Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Theaterpädagogisch basierte Suchtprävention; Zielgruppe Jugendliche. Die WB besteht aus von Sucht betroffenen Spielern. Mit einem thematisch vielfältigen Angebot an interaktiven Theaterstücken werden jugendliche Problemstellungen und Entscheidungssituationen dargestellt, die in Zusammenarbeit mit dem Publikum reflektiert und im Hinblick auf alternative Ausgänge hin entwickelt und durchgespielt werden. Die Wilde Bühne ist intensiv vernetzt in der Konzeption des Referats Gesundheit & Suchtprävention des Landesinstituts für Schule (LIS) in Bremen. Sie spielen seitens des Referats/LIS geförderte öffentliche Stücke und sind Teil der Projektstruktur des Referats und übernehmen zum Teil steuernde Funktionen. Auf landespolitischer, ministerieller Ebene ist die Unterstützung der Wilden Bühne als Präventionskonzept von der SKB (Senatorin für Kinder und Bildung) mit Schwerpunkt Suchtprävention und seitens der Senatorin für Gesundheit mit Blick auf effektive Suchthilfe Teil der Koalitionsverhandlungen.
Thematisch bedient die WB substanzgebundene und nichtgebundene Süchte und spricht Jugendlichen im Setting Schule und Multiplikatoren an.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass und AusgangssituationIn der Stadt Bremen ist die kommunale Suchtprävention im Landesinstitut für Schule, Referat 13, Gesundheit & Suchtprävention, organisiert. Die Entscheidung, Suchtprävention von der Suchtberatung zu trennen und zum Teil des Ressorts Bildung zu machen, sichert seit 1993 gute Zugänge zu Schulen und damit zur Zielgruppe von Schülerinnen und Schülern sowie Multiplikator*innen. Das Referat 13 setzt den Auftrag der Bürgerschaft, Schulen suchtpräventiv inhaltlich zu fördern und zu beraten, unter anderem mit lebenswelt- und lebenskompetenzorientierten Projekten um, die die Zielgruppen ganzheitlich und auf ihre jeweiligen Problemstellungen bezogen erreichen. Finanziert wird ein Teil dieser Projekte auch über Krankenkassen. Die Wilde Bühne e.V. ist vom Referat 13 beauftragt, Teile dieser Projekte umzusetzen und ist in ausgewiesenen Projekten modularer Bestandteil der Projektarbeit. Daraus ergibt sich ein ausdifferenziertes Bild der Zusammenarbeit auf vielen Feldern der Suchtprävention mit der Wilden Bühne.
Mit ihrer Unterstützung Integration in den suchtpräventiven Projekten, der eigenständigen Durchführung in Kooperation mit dem Referat 13 und eigenständigen, vom Referat 13 geförderten Aufführungen präsentiert sich die Wilde Bühne e.V. als wertvoller und qualitativ hochwertiger Ansprechpartner in der suchtpräventiven Landschaft der Stadt Bremen mit einem partizipativem, methodisch die Erlebenswelt ansprechendem Ansatz. Die Bedeutung der Wilden Bühne für die Arbeit auf diesem Gebiet zeigt sich in der Prüfung der senatorischen Behörden für Kinder und Bildung (Suchtprävention) sowie für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz (Suchthilfe) im Rahmen der Koalitionsverhandlungen, um eine strukturelle Förderung des Vereins durch beide Ressorts zu erreichen. Durch die eigene Betroffenheit der Spieler*innen der Wilden Bühne von Suchtkrankheit ist die theaterpädagogische Arbeit neben der authentischen Wirkung auf Jugendliche auch für die Suchthilfe ein wichtiger Player zur Frage der Rückfallprophylaxe von Abhängigkeitserkrankten und hat starken Vorbildcharakter. Das Referat Gesundheit und Suchtprävention des Landesinstituts für Schule ist der Auffassung, dass das Wirkungsspektrum der Wilden Bühne, ihre Themenvielfalt und methodische Wirksamkeit und der durchgehend partizipative Ansatz von der Entwicklung der Stücke mit den Akteuren bis zur Einbeziehung der Zielgruppen in der Lösungsorientierung einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung suchtpräventiver Strukturen in Bremen darstellt und die Wilde Bühne die Zielgruppe vulnerabler Jugendlicher mit hervorragender Wirkung erreicht und mit nachweisbar positiven Effekten beeinflusst. Konzeption, Ziel und Zielgruppen Die Stücke der Wilden Bühne sind auf typische Konfliktsituationen von Jugendlichen hin konzipiert, die häufige Muster schlecht gelöster Krisensituationen aufzeigen. Die sich durch familiäre Situationen, Krisen, Einfluss der Peergruppe oder Gruppenzwang ergebene Kontaktaufnahme mit gesundheitsschädigendem Substanzkonsum oder Verhaltensmustern werden zusammen mit dem Publikum problematisiert. Alternativvorschläge zur Frage, was an welcher Stelle für Entscheidungen getroffen werden könnten, um solche Situationen anders (und besser) zu lösen und um eine negative Entwicklung aufzufangen sowie die Eigenverantwortung zu stärken, werden vom Ensemble aufgenommen und exemplarisch auf der Bühne, zusammen mit den/der Ideengebenden Jugendlichen durchgespielt. Methodisch wird an diesem Punkt die Methode des Improvisationstheater mit den Schülerinnen und Schülern und den Spieler*innen aufgegriffen. Das Ziel ist, Jugendliche zu motivieren, auf Krisensituationen nicht eskapistisch zu reagieren, sondern die verschiedenen Möglichkeiten zu sehen, über unterschiedliche Hilfsangebote umfassend auf die jeweilige Situation zu schauen und situationsabhängige Lösungsansätze zu entwickeln. Dabei spielt die Überlegung eine Rolle, dass ein Risikofaktor von Jugendlichen ist, zu wenig Selbstwirksamkeit erfahren zu haben, um Konflikte und Problemlagen zu steuern und zu wenige Hilfsangebote zu kennen bzw. sie als tabuisiert zu betrachten. Es ist daher auch ein Bestandteil der Veranstaltungen, dass sich Vertreter*innen der für die Zielgruppe zuständigen Hilfe- und Beratungseinrichtungen z.B. im Rahmen der Auftaktveranstaltung von Design Your Life spezial sowohl den Jugendlichen als auch den sie begleitenden Multiplikator*innen vorstellen und somit Hemmschwellen abzubauen helfen. Die Enttabuisierung des Hilfesystems für Jugendliche ist Teil der Konzeptionen der Wilden Bühne e.V. und des Referats Gesundheit und Suchtprävention, genauso die Stärkung von Schutzfaktoren und die Benennung und Reduzierung von Risikofaktoren. Die Zielgruppen sind durch die Konzeptionen der Wilden Bühne und des Referats Gesundheit und Suchtprävention klar definiert. Ein Großteil der Arbeit findet mit Schulklassen und den sie begleitenden Lehrkräften in speziellen Veranstaltungen und begleitenden Fortbildungen statt. Auch öffentliche und damit allen Gruppen zugängliche Veranstaltungen werden im Sinne universaler Prävention durch das LIS gefördert, genauso unterstützt die Wilde Bühne auch die Suchtwoche der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, die durch die Bremische Landesstelle für Suchtfragen in Bremen organisiert ist und öffnet sich dadurch einem breiteren Publikum. Das Projekt Design Your Life SWB zielt auf im Transformationsprozess von Schule zur Arbeit besonders vulnerablen Auszubildende ab. Vorgehen und UmsetzungAllgemein ist zu sagen: Je nach Projektstruktur ist die Wilde Bühne direkt in Kontakt mit einer Schule oder Ausbildungsstätte und organisiert eigenverantwortlich ihre suchtpräventiven Angebote oder wird von einem Schulprojekt, dass das Referat Gesundheit und Suchtprävention durchführt, als modularer Bestandteil angefragt. Der direkte Kontakt mit den Schulen, der besonders im Projekt Design Your Life Spezial gegeben ist, bringt mit sich, dass Schulen einen verlässlichen Partner in der Wilden Bühne sehen, Feedback direkt und ohne Umweg über das Landesinstitut für Schule vermitteln können und in ihrer Organisationsstruktur zuverlässig die von der Wilden Bühne begleiteten oder sie durchgeführten Projekte umsetzen können. Das Referat Gesundheit und Suchtprävention sorgt dabei für eine teilweise finanzielle Absicherung der Arbeit durch