PräRIE begleitete im Rahmen des Teilprojektes "Kommunalen Alkoholpolitik vor Ort" Projekte bürgerschaftlichen Engagements in Freiburger Stadtteilen, die sich auf das Alkoholkonsum-Verhalten von Jugendlichen in der Öffentlichkeit beziehen. 2009 unterstützte PräRIE das Projekt "Festbegleiter" der Initiative "St. Georgen schaut hin", 2011 gab PräRIE den Anstoß für den Aufbau einer "Nachtwanderer"-Gruppe in Freiburg-Hochdorf. Solche Freiwilligen-Projekte setzen auf bürgerschaftliches Engagement und können von der Suchthilfe nur angeregt (und ggf. fachlich begleitet) werden, wenn vor Ort Interesse, Potential und die Bereitschaft für solche ehrenamtlichen Einsätze vorhanden ist.
In Freiburg-St.Georgen war die Initiative von einer breiten Unterstützung aus Vereinskreisen getragen, allen voran die örtliche Narrenzunft "Rebläuse" und der Bürgerverein. Beim Weinfest 2008 gab es von einigen Vereinen bereits erste erweiterte Angebote an nichtalkoholischen oder alkoholreduzierten Getränken. 2009 bildete die Initiative "Festbegleiterinnen und Festbegleiter" aus, die während des Weinfestes junge Leute ansprachen und riskanten oder vom Jugendschutzgesetz nicht erlaubten Alkoholkonsum thematisierten.
In Freiburg-Hochdorf fiel die Entscheidung für das "Nachtwanderer"-Konzept nach der Beschäftigung mit verschiedenen Präventions-Ansätzen; hier vermittelte PräRIE passende Referent/innen. Der Ortsvorsteher rief im örtlichen Mitteilungsblatt zur Gründung der Gruppe auf, die vom örtlichen Jugendhaus unterstützt wird. Zur ersten Schulung kamen ca. 12 Personen. Die Grundsätze der deutschlandweiten Initiative "Nachtwanderer" wurden als verbindliche Grundlage angenommen, insbesondere deren "akzeptierende Grundhaltung".
Nachtwanderer sind in kleinen Gruppen freitags und samstags zwischen ca. 22:00 Uhr und 03:00 Uhr im Ort unterwegs und an öffentlichen Plätzen, Discos, Veranstaltungsorten und in Bussen präsent. Ihre Ziele sind, Vertrauen aufzubauen, Hilfe und Unterstützung in verschiedenen Situationen anzubieten, für respektvolles Miteinander einzutreten, Aggressionen und Vandalismus zu begrenzen und das soziale Klima zu verbessern. Seit Ende 2011 sind in Hochdorf jedes Wochenende zwei oder drei Nachtwanderinnen und Nachtwanderer unterwegs; das soziale Klima im Ort hat sich nach Aussage des Ortsvorstehers deutlich gebessert, Vandalismus und Ruhestörungen sind spürbar zurückgegangen.