Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Im Rahmen des Kommunalkonzept Suchtprävention wurde in Zusammenarbeit mit der kommunalen Jugendpflege, der Jugendförderung des Landkreises Gießen, des Sportkreises Gießen und der Fachstelle Suchtprävention Gießen das o.g. Projekt im Verlauf des letzten Jahres entwickelt. Es beinhaltet verschiedene Themengebiete (Medienkompetenz, Alkohol- und Drogenprävention, Essstörungen, Sport/Fitness und Doping) und richtet sich an junge Vereinsmitglieder im Alter von 8-18 Jahren in Sportvereinen sowie deren Übungsleiter. Diese konnten in der Vergangenheit von der Fachstelle Suchtprävention nur vereinzelt erreicht werden. Das Projekt ermöglicht eine Zusammenarbei mit neuen Kooperationspartnern (z.B. Sportkreis Gießen, Übungsleiter etc. ), den Zugang zu einer neuen Adressatengruppe (junge Vereinsmitglieder in Sportvereinen, Übungsleiter) und neue Projektinhalte (z.B. "Sport/Fitness und Doping, Essstörungen etc.).
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass und Ausgangssituation
Das Kommunalkonzept Suchtprävention
Die Fachstelle Suchtprävention Gießen führt bereits seit dem Frühjahr 2001 im Rahmen des Kommunalkonzepts Suchtprävention in Zusammenarbeit mit mehreren JugendpflegerInnen sowie den Kinder- & Jugendbüros aus den jeweiligen Kommunen des Landkreises Gießen kommunale Suchtprävention durch. Derzeit befinden sich sieben Kommunen (Biebertal, Buseck, Lich, Linden, Lollar, Wettenberg und Heuchelheim) in diesem Kooperationsprojekt. Gemeinsam können in jedem Jahr eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte intensiviert sowie neue Projekte implementiert werden. Durch die finanziellen Mittel, die in jedem Jahr von den jeweiligen Kommunen gezahlt werden, kann in Absprache mit der kommunalen Jugendpflege eine adressatenorientierte, zielgerichtete und transparente Arbeit geleistet werden. Derzeit bietet die Fachstelle Suchtprävention über 20 Projekte an, die innerhalb der Kommunen durchgeführt werden können. Davon wird ein Großteil im Rahmen des Kommunalkonzepts Suchtprävention über die Leistungsstunden abgerechnet.
Ein neues Projekt wird entwickelt
Hauptsächlich erreicht die Fachstelle Suchtprävention Kinder- und Jugendliche im schulischen Kontext. Zwar kann eine große Adressatengruppe auf diesem Weg erreicht werden, jedoch liegt häufig ein enger zeitlicher Rahmen vor. Auch kann im schulischen Kontext nur begrenzt auf die individuellen Interessen der Schülerinnen und Schüler eingegangen werden. Aus diesem Grund bestand seit längerer Zeit der Wunsch, Präventionsprojekte vermehrt in den Freizeitbereich der Kinder - und Jugendlichen einzugliedern. Neben Präventionsworkshops innerhalb des Konfirmandenunterrichts, sowie unterschiedlichen Workshops im Rahmen der Ferienspiele war es unser Ziel, Präventionsarbeit auch in Vereinen, speziell in Sportvereinen, zu implementieren und in die Gesamtkonzeption kommunaler Suchtprävention einzubinden. Aus dieser Idee entwickelte sich in Kooperation mit der kommunalen Jugendpflegen des Kommunalkonzepts Suchtprävention sowie mit dem Sportkreis Gießen e.V. und der Jugendförderung des Landkreises Gießen im Verlauf des letzten Jahres das Präventionsprojekt „Präventiv aktiv - Wir sind dabei! - Prävention in Sportvereinen“
Konzeption, Ziele und Zielgruppen
„Präventiv aktiv - Wir sind dabei! Prävention in Sportvereinen“ ist eine mehrere Themengebiete abdeckende Präventionskampagne für unterschiedliche Altersgruppen, organisiert und durchgeführt von der Fachstelle Suchtprävention des Suchthilfezentrums Gießen. In verschiedenen Modulenwerden die Themen „Alkohol- und Drogenprävention“ (Modul 1), „Medienkompetenz“ (Modul 2), „Essstörungen“ (Modul 4a) und „Sport/Fitness und Doping“ (Modul 4b) mit den jungen Vereinsmitgliedern bearbeitet. Für Übungsleiter wird eine gesonderte Schulung angeboten (Modul 3). Hat ein Verein an den Modulen 1-3 teilgenommen, erhält er das Zertifikat „Präventiv aktiv - Wir sind dabei!“. Bei Modul 4a und 4b handelt es sich um Wahlmodule. An diesen kann ein Verein bei Interesse zusätzlich teilnehmen.Die Module müssen innerhalb eines Vereins nicht von derselben Gruppe belegt werden. Es können auch verschiedene Kinder-und Jugendgruppen aus einem Verein an unterschiedlichen Modulen teilnehmen. Das Projekt ist für einen Verein aus einer der oben genannten Kommune völlig kostenfrei. Die Teilnahme an dem Projekt ist freiwillig. Ein Verein kann sich auch dazu entscheiden, gezielt nur eines der Module durchzuführen. Die Absicht, das Zertifikat zu erwerben, ist somit keine Bedingung für die Teilnahme an dem Projekt.
Vorgehen und Umsetzung
In den regelmäßig (mind. 1x im Quartal) stattfindenden Sitzungen des Koordinierungsausschusses Kommunale Suchtprävention tagen die Jugendpflegen der betreffenden Kommunen gemeinsam mit der Fachstelle Suchtprävention Gießen, einem Vertreter der Jugendförderung des Landkreises Gießen und ggf. mit der Geschäftsführung des Suchthilfezentrums Gießen. Gemeinsam werden Anliegen besprochen und Wünsche bezüglich der Umsetzung von Präventionsprojekten geäußert. Im Hinblick auf das neue Projekt „Präventiv aktiv- Wir sind dabei! Prävention in Sportvereinen“ kann dann im gemeinsamen Austausch besprochen werden, welche Zugangsmöglichkeiten genutzt werden können, um das Projekt in einem Verein durchzuführen und wenn möglich, auch dauerhaft in diesem zu implementieren. Diese außerordentlich gute Kooperation von Jugendpflegen, Jugendförderung und Fachstelle Suchtprävention gewährleistet dann eine Vielzahl an Möglichkeiten des Zugangs und der Akquise (z.B. Werbung in den Gemeindebriefen, Organisation von Infoveranstaltungen, Austausch mit MultiplikatorInnen etc.). Sobald das Interesse eines Vereins für dieses Projekt gewonnen werden konnte, kann ein erster Gesprächstermin vereinbart werden. Bei diesem Gespräch sollten die betreffenden Übungsleiter anwesend sein. Im Rahmen dieses ersten Gesprächs werden die einzelnen Module vorgestellt. Im besten Fall kann bereits geklärt werden, an welchen Modulen der Verein teilnehmen möchte und ob die Absicht besteht, das Zertifikat zu erwerben. Im Idealfall können bereits in Absprache mit der Jugendpflege der betreffenden Kommune erste Termine für die Durchführung des Projekts festgelegt werden.
Für die Umsetzung der einzelnen Module besuchen die Mitarbeiterinnen der Fachstelle Suchtprävention Lisa Jung und Friederike Bonke die Vereine. Der Verein kann entscheiden, ob die Module an gesonderten Terminen oder im Rahmen der bestehenden Trainingsstunden stattfinden. Im Vorfeld wird mit den Übungsleitern besprochen, in wie weit diese während der einzelnen Module anwesend sein sollen (natürlich mit Ausnahme der Übungsleiterschulung). Es soll gewährleistet werden, dass die jungen Vereinsmitglieder einen geschützten Raum für die Projektdurchführung erhalten. Sie sollen in die Umsetzung miteinbezogen werden und entscheiden, ob sie die Anwesenheit des Übungsleiters/der Übungsleiterin wünschen. Im Hinblick auf die Öffentlichkeitswirksamkeit wird eine Pressemitteilung verfasst und ggf. die Presse am Ende des Projekts, im Idealfall bei der Überreichung des Zertifikats, für einen Pressetermin eingeladen.
