Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Das Projekt mit welchem sich das Amt "Rostocker Heide" bewirbt ist in den Gemeinden Gelbensande, Mönchhagen, Rövershagen, Behnkenhagen, Bentwisch und Blankenhagen aktiv. Durch Erhebungen im kommunalen Umfeld dieser Gemeinden des Amtsbereichs Rostocker Heide vor etwa 10 Jahren wurde ein erheblicher Bedarf an niedrigschwelliger Hilfe, Begleitung und Beratung festgestellt. Insbesondere für Menschen mit akutem Suchmittelmissbrauch oder dessen Folgeerscheinung stellte sich eine deutlich wahrnehmbare Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Hilfebedarf und der Annahme i.d.R. hochschwelliger Unterstützungsleistungen dar. Mangelnde soziale Kompetenzen, durch Suchtmittelabhängigkeit, lebensverändernde Ereignisse, wie Arbeitslosigkeit, Familienverlust oder psychische oder physische Erkrankungen verhindern eine selbstverantwortliche Lebensgestaltung. Die betroffenen Menschen benötigen aktivierende Hilfe und akzeptierende Motivation zur Annahme von Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Problemlagen. Das Projekt OASE – treffpunkt.LEBEN ist somit eine Anlauf-, Begegnungs- und Beratungsstelle für Menschen mit Suchtproblemen und deren Folgen im alltäglichen Leben.
Viele der Betroffenen sind neben den o.g. Problemlagen mit Einkommensarmut konfrontiert oder beziehen Sozialleistungen. Darüber hinaus sind die Ratsuchenden oft auch in anderen Lebensbereichen benachteiligt oder ausgegrenzt, z.B. in den Bereichen Bildung, Sozialkontakte, Gesundheit oder Wohnen. Zielgruppen innerhalb des Projektes sind daher neben Suchtkranken auch Menschen im Kontext, die nicht in der Lage sind, ihre sozialen Belange zur Erhaltung eines von den Mindestnormen unserer Gesellschaft getragenen Lebens eigenständig zu realisieren und Gefahr laufen, ihre Wohnung zu verlieren oder zu verarmen. Zugleich wirkt dieser kontextbezogene Ansatz präventiv und verhindert Suchtmittelmissbrauch bei Männern und Frauen in den sozialen Systemen.
Für das Amt Rostocker Heide zeigte sich deutlich das Kernproblem der Hilfe für die betroffenen Menschen im Amtsbereich, das sie für den Erstkontakt bzw. für eine nachgehende nachhaltige Bearbeitung ihrer Probleme einen äußerst niedrigschwelligen Zugang oder gar aufsuchende Beratung benötigen. Aus diesem Grund entschieden sich das Amt und die Bürgermeister der Gemeinden gemeinsam mit einem starken Partner dieses Projekt zu planen und umzusetzen.
In den Jahren seit dem Projektstart hat sich ein tiefes Bewusstsein für die Notwendigkeit des Angebotes sowohl in den Gremien der einzelnen Gemeinden und denen des Amtsbereiches als auch auf kommunalpolitischer Ebene im Sozialamt und den entsprechenden Ausschüssen des Landkreises entwickelt. Das spiegelt sich in der lang anhaltenden Projektdauer und der Zusammensetzung der Finanzierung wieder. (Siehe Projektbeschreibung)
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Ausgangssituation & Bedarfsanalyse
Das Projekt mit welchem sich das Amt "Rostocker Heide" bewirbt ist in den Gemeinden Gelbensande, Mönchhagen, Rövershagen, Behnkenhagen, Bentwisch und Blankenhagen aktiv. Durch Erhebungen im kommunalen Umfeld dieser Gemeinden des Amtsbereichs Rostocker Heide vor etwa 10 Jahren wurde ein erheblicher Bedarf an niedrigschwelliger Hilfe, Begleitung und Beratung festgestellt. Insbesondere für Menschen mit akutem Suchmittelmissbrauch oder dessen Folgeerscheinung stellte sich eine deutlich wahrnehmbare Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Hilfebedarf und der Annahme i.d.R. hochschwelliger Unterstützungsleistungen dar. Mangelnde soziale Kompetenzen, durch Suchtmittelabhängigkeit, lebensverändernde Ereignisse, wie Arbeitslosigkeit, Familienverlust oder psychische oder physische Erkrankungen verhindern eine selbstverantwortliche Lebensgestaltung. Die betroffenen Menschen benötigen aktivierende Hilfe und akzeptierende Motivation zur Annahme von Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Problemlagen. Das Projekt OASE – treffpunkt.LEBEN ist somit eine Anlauf-, Begegnungs- und Beratungsstelle für Menschen mit Suchtproblemen und deren Folgen im alltäglichen Leben.
