Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Der thematische Schwerpunkt unseres Projektes war, dass im Verlauf der Projektzeit von Mai bis November möglichst viele junge Menschen mit unserer Werbekampagne „Für ein L.eben O.hne Drogen“ in Berührung kommen sollten. Sie sollten sich an den Aktionen rund um den Präventionsstand beteiligen und dadurch einen festen Standpunkt gegen Drogen einnehmen oder ihren Umgang mit Alkohol und Drogen kritisch überdenken. Durch die Werbekampagne war der Spruch „Für ein Leben ohne Drogen“ in aller Munde. Mit der Verknüpfung zu den Internetseiten „drugcom.de“ und „vollfrei.de“, wurde es allen möglich, sich auf den Internetseiten anonym zu informieren oder weiterführende Hilfen zu finden. Mit dem Präventionsstand waren wir an allen weiterführenden Schulen unserer Stadt und zu vier öffentlichen Veranstaltungen im Einsatz. Es beteiligten sich 942 Personen an den Aktionen rund um den Stand, dabei gab es unzählige Einzelgespräche, in denen über die Gefahren durch Alkohol und Drogen informiert wurde, über Suchterfahrungen gesprochen wurde und in denen Schüler*innen zu einem Leben ohne Drogen motiviert wurden.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass und Ausgangssituation
In der Stadtverwaltung Limbach-Oberfrohna trifft sich regelmäßig der durch die Stadtverwaltung organisierte Arbeitskreis Schulsozialarbeit. Die Schulsozialarbeiter*innen sind mit den Problemlagen an den Schulen konfrontiert. Dadurch ist bekannt, dass der Droge Cannabis viele Schüler*innen offen gegenüber stehen. In einigen Fällen, kam es zum Verkauf von Cannabis an den Schulen. Des Weiteren gab es Jugendliche, die nach übermäßigem Alkoholkonsum ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten. In Gesprächen mit vielen Schüler*innen wurde immer wieder deutlich, dass sie sich mehr Aufklärung in Sachen Drogen und Alkohol wünschen. Es wurden auch viele Stimmen von Eltern laut, die sich wegen genannter Problemlagen, für mehr Suchtprävention in Limbach-Oberfrohna einsetzen.
In der Stadtverwaltung findet regelmäßig die kommunale Sicherheitsberatung statt. In der Sicherheitsberatung gibt es einen Austausch zwischen Sozialarbeiter*innen, Polizeibehörde, Polizei, Ordnungsamt, Prävention, Jugendamt, Streetworker*innen und vielen anderen. Durch den stetigen Austausch ist bekannt, dass der Drogenhandel auch in unserer Stadt ein Problem ist und dass es viel Kleinkriminalität gibt, die mit dem Drogenhandel in Verbindung zu bringen ist. Auch kommt es immer wieder vor, dass Jugendliche nach reichlich Alkoholgenuss städtisches Eigentum zerstören oder in Streitereien geraten. Es gibt einzelne Menschen in der Stadt, die infolge von Drogen- oder Alkoholsucht nach einem sozialen Abstieg hilfesuchend die Sozialarbeit aufsuchen.
Durch die genannten Probleme wurde uns klar, dass es mehr Prävention im Bereich Alkohol und Drogen braucht.
Konzeption, Ziele und Zielgruppen
Es wurde eine einfache Konzeption erstellt, mit folgendem Inhalt: Finanzielle Mittel, Herstellung und Verteilung der Werbeträger, Herstellung der Werbeartikel, benötigtes Material für den Präventionsstand, verschiedene Aktionen am Stand, Helfer*innen und geplante Einsätze des Standes sowie Presse und Auswertung.
Die Ziele unseres Projektes waren, dass im Verlauf der Projektzeit von Mai bis November möglichst viele junge Menschen mit unserer Werbekampagne „Für ein L.eben O.hne Drogen“ in Berührung kommen sollten. Sie sollten sich an den Aktionen rund um den Präventionsstand beteiligen und dadurch einen festen Standpunkt gegen Drogen einnehmen oder ihren Umgang mit Alkohol und Drogen kritisch überdenken.
Die Zielgruppen an den Schulen waren die Schüler*innen der fünften bis zur zwölften Klasse und bei den öffentlichen Veranstaltungen auch junge Erwachsene. Durch die Werbekampagne sollten zusätzlich auch Eltern und Großeltern angesprochen werden.
