Chemnitz

Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Chemnitz
Typ: 
kreisfrei
Bundesland: 
Sachsen
Einreichende Dienststelle: 
Stadt Chemnitz, Gesundheitsamt
Name Ansprechpartner*in: 
Katrin Ehnert
Funktion Ansprechpartner*in: 
Suchtkoordinatorin
Straße/Postfach: 
Am Rathaus 8
Postleitzahl: 
09111
Ort: 
Chemnitz
Telefon: 
+49 371 4885387

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

VITAMINE – Nachhaltige schulische Suchtprävention

Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags

Was ist VITAMINE?

VITAMINE ist ein Programm für schulische Suchtprävention.
VITAMINE unterstützt alle Akteure, langfristig Prävention in ihren Schulen zu installieren.
VITAMINE greift die Bedarfe, Ressourcen und Ziele der Schulen individuell auf.
VITAMINE gibt der Schulsozialarbeit – dem zentralen Multiplikator vor Ort – die notwendigen Handlungskompetenzen.

Das Curriculum Fachmultiplikator*in Schulische Suchtprävention

Schulsozialarbeiter*innen der VITAMINE – Schulen qualifizieren sich über drei Jahre zum Thema. Die Schulen gewinnen fachliche Ansprechpartner*innen vor Ort. Die Schulsozialarbeit in der Kommune erfährt eine Professionalisierung und intensive Vernetzung.

Coaching

VITAMINE unterstützt Schulen bei der Erarbeitung und Umsetzung eines individuellen Schulischen Präventionsplanes. Dazu gehören die Planung gut abgestimmter präventiver Angebote, transparente Regeln und der durchdachte Umgang mit Vorkommnissen im Setting Schule.

VITAMINE erleben

Schüler*innen, Eltern und pädagogische Fachkräfte in den Schulen erleben neue Methoden, Aktionen und einen atmosphärischen Wandel beim achtsamen Umgang mit Vorkommnissen.

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

DIE AUSGANGSFRAGE

Wie kann wirksame Suchtprävention an Schulen gelingen?
2014 trugen die Mitarbeiter*innen der Regionalen Fachstelle für Suchtprävention Chemnitz einige Beobachtungen zusammen:

  • Anfragen zu Weiterbildungen im Bereich der Lehrer*innenfortbildung hatten deutlich zugenommen.
  • Die Bereitschaft, sich mit dem Thema Suchtmittelkonsum im Umfeld Schule auseinanderzusetzen, war gestiegen.
  • Das Verständnis von Suchtprävention als Beziehungsarbeit und daraus folgendes Weiterbildungsinteresse hatte unter (Schul-)Sozialarbeiter*innen, Lehrkräften und anderen Fachkräften zugenommen.
  • Es gab ein großes Interesse an Schulprojekten rund um die verschiedenen Suchtformen.
  • Die Anfragen hatten häufig folgende Themenschwerpunkte: Crystal Meth, Alkohol-, Zigaretten- und Cannabiskonsum, exzessiver Mediengebrauch.
  • Anfragen für suchtpräventive Angebote im Bereich der Förderschulen waren zu beobachten und benötigten eine besondere Vor- und Nachbereitung.

Ausgehend von mehrfach evaluierten Qualitätskriterien in der Suchtprävention wurde deutlich, dass ein nachhaltiges Schulisches Präventionskonzept in der Kommune die pädagogischen Fachkräfte im Setting Schule stärken und als verlässliche Partner*innen gewinnen muss. Eine Motivation zur intensiven Beteiligung konnte aus Sicht der Regionalen Fachstelle nur durch einen erlebten Nutzen und eine Entlastung der Akteur*innen im Setting Schule erreicht werden. Dank des Zuspruchs des Jugendhilfeausschusses und der damit einhergehenden Förderung durch das Amt für Jugend und Familie der Stadt Chemnitz, konnte schließlich VITAMINE starten. Für dieses Projekt wurden in der Modellphase neben der Koordinierung durch die Regionale Fachstelle auch jeweils sechs Stunden wöchentlich für alle beteiligten Schulsozialarbeiter*innen gefördert.

WELCHES ZIEL VERFOLGT VITAMINE?

Vitamine stärken. Vitamine beugen vor. Vitamine wehren ab. Vita bedeutet Leben.
Der Projekttitel und dieses Motto verdeutlichen, dass wirksame Suchtprävention in Chemnitzer Schulen weit über reine Wissensvermittlung zu Substanzkonsum hinausgehen soll. Es geht vielmehr um die umfassende Stärkung von Kindern und Jugendlichen. Auch das Lernumfeld soll so gestaltet werden, dass Risikofaktoren minimiert und Schutz-faktoren für ein gesundes Aufwachsen unterstützt werden (s. Teil E).
Bausteine schulischer Suchtprävention:

PRÄVENTION

  • zielgruppenspezifische, strukturierte Angebote für die Schüler*innen der einzelnen Klassenstufen mit dem Fokus der Lebenskompetenzförderung
  • Angebote für die Zielgruppen Lehrer*innen und Eltern

INTERVENTION

  • Interventionsleitfaden auf den Ebenen Juristische Regeln/Sanktionen/Einzel- und Gruppenintervention
  • Handlungsleitfäden für konkrete Situationen
  • klare Regeln, die allen bekannt sind

GESUNDE LEBENS-, LERN- UND ARBEITSWELT

Reduzierung von Risikofaktoren // Förderung der Lebenskompetenzen // Kollegialität
Gesunde Mahlzeiten // Freizeitgestaltung

ZIELGRUPPE VON VITAMINE

Im Rahmen von VITAMINE werden Schüler*innen, Eltern, Schulsozialarbeiter*innen, Lehrer*innen, Schulleiter*innen, Mitarbeiter*innen der Schulverwaltung sowie weitere am Schulleben beteiligte Personen in den Projektprozess einbezogen bzw. zu Multiplikator*innen ausgebildet. Der Schulische Präventionsplan ist ein für den Kontext Schule ganzheitlich ausgelegtes Konzept. Es sieht vor, alle Akteur*innen im System Schule gleichwertig einzubeziehen, um so die individuellen Bedarfe und Anliegen angemessen berücksichtigen zu können.

  • Schulsozialarbeiter*innen:

Wirksame Suchtprävention ist Beziehungsarbeit – wirksame Suchtprävention kann auf dieser Basis Fuß fassen. Die Strukturen der Schule sind den Schulsozialarbeiter*innen vertraut. Das ist ein großer Vorteil für die Koordination innerhalb der Schule. VITAMINE gibt den Schulsozialarbeiter*innen das notwendige Handlungswissen.

  • Schulleitungen an Schulen der Sekundarstufen, d.h. Oberschulen, Gymnasien sowie Lernförderschulen, an denen Schulsozialarbeit etabliert ist:

Durch ein intensives Coaching werden Schulleitungen bei der Entwicklung eines schulischen Präventionsplanes unterstützt. Präventive Inhalte werden in den Schulalltag eingebettet. Der Dialog über Suchtmittelkonsum an Schulen wird enttabuisiert.

  • Lehrkräfte und andere pädagogische Fachkräfte vor Ort:

An der Entwicklung des Schulischen Präventionsplanes werden alle im Setting Schule Involvierten beteiligt. Bei der Umsetzung profitieren Lehrkräfte und andere Fachkräfte vor Ort durch am Bedarf orientierte Weiterbildungen, durch klare Regelungen und Handlungsempfehlungen und durch aufeinander abgestimmte Präventionsarbeit.

  • Eltern:

Eltern erhalten an der Entwicklungsphase ihrer Kinder orientierte Angebote. Für sie wird der Umgang mit Vorkommnissen transparent und nachvollziehbar.

  • Alle Schüler*innen der VITAMINE-Schulen:

(Kinder und Jugendliche ohne Konsumerfahrungen/junge Menschen mit „Pro-bierverhalten“, Interesse und Neugier an Drogenerfahrungen/Schüler*innen mit riskanten Konsummustern und Bewältigungsstrategien):
Für das Jugendalter typisch sind zahlreiche Entwicklungsaufgaben, bei denen der Konsum legaler oder illegaler Substanzen eine funktionale Bedeutung einnehmen kann, die es zu bewältigen gilt.
Suchtprävention muss demnach nicht nur den Dialog über einen verantwortungsbewussten Umgang mit Suchtmitteln bzw. Konsum in den Blick nehmen, sondern auch die Herausbildung persönlicher Fähigkeiten. Zu diesen Kompetenzen zählen z.B. der Umgang mit Gefühlen, die Problemlösefähigkeit, Kritikfähigkeit und Selbstwahrnehmung.

WAS IST VITAMINE?

VITAMINE ist ein Programm für schulische Suchtprävention.
VITAMINE unterstützt Schulsozialarbeit, Schulleitung, Lehrer*innen, Schüler*innen sowie Eltern dabei, langfristig Suchtprävention in der Schule zu installieren.
VITAMINE greift die Bedarfe, Ressourcen und Ziele der Schulen individuell auf.
VITAMINE gibt der Schulsozialarbeit – dem zentralen Multiplikator vor Ort – die notwendigen Handlungskompetenzen.

  1. DAS CURRICULUM FACHMULTIPLIKATOR*INNEN SCHULISCHE SUCHTPRÄVENTION

Schulsozialarbeiter*innen der VITAMINE – Schulen qualifizieren sich über 3 Jahre zum Thema. Die Schulen gewinnen fachliche Ansprechpartner*innen vor Ort. Die Schulsozialarbeit in der Kommune erfährt eine Professionalisierung und intensive Vernetzung.
Folglich wird Schulsozialarbeit im Rahmen von VITAMINE …

  • professioneller Multiplikator für Suchtprävention
  • Kooperations- sowie Koordinierungspartner im Netzwerk vor Ort
  • Ansprechpartner zu den Themen Drogen & Sucht für Schüler*innen, Lehrer*innen, Schulleitung, Eltern und weitere am Schulleben beteiligte Personen
  • Akteur und Vermittler suchtpräventiver Angebote

Durch die Teilnahme an VITAMINE erhalten die Schulsozialarbeiter*innen eine umfassende Fortbildungsreihe und schließen diese mit dem Zertifikat Fachmultiplikator*innen für Schulische Suchtprävention ab.
Schulungsinhalte:

  • Schwerpunkt Sucht: Suchtformen/Substanzen/Verhaltenssüchte/Suchtentstehung/Suchthilfesystem/Pflegehinweise: Suchtförderndes Verhalten vermeiden/Alles total geheim – Kinder aus Familien mit einer Suchtbelastung
  • Schwerpunkt Suchtprävention: Ansätze/Qualität und Wirksamkeit/Verhältnis- und Verhaltensprävention im Setting Schule/Lebenskompetenzen/Resilienzen/Risikokompetenz
  • Schwerpunkt Schulischer Präventionsplan: Steuergruppe/Aufgaben und Rahmenbedingungen bei der Erarbeitung/Übersicht präventiver Angebote/IST-Stand Analyse/Ressourcen und Bedarfe an der Schule/Handlungsleitfaden/Hausordnung/Rechtliche Aspekte/Umgang mit Vorkommnissen im Kontext Schule/Stufenplan/VITAMINE Aktionstage/Visionen zur Schule meiner Träume/VITAMINE im Alltag sichtbar machen
  • Schwerpunkt Methodenkoffer: Methodenworkshops Suchtprävention/Methoden zur Achtsamkeit/Do it yourself – Elternabend/MOVE – Motivierende Kurzintervention bei konsumierenden Jugendlichen/Krisenintervention/Quo vadis Cannabiskoffer – TNT/Cannabisbotschaften/Lebenskünstler – TNT/Klarsichtkoffer – TNT/argument.dasSpiel uvm.
  • am Bedarf orientierte Fachexkurse: Crystal Meth - Konsumkreislauf/exzessiver Medienkonsum/Gewaltprävention/sexuelle Identität/Sexualpädagogik etc.

  2. COACHING DER VITAMINE - SCHULEN

VITAMINE unterstützt Schulen bei der Erarbeitung und Umsetzung eines individuellen schulischen Präventionsplanes. Dazu gehören die Planung gut abgestimmter präventiver Angebote, klare transparente Regeln und der durchdachte Umgang mit Vorkommnissen im Setting Schule.
Abhängig von den Gegebenheiten vor Ort geht es darum, einen Prozess in Gang zu setzen, zu begleiten und zum Abschluss zu bringen, der eine völlig neue Qualität in der Zusammenarbeit von Schulleitung und Schulsozialarbeit begründet. Teil dieses Prozesses sind die Gründung einer Steuergruppe, gemeinsame Planungsgespräche, die Beratung aller Beteiligten, die Information der Lehrer*innenkonferenz, Schüler*innenräte, Elternvertretung und Schulkonferenz sowie bedarfsorientierte Lehrer*innenfortbildungen.
Das Coaching erfolgt parallel zum Curriculum für die Schulsozialarbeit, die auch bei der Entwicklung des Schulischen Präventionsplanes eine zentrale Funktion übernimmt.

  3. METHODENTRANSFER

Die Schulsozialarbeit vor Ort sowie davon ausstrahlend alle interessierten Akteure in der Schule werden befähigt, selbständig nachhaltige Präventionsveranstaltungen umzusetzen. Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, bietet die Projektkoordination neben Material und Schulungen auch die Durchführung von Veranstaltungen im Tandem an. Schließlich setzen die Schulsozialarbeiter*innen Präventionsangebote in Kooperation mit Lehrkräften, Schüler*innen höherer Klassenstufen oder selbstständig um. Verleih von methodischem Material spielt hierbei eine wesentliche Rolle.

  4. VITAMINE ERLEBEN

Schüler*innen, Eltern und pädagogische Fachkräfte in den Schulen erleben neue Methoden, Aktionen und einen atmosphärischen Wandel beim achtsamen Umgang mit Vorkommnissen.
In den Schulen wird VITAMINE erlebbar durch

  • Partizipation bei der Bedarfs- und Themenanalyse
  • Partizipation bei der Ausgestaltung von Regeln
  • Projektunterricht
  • VITAMINE - Aktionstage
  • PEERaten – Multiplikator*innenausbildung für Schüler*innen
  • Blackbox – Beantwortung anonymer Fragen im Zeitungsstil
  • Klasse 2000 – Lebenskompetenzprogramm für die Klassenstufen eins bis vier
  • Elternabende
  • VITAMINE Abschlussveranstaltung
  • Enttabuisierter Umgang mit Konsum und Sucht
  • Auffälligkeiten werden von Lehrkräften und Schulsozialarbeit klarer angesprochen
  • Schulsozialarbeit und Lehrkräfte werden als handlungssicherer und kompetent im Umgang mit Vorkommnissen erlebt

PROJEKTKOORDINATION

VITAMINE ist ein Projekt der Regionalen Fachstelle für Suchtprävention der Stadtmission Chemnitz e.V. Die Projektkoordination hat im Gesamtprozess folgende Aufgaben übernommen:

  • individuelle Unterstützung von Schule & Schulsozialarbeit bei der Erarbeitung und Implementierung eines Schulischen Präventionsplanes
  • Gestaltung und Durchführung der Module des Curriculums
  • Kriseninterventionen in Form von Beratungen der Schulsozialarbeiter*innen sowie anderer Akteure bei Vorkommnissen im Zusammenhang mit Suchtmitteln/Angeboten zur Kollegialen Fallberatung im Rahmen der Fortbildungstreffen/Unterstützung bei der Erarbeitung des Handlungsleitfadens als Teil des Schulischen Präventionsplanes/Vermittlung im Rahmen des Netzwerkes der Suchtkrankenhilfe
  • Erarbeitung und Bereitstellung von Methoden, Materialien und Vorlagen
  • Durchführung von Lehrerfortbildungen
  • Durchführung von Elternabenden
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Dokumentation und Evaluation
  • Qualitative Konzeptanpassung von VITAMINE

Die Einbindung von VITAMINE in die Ambulante Suchthilfe und Suchtprävention der Stadtmission Chemnitz e.V. birgt eine Vielzahl von Synergieeffekten. Es findet ein Austausch zur aktuellen Situation in Chemnitz bezüglich Substanzgebrauch aus Sicht der Schulen einerseits und aus Sicht der Suchthilfe andererseits statt. Die fachliche Kompetenz der Regionalen Fachstelle und der Suchtberatung kommt VITAMINE zugute. Schulen erhalten im Bedarfsfall Informationen und Zugang zu den Angeboten der Kontaktstelle Jugendsucht- und Drogenberatung.