Viele der Betroffenen sind neben den o.g. Problemlagen mit Einkommensarmut konfrontiert oder beziehen Sozialleistungen. Darüber hinaus sind die Ratsuchenden oft auch in anderen Lebensbereichen benachteiligt oder ausgegrenzt, z.B. in den Bereichen Bildung, Sozialkontakte, Gesundheit oder Wohnen. Zielgruppen innerhalb des Projektes sind daher neben Suchtkranken auch Menschen im Kontext, die nicht in der Lage sind, ihre sozialen Belange zur Erhaltung eines von den Mindestnormen unserer Gesellschaft getragenen Lebens eigenständig zu realisieren und Gefahr laufen, ihre Wohnung zu verlieren oder zu verarmen. Zugleich wirkt dieser kontextbezogene Ansatz präventiv und verhindert Suchtmittelmissbrauch bei Männern und Frauen in den sozialen Systemen.
Für das Amt Rostocker Heide zeigte sich deutlich das Kernproblem der Hilfe für die betroffenen Menschen im Amtsbereich, das sie für den Erstkontakt bzw. für eine nachgehende nachhaltige Bearbeitung ihrer Probleme einen äußerst niedrigschwelligen Zugang oder gar aufsuchende Beratung benötigen. Aus diesem Grund entschieden sich das Amt und die Bürgermeister der Gemeinden gemeinsam mit einem starken Partner dieses Projekt zu planen und umzusetzen.
Konzeptionelle Grundlage
Die OASE – treffpunkt.LEBEN ist ein niedrigschwelliges Kooperationsprojekt des Amtsbereiches "Rostocker Heide" und der Diakonie Rostocker Stadtmission e.V. Den Betroffenen werden präventive Hilfen, Hilfe zur Selbsthilfe und Hilfen in akuten Notsituationen und Krisen angeboten. Der niedrigschwellige Ansatz ist dabei von besonderer Wichtigkeit, weil beispielsweise in bestimmten Krisensituationen, wenn die persönliche Belastung besonders hoch ist, es zu Gefühlen von Verunsicherung, Unzulänglichkeit und Schuld kommen kann, die möglicherweise im Hinblick auf die Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten zu besonderen Hemmschwellen führen können. Zudem befürchten Menschen häufig, durch die Inanspruchnahme bestimmter Beratungs- und Informationsangebote stigmatisiert und in ihrem unmittelbaren Umfeld diskriminiert zu werden. Der niedrigschwellige Zugang wird im Falle des Projektes durch einen bedeutenden Punkt unterstützt und verstärkt. Die Projektmitarbeiterin bringt in die tägliche Arbeit eigene Erfahrungen aus persönlicher Betroffenheit und erlebter vielschichtiger Problemlagen mit. Mit fachkompetenter Unterstützung gelang ihr vor vielen Jahren ein Neuanfang, sie gründete eine Selbsthilfegruppe und gab damit u.a. den Impuls für die Analyse und das Projekt des Amtes. Damit besitzt sie einen außergewöhnlichen und alltagsnahen Zugang zur Zielgruppe. Dies wird ergänzt durch eine enge Vernetzung mit der aufsuchenden Betreuung der Stadtmission, über die gleichzeitig die Reflexion und Supervision erfolgt.
Darüber hinaus bietet das Projekt eine freiwillige "Komm- und Gehstruktur" an, die es in vergleichbarer Weise vor Ort nicht gibt. Gerade in der ländlichen Struktur des Amtsbereiches stehen für die Menschen mit multiplen Problemlagen wenig erreichbare Hilfesysteme zur Verfügung. Als präventives Angebot kann es frühzeitig oder präventiv effektive Hilfe bieten.
Konzeptionell wurde ein aktivierender Ansatz der Selbsthilfe entwickelt, der die Betroffenen in die fachliche Begleitung miteinbezieht. Sie bringen sich selbst in den Hilfeprozess mit ein, was in einer Stärkung des Selbstmanagements und der Eigenverantwortung resultiert. In Kombination mit dem institutionellen System, der Bereitstellung einer Koordination von Sach- und Dienstleistungen sowie dem Aufbau von Kooperationsbeziehungen, erreicht das Konzept seine bestmöglichen Wirkungen.
Daneben werden organisatorische Elemente, wie Bedarfs- und Bestandsaufnahme, Maßnahmenplanung und –steuerung, Ergänzung des verfügbaren Dienstleistungsangebots und der Ausbau des Kooperationsnetzes im Rahmen der Möglichkeiten implementiert. In der Praxis erhalten die Nutzer des Projektes eine auf ihre individuellen Problemlagen zugeschnittene Hilfestellung unter Einbezug ihrer eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten und werden werden nicht "beplant" und "verwaltet", sondern fachlich "begleitet".
Ziele
Es war und ist für die "Rostocker Heide" und die Diakonie Rostocker Stadtmission e.V. besonders wichtig, Ziele nicht nur festzulegen, sondern mit einem realistischen Ansatz an die Zielvorstellungen der eigenen Arbeit heranzugehen. Mit diesem Gedankenansatz entwickelten sich die folgenden Ziele:
- Aufbau eines niedrigschwelligen Beratungsangebotes für Suchterkrankte und von Suchterkrankten Betroffenen
- Raum für Selbsthilfe und Erstkontakt ermöglichen
- Motivation zur Selbsthilfe sowie der Förderung der sozialen Kompetenz der Betroffenen bieten. Darüber hinaus Hilfestellung für die Erhaltung des eigenen Wohnraums, Förderung der Selbständigkeit, Bewältigung des Alltags, Hinführung zur Bereitschaft zur Annahme von höherschwelligen Hilfen, Förderung der Gemeinschaftsfähigkeit im sozialen Umfeld.
- Begleitung und Vermittlung in Fachhilfen und angrenzenden Unterstützungssysteme (Schuldnerberatung, Suchberatung, Familienberatung, Fachärzte etc.), Besuche bei Ämtern und Institutionen (Sozialamt, Wohnungsamt etc.)
- Aufbau eines dezentralen und zielgruppennahen Angebotes als Antwort auf die defizitäre Infrastruktur vor Ort, den daraus resultierenden Gegebenheiten und Problemen des Sozialraummanagements im ländlichen Raum sowie den Folgen der Veränderungen in der Gesetzgebung der letzten Jahre
- Aufbau von Netzwerkstrukturen oder Mitarbeit in vorhandenen
Durchgeführte Angebote
Innerhalb der fast zehnjährigen Laufzeit des Projektes fanden eine Vielzahl an Angeboten statt. Zu den Kernangeboten zählt dabei eine komplementäre Beratung und Unterstützung in den Bereichen Drogen-, Tabak- und Alkoholsucht kombiniert mit oder ohne soziale und persönliche Defizite. Zudem gibt es Angebote zur Stabilisierung der individuellen Lebenssituation, dem Erhalt des Wohnraumes, der Geltendmachung von Ansprüchen nach SGB, der Unterstützung bei der Geldmittelverwaltung, Hilfe und Begleitung bei Beschäftigungsaufnahme, bei der Förderung individueller Fähigkeiten zur Strukturierung des Alltags, Krisenintervention und Vermittlung sowie Angebote zur Schaffung von konstanten sozialen Beziehungen (Treff, Begegnung, Selbsthilfe). Im Rahmen der gesellschaftlichen Teilhabe finden regelmäßig Veranstaltungen in Gelbensande statt. Dafür werden Kooperationspartner z.B. Kirchengemeinden oder Beratungsstellen einbezogen.
Partizipation der Zielgruppe
Von Beginn an wurde die Zielgruppe in die Umsetzung des Projektes einbezogen. Bei der Auswahl der Mitarbeiterin, des Kooperationspartners und des Projektortes wurden die Ergebnisse der Erhebungen (Bevölkerung, Arbeitslosigkeit, Helferfeld, soziale Angebote und deren Annahme) in die Ausgestaltung einbezogen. Mithilfe der aktiven Einbeziehung und Teilhabe der Betroffenen an der Planung und Umsetzung weicht die Arbeit der OASE von regulären Unterstützungsangeboten ab. Gleichzeitig bietet das Angebot direkter Teilhabe (kontinuierliches Ehrenamt, Mithilfe bei der Organisation von Veranstaltungen und Festen) bei der Ausgestaltung des täglichen Angebots im offenen Treff der OASE und im Rahmen der Selbsthilfe (Selbsthilfegruppe Sucht).
Qualitätsmanagement, Evaluation und Ergebnisse
Qualität und Nachvollziehbarkeit der eigenen Arbeit ist für das Projekt von großer Wichtigkeit. Aus diesem Grund wurde neben der Reflexion der praktischen Arbeit mit Fachkräften auch eine statistische Überprüfung der Fallzahlen vorgenommen. Das ergab für die Geschichte des fast zehnjährigen Bestehens des treffpunkt.LEBEN in Gelbensande ein sehr positives Ergebnis: Jährlich finden ca. 1.100 Beratungen statt. Darüber hinaus bietet die Projektmitarbeiterin in fünf Gemeinden offene Sprechzeiten an. Das ermöglicht auch den Betroffenen, die physisch oder psychisch die Entfernung zur OASE in Gelbensande nicht auf sich nehmen können, eine weitere Möglichkeit der Hilfe. Zusätzlich sucht die Projektmitarbeiterin Betroffene in akuten Problemsituationen Zuhause auf.
Die Merkmale, die bei der statistischen Erfassung abgefragt wurden, sind Geschlecht, intrinsische oder extrinsische Motivation des Besuchs der Beratung, Notwendigkeit eines Hausbesuches, Vermittlung in andere Fachhilfen etc. Die Projektmitarbeiterin arbeitet eng in Kooperation mit den multiprofessionellen Teams der Einrichtungen der Rostocker Stadtmission, baut Kommunikations- und Kooperationsstrukturen mit tangierenden Institutionen im Sozialraum auf und führt eine Dokumentation der Hilfeleistungen, bildet sich selbständig über aktuelle Fachliteratur und individuelle Information durch die Presse weiter und nimmt an angebotenen Fortbildungsmaßnahmen/Supervision teil. Das stützt eine fundierte Qualität in der Arbeit.
Das Angebot hat sich über die Jahre als sinnvolle, geeignete und vor allem notwendige Methode bewiesen, um den beschriebenen Problemlagen sowohl präventiv vorzubeugen als auch in akuten Notfällen sekundär entgegenzuwirken und Verschlimmerungen zu verhindern. Die durch uns angebotenen ergänzenden Hilfen korrespondieren sowohl konzeptionell als auch praktisch mit der Arbeit der tangierenden Fachdienste und sind somit Bestandteil einer effektiven Präventionsarbeit. Für die Menschen in der Region ist das Projekt OASE - treffpunkt.LEBEN seit langem ein fester Bestandteil und sozialer Anker.
Kooperationspartner
Innerhalb der bisherigen Laufzeit haben sich tragfähige Kooperationsstrukturen entwickelt. Diese waren nicht nur aufgrund der Vielschichtigkeit der Probleme der Klienten nötig, sondern auch um das Angebot dezentral aufzubauen. Dazu gehören das Sozialamt des Landkreises Rostock, die verantwortliche ARGE, das Gesundheitsamt, die für den Sozialraum zuständige Bewährungshilfe, die im Amtsbereich tätigen Wohnungsgesellschaften und Energieversorger, die Fachhilfen der Rostocker Stadtmission sowie andere ambulanten Hilfeanbieter.
Die Notwendigkeit der OASE – treffpunkt.LEBEN ist nach wie vor nicht nur in der niedrigschwelligen Art des Projektes begründet, sondern ebenfalls in der hohen Vielzahl an Beratungen, die innerhalb eines Jahres stattfinden. Die Balance zwischen den knappen Ressourcen und der Notwendigkeit der örtlichen Beratungsstelle wird die größte Herausforderung der Zukunft werden. Nach und nach bildet sich ein fachspezifisches Beratungsnetzwerk aus. Allerdings wird die Zukunft zeigen, ob sich ein stabiles fachspezifisches Netzwerk sozialraumnah bilden lässt. Die OASE – treffpunkt.LEBEN ist der erste Baustein dieses Fachnetzwerkes im Amtsbereich "Rostocker Heide".
Nachhaltige Implementierung
In den Jahren seit dem Projektstart hat sich ein tiefes Bewusstsein für die Notwendigkeit des Angebotes sowohl in den Gremien der einzelnen Gemeinden und denen des Amtsbereiches als auch auf kommunalpolitischer Ebene im Sozialamt und den entsprechenden Ausschüssen des Landkreises entwickelt. Das spiegelt sich in der lang anhaltenden Projektdauer und der Zusammensetzung der Finanzierung wieder (Amt, Landkreis, Träger und wechselnde Institutionen z.B. Stiftung Kirche mit Anderen).
Insgesamt kann das Projekt nicht nur als Erfolg für die Region, sondern auch beispielgebend für andere Regionen gesehen werden. Das gilt nicht nur für ländliche Sozialräume, sondern auch für urbane. So wurde durch den Träger unter Nutzung konzeptioneller Bestandteile am 1.09.2015 in Rostock Lichtenhagen ein städtisches Pendant eröffnet.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Ämter, Instituationen, aufsuchende Arbeit
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Kooperation mit der Diakonie Rostocker Stadtmission e. V.
Offenes "Bürgerbüro" in Rostock Lichtenhagen (seit 01.09.2015)