu befähigen. Durch geeignete suchtpräventive Methoden ermöglichen wir den Teilnehmenden einen Wissenszuwachs und regen durch die Reflexion des eigenen Konsumverhaltens zu einem Überdenken des eigenen Suchtmittelkonsums und damit zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol/Tabak an.

Die Ziele und die Umsetzung dieses Bausteines bilden die Grundlage für ein umfangreiches Wissen und eine gelungene Sensibilisierung der zukünftigen Arbeitnehmer*innen im Hinblick auf das Jugendschutzgesetz. Denn nur wenn wir umfangreich über die Notwendigkeit zur konsequenten Einhaltung des Jugendschutzgesetzes informieren, werden sie bei der Abgabe von alkoholhaltigen Getränken und Tabakwaren besonders rechtskonform handeln. In diesem Sinne wird den Schulungsteilnehmer*innen deutlich, dass der Jugendschutz sowohl eine gesetzliche, als auch eine moralische Verpflichtung ist. Am Ende der Schulung erhalten alle Teilnehmenden eine Teilnehmerbescheinigung, welche die zukünftige Bewerbung um einen Arbeitsplatz deutlich aufwertet.

Für die Evaluation unserer Veranstaltungen nutzen wir die Methode der Feedbackzielscheibe. Hier können die Teilnehmenden unsere Schulung in vier Bereichen – Inhalt, Aufbau, Wissenszuwachs und Umsetzung – bewerten. Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung dieses Bausteines ist die Kooperation mit den Berufsschulen. Daher ist uns die Teilnahme der Schulsozialarbeiterinnen an unseren Schulungen besonders wichtig. Sie geben uns ebenfalls eine Rückmeldung und können ggfls. bei Problemen mit den Berufsschüler*innen weiterarbeiten.

Insgesamt führten wir 2019 zehn Veranstaltungen in zwei Berufsschulen der Stadt durch. Weitere Schulungen für 2020 sind bereits terminiert.

Anlagen

Fotos

alkoholfreie_cocktail-bar_bei_rys.jpg

Einsatz der alkoholfreien Cocktailbar bei einer Veranstaltung

jugendschutz_mit_zertifikat.jpg

Das Team präsentiert das Jugendschutz-Zertifikat

produkte_der_oeffentlichkeitsarbeit.jpg

Materialien, die in der Öffentlichkeitsarbeit zum Einsatz kommen

rauschbrillenparcours_bei_oeffentlicher_veranstaltung.jpg

Einsatz des Rauschbrillenparcours bei einer öffentlichen Veranstaltung

schulung_jugendschutz_wirsinddabei.jpg

Schulung "Jugendschutz - wir sind dabei"