Peer-Projekt an Fahrschulen – Alkohol und Drogen im Straßenverkehr

Alkoholprävention im Straßenverkehr: Peer-Projekt an Fahrschulen "jung, mobil & KLAR"

Junge Fahrer sind besonders häufig an Verkehrsunfällen mit der Unfallursache Alkohol- oder Drogeneinfluss beteiligt. Die Diskounfälle verdeutlichen, dass gerade an den Wochenenden zwischen Alkohol- /Drogenkonsum und Autofahren nicht immer zuverlässig getrennt wird.

Im Peer-Projekt gehen Peers, d.h. Gleichaltrige, in Fahrschulen. Sie informieren die Fahrschüler/innen in zusätzlichen Einheiten über die Gefahren von Alkohol und Drogen im Straßenverkehr und diskutieren zusammen über mögliche Folgen. In den so genannten Peer-Einheiten werden gemeinsam mit den Fahrschülern Strategien und Regeln entwickelt, wie alkohol- und drogenbedingte Rauschfahrten vermieden werden können. Mit den Peer-Einheiten wird das Ziel verfolgt, Jugendliche und junge Erwachsene über die Ursachen der Entstehung von Trink-Fahr-Konflikten zu informieren. Mit den Fahrschüler/innen werden anwendbare Strategien erarbeitet, die dabei helfen, "Rauschfahrten" zu vermeiden.

Die Peer-Einheiten an den Fahrschulen erweitern die eigentliche Führerscheinausbildung, um das Problem "Alkohol/Drogen und Straßenverkehr". Den Fahrschülern/innen wird die Möglichkeit gegeben, eigene Regeln im Umgang mit legalen und illegalen Drogen, einen Standpunkt und eine eigene Haltung zu entwickeln bzw. zu festigen.

Eine Peer-Einheit wird jeweils von zwei Peers zusätzlich zum Pflichtunterricht durchgeführt und dauert ca. 1 bis 1½ Stunden. Mit ihren eigenen Erfahrungen besitzen die Peers für die Fahrschüler eine hohe Authentizität, so dass eine offene Diskussion möglich wird und auch heikle Themen besprochen werden können. Informationen über gesetzliche Bestimmungen, Gesundheitsgefährdung, Risikopotenziale und Vermeidungsstrategien können somit niedrigschwellig und für die Zielgruppe verständlich und angemessen an die Fahrschüler/innen übermittelt werden – in gleicher Sprache, auf gleicher Augenhöhe, mit gleichem Lebenshintergrund.

Die Peers erhalten eine Aufwandsentschädigung und ein Teilnahme-Zertifikat.

Durch die intensive Arbeit (Ausbildung, Anleitung, Erfahrungsaustausch) mit den Peers werden diese selbst zu einer wichtigen Zielgruppe, die auch in ihrem Freundeskreis, Arbeits- und Ausbildungsplatz, Schule und Elternhaus zu wichtigen Multiplikatoren werden.

In Baden-Württemberg ist das Projekt einmalig und Modellprojekt, initiiert von Sozialministerium/ Landesgesundheitsamt. Die Idee stammt aus Magdeburg, dort ist das Projekt an eine Fachhochschule angebunden, die Peers sind allesamt Studierende, die dafür Scheine erwerben. In den Landkreisen Göppingen und Esslingen dagegen, die das Modellprojekt für Baden-Württemberg erprobt haben und seither kontinuierlich umsetzen, sind die Peers Schüler, Auszubildende, Studierende oder selten bereits Berufstätige (unterschiedlicher sozialer und Bildungshintergrund). Die Peers werden für den Einsatz an Fahrschulen mit verschiedenen Bausteinen für das Projekt durch die Suchtberatungsstellen, Polizei und Koordination Suchtprophylaxe des Landkreises qualifiziert, mit:

  • Informationsabend
  • zweitägiger Schulung
  • Präsentation der Einheit vor den Peers zur Erprobung
  • regelmäßigem Erfahrungsaustausch alle 6 - 8 Wochen.

Aktuell werden pro Jahr zwei Ausbildungen angeboten.

Pro Jahr können 25 bis 40 Einsätze an 13 bis 15 Fahrschulen mit guter Resonanz durchgeführt werden. Neu wurde in 9 Klassen der Beruflichen Schule (ca. 225 Schüler) für das Projekt durch Peers geworben. Dafür wurden neu zwei Flyer zur Information und Werbung für das Projekt entwickelt.

Als Sponsor konnte die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen gewonnen werden.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein