Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Die inhaltliche Arbeit umfasst die Bereiche Psychoedukation, Förderung der Resilienz sowie Stressreduktion. Im Rahmen der Gruppenangebote für Kinder von suchtbelasteten und psychisch kranken Eltern wird den Kindern die Möglichkeit gegeben, sich mit der belastenden familiären Situation, dem Tabuthema Alkohol und/oder Drogen und den damit unterdrückten Gefühlen auseinanderzusetzen. Über die Erkrankung eines Angehörigen wird offen gesprochen. Ein wesentliches Ziel ist die Verhinderung einer eigenen Suchterkrankung.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass und Ausgangssituation
Im Jahr 2009 wurde am Zentrum für Drogenhilfe am städtischen Klinikum „St. Georg“ in Leipzig der Fachbereich aufgebaut. Damit reagierte die Stadt Leipzig auf die Problematik der Auswirkungen einer Suchterkrankung auf die Familien. Gleichzeitig erfolgte die Anerkennung als Träger der Kinder-und Jugendhilfe. Neben der Suchtberatung für suchtkranke Eltern und Hilfen zur Erziehung werden spezifische Angebote für Kinder aus suchtbelasteten Familien unterbreitet. Gruppenangebote wurden zunächst als Modell über Fördermittel des Freistaates etabliert. Seit Juli 2017 wurde das Angebot in die Regelfinanzierung durch die Stadt übernommen.
Konzeption, Ziele und Zielgruppen
Die Angebote richten sich an Kinder aus suchtbelasteten Familien mit dem Ziel, dem Risiko als Kind suchtkranker Eltern selbst einmal eine psychische Erkrankung oder Abhängigkeit zu entwickeln, im Rahmen von psychoedukativen Angeboten entgegenzuwirken. Im folgenden Abschnitt werden die Ziele der Gruppenarbeit in Bezug auf die Kinder, deren Eltern und die Ziele des Eltern- Kind- Angebots dargestellt.
Ziele bezogen auf die Kinder
- Durchführung von Informations- und Beratungsgesprächen für Kinder von suchtkranken/psychisch kranken Eltern
- Auflösung der Tabuthemas „Sucht“/psychische Erkrankung
- Vermittlung situationsangemessener Stressbewältigungsstrategien, insbesondere der Umgang mit Emotionen
- Altersangemessene Vermittlung von Kenntnissen über psychische Erkrankungen/Suchterkrankungen und die Auswirkungen auf die Kinder/Familien
- Verbesserung des Kenntnisstandes der Kinder zu den Wirkungen und damit verbundenen Verhaltensweisen von Alkohol und anderen Drogen hinsichtlich des Krankheitsbildes „Sucht“
- Vermittlung von Kenntnissen über Hilfsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche
- Erarbeitung eines Notfallplans
Durch die präventiven und Resilienz fördernden Angebote werden die Selbstwirksamkeitserwartung und der Selbstwert bei den Kindern und Jugendlichen erhöht und sie werden beim Aufbau eines positiven Selbstkonzeptes unterstützt.
Ziele bezogen auf die Eltern
- Durchführung von Informations- und Beratungsgesprächen für suchtkranke Eltern oder psychisch kranke Eltern
- Sensibilisierung der Eltern für die Auswirkungen von psychischen Erkrankungen, insbesondere Suchterkrankungen in der Familie
- Regelmäßige Entwicklungsgespräche in Hinblick auf den Ist-Stand der Kinder
- Sensibilisierung der Eltern zur Mitwirkung, um die regelmäßige Teilnahme am Angebot zu ermöglichen
- Unterstützung bei der Erarbeitung eines Notfallplans bei Krisen mit dem Fokus, Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten für die Kinder mit einzubeziehen
- Information zu und Vermittlung in weitere für die Familie passende Beratungs-, Hilfs- oder Behandlungsangebote
Vorgehen und Umsetzung
Die Kindergruppen „Drehscheibe“ und „Keep Cool“ werden durch zwei Fachkräfte des Fachbereiches Familienhilfe für Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren durchgeführt. Die Gruppe „Drehscheibe“ ist ein fortlaufendes Angebot und findet einmal wöchentlich für 1,5 Stunden im Fachbereich Familienhilfe statt. Das Angebot beinhaltet einen psychoedukativen Teil und ein Sport- und Spielangebot. Die Kindergruppe „Drehscheibe“ bietet den Kindern Raum für Entlastung, in dem sie offen über ihre Ängste, negative Gefühle und die Suchterkrankung der Eltern sprechen können. Den Kindern und Jugendlichen wird ein Perspektivwechsel zu ihrer familiären Situation bzw. der Erkrankung der Eltern ermöglicht. Die Gruppe schafft Konstanz und stellt ein zuverlässiges Beziehungsangebot dar.
In der Gruppe „Drehscheibe“ werden Manuale durchgeführt, die speziell für die Zielgruppe Kinder von suchtkranken/psychisch kranken Eltern entwickelt wurden. Dazu gehören das „Trampolin“- Programm; das „ECHT STARK!“- Manual und „Esmeralda- wie geht es dir?“. Alle aufgeführten Manuale haben das Ziel, die Resilienz der teilnehmenden Kinder zu stärken und vermitteln Inhalte psychoedukativ. Die angewandten Manuale wurden wissenschaftlich entwickelt.