EVALUIERUNG

Am Modellprojekt VITAMINE 1.0 beteiligten sich vier Oberschulen, eine Grundschule und eine Schule zur Lernförderung. VITAMINE 2.0 startete 2018 mit weiteren zwei Schulen zur Lernförderung, einer Oberschule und einem Gymnasium. Über eine Laufzeit von drei Jahren wurden und werden im Curriculum 15 Schulsozialarbeiter*innen sowie zwei Lehrerinnen geschult, zehn Schulleiter*innen und deren Steuerungskreise gecoacht und beraten. 269 Lehrer*innen und ca. 2830 Schüler*innen sowie deren Eltern wurden und werden direkt durch Fortbildungen, Veranstaltungen, Elternabende und Projekte oder indirekt durch den schulischen Präventionsplan und Methodentransfer in den Schulen erreicht.
Ziel der Evaluation war eine Begleitung der Prozesse im Rahmen des Modellprojektes. Bedarfe, Erfahrungen, Erwartungen, Wünsche und Ziele der jeweiligen Zielgruppen sollten bereits während des Verlaufes aufgegriffen und reflektiert werden. Dies stellte für die Projektkoordination eine wesentliche Orientierung zwischen den Aufgaben und Zielen des Modellprojektes einerseits sowie der Umsetzung und Wirkung andererseits dar. Einige Schwerpunkte wie z.B. die Reihenfolge der Fortbildungsmodule, Erarbeitung von Empfehlungen, methodischen Materialien, Inhalte der Lehrerfortbildungen etc. entwickelten sich durch die stete Rückkoppelung zwischen Schulsozialarbeit, Schule und Projektkoordination. Ergänzt wurde dies durch individuelle Planungsgespräche mit den jeweiligen Akteur*innen. Im Gesamtprozess stellt sich die Kooperation zwischen Schule und Schulsozialarbeit mitunter als Herausforderung dar. Damit verbunden sind die Verantwortlichkeiten für Aufgaben und Prozesse, die zur Erstellung eines Präventionsplanes klar definiert und kommuniziert werden müssen. Bei der Weiterentwicklung des Projektes musste des Weiteren auf die Herausforderung von Personalwechseln in beteiligten Schulen Rücksicht genommen werden.
Aufgrund der Evaluationsergebnisse wurde das Konzept für VITAMINE 2.0 verändert und wird auch weiter kritisch hinterfragt und angepasst.

WAS HAT SICH AUS SICHT DER BETEILIGTEN IN DEN VITAMINE-SCHULEN BEWEGT? WAS HAT ZU DIESER VERÄNDERUNG BEIGETRAGEN?

Im Allgemeinen wird Suchtprävention als Thema präsenter wahrgenommen. Suchtprävention ist fester Bestandteil der Schulen geworden. Ein Reden darüber setzt frühzeitiger ein.
Es wird dargelegt, dass Lehrkräfte mit ihren Anliegen offensiver auf Schulsozialarbeiter*innen zugehen und eine Ansprechperson vor Ort begrüßen. Dabei steht nicht im Fokus, Anliegen lediglich an Schulsozialarbeit zu delegieren, sondern gemeinsam zu bearbeiten. Zudem sprechen sich Inhalte der Teilprojekte im Rahmen von VITAMINE im Kreis des Lehrerkollegiums herum – dies führte zu Weiterempfehlungen. Lehrkräfte suchten außerdem im Umgang mit Vorkommnissen gezielt Unterstützungsmöglichkeiten. Einen Beitrag dazu bildet nach Einschätzung der Schulsozialarbeiter*innen der Wissenszugewinn durch die Lehrerfortbildungen sowie die Zusammenarbeit im Gremium zur Entwicklung eines schulischen Präventionsplanes.
Des Weiteren werden die Teilprojekte im Rahmen des Schulischen Präventionsplanes gern angenommen. Hilfreich dafür war der zur Verfügung gestellte Zeitumfang. So konnten viele neue wertvolle Projekte entstehen und etabliert werden. Dies übertraf die Erwartungen der Schulsozialarbeiter*innen.
Im Bereich der Zielgruppe Schüler*innen werden vermehrt Einzelfallgespräche bzw. der Gesprächsbedarf im Allgemeinen verzeichnet. Schüler*innen haben wahrgenommen, dass sich die Schule mit diesem Thema befasst. Schüler*innen kommen dazu ins Gespräch. Schulsozialarbeit ist Ansprechperson vor Ort.
Parallel dazu zeigen sich Veränderungen in der Elternarbeit. Die Schulsozialarbeiter*innen betonen, dass Eltern wissen, dass sich die Schule aktiv mit dem Thema Suchtprävention befasst.
Es werden die Personen und Rahmenbedingungen genannt, die diese Veränderung in der Zeit von VITAMINE unterstützten und möglich werden ließen. Neben den Unterstützer*innen seitens Schulleitung und Lehrkräfte, wird das Engagement der Projektkoordination und weiteren Beteiligten seitens der Regionalen Fachstelle für Suchtprävention benannt. Zudem wird auf die Finanzierung durch das Amt für Jugend und Familie der Stadt Chemnitz sowie die Unterstützung durch den Träger und Kolleg*innen der Schulsozialarbeit verwiesen.

QUALITÄTSSICHERUNG

Nach 3 Jahren VITAMINE – Implementierung ist die Projektkoordination im Sinne der Nachhaltigkeit weiterhin für die Schulen da:

  • In Kooperation zwischen Projektkoordination, Schule und Fachmultiplikator*in für Schulische Suchtprävention soll die Umsetzung des Schulischen Präventionsplanes regelmäßig reflektiert werden. Schule und Schulsozialarbeit werden einmal jährlich zum REFLEXIONSGESPRÄCH eingeladen und können sich darüber hinaus je nach Bedarf an die Projektkoordination wenden. Auf diese Weise können bedarfsgerechte Anpassungen thematisiert werden.
  • Die Schulsozialarbeiter*innen haben die Möglichkeit, punktuell am Curriculum von VITAMINE 2.0 teilzunehmen und werden gezielt zum ERFAHRUNGSAUSTAUSCH im Rahmen der Fortbildungstreffen eingeladen. Für jene Schulsozialarbeiter*innen, welche durch einen Personalwechsel zum Ende der Modellphase Projektteilnehmende wurden, ist dies eine Möglichkeit, sich inhaltlich fortzubilden, um schließlich an bereits erfolgreich implementierten Prozessen in der Schule anzuknüpfen und Sicherheit im Umgang mit den Themen Sucht und Drogen zu erlangen.
  • Schulsozialarbeit, Schulleitung und Lehrkräfte haben die Möglichkeit, Unterstützung zur Planung und Umsetzung von Methoden sowie Schulprojekten zu erhalten. Alle Akteur*innen an den Schulen können sich hinsichtlich der Ausleihe und Nutzung von Materialien mit der Projektkoordination in Verbindung setzen, um zielgruppenspezifische Angebote zu realisieren. Die Projektkoordination wird in Form eines Newsletters Neuigkeiten zu Suchtformen, Materialien, relevanten Beiträgen, Weiterbildungen etc. bereitstellen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags

C 10 Gibt es zur Suchtprävention in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 11 Ist der Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 12 Hat sich der/die (Ober-)Bürgermeister*in bzw. Landrat/-rätin öffentlich für den Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein

C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags

C 20 Gibt es zum Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 21 Sind die Präventionsziele des Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 22 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja (bitte als Anlage beifügen)
nein
C 23 An welche Zielgruppe richtet sich der Wettbewerbsbeitrag?: 
Kinder
Jugendliche
junge Erwachsene
Erwachsene
Senior*innen
Eltern/Erziehungsberechtigte
Familien
Personen mit Migrationshintergrund
sozial benachteiligte Personenkreise
suchtbelastete Familien
Multiplikator*innen
Veranstalter*innen von Festen u.ä.
Gastronomiebetreiber*innen
Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
Einzelhandel-/Tankstellenbetreiber*innen
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
SchulsozialarbeiterInnen, Lehrkräfte, Schulleitungen
C 24 Ist der Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 25 Ist die Zielgruppe an der Konzeption und Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags beteiligt?: 
ja
nein
C 26 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist der Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Alkohol
Tabak
Medikamente
Cannabis
Kokain
Amphetamine (u.a. Crystal Meth)
psychoaktive Substanzen („Legal Highs“)
pathologisches Glücksspiel
exzessive Computerspiel- und Internetnutzung
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Universell wirkender Ansatz (substanzgebundene und substanzunspezifische Suchtmittel)
C 27 Welche Ansätze wirkungsvoller Suchtprävention stehen im Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt? Der Wettbewerbsbeitrag…: 
… trägt zur Reduzierung von Substanzkonsum und Verhaltenssüchten sowie ihrer Folgen bei.
… hat bereits in der Konzeptphase festgelegt, welche konkreten Wirkungen/Veränderungen erreicht und an Hand welcher Indikatoren diese überprüft werden sollen.
… umfasst ein Qualitätsmanagement.
… wird auf seine Wirksamkeit überprüft und z.B. durch eine interne oder externe Evaluierung begleitet.
… ist mittel- bis langfristig angelegt; es wurden nachhaltige Strukturen aufgebaut.
… verknüpft suchtspezifische Themen mit der Stärkung von Selbstwirksamkeit und der Förderung von Lebenskompetenzen.
… nutzt adäquate Zugangswege zur Zielgruppe.
… leistet einen Transfer in andere Kommunen.
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
Unter B3
C 28 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt der Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 29 An welche Lebenswelten (Settings, Einrichtungen) knüpft der Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule/Primarbereich
weiterführende Schule
Berufsschule
Betrieb/Ausbildungsstätte
Hochschule
Einrichtung der Jugendarbeit
Sportverein
Volkshochschulen/Bildungsstätten
Senioreneinrichtung
Gaststätten/Restaurants
Clubs/Diskotheken
Feste/Veranstaltungen
Straße/öffentlicher Raum
Stadtteil/Quartier
Weitere (bitte nachfolgend benennen)

C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags

C 30 Welche Akteure aus Kommunalpolitik/-verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
Bürgermeister*in bzw. Landrat/-rätin
Suchtpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Ordnungsamt
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
C 31 Welche Akteure außerhalb von Kommunalpolitik/-verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung des Wettbewerbeitrags?: 
Suchtberatungsstellen/Fachstellen für Suchtprävention
Krankenkassen
Krankenhäuser
Arztpraxen
Apotheken
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Sportvereine
Betriebe/Ausbildungsstätten
Kirchen
Wohlfahrtsverbände
Migrantenorganisationen
Einrichtungen der Seniorenarbeit
Selbsthilfeeinrichtungen
Quartiermanagement
Polizei
Veranstalter*innen von Festen u.ä.
Gastronomiebetreiber*innen
Betreiber*innen von Clubs/Diskotheken
Einzelhandel
Tankstellenbetreiber*innen
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsor*innen
Stiftungen
Weitere (bitte nachfolgend benennen)
Welche?: 
freier Träger der Jugendhilfe
C 32 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 33 Welche Laufzeit hat der Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 34 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
C 35 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C 36 Sind im Rahmen des Wettbewerbsbeitrags entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein

Einzelprojekte

Einzelprojekt Nr. 1

D 11 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 12 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 13 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein

Einzelprojekt Nr. 2

D 21 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 22 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft

Anlagen

Fotos

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Einblicke in die VITAMINE-Arbeitstreffen

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Plakat eines VITAMINE-Arbeitstreffens

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Plakate der Ideenfindung bei den VITAMINE-Aktionstagen

fotos4_vitamine_arbeitstreffen22.png

Plakat eines VITAMINE-Arbeitstreffens

fotos5_vitamine_staerken_beugen_vor_wehren_ab.jpg

Veranschaulichung der Funktionen der VITAMINE-Aktionen

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Material einer VITAMINE-Aktion

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Zertifikat Fachmultiplikator*in schulische Suchtprävention