Vorgehen und Umsetzung
Schon im vergangenen Jahr wurden die nötigen finanziellen Mittel zur Umsetzung der Werbekampagne gegen Drogen eingeplant. Anfang dieses Jahres wurde damit begonnen, Werbung zu erstellen. Für die Werbung wurde der Spruch „Für ein L.eben O.hne Drogen“ gebraucht, der mit L. O. für Limbach-Oberfrohna einen regionalen Bezug herstellt. Weiterhin wurde in Absprache mit einem Verantwortlichen für die Internetseite „drugcom.de“ und einem Verantwortlichen von „vollfrei.de“ vereinbart, dass auf der Werbung die Internetseiten mit beworben werden. Die Werbung in Form von Flyern, Postern und Bannern (im Anhang zu finden) wurde in allen 13 Schulen des Stadtgebietes verteilt. Dafür wurden die Schulsozialarbeiter*innen der jeweiligen Schulen mit ins Boot geholt. Des Weiteren wurde die Werbung in drei Jugendclubs der Stadt, Kino, Kinderheim, Flüchtlingswohnheime, Gaststätten und Imbisse, Jugendamt, Diakoniezentrum, Getränkehändler, Krankenkassen und viele weitere verteilt. Über die Streetworker*innen wurden die Flyer an Menschen auf der Straße weitergegeben und man kam über Suchterfahrungen ins Gespräch. Schon allein durch die Werbekampagne wurde „für ein Leben ohne Drogen“ mit Verweis auf beide Internetseiten umfangreich geworben und den Menschen damit ermöglicht, auf den Internetseiten weitere Hilfe zu finden.
Zusätzlich wurde ein Präventionsstand erstellt (Bilder im Anhang). Mit dem mobilen Stand wurde es möglich, im Stadtgebiet bei verschiedenen Veranstaltungen dabei zu sein. Bei verschiedenen Sportveranstaltungen (der „Sportabzeichen-Tour 2019“, bei „Sport statt Gewalt“ und bei dem jährlich stattfindenden „Marktlauf“) waren wir mit dem Präventionsstand vor Ort. Auch bei „L.O. go“, einer Jugendveranstaltung, waren wir dabei. Schwerpunkt waren allerdings die Einsätze an den drei Oberschulen und dem Gymnasium, die zusammen mit den Schulsozialarbeiter*innen und Schulleiter*innen geplant wurden. Die Schulsozialarbeiter*innen bereiteten den Einsatz vor, indem sie Werbung für den genauen Zeitpunkt des Einsatzes an der Schule machten und auch in vielen Einzelgesprächen mit den Schüler*innen dazu einluden. Für jede Schule wurden nun je nach Anzahl der Schüler*innen zwei bis drei Tage geplant. Es wurde die Zeit ab mittags bis nachmittags gewählt, wenn die Schüler*innen nach Hause gehen. Der Präventionsstand wurde unmittelbar vor dem Haupteingang der Schule aufgebaut. Betreut wurde der Stand vom Sozialarbeiter der Stadtverwaltung, der als Hauptorganisator alle Fäden in der Hand hatte. Unterstützt wurde er durch die Schulsozialarbeiter*innen der Schule, durch Praktikant*innen und Bundesfreiwilligendienstleistende, die altersmäßig in die Zielgruppe passen und auch durch Helfer*innen mit eigenem Erfahrungshintergrund in Sachen Drogen oder Alkohol.
Für die Aktionen am Präventionsstand wurden verschiedene Werbeartikel hergestellt. Dafür wurde im Vorfeld mit einigen Jugendlichen besprochen, welche Werbeartikel sie ansprechend finden würden. Es wurden Kugelschreiber, Karabineranhänger, Notizbücher und Rucksäcke mit dem Spruch „Für ein L.eben O.hne Drogen“ bedruckt. Alle Werbeartikel wurden in der Farbe Orange hergestellt (siehe Foto Anhang). Die Werbeartikel sollten die Jugendlichen dazu motivieren, sich an den Aktionen zu beteiligen, aber dadurch sollte auch der Spruch nach außen getragen und Werbung für ein Leben ohne Drogen gemacht werden.