Durch die Gruppe „Keep Cool“ wird der familiären Belastung, die durch eine Suchterkrankung oder eine andere (psychische) Erkrankung der Eltern besteht, entgegengewirkt. Die Suchterkrankung der Eltern kann das Leben von Kindern soweit beeinflussen, dass ihre Gefühle und die damit verbundenen Verhaltensweisen in einem Umfeld außerhalb des familiären Kontextes für andere Menschen nicht immer nachvollziehbar sind, insbesondere dann, wenn die elterliche Suchterkrankung nicht bekannt ist.
In ausgewählten Elementen orientieren sich die Inhalte an dem Manual „Trampolin - Kinder aus suchtbelasteten Familien entdecken ihre Stärken“. Es ist ein modulares Programm mit neun Einheiten von jeweils 1,5 Stunden. Die Gruppe wird an Schulen durchgeführt. Altersgerecht wird den Kindern psychoedukativ Wissen über Suchterkrankungen/psychische Erkrankungen, Stressbewältigungsstrategien sowie Unterstützungsangebote vermittelt. Das Wissen und die Möglichkeit, über die Erkrankung der Eltern sprechen zu können, und Hilfsmöglichkeiten kennenzulernen, kann für die Betroffenen eine große Entlastung sein. Damit soll den Kindern ermöglicht werden, sich unbeschwert zu fühlen - einen „kühlen Kopf“ zu bewahren. Das Ziel der Gruppe ist es, Kinder, die noch keinen Kontakt zum Hilfesystem haben, über die in der Gruppe vermittelten Inhalte zu sensibilisieren, dass
- viele Kinder in Familien mit ähnlichen Belastungen leben,
- Kinder für die Erkrankung ihrer Eltern nicht verantwortlich sind,
- die betroffenen Kinder ihren Eltern auch nicht helfen können.
Gleichzeitig werden Kinder, die nicht in einem suchbelasteten Familiensystem leben, für dieses Thema sensibilisiert und setzen sich in Aspekten der Suchtprävention mit der Erkrankung auseinander.
Ergebnisse und Erreichtes/Wirkungen
Die Kindergruppen „Drehscheibe“ und „keep cool“ haben sich als festes Angebot der Angehörigenarbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien mit einer konstanten Teilnehmerzahl etabliert. Die Eltern erleben, dass ihre Kinder durch die Teilnahme an der Kindergruppe mit Konflikten und Problemen besser umgehen können. Im Rahmen der Gruppen können Kinder Ängste und Sorgen frei äußern, ohne Stigmatisierung fürchten zu müssen, da die anderen Kinder der Gruppen ähnliche Erfahrungen sammeln.
Die Etablierung der Gruppen „Drehscheibe“ und „keep cool“ vollzog sich parallel mit der inhaltlichen Ausrichtung in die Bereiche Psychoedukation der Kinder, Förderung der Resilienz und Stressbewältigung. Dies wurde durch die Weiterbildung und den Fachaustausch im Rahmen der Ausbildung zu „Trampolin - Trainerinnen“ der durchführenden Fachkräfte bedingt. Damit entwickelte sich auch die inhaltliche Ausrichtung weg von den temporären psychoedukativen Angeboten mit den Schwerpunkten Erlebnispädagogik und gesunde Lebensweise in der Gemeinschaft.
Die Angebote der Kindergruppen werden regelmäßig in Arbeitskreisen und bei Fachgesprächen mit Netzwerkpartnern vorgestellt und diskutiert. Dadurch hat sich eine hohe Nachfrage für alternative Möglichkeiten der Durchführung eines psychoedukativen Angebotes zu „Drehscheibe“ und „keep cool“ ergeben. Mit der Gruppe „keep cool“ konnte erstmalig im Rahmen der Angehörigenarbeit ein externes Angebot für Kinder von suchtbelasteten Eltern angeboten werden.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Einzelprojekte
Einzelprojekt Nr. 1
Den Kindern wird in der Gruppe die Chance geboten, sich mit der belastenden familiären Situation, dem Tabuthema Alkohol und/oder Drogen auseinanderzusetzen und die damit verbundenen unterdrückten Gefühle wahrzunehmen und zuzulassen, um einen adäquaten Umgang damit zu finden.
Die Teilnahme an der Gruppe ist für die Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren unabhängig vom Suchtverlauf, Konsumstatus oder Veränderungswillen ihrer Eltern möglich. Auch Kinder unbehandelter oder behandlungsunwilliger suchtkranker Eltern haben einen eigenständigen Anspruch auf frühzeitige Hilfe, Beratung und Unterstützung.
Die Kindergruppe findet regelmäßig einmal wöchentlich statt. In den Ferien werden zusätzliche Angebote unterbreitet. Den Kindern wird ermöglicht, innerhalb der Angebote Verantwortung abzugeben und sich als Kind zu fühlen.
Einzelprojekt Nr. 2
In ausgewählten Elementen orientieren sich die Inhalte an dem Manual „Trampolin- Kinder aus suchtbelasteten Familien entdecken ihre Stärken“. Die Gruppe „keep cool“ richtet sich an Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren. Sie ist ein modulares Programm mit neun Einheiten von jeweils 1,5 Stunden. Die Gruppe wird an Schulen in Leipzig durchgeführt. Altersgerecht wird den Kindern psychoedukativ Wissen über Suchterkrankungen/psychische Erkrankungen, Stressbewältigungsstrategien sowie Unterstützungsangebote vermittelt. Das Wissen und die Möglichkeit, über die Erkrankung der Eltern sprechen zu können und Hilfsmöglichkeiten kennenzulernen, kann für die Betroffenen eine große Entlastung sein. Damit soll den Kindern ermöglicht werden, sich unbeschwert zu fühlen - einen „kühlen Kopf“ zu bewahren.