Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Bei dem eingereichten Beitrag handelt es sich um die Durchführung einer großen, interaktiven Aktionsnacht mit dem Ziel junge Heranwachsende über die bestehenden Risiken bezüglich Alkohol im Straßenverkehr zu informieren. Neu und innovativ sind hierbei die Art der Umsetzung und Herangehensweise gewesen. Nicht eine theoretische Wissensvermittlung, sondern das tatsächliche Erleben standen im Mit-telpunkt der Veranstaltung: Den Rausch simulieren und für Gefahren sensibilisieren. Durch den Einsatz interaktiver Methoden erhielt die Zielgruppe die Möglichkeit aktiv zu erleben, wie sich Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit sowie die Fahr-tüchtigkeit unter Alkoholeinfluss maßgeblich verändern. Die Aktionsnacht wurde auf dem Außengelände einer Diskothek umgesetzt. Zahlreiche Institutionen waren hieran beteiligt: Kreisgesundheitsamt, Kreispolizeibehörde, AOK Rheinland/Hamburg, Diskothekenbetreiber, Fahrschulen, Feuerwehr, Rettungsdienst, DRK, Dekra, Jugendamt und Jugendzentrum.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass und Ausgangssituation
In den vergangenen 40 Jahren ist die Zahl der Alkoholunfälle kontinuierlich gesunken, dennoch ist Alkohol am Steuer nach wie vor eine der Hauptunfallursachen. Jeder elfte Unfalltote ist Opfer eines alkoholisierten Fahrers oder – wesentlich seltener – einer alkoholisierten Fahrerin. Gleichzeitig ist die Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen, die am häufigsten in Verkehrsunfälle verwickelte Gruppe. Ursachen hierfür sind die mangelnde Fahrerfahrung, die mit einer Überschätzung der eigenen Fahrfähigkeit sowie einer hohen Risikobereitschaft junger Menschen einhergeht. Neben der zu geringen Wahrnehmung der real vorhandenen Gefahren des Straßenverkehrs ist Alkoholkonsum in dieser Altersgruppe eine besondere Unfallursache. Hinzu kommt, dass junge Leute eher außer Haus Alkohol trinken – in Discos, Kneipen oder auf privaten Partys. So ereignen sich die meisten Unfälle von 18- bis 24-Jährigen nach einem Discobesuch.
Alkohol wirkt wie ein Betäubungsmittel. Bereits bei 0,2 bis 0,3 Promille, also nach einem Glas Bier oder Wein, verlängert sich die Reaktionszeit und die Bereitschaft steigt, riskant zu fahren. Ab etwa 0,5 Promille reagiert man langsamer, schätzt Geschwindigkeiten falsch ein und ist risikobereiter. Je mehr Alkohol ein Fahrer getrunken hat, desto mehr Fehler macht er: Er fährt zu schnell, fährt Schlangenlinien, macht riskante Überholmanöver und neigt dazu, viele Personen mitzunehmen. Ab 0,8 Promille steigt das Unfallrisiko steil an. Bei 1,1 Promille ist es 10 Mal so hoch wie im nüchternen Zustand.
Konzeption, Ziele und Zielgruppen
Aus den oben geschilderten Gründen haben sich das Kreisgesundheitsamt Heinsberg, die Kreispolizeibehörde Heinsberg sowie die AOK Rheinland Hamburg (Regionaldirektion Mönchengladbach/ Kreise Heinsberg – Viersen) dazu entschieden, eine gemeinsame Veranstaltung unter dem Motto „Mit der Rauschbrille durch die Nacht – Kein Alkohol im Straßenverkehr!“ durchzuführen. Die Aktionsnacht wurde im Zusammenwirken zahlreicher Institutionen sowie unterschiedlichen Professionen auf dem Außengelände der Diskothek Himmerich umgesetzt. Eingebettet war die Aktion in diesem Jahr im Rahmen der Aktionswoche Alkohol 2015 der DHS, in deren Ausgestaltung weitere, unterschiedliche Veranstaltungen im Kreisgebiet Heinsberg umgesetzt wurden.
Ziele der gemeinsamen Aktionsnacht waren:
- Junge Menschen, im Alter von 16- 24 Jahren, für die unter Alkoholeinfluss bestehenden Gefahren im Straßenverkehr zu sensibilisieren.
- Junge Menschen in ihrer direkten Erlebenswelt zu erreichen.
- Zusammenhänge zwischen Discobesuch, Alkoholkonsum, steigendem Unfallrisiko sowie die Folgen eines Verkehrsunfalls für alle Beteiligten zu verdeutlichen.
- Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger zu belehren, sondern bestehende Risiken und Gefahren aktiv erlebbar zu machen.
Vorgehen und Umsetzung
Ein Kernteam, bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gesundheitsamtes, der Polizei, der AOK sowie dem Geschäftsführer der Diskothek haben zunächst die Rahmenbedingungen: Zeitpunkt, Ort und Dauer der Veranstaltung festgelegt und erste inhaltliche Ideen zur Umsetzung entwickelt. Weitere Kooperationspartner wurden dann über die Hauptverantwortlichen angesprochen und bezüglich einer aktiven Mitwirkung und Unterstützung am Aktionsabend angefragt. So konnten zahlreiche Kooperationspartner gefunden werden und die Ideen der unterschiedlichen Professionen in das Projekt mit einfließen. Folgende Aktionen konnten hieraus entwickelt und realisiert werden:
- Durch die Kooperation mit zwei ortsansässigen Fahrschulen konnte jungen Fahrern die Fahrt in einem Fahrschulauto auf dem Außengelände der Diskothek unter simuliertem Alkoholeinfluss (mit Hilfe einer Rauschbrille mit einer Stärke von ca. 1,3 Promille) ermöglicht werden. Hierdurch konnten sowohl Fahrer als auch Beifahrer selbst erleben, wie sich die Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit unter Alkoholeinfluss verändern.
- Ein Überschlagsimulator der Dekra verdeutlichte, wie schwierig es ist, sich aus einem überschlagenen Fahrzeug selbst zu befreien.
- Kleinere Filmausschnitte aus dem „Crashkurs“ der Verkehrssicherheitsberater wurden in einem gesonderten Zelt gezeigt, um Interessierte über die Gefahren bei einer Fahrt unter Alkoholeinfluss zu informieren. Dies wurde zusätzlich von einer Notfallseelsorgerin begleitet, um gegebenenfalls ausgelöste, schwierige Emotionen aufzufangen und gleichzeitig einen Einblick in die Tätigkeit der Notfallseelsorge zu gewähren.
- Die Feuerwehr Heinsberg sowie der Rettungsdienst im Kreis Heinsberg machten auf die bestehenden Schwierigkeiten bei der Bergung eines verunfallten Fahrzeuges sowie der ärztlichen Versorgung nach einem Unfall aufmerksam. Seitens der Feuerwehr wurde hierzu sehr eindrucksvoll eine Bergung simuliert; der Rettungsdienst gewährte Einblick in die Erstversorgung am Unfallort sowie der Möglichkeiten im Rahmen einer Behandlung im Krankenwagen.
- Ausgebildete Studentinnen und Studenten wurden als sogenannte „Peers“ (Gleichgesinnte/ Gleichaltrige) eingesetzt, um mit den jungen Erwachsenen mittels aktivierender Quizfragen über die Gefahren eines überhöhten Alkoholkonsums ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus wurden einzelne Übungen mit der Rauschbrille umgesetzt, um die Beeinträchtigungen der Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit unter Alkoholeinfluss zu verdeutlichen. Die Peers wurden sowohl innerhalb als auch außerhalb der Diskothek eingesetzt.
- Seitens der Diskothek wurden kostenlose und alkoholfreie Cocktails für Teilnehmer der unterschiedlichen Aktionen angeboten. Außerdem wurde über den DJ immer wieder auf die Außenaktionen hingewiesen.
Folgende Institutionen waren an der Umsetzung der Veranstaltung beteiligt:
Kreisgesundheitsamt Heinsberg, Kreispolizeibehörde Heinsberg, AOK Rheinland/Hamburg Regionaldirektion Mönchengladbach/ Kreise Heinsberg - Viersen, Fahrschulen Dautzenberg und Jansen, Diskothek Himmerich, Feuerwehr Heinsberg, Rettungsdienst im Kreis Heinsberg, Dekra Aachen, Verkehrswacht Heinsberg, DRK Erkelenz, Stadtjugendamt Heinsberg, Jugendzentrum Wassenberg und das Kreisgesundheitsamt Heinsberg
Innovationsgehalt
Durch die ausgewählte Herangehensweise, die Veranstaltung im direkten Umfeld einer Diskothek umzusetzen, gelang es, eine bisher eher selten oder auch schlecht zu erreichende Zielgruppe, nämlich die der jungen Fahranfänger, direkt in der Situation anzusprechen, in der oftmals der Beginn für tragische, alkoholbedingte Verkehrsunfälle zu finden ist. Die jungen Menschen sollten nah an ihrer eigenen Erlebnis- und Erfahrungswelt angesprochen werden. Durch die Aktionen konnten sowohl Fahrer als auch Beifahrer für die zahlreichen Risiken durch eigenes Erleben sensibilisiert werden.
Zusätzlich konnten durch die erlebnisreiche, gemeinsame Zusammenarbeit neue, bislang eher selten eingebundene Kooperationspartner (wie z.B. Fahrschule, Rettungsdienst, Feuerwehr, Diskothekenbetreiber) und Multiplikatoren gewonnen werden. Hierin wird die große Chance gesehen, die neu gewonnenen Kooperationen zu intensivieren, weiter zu entwickeln und gemeinsam neue Projekte zu realisieren.
Ergebnisse und Erreichtes
Durch das Projekt konnten die angestrebten Ziele erreicht und langfristig neue Kooperationspartner gewonnen werden. Besonders positiv sind aus Sicht der Veranstalter das gute Feedback und die umfassende Resonanz der Zielgruppe selbst zu bewerten, die sich durch die interaktiven und durchaus „Action-reiche“-Ansätze gut angesprochen und informiert fühlten.
Das Projekt erfreute sich einer sehr hohen Öffentlichkeitswirksamkeit, wie die beigefügten Presseartikel sowie der auf der CD – Rom beigefügte, ausführliche Filmbeitrag belegen. Ein kürzerer Filmbeitrag ist über dies auf der Youtube – Plattform weiterhin unter nachfolgendem Link zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=F6-ysc60iII .
Es ist beabsichtigt das Projekt weiterhin in einem Zwei-Jahresrhythmus umzusetzen.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Fahrschule, Dekra, DRK, Diskothekenbetreiber, Rettungsdienst, Feuerwehr
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Feuerwehr, DRK, Dekra, Rettungsdienst, Notfallseelsorge
keine Angaben
z.Z. in Planung in anderen Teilen der Euregio-Maas-Rhein