Der Präventionsstand beinhaltete einen Informationsteil: Ausliegende Flyer und Hefte speziell zum Thema Alkohol, Cannabis und Crystal, Bilder zu den verschiedenen Drogen und zusammengefasste Grundlagen zum Thema z.B. Suchtentwicklung und einen kurzen Selbsttest zum Risikokonsum von Alkohol und Drogen.
Hauptaktion war ein Rauschbrillenparcours für den verschiedene Drogen- und Alkoholrauschbrillen verwendet wurden. Teilnehmen konnten alle Schüler von der fünften bis zur zwölften Klasse. Öfters wurden mehrere Parcours gleichzeitig durchgeführt, um die Menge der Schüler*innen nicht zu lange warten zu lassen. Der Parcours war so aufgebaut, dass zuerst einige allgemeine Fakten zur Rauschbrille erklärt wurden, dann durften die teilnehmenden Schüler*innen mit Brille auf einem Strich gehen, auf einem Bein stehen, einen Ball in einem Eimer werfen, sich dann zu einem Tisch bewegen, auf einem Stuhl setzen, ein Puzzle machen, etwas schreiben oder verschiedene Formen in einen Kasten stecken. Am Ende des durchgeführten Parcours, saß man immer mit der/dem jeweiligen Schüler*in an einem Tisch und konnte das eben Erlebte unter vier Augen auswerten, auf Gefahren durch Alkohol und Drogen hinweisen und kam über die Erfahrungen der/des Schüler*ins im Bereich Drogen oder Alkohol ins Gespräch. Daraus ergaben sich sehr unterschiedliche Gesprächszeiten. Nach dem Gespräch gab es je nach Vorerfahrungen der/des Schüler*ins einen Flyer zum Thema Alkohol, Cannabis, Crystal oder Mediensucht mit weiterführenden Hilfen, eine Werbekarte „Für ein L.eben O.hne Drogen“ und einen Werbeartikel.
In einer zweiten Aktion am Präventionsstand mussten sich die Schüler*innen mit der Frage: „Warum ist ein Leben ohne Drogen besser?“ auseinandersetzen. Einzelne oder mehrere Schüler*innen, die darüber ins Gespräch kamen, schrieben dazu drei Antworten auf einen Zettel. Der Zettel mit den Antworten wurde in eine Box eingeworfen. Auch dafür gab es einen kleinen Werbeartikel.
Unabhängig von den Aktionen gab es viele Einzelgespräche auch mit interessierten Eltern und Großeltern, die sich zu den Themen informierten.
An der Schule am Stadtpark, einer Förderschule für geistige Entwicklung, wurde die Aktion im Unterricht in Form eines Projektes durchgeführt. Dem Verständnis der Schüler angepasst, gab es einfache Informationen mit Bildmaterial, Erfahrungsberichten und einen Parcours mit Rauschbrillen. Dies wurde im Anschluss im gemeinsamen Gespräch mit den Schülern ausgewertet und es gab viel Raum Fragen zu stellen. Auch hier bekamen alle Schüler einen Werbeartikel.
Ergebnisse und Erreichtes/Wirkungen
Insgesamt 1645 Schüler*innen besuchen die Schulen an denen wir mit unseren Aktionen vor Ort waren. 942 Schüler*innen und junge Erwachsene nahmen an den Aktionen am Präventionsstand teil. Bei allen Gesprächen wurden die Teilnehmer*innen der Aktionen auf die Gefahren von Alkohol und Drogen hingewiesen, es wurden weiterführende Hilfen oder Infomaterialien weitergegeben und Suchterfahrungen reflektiert. Es bekamen alle einen Werbeartikel, mit dem sie den Spruch „Für ein L.eben O.hne Drogen“ nach außen tragen und damit Stellung beziehen. Damit wurde das Selbstbewusstsein gefördert, sich offen gegen Drogen zu positionieren. Bei den öffentlichen Veranstaltungen informierten sich Eltern und Großeltern über Alkohol und Drogen. In mehreren Zeitungsartikeln des Stadtspiegels, den jeder Haushalt der Stadt erhält, wurde über die Aktionen berichtet (Zeitungsartikel im Anhang). Es gab immer wieder Gespräche darüber, wie die Aktion von den Bürger*innen wahrgenommen wurde. Auf die Frage „Warum ist ein Leben ohne Drogen besser?“, wurden in der Box 203 Zettel mit jeweils drei Antworten eingeworfen.
Die Werbematerialien und Werbeartikel können jederzeit in einer neuen Auflage bestellt werden. Die Zusammenarbeit mit den Schulleiter*innen, Lehrer*innen und Schulsozialarbeiter*innen der jeweiligen Schulen, wurde von allen positiv wahrgenommen. Es wurden Beziehungen zwischen allen Beteiligten gefestigt und der Grund dafür gelegt, das Projekt alle drei Jahre wieder durchzuführen.
Die Bewertungskriterien des Wettbewerbs wurden folgendermaßen erfüllt
Wurde der Beitrag in eine Gesamtkonzeption zur kommunalen Suchtprävention eingebunden?
In unserer Stadt wird derzeit gerade ein Präventionskonzept erarbeitet. Viele Akteure vor Ort arbeiten daran. Das Konzept ist noch nicht öffentlich, also noch in Arbeit. Auch Suchtprävention ist ein Bestandteil des Präventionskonzeptes, wird jedoch nur als Bereich genannt in dem es regelmäßige Prävention braucht.
Basiert der Beitrag auf einer Ausgangs- und Bedarfsanalyse?
Im ersten Abschnitt habe ich erläutert, welchen Problemen wir in der Stadt gegenüber stehen. Es wurden in verschiedenen Gremien die Problemlagen diskutiert und die Notwendigkeit von Suchtprävention festgestellt. Infolgedessen wurden finanzielle Mittel über den städtischen Haushalt eingeplant, um vor Ort tätig zu werden. Die Aktionen wurden dieses Jahr umgesetzt.
Wurde der Beitrag ganzheitlich angelegt, indem z.B. unterschiedliche Süchte/Suchtstoffe, verschiedene Zielgruppen und/oder mehrere Einrichtungen/Settings in den Blick genommen werden?
Durch unsere Aktion wurden unterschiedliche Süchte/Suchtstoffe angesprochen. In den Einzelgesprächen kam es zu Gesprächen über Mediensucht, über Alkoholsucht, über Cannabis und Crystal. Es wurden Infomaterialien zu eben diesen Süchten/Suchtstoffen weitergegeben. Zielgruppen waren Schüler*innen von der fünften bis zur zwölften Klasse, junge Erwachsene, Eltern und Großeltern. An fünf Schulen sowie bei öffentlichen Veranstaltungen waren wir mit unserem Präventionsstand vor Ort oder führten Projekte mit einzelnen Schulklassen durch. Die Werbung für ein Leben ohne Drogen wurde in der ganzen Stadt verteilt.
Wurden die Zielgruppen partizipativ in Konzeption und Umsetzung einbezogen?
Die Zielgruppe wurde bei der Auswahl und Erstellung des Werbematerials sowie der Werbeartikel mit einbezogen. Am Präventionsstand wurden Helfer*innen zur Standbetreuung und beim Auf- und Abbau mit einbezogen, die der Zielgruppe entsprechen.
Enthält der Beitrag innovative suchtpräventive Strategien?
Die im gesamten Stadtgebiet unter dem Motto „Für ein Leben ohne Drogen“ verteilte Werbung, wurde mit dem modernen Internetangebot der BZgA „drugcom.de“ und dem Internetangebot des Blauen Kreuzes „vollfrei.de“ verknüpft. Am Präventionsstand wurde mit verschiedenen Alkohol- und Drogenrauschbrillen Parcours durchgeführt.
Umfasst der Beitrag eine verbindlich vereinbarte Vernetzung und Kooperation von verschiedenen Akteuren?
Für die Aktionen an den Schulen wurde mit der Schulleitung, mit einzelnen Lehrer*innen und den Schulsozialarbeiter*innen eng zusammengearbeitet. Die Schulsozialarbeiter*innen wurden bei der Werbung und Durchführung mit einbezogen. Bei den öffentlichen Veranstaltungen wurde mit den Veranstaltern zusammengearbeitet.
Wurde der Beitrag auf der kommunalpolitischen Ebene verankert und von dieser unterstützt?
In einem öffentlichen Medium der Stadt, dem Stadtspiegel, wurden einige Zeitungsartikel über die Aktion veröffentlicht.