Zertifizierung von Vereinen - Menschen wollen sicher sein, dass sie das Richtige tun

Schulungen von Vereinsmitgliedern geben Handlungssicherheit: Alkoholmissbrauch bei jungen Leute wird wahrgenommen und darauf sachgerecht reagiert, ganz im Sinne von "Wegschauen ist keine Lösung". Zurzeit sind 558 Vereine im Landkreis Karlsruhe nach den Kriterien des Landkreises zertifiziert.

Vereine sind vor allem im ländlichen Raum Träger der Jugendarbeit und tragen deshalb auch besondere Verantwortung für eine gelungene Suchtprävention in der Kommune. So entstand das Bedürfnis, verbindliche Standards für die Vereine festzulegen und deren Einhaltung mit der Vergabe eines Gütesiegels im Sinne einer positiven Umsetzung suchtpräventiver Maßnahmen anzuerkennen.

Die Initiative richtet sich an diejenigen Vereine, die explizit Jugendarbeit leisten. Dies sind ca. 15% aller Vereine im Landkreis Karlsruhe. Das Siegel wird jeweils für 3 Jahre vergeben, wird stichprobenartig von örtlichen Ansprechpartnern überwacht und kann nach Ablauf erneuert werden.

Kriterien für eine Vereinszertifizierung:

1. Jugendbetreuerinnen- und betreuer werden durch den Kreisjugendring e.V. Landkreis Karlsruhe - oder einer vergleichbaren Veranstaltung eines öffentlichen Trägers informiert und geschult.
2. Das Jugendschutzgesetz ist in den Vereinsräumen in verständlicher Form und gut sichtbar anzubringen.
3. Bei öffentlichen Veranstaltungen des Vereins wird die Aktion "7 aus 14" angewandt. Insbesondere wird ein eigener Jugendbeauftragter benannt.
4. Maßnahmen zur Trinkanimation unterbleiben grundsätzlich bei Jugendlichen im gesamten Vereinsleben.
5. Bei allen Vereinsfesten - internen Feiern, Turnieren, Freizeiten, Grillfesten, Ferienaktionen, geselligen Beisammensein etc. wird das Jugendschutzgesetz eingehalten.
6. Bei reinen Kinder- und Jugendveranstaltungen wird kein Alkohol ausgeschenkt.

Durch die Schulungen und die damit verbundene öffentliche Diskussion erhielten die örtlichen Akteure mehr Handlungssicherheit.

Effekte und Ergebnisse:

• Durch das Vereins-Zertifizierungsverfahren gelang es, zahlreiche andere Maßnahmen im Rahmen der Initiative in die Gemeindestruktur zu implementieren.
• Der Ablauf von Festen und Veranstaltungen ist erkennbar unproblematischer geworden, die Aufwendungen für Vandalismusschäden und die Kritik seitens der Eltern gingen massiv deutlich zurück.
• In ¾ aller Kreiskommunen sind Zertifizierungsprogramme gestartet worden. Derzeit sind im Kreisgebiet 558 Vereine mit dem Logo "Verein aktiv im Jugendschutz" zertifiziert. Siehe auch kommunales Inventar!
• Das Siegel wird jeweils für 3 Jahre vergeben, wird stichprobenartig von örtlichen Ansprechpartnern überwacht und kann nach Ablauf erneuert werden.

Die Einbindung von nicht unmittelbar mit Suchtprävention befassten Akteuren, die Vernetzung und Kooperation, die Ausnutzung kommunaler Einflussmöglichkeiten, die flächendeckende Wirkung, Langfristigkeit und Nachhaltigkeit, die kommunalpolitische Verankerung sowie die Kombination von Verhaltens- und Verhältnisprävention, sind Kennzeichen dieses Moduls der Kreisinitiative.

Zwei der zertifizierten Vereine aus dem Landkreis Karlsruhe wurden als Sieger beim Präventionspreis des DHS-Fördervereins 2011 ausgezeichnet.