Im Landkreis Weilheim - Schongau gibt es immer wieder Vorfälle mit zum Teil lebensbedrohlichen Alkoholvergiftungen bei Jugendlichen. Gemeinsam mit Fachleuten und Eltern erarbeiteten wir ein Konzept, um die illegale Abgabe von Alkohol zu verhindern.
Dazu wenden wir uns an Supermärkte, Tankstellen, Fahrschulen, Getränkemärkte, Gaststätten und Ehrenamtliche. Die Angestellten werden zu den gesetzlichen Grundlagen des Jugendschutzgesetzes geschult. In Rollenspielen werden typische Grenzsituationen nachgespielt. Damit erreichen wir eine höhere Sensibilität des Personals und stärken es bei eventuellen Auseinandersetzungen mit jugendlichen Kunden.
Die Schulungen dauern ca. 1 1/2 Stunden. Das Personal wird dazu von der Firma freigestellt. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes und Mitglieder des Präventionskreises Sucht führen die Schulungen durch.
Den Geschäften, Supermärkten, Gaststätten und ehrenamtlichen Festveranstaltern werden Teilnahme-Urkunden und Plaketten 'NO ALC FOR KIDS' zum Aufhängen überreicht. Mit dem Handzettel "Sorry KIDS", inzwischen bekannt als die "rote Karte", wird deutlich: NEIN gesagt.
Das Konzept wurde für ehrenamtliche Betreiber von Festen modifiziert und kommt seither bei allen großen Landkreisveranstaltungen mit Festzelten und Barbetrieb zur Anwendung.
Das Informationsdefizit Ehrenamtlicher, die Alkohol ausschenken, ist hoch. Vielleicht gerade deswegen werden die Inhalte der Schulungen interessiert aufgenommen und hoch motiviert umgesetzt.
Wir konnten in unserem Landkreis große Bevölkerungsgruppen für das brisante Thema sensibilisieren und auf eine bessere Einhaltung der Jugendschutzgesetze hinwirken. Pro Jahr nehmen ca. 4000 Personen/Multiplikatoren an den Schulungen zum Thema Alkohol und Jugendschutz teil.