Rhaunen

Typ: 
kreisangehörig
Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Rhaunen
Bundesland: 
Rheinland-Pfalz
Einreichende Dienststelle: 
Ortsgmeinde Rhaunen
Name des Ansprechpartners: 
Georg Stokowy
Funktion des Ansprechpartners: 
Streetworker/Sozialpädagoge
Straße/Postfach: 
Zum Idar 21/23
Postleitzahl: 
55624
Ort: 
Rhaunen
Telefon des Ansprechpartners: 
+49 6544 181-31
Telefax des Ansprechpartners: 
+49 6544 181-43
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Alkohol verändert Menschen

Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags

Thematischer Schwerpunkt 1: Alkoholprävention bei Jugendlichen.
Im Mittelpunkt des Thematischen Schwerpunktes stehen Inhalte der Alkoholprävention bei Jugendlichen.
 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Anlass und Ausgangssituation

Nach der Aufgabe der militärischen Nutzung des Flughafens Hahn durch die Amerikaner und deren Wegzug folgte in einer Wohnsiedlung in der Ortsgemeinde Rhaunen ein Zuzug der Spätaussiedler aus Russland, beginnend ab dem Jahr 1992.

Ein örtlicher Ansiedlungsschwerpunkt stellt die Ortsgemeinde Rhaunen. Rund 1/3 der 2.200 Einwohner Rhaunens sind Spätaussiedler aus Russland. Obwohl in Einzelfällen von gelingender Integration gesprochen werden kann, ist eine größere Anzahl von Jugendlichen und jungen erwachsenen Aussiedlern mit stark auffälligem Verhalten (Alkoholproblematik) anzutreffen.

Dies ist Ausdruck davon, dass die Belastungen und Spannungen, in die sich die jugendlichen Spätaussiedler und jungen erwachsenen Russlanddeutschen hineinversetzt fühlen, von ihnen nicht bewältigt werden können. So treffen sich alkoholisierte Aussiedlerjugendliche an öffentlichen Plätzen, in der Ortsmitte und am Ortsrand, verbunden mit nächtlichen Ruhestörungen, Sachbeschädigungen bis hin zu Vorkommnissen mit körperlicher Gewalt. Langeweile, Eintönigkeit, familiäre Konflikte, Einsamkeit, Nostalgie und Verlorenheit können für Alkoholmissbrauch bei den jugendlichen Spätaussiedler in Rhaunen verantwortlich sein.

Die Jugendlichen und erwachsenen Spätaussiedler, die sich unter freiem Himmel versammeln, zeigen vor allem Auffälligkeiten wie Alkoholkonsum. Diese Alkoholika wird von den Spätaussiedlern selbst mitgebracht und an den Plätzen konsumiert. Einige Jugendliche aus diesen Cliquen wollten sich in keiner Form kooperativ zeigen. Es geht hier z.B. um das Problem des Alkoholkonsums und der Lärmbelästigung.

Der Konsum von Alkohol hat in den Herkunftsländern in der Regel eine andere Bedeutung als hier. Die Traditionen und die anderen Lebensbedienungen dort haben zur Folge, dass der gewohnte Konsum von Alkohol auch hier anhält und es kein Problembewusstsein innerhalb dieses Bereiches gibt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Verunsicherung und Hilflosigkeit hier mit Alkohol "betäubt" wird. Alkohol als "Problemlösungsverhalten" - und gleichzeitig mögliche Eintrittskarte in bestimmte Gesellschaftsbereiche hier - ist für viele Aussiedler und insbesondere Jugendliche ein scheinbarer Ausweg.

Ziele der Präventionsarbeit im Bereich des Alkoholkonsums:

  • Persönlichkeitsstärkung der jugendlichen Aussiedlern, Stärkung der Persönlichkeit um Suchtgefährdung zu verringern oder zu vermeiden
  • Vorbeugung gegen Alkoholmissbrauch
  • Reduzierung von Alkoholkonsum
  • Die Bevölkerung für die Folgen des übermäßigen Alkoholkonsums zu sensibilisieren, Motivation und Gewinnung der Bevölkerung für den risikoarmen Alkoholkonsum.
  • Alkoholverzicht bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres und maßvoller Alkoholkonsum bei jungen Menschen, Minimierung des Rauschtrinkens
  • Verzicht auf Alkohol im Straßenverkehr

Konzeption

Die Ausrichtung des Konzeptes soll Kindern und Jugendlichen vor allem einen Raum gewährleisten (Sporthalle), in welchen sie nach ihren Vorstellungen und mit unterstützender Anleitung ein abwechslungsreiches und angemessenes Programm gestalten können. Die Rolle der Spätaussiedlereltern soll sein bewusst mit den Themen Alkohol, Drogen aber auch den Ausgehzeiten der Kinder und Jugendlichen umzugehen, Grenzen zu setzen und ihre Kinder bei einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Thema zu unterstützen.

Das Konzept beinhaltet folgende Punkte:

  • Sachbeschädigungs- und Gewaltdelikte sowie anders auffälliges Verhalten sollen zurückgehen.
  • Die Beschwerden der Anwohner sollen reduziert werden.
  • Es soll ein Bereich geschaffen werden, welchen jugendliche Spätaussiedler nach ihren Vorstellungen jedoch alkoholfrei, gestalten können z.B. in der Sporthalle.
  • Die Öffentlichkeit soll hinsichtlich des verantwortungsbewussten Alkoholkonsums sensibilisiert werden und bewusster mit diesem Thema umgehen
  • Den jugendlichen Spätaussiedler soll die Möglichkeit geboten werden das Angebot selbst gestalten zu können und Aktionen durchzuführen (alkoholfrei)
  • Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums (Gesundheitswarnungen)
  • Förderung der so genannten "Punkt-Nüchternheit" in bestimmten Situationen (z.B. Straßenverkehr, Arbeitsplatz)
  • Verstärkung eines Problembewusstseins und Einstellungsänderung gegenüber dem Umgang mit Alkohol.

Zielgruppe

Die Zielgruppe umfasst neben Kindern und Jugendlichen auch Eltern.

  •  Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene
  • Cliquen
  • Spätaussiedlereltern
  • Bevölkerung

Vorgehen und Umsetzung:

  • Suchtprävention
  • Aufklärungsarbeit
  • Streetwork
  • Durchführung von Erlebnis – Kultur und freizeitpädagogischen Angeboten
  • Gruppenangebote und sozialpädagogische Begleitung
  • Im Rahmen der Aktionen sollen die Jugendlichen dazu angeregt werden, sich mit dem eigenen Konsum von alkoholischen Getränken kritisch auseinandersetzen.
  • Seminararbeit
  • Thematisieren das Thema Alkohol
  • Aufsuchende Elternarbeit
  • Schulische Suchtvorbeugung

Durch ein vielfältiges und attraktives Sportangebot wurde eine Alternative zum "frustrierten Alkoholkonsum und rumhängen auf der Straße" geschaffen. Die Sportangebote strukturieren den Alltag der Jugendlichen neu. Deswegen hat sich die Zahl der Beschwerden bei der Polizei reduziert. Die Beschwerden der Anwohner sind deutlich zurückgegangen.

Die Gruppen von jugendlichen Aussiedlern haben durch die Gespräche und Aktionen mit dem Streetworker nachempfinden können, dass der Alkoholkonsum und die Lärmbelästigungen in den Nachstunden vor allem für die ältern Anwohner negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben. Die Jugendlichen waren dadurch oftmals dazu bereit auf den Alkoholkonsum und ihre nächtlichen Aktivitäten zu verzichten. Die positiven Rückmeldungen und Resonanzen in der Bevölkerung signalisieren, dass die angestrebten Ziele im Bereich der Alkoholproblematik erreicht wurden. Als Teilziel wurde z.B. ein Rückgang von Beschwerden über alkoholisierte und randalierende Jugendliche an den so genannten Berennpunkten in der Gemeinde erreicht.

Im Zeitraum der Maßnahmen haben sich mehrere kooperative und stabile Jugendgruppen gebildet, in denen nicht mehr der Alkoholkonsum sondern die gemeinsamen Aktionen und Aktivitäten im Vordergrund stehen. Neue Gruppen von Jugendlichen treffen sich regelmäßig z.B. in der Sporthalle und bilden damit die Basis für Freizeitaktivitäten ohne Alkoholkonsum. Jugendliche werden auf diese Weise in Rhaunen erreicht, das heißt dort wo sie leben, wo Einstellungen und Verhaltensweisen ausgeprägt und beeinflusst werden: in der Clique, in der Freizeit.

Jugendliche in Rhaunen entwickelten gemeinsam mit dem Streetworker Georg Stokowy die Idee für eine Kampagne gegen Alkoholkonsum. Im Mittelpunkt der Arbeit stand die Entwicklung einer Serie von Plakaten und Wandbildern, die mit gezielten Slogans auf die Thematik und zum Nachdenken anregen sollten.

Die Wandbildern sollten sensibilisieren und mithelfen Hemmschwellen gegen Alkoholkonsum aufzubauen. Im Rahmen der Präventionsarbeit wurde auch ein Angebot "Alkohol am Steuer" und eine Aktion Namens "AUS" durchgeführt. Im Rahmen dieses Angebotes wurden den Jugendlichen mehrere Filme über Auswirkungen des Alkoholkonsums am Steuer präsentiert. Das bedeutet Jugendliche erfahren praktisch eine Alkoholprävention. Kinder und Jugendliche sollen durch Erlebnisse ihre inneren Stärken entwickeln, um später von sich aus "Nein" zu Alkohol sagen zu können. Wer Kinder und Jugendliche stark macht, schafft das Fundament für einen lebenslangen Schutz vor Sucht. Wir wollen in Rhaunen ein wirkungsvolles Zeichen setzen und dazu beitragen, insbesondere Kinder und Jugendlichen vor der Gefährdung durch Alkohol zu schützen. 

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags

C 10 Gibt es zu den Alkoholprävention in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption? (wenn ja, bitte als Anlage beifügen): 
ja
nein
C 11 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 12 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein

C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags

C 20 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept? (wenn ja, bitte als Anlage beifügen): 
ja
nein
C 21 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 22 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 23 An welche Zielgruppe richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Kinder
Jugendliche
Junge Erwachsene
Erwachsene
Senioren
Eltern/Erziehungsberechtigte
Familien
Obdachlose
Multiplikatoren
Veranstalter
Gastronomie
Clubs/Diskotheken
Einzelhandel
Tankstellen
Weitere
C 24 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 25 Welche Maßnahmen zur Alkoholprävention im öffentlichen Raum stehen in ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt?: 
Strategische Konzepte mit dem Ziel eines verantwortungsvollen Umgangs mit Alkohol
Maßnahmen zur Verhinderung des Rausch-Trinkens (Koma-Saufen, Binge Drinking)
Multiplikatoren-Fortbildung
Peer-Education
Streetwork und aufsuchende Hilfen
Beratung
Verzicht auf Alkoholwerbung auf kommunalen Werbeflächen
Alkoholbeschränkungen/-verbote im öffentlichen Raum
Alkoholbeschränkungen/-verbote im öffentlichen Personennahverkehr
Abgabebeschränkungen bei Sport- und anderen Großveranstaltungen
Abgabebeschränkungen bei Karnevalsfeiern, Kirmes-, Schützen- und Volksfesten
Förderung von Punktnüchternheit und reduziertem Alkoholkonsum im Straßenverkehr
Dialog- und Mediationsverfahren, Konfliktmanagement
Erarbeitung von Leitfäden, Arbeitshilfen, Info-Material
Weitere
C 26 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 27 Welche öffentlichen Orte stehen im Fokus Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Quartier/Stadtteil
Besondere Straßen/Plätze
Spielplätze
Öffentliche Park- und Grünanlagen
Öffentlicher Personennahverkehr
Öffentliche Veranstaltungen
Öffentliche Feste
Weitere
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Grundschule/Primarbereich
Hauptschule
Realschule
Sekundarschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Ausbildungsstätte
Jugendeinrichtung
Senioreneinrichtung
Obdachloseneinrichtung
Sportverein
Weitere

C3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags

C 30 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und -verwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
Bürgermeister bzw. Landrat
Suchtpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
C 31 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Sportvereine
Ausbildungsstätten
Kirchen
Wohlfahrtsverbände
Quartiermanagement
Einrichtungen der Seniorenarbeit
Obdachlosenhilfe
Migrantenorganisationen
Selbsthilfeeinrichtungen
Veranstalter
Gastronomie
Clubs/Diskotheken
Einzelhandel
Tankstellen
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
C 32 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 33 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu zwei Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 34 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
C 35 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C 36 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte/Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
C 37 Sind im Rahmen Ihres Wettbewerbsbeitrags entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein

Einzelprojekte