"PräRIE-Innenstadt": Einsätze von Peer-Berater/innen und Suchthilfe-Fachleuten im Freiburger Partyviertel

An zwei Wochenendnächten pro Monat stehen zwei Suchthilfefachleute von PräRIE an einem auffälligen Stand an zentraler Stelle in der Freiburger Innenstadt, ergänzt um ein oder zwei Teams von Peer-Beraterinnen und -beratern. Mit dieser "Kommunikation auf Augenhöhe" verfolgt PräRIE das Ziel einer Sensibilisierung der Zielgruppe bezüglich Risiken übermäßigen Alkoholkonsums. Sonnschirme, Liegestühle und Stehtische laden zum Verweilen und Entspannen ein. Die Einsätze beginnen um 20.30 Uhr, ab Mitternacht, wenn der Alkoholisierungsgrad Reflektionen und vernünftige Gespräche kaum mehr möglich macht, wird wieder eingepackt. Pro Fachkraft bzw. Peer-Beratungs-Team werden in der Innenstadt 25-30 Personen pro Abend in Gesprächen erreicht.

Die Ziele dieser "Suchtberatung am Stehtisch" sind sowohl verhältnis- als auch verhaltenspräventiv. Bereits durch die Präsenz gesprächsbereiter Erwachsener wird ein beruhigender Effekt auf die Atmosphäre in der Innenstadt erreicht (Relaxation). Gleichzeitig wird ein konkretes Informations- und Hilfsangebot gemacht, was das Verhalten der Zielgruppe (in dieser Nacht und langfristig) beeinflussen kann. Die eingesetzten Materialien machen neugierig, Wissen wird getestet und das eigene Verhalten überprüft. Für die Innenstadteinsätze wurden die Prinzipien der "Motivierenden Kurzintervention" adaptiert und modifiziert.

Neben der "Suchtberatung am Stehtisch" gehört die "Peer-Beratung" im gesamten Ausgehviertel zum Projekt "PräRIE-Innenstadt". Die Gewinnung, Schulung und Begleitung junger Freiwilliger ist das zentrale Element des PräRIE-Programmes: Jugendliche und junge Erwachsene werden durch junge Menschen in ihrer Lebenswelt angesprochen - genau dort, wo die Suchtmittel auch konsumiert werden. Seit 2009 wurden durch PräRIE mehr als 40 ehrenamtliche Peer-Berater/innen ausgebildet.

Ausgangspunkt für die Projektkonzeption war die stete Zunahme von Alkohol-Konsum und Gewalt in der Freiburger Innenstadt (seit 2006). Nach Angaben der Polizeilichen Kriminalstatistik wurde 2009 jede dritte Gewalt-Straftat in Freiburg in der Altstadt begangen (33,7%), dabei bildete das sogenannte "Bermudadreieck" den Brennpunkt: 47,9% aller Gewaltdelikte in der Altstadt fanden im Ausgehviertel "Bermudadreieck" statt. 57,7% der Tatverdächtigen in der Altstadt standen 2009 unter Alkoholeinfluss (im restlichen Stadtgebiet nur 33,3 %). Ansteigende Fallzahlen gibt es auch im Bereich der gefährlichen und schweren Körperverletzungen, wobei der Bereich der unter-21jährigen deutlich überrepräsentiert ist, auch bei den Opfern (37,2%).

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein