Dessau-Roßlau

Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Dessau-Roßlau
Typ: 
kreisfrei
Bundesland : 
Sachsen-Anhalt
Einreichende Dienststelle: 
Stadt Dessau-Roßlau
Name des Ansprechpartners: 
Susen Thielemann
Funktion des Ansprechpartners: 
Koordination von Prävention und Jugendschutz
Straße/Postfach: 
Zerbster Str.
Postleitzahl: 
06844
Ort: 
Dessau-Roßlau
Ort_Zusatz: 
Stadt
Telefon des Ansprechpartners: 
+49 340 204-1951
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

„Du fühlst Dich wie ein Splitter…“ Crystal Meth – Aufklärung und Prävention in Dessau-Roßlau

Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags

Die Stadt Dessau-Roßlau bewirbt sich mit ihrem aktuellen Crystal Meth Präventionsprojekt „Du fühlst Dich wie ein Splitter…“.

Seit 1999 beschäftigt sich das Jugendamt der Stadt Dessau-Roßlau im Rahmen des Kinder- und Jugendschutzes mit der Thematik Prävention. Im Laufe der Jahre war dieser Aufgabenbereich  starken Veränderungen  unterworfen. Regelmäßig mussten Ziele und Zielgruppen in der bestehenden Konzeption neu definiert und der jeweiligen Lage angepasst werden.

So war es unvermeidbar, dass sich die Koordinierungsstelle für  Prävention und Jugendschutz aus den ersten Impulsen und Rückmeldungen durch Streetworker und Suchtberatungsstellen heraus, auch mit der Problematik Crystal Meth beschäftigen musste.

Sehr schnell wurde klar, dass sich die Crystal Problematik als  Thema etabliert  und dauerhaft etwas getan werden muss. Die erst zögerlichen und dann rasch ansteigenden  Beratungszahlen für Crystal User bestätigten die Wahrnehmung der Sozialarbeiter an Brennpunkten. Es  belegte die relative Nähe Dessau-Roßlaus zur tschechischen Grenze und der Wege des Crystal Handels und des Konsums.

Zunächst wurde Crystal Prävention in die konzeptionellen Überlegungen ganz allgemein eingebunden, da  die Konzeption regelmäßig überarbeitet wird. In der Zwischenzeit, um schnell und effektiv handeln zu können, wurden Jahrespläne mit  Schwerpunkten erstellt. Die thematischen Schwerpunkte werden durch Informationen der Mitglieder eines Präventionsrates, durch Rückmeldung von Schulsozialarbeitern_innen und Mitarbeitern_innen von Jugendfreizeiteinrichtungen festgelegt. Ein Schwerpunkt seit 2010 ist Crystal Meth.

Das Besondere an der hier dargestellten Crystal Meth Prävention für Dessau-Roßlau ist die Entwicklung des gesamten Projektes. Vor allem die aufeinander aufbauenden Teile und der Einbeziehung von  jungen Betroffenen, um sich dem Phänomen auf der Ebene der jugendlichen Konsumenten zu nähern, ist in der Konsequenz neu.

Wie ein Splitter ragt die Crystal Meth Prävention im Präventionskonzept der Stadt Dessau-Roßlau, welches ganzheitlich gesamtgesellschaftlich angelegt ist, heraus. Es kann derzeit nur eine Annäherung an das Phänomen Crystal sein. Deshalb wurde für verschiedene gesellschaftliche Bereiche, für die jeweiligen Zielgruppen ein Schwerpunkt gebildet. Bei der Zielgruppe Eltern ist als Schwerpunkt Information und Sensibilisierung angestrebt. Zudem werden Fachleute eingebunden die bisher eher weniger bei Vorbeugung bedacht wurden, wie z. B. Gefängnisangestellte und Arzthelferinnen. Diese Personengruppen kommen vermehrt mit Crystal Konsumenten in Berührung, daher liegt der Schwerpunkt hier ebenfalls auf Informationen, Erkennen und im Rahmen der jeweiligen Aufgaben angemessenes Handeln.

Das Präventionsprojekt erlebte eine Weiterentwicklung von der bloßen Information hin zur methodisch unterstützten Prävention bis zum  niederschwelligen Angebot für „User“ und „User nahe“ Personen.

Für die Prävention in Schulen wurde als Schwerpunkt das Entwickeln von Materialien anvisiert, um die Jugendlichen zur Reflexion über Crystal Konsum anzuregen. Durch Mitarbeit von Crystal Usern entstanden Materialien, die im sogenannten Crystal Methodenkoffer verwendet werden.

Gleichzeitig ist das Crystal Meth Präventionsprojekt in ein flankierendes Netzwerk von ordnungsrechtlichem Jugendschutz mit dem Ordnungsamt (OA)  und dem Netzwerk für Kindergesundheit mit dem Gesundheitsamt (GA) eingebunden. Dieses Netzwerk bearbeitet alle übrige themenübergreifende Prävention von Alkoholprävention (z. B. HaLT- Hart am Limit) über Testkäufe bis hin zur Gesundheitsstärkung in Schulen.

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Anlass und Ausgangssituation

1. Phase: Annäherung an das Thema

Seit einigen Jahren ist in den Medien und in der öffentlichen Wahrnehmung der Bevölkerung von der Droge Crystal die Rede. Die einen warnen vor der „gefährlichsten Droge der Welt“, andere sehen das eher gelassen „Crystal sei eine Droge wie jede andere auch.“

Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Durch einige Besonderheiten der Droge sehen sich  Therapeuten, Berater, Suchthelfer, Sozialarbeiter, Ärzte, Mitarbeiter der Polizei und Justiz vor neuen Herausforderungen gestellt.

Mit der intensiveren Auseinandersetzung im Jahr 2010 stellten wir, Präventionsstelle und Streetworker fest, nur wenige wussten damals wirklich etwas darüber.  Die Präsenz der Droge und einer „Crystal-Szene“ in Dessau-Roßlau konnte nur sehr schwammig benannt werden. Viele schauten entsetzt  in Richtung Tschechische Republik oder betrachteten mit Unglauben die im Netz kursierenden Meth-Gesichter. Nichts trug zu einer wirklichen Klärung und sachlichen Wahrnehmung bei, aber die Droge war da.

Konzeption, Ziele und Zielgruppen

Die Idee zu einem Aufklärungsvideo für die Präventionsarbeit entstand, weil Crystal-Konsumenten, welche sich in der Betreuung durch die Streetworkerinnen befanden, immer wieder den Wunsch äußerten andere Jugendliche über diese Droge aufklären zu wollen, damit diese nicht den gleichen schwierigen Weg einschlagen. Die jahrelange qualitativ hohe Beziehungsarbeit der Streetworkerin machte es möglich, dass diese Crystal Konsumenten sich vor der Kamera äußerten und das Video aktiv mitgestalteten, zum Beispiel in der Filmmusik die verwendet wurde. Da viele drogenkonsumierende Jugendliche nicht nur „Opfer“ der Sucht, sondern aus dieser Suchterkrankung heraus auch oft Täter (Drogenerwerb und -verkauf) nach gängiger Rechtsauffassung sind, wurde das Mittel des anonymisierten Filminterviews gewählt.

Zielgruppen in dieser Phase des Projektes waren Crystal-Konsumenten und Erwachsene in der Rolle von Erziehungsberechtigten oder Fachleuten.

Vorgehen und Umsetzung

2. Phase: Realisierung Film

Mit der Realisierung des Filmes über Konsumenten vor Ort starteten wir, meine Kollegin und ich, einen Versuch nicht nur Aufzuklären, sondern deutlich zu zeigen, die Droge ist längst hier mit all ihren Auswirkungen. Die Konsumenten sehen häufig völlig normal aus, entsprechen den Leistungsvorstellungen der Gesellschaft und leben lange unerkannt mit ihrem Problem bis es zu spät ist. Es ist kein Phänomen, welches nur in Amerika vorzufinden ist, sondern eine Tatsache der wir uns und alle die mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen arbeiten, stellen müssen. Unwissenheit und Angst beherrschten am Anfang das Thema. Dies  führte dazu, dass gezielte Hilfe  und die rechtzeitige Intervention nicht stattfinden konnte und kann, weil die Problemlage häufig nicht erkannt wird. Für diese Aufklärung und Sensibilisierung wurde der Film entwickelt.

