Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Der Arbeitskreis "Prävention im Team" ist 1999 entstanden und mit den Jahren an Teilnehmer*innen aus verschiedensten Arbeitsfeldern gewachse
In PiT treffen sich einmal im Quartal alle wichtige Akteur*innen, die im Kreis Soest Suchtprävention durchführen: die Suchtprophylaxefachkraft, die Leitung des Medienzentrums, die Kriminalpolizei – Kommissariat Vorbeugung, die Drogenentzugsstationen der LWL-Klinik in Lippstadt (psychiatrische Klinik), ein Vertreter aus der Suchtselbsthilfe, die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppe (KISS), die Suchtberatungsstellen der Diakonie im Kreis Soest sowie Vertreter*innen der Jugendämter aus den Städten Soest, Lippstadt und Warstein sowie des Kreisjugendamtes. Die Koordinationsstelle Schulsozialarbeit des Kreises sowie eine Mitarbeiterin aus der Praxis werden PiT in Zukunft ebenfalls unterstützen.
Das Ziel von PiT ist es, Suchtprävention im Kreis Soest durch die verschiedenen Akteur*innen zu koordinieren, steuern und umzusetzen. |
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Der Arbeitskreis PiT hat "ENTER", ein Konzept zum Einstieg in die schulische Suchtprävention, erarbeitet (s. Anhang). Da verschiedene Arbeitsfelder immer unterschiedliche Schwerpunkte, aber auch viele Schnittstellen mit sich bringen, wurde dieser gemeinsam erarbeitete Standard zur Suchtprävention in der Schule erstellt. Dieses Konzept soll einen Einstieg in die suchtpräventive Arbeit darstellen und den Zugang zu den Schüler*innenn bzgl. der unterschiedlichen Thematiken erleichtern. Ansetzen soll das Konzept in der Lebenswelt Schule, die als wichtige Institution einen großen Raum einnimmt. Zielgruppe sind hauptsächlich Kinder und Jugendliche, sowie deren Eltern, die von den Multiplikator*innen erreicht werden können.
PiT bzw. ENTER sind Ergebnisse der bis dato verschiedenen, nebeneinander her laufenden suchtpräventiven Aktivitäten im Kreis Soest. Diese wurden auf Initiative der damaligen Fachkraft für Suchtprävention gebündelt und im wahrsten Sinne des Wortes an einen Tisch gebracht. Dies war die Geburtsstunde von PiT. ENTER ist entstanden, damit Lehrkräfte die Verantwortung für die Durchführung nicht nach extern delegieren können, sondern in der Verantwortung sind, Suchtprävention vor- und nachzubereiten. Denn nur durch Ansprechpartenr*innen in der Institution kann Suchtprävention nachhaltig sein.
Dieses Konzept sowie das "Suchtpräventionskonzept" (s. Anhang) auf der Grundlage der Daten von 2000-2018 bieten das Grundgerüst für die Arbeit von PiT.
Eine erste Datenerhebung im Sinne einer Ausgangs- und Bedarfsanalyse wurde im 2. Schulhalbjahr 2002/2003 erstellt (s. S. 2 Suchtpräventionskonzept). Des Weiteren liefern die jährlichen Daten der Jugendlichen mit akuter Alkoholintoxikation in den Notaufnahmen der Krankenhäuser im Kreis Soest weitere Daten für die kommunale Steuerung der Suchtprävention.
Die Methoden sind nicht geschlechtsspezifisch ausgerichtet, aufgrund der Erfahrung der Akteur*innen empfiehlt sich je nach Thema dennoch, die Gruppe geschlechtsspezifisch aufzuteilen.
Eine Lehramtsstudentin hat im Rahmen ihrer Masterarbeit einige Methoden aus ENTER einer Evaluation unterzogen. Hierbei wurde ebenfalls eine Bestandsaufnahme der Konsumsituation der teilnehmenden Jugendlichen (8. Klasse) vorgenommen. Auch wenn die Befragung aufgrund der geringen Stichprobe nicht repräsentativ ist, ist dabei herausgekommen, dass fast 63% der Befragten bereits Erfahrungen mit dem Konsum stofflicher Substanzen haben. Ein weiteres interessantes Ergebnis ist, dass die Gespräche mit Betroffenen aus der Suchtselbsthilfe am meisten Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern hinterlassen haben. Dies bestätigte somit eine der Forschungshypothesen, dass die Aspekte des Präventionsprogramms in der Erinnerung der Lernenden bleiben, welche praxisorientiert und authentisch sind (s. beigefügte Präsentation). Weitere Evaluationen im Sinne einer Qualitätssicherung sind perspektivisch durch duale Bachelorstudierende des Gesundheitsamtes im Rahmen von Studien- bzw- Abschlussarbeiten geplant.
Zur Zeit ist in Pit viel Bewegung: Die langjährige Fachkraft für Suchtprävention beim Kreis Soest ist Ende 2018 nach fast 20jähriger Tätigkeit auf dieser Stelle in Ruhestand gegangen. Nach viermonatiger Vakanz wurde die Stelle zum 1. Mai neu besetzt. Durch die Neubesetzung wurde der Bereich der Mediensucht an das Medienzentrum delegiert, wo sich ein Medienpädagoge um die Thematik inkl. der Ausbildung von "Medienscouts" kümmert. Seitdem ist das Medienzentrum ebenfalls in PiT vertreten, um das Thema Verhaltenssüchte zu besetzen. Der bisherige Vertreter der Suchtselbsthilfe zieht sich aus Altersgründen zum Ende 2019 aus PiT zurück. Die Stelle der KISS wird zum 01.02.2020 neu besetzt werden. Die Schulsozialarbeit wird zukünftig ebenfalls in PiT vertreten sein. Diese personellen Umbrüche sollen dafür genutzt werden, um eine schriftliche Vereinbarung zur Vernetzung und Kooperation der Akteur*innen in PiT zu erstellen. Ziel soll sein, gemeinsame Richtlinien der Zusammenarbeit zu entwickeln und festzulegen. Im Speziellen werden hierfür die Ziele des Netzwerks, die Grundlagen der Zusammenarbeit, die Struktur des Netzwerkes und das Selbstverständnis erarbeitet und festgelegt werden. Dies soll vor dem Hintergrund einer Qualitätssicherung geschehen.
Evaluierte Standards in der Suchtprävention werden immer als Kooperationsveranstaltungen durchgeführt, wie z.B. der ALK-Parcours in Soest und Lippstadt mit den städtischen Jugendämtern oder MOVE-Schulungen zusammen mit der Suchtberatung der Diakonie. Vertreter*innen der Selbsthilfe sind ebenfalls bei der Durchführung von Präventionsveranstaltungen dabei (z.B. ALK-Parcours Besetzung von Stationen). Die Umsetzung von HaLT geschieht ebenfalls durch das Netzwerk.
Auch wenn sich die nun 20jährige Zusammenarbeit leider nicht durch kontinierlich sinkende Intoxikationszahlen belegen lässt, liegt der Erfolg von PiT eindeutig in der Verringerung von Reibungsverlusten durch das Glattziehen von Schnittstellen, dem gemeinsamen Ziehen an einem Strang und einem Finden einer gemeinsamen Haltung und Sprache.