Zuschüsse aus dem Haushalt der Suchtprävention und erarbeitet zusätzlich Kooperationsverträge mit Krankenkassen. Die Konzepte der einzelnen Projekte sind in den letzten Jahren von Mitarbeiter*innen des Referats Gesundheit und Suchtprävention in enger Kooperation und unter Einbeziehung der fachlichen Qualifikation mit der Wilden Bühne entwickelt worden und dadurch eng mit und auf die Konzeption der Wilden Bühne abgestimmt. Ebenso bezieht die Wilde Bühne die suchtpräventive Fachkompetenz des Referats Gesundheit und Suchtprävention in die Konzeption und Entwicklung ihrer Stücke ein. Im Ergebnis wird eine Vorstellung der Wilden Bühne zum Thema Essstörung mit Titel „Hungerstreik“ sowohl als öffentliche Aufführung vor allgemeinem Publikum durchgeführt sowie auch zur Auftaktveranstaltung in dem Projekt Design Your Life. Die Anpassungsfähigkeit der Stücke an die jeweilige Gruppe und das Entwickeln von Problemstellungen aus der Aufführung heraus ist dabei der Garant für die jeweilige Besuchergruppe, spezifisch auf ihre Problemlage zugeschnittene Begegnungen mit der Wilden Bühne zu durchlaufen. In einem Kooperationsvertrag mit dem Referat Gesundheit und Suchtprävention ist geregelt, in welchem Umfang die Wilde Bühne die suchtpräventiven Ziele des Landesinstituts für Schule umsetzen kann. Das Volumen der Veranstaltungen erhöht sich durch die Anerkennung der Sinnhaftigkeit und Wirksamkeit der theaterpädagogischen Arbeit des Vereins durch die Krankenkassen und einer entsprechenden Bereitschaft zur Förderung der Projekte. Die Vorgehensweise kann entsprechend zusammengefasst werden: Die Projektkonzeption zu Einzelprojekten erfolgt im Referat Gesundheit und Suchtprävention. Wenn die Wilde Bühne als Player einbezogen wird in enger Absprache und Beratung mit der Wilden Bühne. Das Referat Gesundheit und Suchtprävention bemüht sich in Verhandlungen mit Krankenkassen die Finanzierung der Projekte zu sichern. Zudem finanziert das Referat Gesundheit und Suchtprävention darüberhinausgehende Kosten. Die Wilde Bühne ist in einem Kooperationsvertrag mit dem Referat Gesundheit und Suchtprävention beauftragt, einzelne Module oder komplette Projekte des Referats umzusetzen. Dabei nutzt das Referat Gesundheit und Suchtprävention das gut ausgebaute Kommunikationsnetzwerk der Wilden Bühne zu Schulen. Das LIS unterstützt weiterhin Sonderaufführungen und Lehrerfortbildungen im Rahmen der Projekte, ist im Austausch zur konzeptionellen Weiterentwicklung und fachlichen Beratung z.B. zu neuen Methoden und Suchtformen sowie deren Einordnung in ein suchtpräventives Programm (z.B.: Welche suchtpräventiven Fragestellungen ergeben sich aus E-Sport?). Die Durchführung der Projekte erfolgt mit einem vom LIS beauftragten Teamer*innenstamm, den die Wilde Bühne methodisch geschult hat. Die Maßnahmen werden von der Wilden Bühne oder in enger Zusammenarbeit mit dem Referat Gesundheit und Suchtprävention und Studierenden der Uni Bremen evaluiert. Gemeinsame Termine der Auswertung der Gesamtleistung der Wilden Bühne finden einmal im Jahr statt. Die Wilde Bühne ist Bestandteil der neu entwickelten Konzeption des Referats Gesundheit und Suchtprävention, das im Februar 2020 in seiner Endfassung vorliegen wird. Welchen Stellenwert die SKB (Senatorin für Kinder und Bildung) in der Arbeit der Wilden Bühne insgesamt sieht wird parallel dazu in einem die Einzelleistungen der Wilden Bühne zusammenfassenden Kooperationsvertrag erarbeitet, der als weiterer Baustein der Zusammenarbeit zwischen dem Referat Gesundheit und Suchtprävention und der Wilden Bühne steht. Die Bedarfsanalyse suchtpräventiver Maßnahmen übernimmt das LIS durch Auswertung z.B. der Schulbusstudie in Bremen oder Mitgliedschaft an unterschiedlichen Gremien zu Sucht- und Jugendfragen wie z.B. AK Mediensucht, AK Suchtprävention, Koordinierungsausschuss Sucht, Fachausschuss Sucht, etc.. Zudem bekommt das LIS durch seine tiefe Vernetzung in die Schulorganisation des Landes Bremens sehr häufig und zuverlässig Informationen über einzelne, besonders die Suchtprävention betreffende Problemlagen, die das Referat 13 an die Wilde Bühne weitergibt. So hat sich im zurückliegenden Zeitraum von 8 Monaten in Bremen eine spezifische Problemlage Kokain betreffend gezeigt, was jetzt konzeptionell verstärkt in suchtpräventiven Veranstaltungen Eingang finden soll. Ergebnisse und Erreichtes/WirkungDie Wilde Bühne evaluiert ihre Arbeit, insbesondere in dem eigenständig beauftragten Projekt Design Your Life Spezial. Zur Evaluation gehören sowohl die erreichten Schülerzahlen, Verwendung der Gelder als auch Feedbacks auf die Veranstaltungen und Einschätzung der Lehrkräfte zur Wirkung der Projekte auf die Schulkultur. Dabei wird sich eines mehrstufigen Erhebungsverfahrens bedient, das auf drei Erhebungsphasen gestützt ist. Die Erhebungszeitpunkte sind vor dem Beginn des Projekts, unmittelbar danach und ein paar Wochen später. Offene und geschlossene Fragen werden erfasst, es werden Konsumgewohnheiten bestimmter Stoffe erfragt. Im Resultat zeigt der Evaluationsbericht für dieses Projekt das Potential, Jugendliche nach ihrem emotionalen Erleben während der Projektphase zu fragen und gibt in Diagrammen anschaulich Auskunft darüber, wie nachhaltig die Inhalte des Projekts zu einem veränderten Konsumverhalten führen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Arbeit der Wilden Bühne die Haltung der Jugendlichen in den meisten Fällen verändert und der Konsum sich reduziert (s. Grafik 1 im Anhang: Evaluationsbericht Design Your Life Spezial 2017/2018). Eine allgemeine Evaluation der Arbeit der Wilden Bühne liegt nicht vor. Das Feedback auf ihre Arbeit durch die Schulen, das das Referat Gesundheit und Suchtprävention bekommt, ist durchweg positiv. Das zeigt auch die kontinuierlich steigenden Nachfragen nach Aufführungen und Präventionsprojekten. Begegnungen von Jugendlichen mit den Methoden der Wilden Bühne führen bezüglich des Feedbacks zu einem verbesserten Schul- und damit Lernklima, baut Schutzfaktoren der Jugendlichen auf und verändert das Konsumverhalten der Zielgruppe. Das ist der Grund, die Wilde Bühne in die Gesamtkonzeption des Referats Gesundheit und Suchtprävention als exklusiven Partner zu benennen und durch einen gesonderten, alle Leistungen umfassenden Kooperationsvertrag die Wirkung der Wilden Bühne auf Jugendliche für den suchtpräventiven Auftrag in Bremen zu sichern. |
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Einzelprojekte
Einzelprojekt Nr. 1
Dein Spiel am Limit - Ein interaktives Theaterstück zu den Themen Risiko und GrenzerfahrungNervenkitzel, Rausch, im Sog des Verbotenen. In mehreren Kurzgeschichten greift das Ensemble der Wilden Bühne, bestehend aus von Sucht betroffenen Personen, verschiedene Jugendthemen auf. Die Inhalte reichen von Kiffen, Koma Saufen, selbstverletzendes Verhalten über illegale Autorennen und Hirndoping bis zu Gewalt in Familie und Beziehungen. Je nach Altersgruppe des Publikums werden die Kurzgeschichten ausgewählt und zusammengestellt. Im Anschluss an jede Geschichte beginnt der Aspekt der Partizipation, die Zuschauer*innen greifen selbst ein. Jugendliche Problemstellungen und Entscheidungssituationen werden teilweise provokant dargestellt und regen die Auseinandersetzung über emotionale Beteiligung an. Die Zuschauer*innen bestimmen wie die Figuren sich anders verhalten sollen, um den Geschichten ein neues Ende zu geben. Inhalte der Geschichten
Die Themenauswahl der Kurzgeschichten erfolgt in Absprache und kann flexibel auf die jeweiligen Bedürfnisse für Schulen, Ausbildungsstätten, Tagungen etc. abgestimmt werden. Neue Themen und Geschichten können auf Anfrage entwickelt werden. |