3. Phase: Präsentation und Aufklärung mit dem Film

Nachdem der Film Premiere feierte Ende November 2013 im einzigen Off- Kino in Dessau-Roßlau unter Anwesenheit der Amtsleitung des Jugendamtes, der Koordinatorin der Landesstelle für Suchtfragen im Land Sachsen-Anhalt, wurde er als Auftakt für eine ganze Reihe an Informationsveranstaltungen genutzt. Bei SHILF (Schulinternen Lehrerfortbildungen) an Gymnasien, Sekundarschule und Berufsschule wurde der Film als Einstieg in eine Diskussion gezielt für die Zielgruppe Erwachsene eingesetzt. Besondere Aufmerksamkeit erlangte der Film auf einer Crystal Fachtagung in Magdeburg,  als  Einstieg für ein praxisrelevantes Referat durch die Koordinierungsstelle und Streetwork. Weitere Tagungen waren der Jugendgerichtstag am Landgericht Dessau und kleinere Fortbildungen mit Mitarbeitern des Gefängnisses und Arztpraxen.

Bereitsstellung des Materials für die Fachstellen im Land Sachsen-Anhalt

Nach der Vorstellung des Videos  im Facharbeitskreis Prävention kam der Wunsch auf, dieses Video für die Fachstellen Suchtprävention des Landes Sachsen- Anhalt zur Verfügung zu stellen. Dem Wunsch wurde nachgegeben und aus der fachlichen Diskussion wurde ein kleines Handbuch entwickelt zum Umgang mit dem Film. (Isiehe Anlage "Begleitheft zum Film")

Innovationsgehalt

4. Phase: Entwicklung des Crystal Methodenkoffers zur Prävention unter Einbeziehung von betroffenen Jugendlichen

Nachdem ein Jahr lang intensiv  Aufklärungsarbeit betrieben wurde, wollten wir tiefergehende methodische Ansätze in der Crystal Prävention, denn Information reicht allein nicht aus und kann nur der erste Schritt in die richtige Richtung sein. Zudem wollten wir nicht betroffene Jugendliche nicht unnötig neugierig auf die Droge machen. Um dieses Dilemma der Prävention bewältigen zu können, überlegten wir wie methodisches Material aussehen könnte. Schnell wurde deutlich, die entscheidenden Hinweise können nur die ehemaligen oder noch aktuell konsumierenden Crystal-Konsumenten liefern. In mehreren intensiven Einzelworkshops unter Leitung der Streetworkerin erarbeiteten die jungen Erwachsenen Stichworte für die späteren Methodenkärtchen. Diese sind im Methodenkoffer enthalten und werden zur fiktiven Zusammenstellung mit anschließender Reflexion und Diskussion genutzt um eventuelle Scheidepunkte für oder gegen Drogenkonsum von Crystal deutlich zu machen.

Ergebnisse und Erreichtes

Unsere ersten Ziele konnten wir erreichen:

  1. Die Einbindung über den Fachbereich Streetwork von Crystal Konsumenten ist gelungen.
  2. Fachleute, sowie Bürger und Bürgerinnen von Dessau-Roßlau wurden für das Thema Crystal sensibilisiert. Es wird in den freien Trägern der Jugendhilfe ernst genommen, in Schulen werden Informationsveranstaltungen für Eltern geplant und durchgeführt, der Jugendgerichtstag in Dessau-Roßlau hatte Crystal zum Thema und es gibt eine Kooperation für ein mobiles Angebot für Crystal User.
  3. Spezielle Materialien, wie der Film und der Methodenkoffer wurden entwickelt und stehen zur Verfügung.

5. Phase: Mobiles Angebot für jugendliche Crystal Konsumenten und deren Umfeld

Es fehlen zu einer umfassenden Crystal Meth Prävention und Intervention für Betroffene unter anderem  Ärzte,  ganz speziell Suchtärzte, die sich auf die Symptome von Crystal Konsumenten spezialisieren und nicht nur einzelne Beschwerden  betreuen, sondern es in seiner Gesamtheit betrachten und behandeln. Der einzige Allgemeinmediziner in Dessau-Roßlau der substituiert,  ist mit seinem medizinischen Personal unter anderem mit dem Film für das Thema informiert worden. Er kann aber im Rahmen seiner Allgemeinpraxis die Crystal Konsumenten nur dementsprechend zeitlich und personell betreuen.

So wurde nach weiteren Möglichkeiten gesucht,  ganz speziell im Streetworkbereich,  Kontaktmöglichleiten für Crystal Konsumenten zu schaffen. Die  Streetworkkolleginnen kamen  auf die Idee eine Turnhallenzeit zur sportlichen Gestaltung auch mit Kindern von Konsumenten anzubieten.  Ziel ist es, einen alternativen Treffpunkt außerhalb von Disco, Jobcenter und Straße zu bieten, um den Kontakt aufrecht zu erhalten. Ziel ist es außerdem die Konsumenten nicht aus den Augen zu verlieren und wenn möglich Hilfeeinrichtungen zuzuführen. Gleichzeitig kann man mit Turnhallenzeiten dem Bewegungsdrang der durch Crystal vorhanden ist, Abbaumöglichkeiten bieten.

Die drei Einzelprojekte von „Du fühlst Dich wie ein Splitter...“ mit Crystal Film, Crystal Methodenkoffer und Turnhallenzeit stellen ein Präventionspaket für Crystal-Konsumenten in Dessau-Roßlau dar und werden im Abschnitt D - Einzelprojekte einzeln beschrieben.

Auch wenn das Crystal Meth Präventionspaket speziell auf Dessau-Roßlau zugeschnitten ist, kann es beispielgebend für andere Kommunen sein, wie man sich dem Thema nähert, oder welche Fachbereiche zur Thematik einbezogen werden können. Die Annäherung und Weiterentwicklung des Themas über die Crystal-Erfahrenen selbst war auch in dieser Konsequenz der Durchführung neu.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags

C 10 Gibt es zur Suchtprävention in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption? : 
ja (bitte als Anlage beifügen, siehe Abschnitt E)
nein
C 11 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 12 Hat sich der/die (Ober-)Bürgermeister/in bzw. Landrat/-rätin öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein

C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags

C 20 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept? : 
ja (bitte als Anlage beifügen, siehe Abschnitt E)
nein
C 21 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 22 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 23 An welche Zielgruppen richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Kinder
Jugendliche
junge Erwachsene
Erwachsene
Senioren/Seniorinnen
Eltern/Erziehungsberechtigte
Familien
Personen mit Migrationshintergrund
sozial benachteiligte Personenkreise
suchtbelastete Familien
Multiplikatoren
Veranstalter
Gastronomie
Clubs/Diskotheken
Einzelhandel
Tankstellen
Weitere
C 23a Wenn "Weitere"... Welche?: 

Medizinisches Personal, Polizei (Kontaktbeamte)

C 24 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Alkohol
Tabak
Medikamente
Cannabis
Kokain
Amphetamine (u.a. Crystal Meth)
neue psychoaktive Substanzen ("Legal Highs")
pathologisches Glücksspiel
exzessive Computernutzung
exzessive Internetnutzung
Weitere
C 26 Welche innovative Aktivitäten und Maßnahmen zur Suchtprävention stehen in Ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt?: 
Verfolgung geschlechtersensibler Ansätze
Verfolgung kultursensibler Ansätze
Einbeziehen bisher nicht bzw. kaum angesprochener Zielgruppen
Einbeziehen von Zielgruppen in besonderen Lebenslagen (z.B. von Armut betroffene Familien)
Nutzen neuer Zugangswege zur Zielgruppe
Einsatz neuer Wege zur Beteiligungsförderung
Berücksichtigung bislang noch nicht einbezogener Suchtstoffe/Süchte (z.B. Crystal Meth u.a. neue psychoaktive Substanzen, pathologisches Glücksspiel, exzessive Computer- und Internetnutzung)
Nutzung "Sozialer Medien" (Facebook, Twitter u.a.)
Zusammenarbeit mit neuen, bislang eher selten eingebundenen Kooperationspartnern und Multiplikatoren
Weitere
C 26a Wenn "Weitere"... Welche?: 

Medizinisches Personal in Allgemeine Arztpraxen, Mitarbeiter der Justiz, speziell Gefängnispersonal

C 27 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 28 An welche Lebenswelten (Settings, Einrichtungen) knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule/Primarbereich
weiterführende Schule
Berufsschule
Betrieb/Ausbildungsstätte
Einrichtung der Jugendarbeit
Sportverein
Volkshochschulen/Bildungsstätten
Senioreneinrichtung
Gaststätten/Restaurants
Clubs/Diskotheken
Feste/Veranstaltungen
Straße/öffentlicher Raum
Stadtteil/Quartier
Weitere

C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags

C 30 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Beitrags?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
Bürgermeister/in bzw. Landrat/-rätin
Suchtpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Ordnungsamt
Weitere
C 30a Wenn "Weitere"... Welche?: 

Streetworker

C 31 Welche Akteure außerhalb von Kommunalpolitik und -verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Beitrags?: 
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Krankenhäuser
niedergelassene Ärzte/Ärztinnen
Apotheken
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Sportvereine
Betriebe/Ausbildungsstätten
Kirchen
Wohlfahrtsverbände
Migrantenorganisationen
Einrichtungen der Seniorenarbeit
Selbsthilfeeinrichtungen
Quartiermanagement
Polizei
Veranstalter
Gastronomie
Clubs/Diskotheken
Einzelhandel
Tankstellen
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
C 32 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 33 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 34 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
C 35 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C 36 Sind im Rahmen Ihres Wettbewerbsbeitrags entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein
C 36a Wenn ja, welche?: 

Film und Filmbegleitheft werden von allen Fachstellen für Suchtprävention im Land Sachsen-Anhalt zur Information genutzt.

Einzelprojekte

Einzelprojekts Nr. 1

D 10 Titel des Einzelprojekts Nr. 1: 
DVD Aufklärungsfilm „Du fühlst Dich wie ein Splitter…“ Interviews mit Crystal Meth- Konsumenten in Dessau-Roßlau
D 11 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 12 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 13 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
D 14 Kurzbeschreibung des Projektes auf maximal einer DIN A 4 – Seite : 

Das Projekt beinhaltet einen Kurzfilm mit und über Crystal-Konsumenten. Durch eine intensive Beziehungsarbeit war es möglich drei Crystal-Konsumenten nach ihrem Leben, der Droge, der Motivation zum Crystal-Konsum, Wirkungen auf die eigene Person und das jetzige Leben, zu befragen. In einem Jahr intensiver, begleitender  Arbeit konnten die Interviews realisiert und in einem Kurzfilm zusammengestellt werden.

Ziel:

Der entstandene  Film sollte vor allem zwei Ziele erreichen, in erster Linie die Crystal-Konsumenten einbinden und zur Reflexion anregen und zum zweiten Erwachsene in Dessau-Roßlau informieren, aufklären und Wissen ergänzen.  Sachliche unaufgeregte Informationen über Crystal sollten an ein breites Publikum weitergegeben werden, insbesondere an die Gruppen, die mit eventuell Betroffenen arbeiten, damit die Problematik erkannt und gegebenenfalls fachliche Unterstützung hinzugezogen werden kann.

Methodischer Ansatz:

Das Video kann bei Weiterbildungen eingesetzt werden, zum Beispiel bei Schulinternen Lehrerfortbildungen (SHILF), bei Weiterbildungen der Polizei, der Justiz und für medizinisches Personal welches in Allgemeinpraxen arbeitet, um ungewöhnliche Verhaltensmuster und Anzeichen bei Patienten im Crystal Zusammenhang als solche zu erkennen und einordnen zu können. Es dient dem Einstieg zu weiterführender Information und Diskussion um Fachleute und Eltern zu sensibilisieren.

Zielgruppen:

  • Fachleute in den Professionen: Soziale Arbeit, Polizei, Justiz, Ordnungsämtern,
  • Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Freizeiteinrichtungen,
  • Lehrer und Lehrerinnen in Sekundar- Ganztagschulen, Gymnasien
  • und Berufsschulen und Berufsschulausbildung
  • Erzieher und Erzieherinnen in Wohn- und Betreuungseinrichtungen
  • Erwachsene als Erziehungsberechtigte
  • Medizinisches Personal in Notfallstationen und Allgemeinen Arztpraxen

Da der Film nur eine Annäherung an das Phänomen Crystal bedeuten konnte und somit wenig präventiver Ansatz erreicht wurde, war uns sehr schnell klar, dass das nur ein Teil eines Gesamtprojektes sein konnte und es weiter entwickelt werden musste.

Einzelprojekts Nr. 2

D 20 Titel des Einzelprojekts Nr. 2: 
Crystal Methodenkoffer zur Crystal Prävention
D 21 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 22 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 23 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
geplant
D 24 Kurzbeschreibung des Projektes auf maximal einer DIN A 4 – Seite : 

Die weiteren Überlegungen zur Crystal-Prävention führten zu einem Methoden- und Materialienkoffer. Ähnlich bereits bestehender Methodenkoffer wie z. B.  „Cannabis-Koffer“ oder dem „Klarsichtkoffer“, der bei der Prävention in Dessau-Roßlau zum Einsatz kommt.

In einem Koffer, dem „Crystal Methodenkoffer“ sind verschiedene Präventionsansätze mit entsprechenden Materialien zusammengestellt. Je nach Zielgruppe kommen diese zum Einsatz. Nicht alle Materialien werden bei allen Zielgruppen eingesetzt.

Es ist beabsichtigt das gesamte Lebensumfeld mit den entsprechenden Personen von Crystal-Konsumenten, potentiellen Crystal-Konsumenten sowie gefährdeten Jugendlichen anzusprechen.

Zielgruppen sind:

  • Lehrer und Pädagogen
  • Fachleute
  • Erziehungsberechtigte
  • Jugendliche

Das Besondere an diesem methodischen Material ist, dass es für jede Zielgruppe ein spezielles Manual innerhalb des Koffers gibt. Für Fachleute und Erziehungsberechtigte steht weiter die Sensibilisierung und Information im Vordergrund. Daher wird hier vorrangig Video- und Informationsmaterial  verwendet.

Während für die jugendliche Zielgruppe stärker auf Reflexion mit dem eigenen Leben gesetzt wird. Durch das Erstellen einer imaginären Persönlichkeit anhand von Kärtchen an deren „Knackpunkte“ man einsteigen und diskutieren kann, ob dies zum Crystal- Konsum und Sucht führt, oder nicht. Hierbei soll die Normalität der Crystal Konsumenten erlebbar gemacht werden, um die eigene Gefährdung nachvollziehen zu können. Im Anschluss gibt es Safer Use Hinweise und ein Quiz.

Die Themenkärtchen wurden durch drei Crystal Konsumenten erarbeitet, um eine lebensweltliche Nähe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit dem Erfahrungsprofil Crystal-Konsum herzustellen. Fotos belegen die Arbeit der Probanden unter Leitung der Streetworkerin (siehe Fotos).

Einzelprojekts Nr. 3

D 30 Titel des Einzelprojekts Nr. 3: 
Bewegung ist Belebung – Turnhallenprojekt für Crystal-Konsumenten und andere
D 31 Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
D 32 Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
D 33 Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
geplant
D 34 Kurzbeschreibung des Projektes auf maximal einer DIN A 4 – Seite : 

In regelmäßigen Arbeitstreffen der Streetworker und der Suchtberatungsstelle Bethanien wurde deutlich, dass auch in der Region Dessau-Roßlau der Crystal Meth Konsum zugenommen hat. Neben dem präventiven und informellen Angeboten zum Thema Crystal, sollte es ein praktisches Angebot geben, denn es wurde festgestellt, dass es kein adäquates Angebot in der Stadt Dessau-Roßlau gibt, dass das Phänomen „Crystal“ und die damit einhergehenden Folgeerscheinungen für die Konsumenten allumfassend in den Blick nimmt.

Mit diesem Projekt setzten wir an der Lebenswelt der Zielgruppe an.

Die gesetzliche Grundlage für unser Gemeinschaftsprojekt bilden die §§ 11,13 SGB VIII. Für die meisten Drogenkonsumenten kommt irgendwann der Punkt, an dem sie nicht weiterleben wollen wie bisher, eine Veränderung muss her! Jedoch sind die Betreffenden, aufgrund der zu Beginn häufig überwiegenden positiven Wirkungsfaktoren von Crystal Meth, schwer zu erreichen.

Da der Konsum von Crystal nicht ausschließlich ein Phänomen der Jugend- oder Partyszene ist, sondern sich durch eine breite Masse der Bevölkerung erstreckt, gibt es häufig auch konsumierende Eltern, die mit Kind(ern) und Konsum meist völlig überfordert scheinen.

Auf dem Weg aus der Sucht können die Suchtberatungsstelle und Streetworker helfen – Selbsthilfe als Ausstiegshilfe. Sie präsentieren keine fertigen Lösungen, sondern bieten eine gemeinsame Suche nach Perspektiven für ein drogenfreies Leben; der Kontakt zu Streetwork und der Suchtberatungsstelle sind ein möglicher Einstieg zum Ausstieg aus der Sucht. Gleichzeitig bieten alle Kooperationspartner Präventionsangebote an. Wir haben de facto die gleiche Zielgruppe, zu der nicht nur die Konsumenten selbst, sondern auch deren Kinder und /oder Angehörige zählen.

Zielgruppen

Unser selektives Präventionsangebot richtet sich an:

Jugendliche und junge Erwachsene,

  • die mit Drogen in Kontakt kommen können
  • die mit Drogen experimentieren
  • die Drogen missbräuchlich konsumieren

Zielsetzung

 „Bewegung ist Belebung" ermöglicht eine gesundheitsorientierte Freizeitgestaltung und die Teilnahme an gemeinschaftlichen Aktivitäten.

Die Projektidee besteht darin, den Betreffenden ein sportliches Angebot zu unterbreiten und ihnen so wieder zu mehr Aktivität zu verhelfen. Die selektive präventive Intervention zielt auf die Verhinderung des Suchtmittelkonsums durch Stärkung von Schutzfaktoren wie Selbstwertgefühl und Problemlösungskompetenz sowie durch Unterstützung im richtigen Umgang mit Risikofaktoren, wie z.B. einem Umfeld, in dem Drogen konsumiert werden.

Im Projekt sollen die Betreffenden auf spielerische Weise wieder lernen Verantwortung zu übernehmen, ihren Körper wieder wahrzunehmen, ihr Körperbewusstsein zu stärken und neues Durchhaltevermögen entwickeln.

Ein leistungsfähiger Körper kann wiederentdeckt werden als Quelle angenehmer Empfindungen.

Für die Ausgestaltung unseres Projektes nutzen wir die Turnhalle auf dem Gelände der Suchtberatungsstelle Bethanien. Der Standort bietet die Möglichkeit, den Zugang zur Beratungsstelle so niedrigschwellig wie möglich zu gestalten. Ausführliche Ausführungen in der Projektbeschreibung im Anhang.

Anlagen

Fotos

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1. Methode zur Reflexion des bisherigen Lebens mit C-Konsumenten (Arbeitsblatt)

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M. zeichnet den eigenen Lebensbaum

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M. zeichnet den eigenen Lebensbaum zur Reflexion

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J. erarbeitet Schlagworte für den Crystal Methodenkoffer

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K. bearbeitet ihren Lebensweg

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K. reflektiert das eigene Leben mit Höhen und Tiefen des C- Konsums