Innovationsgehalt
Das Besondere an dieser Präventionskampagne ist vor allem das umfangreiche Projektangebot. Ein Präventionsprojekt für Sportvereine, durchgeführt von der Fachstelle Suchtprävention Gießen, mit unterschiedlichen Themengebieten, die adressatenorientiert für mehrere Altersgruppen und geschlechtsspezifisch ausgerichtet sind, gab es in dieser Form im Landkreis Gießen noch nicht. Da der Fokus der bisherigen Präventionsangebote der Fachstelle Suchtprävention Gießen auf Alkohol- und Drogenprävention sowie auf Medienkompetenz lag, ist eine weitere Besonderheit an diesem Projekt, dass bisher noch nicht einbezogene Süchte in den Blick genommen werden. So werden die Themen „Essstörungen“ sowie „Sport, Fitness und Doping“ im Rahmen eigener Module angeboten und können somit bei Bedarf intensiv bearbeitet werden. Da die Fachstelle Suchtprävention Gießen bislang nur vereinzelt kleinere Workshops innerhalb von Vereinen durchgeführt hat, bietet dieses Projekt ebenfalls eine Zusammenarbeit mit neuen Kooperationspartnern (Sportkreis Gießen e.V.) sowie zu bislang noch wenig eingebundenen KooperationspartnerInnenn und MultiplikatorInnen.
Ergebnisse und Erreichtes
Die Idee zu dem Projekt „Präventiv aktiv - Wir sind dabei! Prävention in Sportvereinen“ ist erst im Frühjahr 2015 entstanden. Mit viel Herzblut und Energie wurde an den einzelnen Modulen gearbeitet und Akquise betrieben. Im September gingen die ersten Info-Folder in den Druck. Eine Informationsveranstaltung konnte im Oktober realisiert werden. Die örtliche Presse wurde ebenfalls eingeladen. Mehrere Vereine haben ihr Interesse an diesem Projekt geäußert. Der TSV Buseck hat bereits an der Übungsleiterschulung (Modul 3) teilgenommen und möchte in naher Zukunft an weiteren Modulen teilnehmen.
Das Projekt wird von der Fachstelle Suchtprävention evaluiert. Das vorrangige Ziel der Evaluation ist die kontinuierliche Verbesserung des Projekts. Es soll sich stets an den Interessen und Lebenswelten der Adressaten richten und nicht an Aktualität verlieren. Aus diesem Grund werden zu Beginn eines jeden Moduls zwei Bögen an die Teilnehmer ausgeteilt. Ein Bogen dient als Anamnesebogen. In diesem Bogen wird neben Alter, Geschlecht und Schulform auch erfragt, ob und in wie weit sie mit der Thematik schon in Kontakt gekommen sind. In einem zweiten Bogen wird der Wissenstand der Teilnehmer erfragt. Zum Abschluss eines jeden Moduls erhalten die Teilnehmer einen letzten Bogen. In diesem sollen die jungen Vereinsmitglieder ein Feedback zu dem Veranstaltungstag abgebeben.
In wie weit sind die Bewertungskriterien des Wettbewerbs erfüllt?
Im Folgenden werden diejenigen Kriterien, die im Merkblatt unter Punkt 5 aufgeführt wurden, und von unserer Seite erfüllt werden, kurz erläutert.
Einbindung in eine Gesamtkonzeption zur kommunalen Suchtprävention
Das Projekt „Präventiv aktiv- Wir sind dabei! Prävention in Sportvereinen“ ist im Rahmen des Koordinierungsausschusses Kommunale Suchtprävention (Kommunalkonzept Suchtprävention) entstanden. Es ist eines von vielen weiteren Projekten, welches in Absprache mit den betreffenden Jugendpflegen innerhalb der Kommune durchgeführt wird.
Anwenden von Instrumenten des Qualitätsmanagements und der Evaluation
Im oberen Abschnitt des Textes ist beschrieben, dass die Evaluation des Projektes mit Hilfe von verschiedenen Fragebögen geplant ist. So soll gewährleistet werden, zielgerichtete und nachhaltige Präventionsarbeit zu leisten.
Kombination von verhaltens- und verhältnispräventive Maßnahmen
Die Kombination von verhaltens- und verhältnispräventiven Maßnahmen wird innerhalb dieses Projekts gewährleistet. Die Übungsleiterschulung bietet genügend Raum, um die bestehenden Rahmenbedingungen der Vereinsarbeit zu besprechen und zu reflektieren. Gesundheitsfördernde Ansätze werden somit, wenn nötig, eingebracht. So können innerhalb der Schulung Strategien entwickelt werden, einen „rauchfreien Sportplatz“ zu verwirklichen oder sportliche Events ohne Alkoholausschank zu realisieren. Innerhalb der verschiedenen Module kann das individuelle Gesundheitsverhalten beleuchtet werden. Das Projekt möchte dazu motivieren, durch Aufklärung, Informationsvermittlung durch spielerisches Lernen und Förderung von Lebenskompetenzen, Risiken zu vermeiden, um ein gesundheitsförderliches Verhalten anzustreben.
Partizipative Einbeziehung der Zielgruppe in die Konzeption und Umsetzung
Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Projekte adressatenorientiert zu gestalten. Aus diesem Grund ist es uns von großer Bedeutung, unsere Zielgruppe in die Gestaltung unserer Präventionsarbeit einzubeziehen. Das erste gemeinsame Treffen von der Fachstelle Suchtprävention und den Übungsleitern soll genutzt werden, um die Bedarfe zu klären. Die Übungsleiter können frei wählen, an welchen Modulen sie teilnehmen möchten und auch darüber entscheiden, wie die Umsetzung gestalten werden soll (z.B. geschlechterspezifisch, kleinere Gruppen oder größere Gruppen, an zwei verschiedenen Terminen oder an einem Stück, an den Wochenenden oder während der Trainingszeiten etc.). Auch innerhalb der weiteren Module werden die jungen Vereinsmitglieder in die Projektumsetzung einbezogen. Auf spezielle Anliegen kann in diesem Kontext besonders eingegangen werden.
Umsetzung einer langfristigen und nachhaltigen Implementation des Projekts
Da das Projekt im Rahmen des Kommunalkonzepts Suchtprävention in Zusammenarbeit von Fachstelle Suchtprävention Gießen, Jugendförderung des Landkreises Gießen und Sportkreises Gießen entwickelt wurde und zukünftig in den betreffenden Kommunen umgesetzt werden soll, ist es somit auf der kommunalpolitischen Ebene verankert und in seiner Durchführung nicht zeitlich begrenzt. Solange eine Kommune Mitglied des Kommunalkonzepts ist, entstehen für den Verein innerhalb der Kommune keine Kosten für die Durchführung des Projekts. Die Kommune kann ihre Mitgliedschaft laut Vertrag, der zwischen der Kommune und des Suchthilfezentrums Gießen abgeschossen wurde, jährlich kündigen. Sofern dies geschehen sollte, muss ein interessierter Verein, die Präventionsleistung „einkaufen“. Dies gilt momentan auch für alle Vereine in Kommunen, die sich derzeit nicht im Kommunalkonzept befinden. Das langfristige Ziel ist es jedoch, weitere Kommunen für das Kommunalkonzept Suchtprävention zu gewinnen. Es ist an dieser Stelle zu betonen, dass das Projekt vorrangig in Kommunen des Kommunalkonzepts durchgeführt werden soll. Bei der Akquise und Umsetzung des Projekts erhält die Fachstelle Suchtprävention Unterstützung durch die kommunale Jugendpflege.
Verankerung und Unterstützung auf der kommunalpolitischen Ebene
Um Wiederholungen zu vermeiden wird an dieser Stelle auf den Punkt "Umsetzung einer langfristigen und nachhaltigen Implementation" verwiesen.
Transfer des Projekts in andere Kommunen
Das Ziel ist es, durch öffentlichkeitswirksame Arbeit und innovative Projekte, weitere Kommunen für das Kommunalkonzept Suchtprävention zu gewinnen. Aus diesem Grund wird das Kommunalkonzept Suchtprävention sowie das Angebotsspektrum der Fachstelle Suchtprävention regelmäßig in Arbeitskreisen vorgestellt und bei MultiplikatorInnen beworben.
Optimale Nutzung kommunaler Einflussmöglichkeiten bei der Suchtprävention
Siehe Punkt "Umsetzung einer langfristigen und nachhaltigen Implementation"
Umfassende verbindlich vereinbarte Vernetzung und Kooperation von verschiedenen Akteuren
Siehe Punkt "Umsetzung einer langfristigen und nachhaltigen Implementation"
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Essstörungen, Sportsucht, Doping
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Kommunale Jugendpflege
Das Kommunalkonzept Suchtprävention: Vereinbarung über die Interkommunale Zusammenarbeit im Bereih der Sucht- und Drogenprävention
Einzelprojekte
Einzelprojekts Nr. 1
Modul 1: Alkohol- und Drogenprävention
Dieses Modul richtet sich an junge Vereinsmitglieder im Alter von 12 - 16 Jahren. Der zeitliche Rahmen beträgt ca. 4 Stunden. In diesem Workshop wird das Thema „Sucht“ ganz genau unter die Lupe genommen. Zusammen mit den Vereinsmitgliedern wird besprochen, was es bedeutet, süchtig zu sein, von welchen Stoffen man abhängig werden kann und woran das liegt. Gemeinsam wird darüber diskutiert, aus welchen Gründen manche Menschen legale und illegale Drogen nehmen und was die Folgen des Konsums sein können. Es werden in diesem Zusammenhang verschiedene Übungen durchgeführt. Unter anderem die Übungen „Tankstellenmodell“ und „Suchtprozess“. Das „Tankstellenmodell“ nach Christoph Lagemann ist ein Ressourcen-Model und soll als Einstieg in das Thema dienen. Anhand dieses Modells können die Vereinsmitglieder ihre eigenen „Tankstellen“, somit Dinge, die sie glücklich machen, mit denen sie „auftanken“ können, sammeln. Im Anschluss an das Brainstorming wird dann eine Verknüpfung zum Thema Sucht hergestellt (Was passiert, wenn ich nur wenige Tankstellen habe? Ist es ein Problem, wenn ich eine Tankstelle zu oft „anzapfe“? usw.). Der „Suchtprozess“ schließt direkt an das „Tankstellenmodell“ an. Bei dieser Übung, auch Suchtverlauf genannt, werden Karten mit verschiedenen Begriffen ausgeteilt. Die Teilnehmer sollen dann die einzelnen Suchtstationen in die richtige Reihenfolge bringen (Neugier – Positive Einstellung – Konsum – Genuss – Rausch – regelmäßiger Konsum – Gewöhnung – Missbrauch – Abhängigkeit – Suchterkrankung). Im Anschluss werden Fallbeispiele vorgelesen. Diese sollten dann den jeweiligen Stationen zugeordnet werden. Eine weitere Übung ist das „Alkoholquiz“. Auf spielerische Weise können die Teilnehmer bei diesem Quiz ihr Wissen zum Thema Alkohol und Drogen prüfen und erweitern. Eine weitere Übung ist das Nachstellen einer Notsituation sowie ein Rauschbrillen (auch Promillebrille genannt) Parcours. Abschließend werden gemeinsam Anlaufstellen gesammelt, wo man Informationen und Hilfe zu diesem Thema finden kann.
Einzelprojekts Nr. 2
Modul 2: Medienkompetenz
Für dieses Modul werden zwei altersgruppenspezifische Workshops angeboten. Zum einen für jüngere Vereinsmitglieder im Alter von 8 bis 11 Jahren. Zum anderen für ältere Mitglieder im Alter von 12 bis 16 Jahren. Der zeitliche Rahmen beträgt 4 Zeitstunden. Das Modul ist in drei verschiedene Themengebiete (Units) unterteilt:
Unit 1 „Smartphone, Tablet, Laptop - internetfähige Medien. Basics!"
Die erste Unit des Workshops befasst sich mit allgemeinen Informationen zum Thema Smartphones und Internet. In diesem Sinne werden positive und negative Aspekte von Medien genauer besprochen. Besonders wichtig für die Nutzung von Smartphones und über diese auch die Nutzung des Internets ist die Auseinandersetzung mit Rechten und Pflichten. Dieses Thema kann zum einen auf einzelne Apps konzentriert werden aber beispielsweise auch auf Bilder und deren Gebrauch. In Bezug auf Apps werden im weitesten Sinne Datenschutzrichtlinien, Allgemeine Geschäftsbedingungen, In-App-Käufe und die Geschäftsfähigkeit beziehungsweise deren Übertragung auf Eltern/ Erziehungsberechtigte besprochen und diskutiert. Ein weiterer wichtiger Teil ist die Thematisierung von Bildrechten. Einzelheiten zu Nutzungsrechten von Bildern im Internet aber auch den eigenen Bildern mit abgebildeten Fremdpersonen geklärt. Darüber hinaus wird erklärt welche Möglichkeiten gegeben werden, das Smartphone, das Tablet und/oder den PC zu schützen. Anti-Viren-Programme werden vorgestellt, ebenso wie deren Nützlichkeit. Viren und Trojaner, Würmer hat ziemlich jeder in der heutigen Gesellschaft schon einmal im Zusammenhang mit Medien gehört, aber wie sie erkannt werden, welche Eigenschaften sie haben und welchen Nutzen die Programmierer durch sie haben, ist vielen unbekannt. Die Sensibilisierung der Kinder für dieses Thema ist im Rahmen dieses Moduls von großer Bedeutung. Neben der Aufklärung über mögliche Risiken, Rechte und Pflichten im Internet und der Nutzung von Bildern wird aber auch über die verschiedenen konstruktiven Nutzungsweisen des Internets gesprochen z.B. Recherchemöglichkeiten für Referate in der Schule oder den Lieblingsverein. Welche Suchmaschinen bieten sich an, wie kann ich Schnellzugriffe auf meinem PC gestalten und welche Apps sind seriös?
Unit 2 Selbstdarstellung und social communities, Verhaltensweisen &Richtlinien - Was ich will, das man mir tut, das mut ich auch den anderen zu!"
Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram, Twitter, Tumblr, WhatsApp gewinnen mehr und mehr an Präsenz in den Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, wodurch unerlässlich wird, sich mit diesen Communities in vielerlei Hinsicht auseinanderzusetzen. Das Thema „Selbstdarstellung“ zeigt sich vor allem in sozialen Medien. Es wird das Mittagessen, der Kaffee mit Freunden, die letzte Party, der Familienhund usw. gepostet, aber was passiert mit diesen Bildern? Welche Wirkungen entstehen? Welchen Druck oder Zwang bin ich ausgesetzt? Bildbearbeitungsprogramme ermöglichen heute Frauenbilder und auch Männerbilder fernab jeglicher Realität zu erschaffen und beeinflussen wesentlich die Lebenswelt junger Menschen. Dieses Modul setzt sich zum einen mit Erwartungshaltungen der Gesellschaft und mit der Sexualisierung von jungen Menschen im Internet auseinander. Es sollen Diskussionen in Kleingruppen über die Vor- und Nachteile dieser Möglichkeiten geführt werden sowie das Thema Eitelkeit oder künstlerische Darstellung gesprochen werden. Die Ergebnisse sollen anschließend von den Kleingruppen präsentiert und mit der Realität verglichen werden. Anschließend wir im Plenum über das Thema Medien diskutiert.
Unit 3: Datenschutz, Rechte und Pflichten
Auch wenn im ersten Teil der Veranstaltung das Thema Datenschutz angeschnitten wurde, soll in dem letzten Modul eine Vertiefung der gewonnen Informationen stattfinden. Für diesen Zweck wurde in der zweiten Unit das Thema Selbstdarstellung besprochen. Sensible Informationen geben wir nämlich nicht nur preis, wenn wir in sozialen Netzwerken tätig sind, sondern allgemein surfen. Jeder Schritt wird festgehalten, wodurch wir Fährten von Informationen über uns und auch andere Menschen legen. Um besser geschützt zu sein und uns nicht zu transparent zu gestalten, gibt die letzte Unit genaue Möglichkeiten vor. Welche Browser speichern nicht alle Suchanfragen oder wie kann ich das bei Google umgehen?
Einzelprojekts Nr. 3
Wahlmodul 4a: Essstörungen
Dieses Modul umfasst ca. 3 Zeitstunden und richtet sich an Vereinsmitglieder im Alter von 12-18 Jahren. In diesem Modul wird sich intensiv mit der Sicht auf den Körper sowie mit dem eigenen Essverhalten auseinandergesetzt. Fallbeispiele werden in Gruppenarbeit gemeinsam bearbeitet und anschließend vorgestellt. Den Teilnehmern soll auf diese Weise vermittelt werden, wie Essstörungen entstehen können und welche Folgen diese haben können. Unterschiedliche Schönheitsideale aus verschiedenen Epochen sollen ebenfalls genauer betrachtet werden. Einen großen Anteil dieses Moduls besteht aus Selbstreflexion. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, mithilfe eines Körperpuzzles ihren eigenen Körper nachzubauen sowie einen Wunschkörper zusammenzulegen. In der Gruppe wird anschließend darüber diskutiert, was es bedeutet, schön zu sein, wie wichtig uns Schönheit ist und welche Schönheitsideale in den Medien vermittelt werden.
Wahlmodul 4b: Sport/Fitness und Doping
Dieses Modul richtet sich an Jugendliche im Alter von 14-18 Jahren. Der zeitliche Rahmen beträgt ca. 3 Zeitstunden. besprochen, welche legalen und illegalen Substanzen esWelche legalen und illegalen Substanzen gibt es und was bewirken sie, welche Risiken können auftreten und warum dopen manche Sportler überhaupt? Auch möchten wir uns in diesem Workshop mit Körperidealen und unserem eigenen Trainings- und Essverhalten auseinandersetzen.