Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Suchtmittel sind seit jeher ein immer präsentes Thema im Jugendalter. Das in den letzten Jahren so populäre „Komasaufen“ ist nach dem veröffentlichten „Alkoholsurvey 2018“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) rückläufig. Diese Tendenz ist auch in Renningen deutlich spürbar. Als neuer Trend zeichnet sich der Konsum anderer Drogen, insbesondere der Cannabiskonsum, ab. Des Weiteren sind der Medienkonsum sowie der Umgang mit Smartphones und Spielekonsolen ein immer präsentes Thema in der Jugend- und Gemeinwesenarbeit. Daher erachtet Renningen ein umfassendes Suchtpräventionsprogramm, welches verschiedene Suchtmittel – sowohl substanzspezifisch als auch substanzungebundene - thematisiert, als essentiell an. So sollen Schülerinnen und Schüler am Schulzentrum Renningen wie auch Bürgerinnen und Bürger möglichst umfassend aufgeklärt und unterstützt werden. Aufgrund dessen wurde ein jährlich stattfindender Suchtpräventionsmonat unter dem Namen „STABIL“ ins Leben gerufen. Dabei gehen wir von der Annahme aus, dass die meisten Kinder und Jugendlichen grundsätzlich gesund sind. Daher möchten wir unser Bestes geben, dass dies auch so bleibt, indem wir ihre Stärken fördern und ihnen aufzeigen, was ihnen gut tut.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Bisher war eine „Initiative Jugend & Alkohol“ in Renningen gut etabliert. Unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Wolfgang Faißt wurde ein Konzept zur Alkoholprävention erarbeitet.
Da jedoch, wie in Punkt B2 beschrieben, der Alkoholkonsum von Jugendlichen rückläufig ist, dafür aber andere Suchtmittel an Popularität gewonnen haben, hat es sich die Stadt Renningen zur Aufgabe gemacht, die „Initiative Jugend & Alkohol“ umzustrukturieren. Im November 2019 fand somit erstmals ein umfassender Suchtpräventionsmonat namens „STABIL“ statt. Unter enger Zusammenarbeit zwischen Kommune und den zuständigen Schul- und Jugendsozialarbeiter*innen wurden verschiedene Programmpunkte und Aktionen geplant und durchgeführt, welche ein breites Spektrum an Suchtmitteln in den Blick nehmen. Ziel der verschiedenen Angebote ist, eine möglichst breite Zielgruppe zu erreichen. Zum einen findet Suchtprävention, wie es in vielen Gemeinden der Fall ist, an den Renninger Schulen statt. Die Besonderheit ist hierbei, dass das kooperative Bildungszentrum Renningen eine Grund- und Werkrealschule, eine Realschule sowie ein Gymnasium umfasst. Insgesamt besuchen ca. 2.000 Schülerinnen und Schüler das Schulzentrum.
Ziel des Suchtpräventionsmonats „STABIL“ ist, nicht nur die Schülerinnen und Schüler an Renninger Schulen zu erreichen, sondern ebenfalls interessierte Bürgerinnen und Bürger. Für verschiedene Klassen wurden, in Kooperation mit dem Suchthilfezentrum Sindelfingen des Vereins für Jugendhilfe e.V., Klassenprojekte zum Thema Suchtmittel arrangiert. Dabei wurde das Wissen der Schülerinnen und Schüler zur Thematik abgefragt, aufgeklärt und informiert. Außerdem konnten die Jugendlichen jegliche Fragen stellen. Zusätzlich wurde für interessierte Eltern ein Elternabend als Informations- und Austauschplattform organisiert. Des Weiteren wurden Pausenhofaktionen, welche die Jugendlichen auf freiwilliger Basis erreichen sollten, durchgeführt. Hierbei konnten die Jugendlichen ihr Wissen rund um Suchtmittel anhand eines Quiz testen und die Ergebnisse ausführlich mit den Fachkräften besprechen. Zudem wurde ein Parcours aufgebaut, welchen die Jugendlichen mit „Promillebrillen“ und „Cannabisbrillen“ durchlaufen konnten. Hierbei müssen sie verschiedene Alltagsaufgaben bewältigen, wie beispielsweise Gegenstände vom Boden aufheben, Schuhe binden und auf einer Linie laufen. Auch der Parcours bietet eine hilfreiche Plattform für den Austausch zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Fachkräften.
Im Rahmen von „STABIL“ fanden in diesem Jahr zusätzlich zwei Großveranstaltungen statt. In Absprache mit den Schulleitungen waren diese Veranstaltungen für alle Schülerinnen und Schüler jeder Schulform ab Klasse sieben verpflichtend. Eingeladen war ein Ex-Drogendealer und Ex-Junkie, welcher eine Haftstrafe absitzen musste. Er berichtete von seinen Erfahrungen mit Suchtmitteln. Durch die Begegnung auf Augenhöhe mit den Jugendlichen kam er bei diesen sehr gut an. Einige Klassen hatten zudem eines seiner zwei geschriebenen Bücher gelesen und im Unterricht behandelt. Zusätzlich wurde in Kooperation mit der Mediathek Renningen eine Lesung organisiert, welche sich an interessierte Bürgerinnen und Bürger richtete und sehr gut angenommen wurde. In Zukunft ist außerdem eine „polizeiliche Sprechstunde“ angedacht, bei der die Jugendlichen Fragen rund um die strafrechtliche Verfolgung stellen können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „STABIL“ aus verschiedenen Suchtpräventionsveranstaltungen besteht, welche sich nicht nur an Schülerinnen und Schüler richten, sondern sich ebenso am Gemeinwesen orientieren. Dies ermöglicht eine umfassende Behandlung der Thematik und ebenso Information und Aufklärung auf verschiedenen Ebenen. Die Rückmeldung zu „STABIL“ war positiv und wurde von den Fachkräften durchweg als gelungen wahrgenommen. Ein breiter Austausch zum Thema Suchtmittel in der Gemeinde wurde angeregt.
Im Jahr 2019 hat der Suchtpräventionsmonat erstmals stattgefunden, soll in Zukunft aber jährlich fortgeführt werden und somit nachhaltig wirken. Dabei werden die Großveranstaltungen wechseln, für 2020 ist beispielsweise theaterpädagogische Suchtprävention angedacht, insofern die Finanzierung geklärt werden kann. Das Rahmenprogramm wird definitiv fortgeführt. Jedes Jahr wird im Zeitraum von „STABIL“ außerdem ein anderes Suchtmittel als Schwerpunkt gesetzt. 2019 waren es Cannabis und Alkohol, für 2020 sollen substanzungebundene Suchtmittel in den Fokus genommen werden.