Kein Alkohol in Kinderhände – Karneval zwischen Brauchtum und Missbrauch

Das Modul "Kein Alkohol in Kinderhände - Karneval zwischen Brauchtum und Miss brauch" ist ein Projekt der regionalen Gesundheitskonferenz der AG Prävention. Ausgangssituation war die Rückmeldung der örtlichen Rettungsdienste und Krankenhäuser, dass die Zahl der Einweisungen von Kindern und Jugendlichen mit Alkoholvergiftung in den Tagen der Faschingsumzüge und -veranstaltungen in der Region von Stadt- und Landkreis Bad Kreuznach dramatisch zugenommen und in dem erforderlichen Umfang auf Dauer durch die Einrichtungen und das Personal die damit verbundene Notversorgung nicht mehr geleistet werden konnte. Allein an der Großveranstaltung der „Altweiberfastnacht“ in Bad Kreuznach wurden im Jahr 2006 30 Kinder in die örtlich zuständigen Krankenhäuser von Bad Kreuznach eingewiesen. Davon mussten 12 Kinder auf der Intensivstation behandelt werden. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die durch "binge drinking" in diesen Stunden im Umfeld der Veranstaltung auffielen wurde auf ca. 300 geschätzt, könnte jedoch auch viel höher gewesen sein. Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz durch Verkaufs- und Ausschankstellen von Alkohol sowie die unzulässige Ab- und Weitergabe von Alkohol an Kinder und von branntweinhaltigen Getränken an Jugendliche durch Erwachsene war bei Kontrollen deutlich erkennbar.

Das Projekt "Kein Alkohol in Kinderhände" setzt inhaltlich auf die öffentliche Thematisierung dieser Entwicklung und auf Aufklärung. Insbesondere durch die Öffentlichkeitsarbeit in der Tagespresse werden Eltern in ihrer Erziehungsverantwortung und Aufklärungsarbeit sensibilisiert und gestärkt. Veranstalter erhalten in Vorgesprächen umfassend Informationen zum Jugendschutz und Einblicke in Aspekte der Präventionsarbeit. Ordnungsämter und Polizeibehörden stimmen Gesamtstrategien unter der Einbindung von Gesundheits- und Jugendämtern für diese Veranstaltungen und Umzüge ab. Flankierend finden gemeinsame, öffentliche Informationsveranstaltungen sowie Jugendschutzkontrollen in Supermärkten, öffentlichen Bereichen, an Verkaufsständen und Bus- und Bahnhöfen statt. In den sich wiederholenden Pressegesprächen wird kontinuierlich auf die aktuellen Entwicklungen zur Alkoholpräventionsarbeit hingewiesen. Ebenso erscheinen Handlungsempfehlungen für Eltern, Kinder und Jugendliche in der örtlichen Tagespresse.
der Tagespresse.

Die an den Krankenhäusern ausliegenden Evaluationsbögen werden seit 2006 durch das Gesundheitsamt ausgewertet, die Ergebnisse fließen in Arbeitsgespräche der Arbeitsgruppe Prävention und in die kommunalpolitische Gremienarbeit ein. Anhand der Evaluationsbögen lässt sich bis zum Jahr 2012 nachweisen, dass die Struktur und Methodenvielfalt an Aufklärungsarbeit, die Maßnahmen der Ordnungsbehörden und die Kontrolle der Veranstaltungen zu einer kontinuierlichen Abnahme der Einweisungen von Kindern mit Alkoholvergiftung geführt hat. Im Jahr 2012 musste so kein Kind mehr intensivmedizinisch behandelt werden, hat nur noch eine Einweisung in ein Krankenhaus stattgefunden.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein