Multiplikatorenschulung am Beispiel der "Veranstaltung für Veranstalter" und am Beispiel "Tom und Lisa"
Alkoholprävention für LehrerInnen/SchulsozialarbeiterInnen/Fachkräfte aus Jugendzentren
Suchtpräventive Maßnahmen verbinden Verhaltens- und Verhältnisprävention sinnhaft, wenn sie unterschiedliche Lebenskontexte mit einbeziehen. Dies erfordert flexible Handlungsstrategien und eine flexible Angebotspalette.
Um LehrerInnen, JugendarbeiterInnen und Sozialarbeiterinnen im Landkreis unabhängig von Institutionen zu machen, finden unterschiedliche Workshops mit Multiplikatorenschulungen im Landratsamt zum Thema (Sucht-) Prävention statt. Somit werden MultiplikatorInnen zur eigenständigen Durchführung von suchtpräventiven Projekten befähigt.
Neben der Vermittlung theoretischer Informationen zum Thema wird die exemplarische Durchführung von Methoden vermittelt. Weitere Angebote sind individuelle Beratung für die Gestaltung und Durchführung der jeweiligen Präventionseinheit.
Im Rahmen der Alkoholprävention und sinnvollen Ergänzung des Projektes "HaLT" im Landkreis wird hier auf das Alkohol-Präventionsangebot "Tom und Lisa" der Villa Schöpflin zurückgegriffen, das SchülerInnen zum Erwerb von Risikokompetenzen im Umgang mit Alkohol befähigt. Als praktischer Teil der Durchführung wird das interaktive Planspiel "Tom und Lisa" vorgestellt und durchgespielt. Die MultiplikatorInnen erleben am eigenen Tun die komplette Durchführung des Präventionsangebotes und erhalten parallel dazu Methoden der Gesprächsführung mit Jugendlichen zum Thema Alkoholkonsum sowie - je nach Schwerpunkt des Workshopangebotes - weitere Informationen aus suchtpräventiver Perspektive. Flankiert wird das Angebot mit Anregungen zur (Eigen-)Reflexion, abgestimmt auf Inhalte und Zielgruppe. Informationen/Handout für die Durchführung von Elternabenden, über Konsum und Erziehungsverhalten, sind obligatorisch. Zeit für offene Fragen sowie ein Erfahrungsaustausch runden die Workshops ab.
Workshops zu folgenden Themen finden/fanden statt:
- Alkohol und Fahrschule,
- Methoden und Strategien der Alkoholprävention in der kirchlichen Jugendarbeit,
- Prävention von Essstörungen im Kontext Sportverein und
- die Glückspielprävention.
Betrunkene Jugendliche und Kinder gehören heute leider oft zur Realität von Festen und Veranstaltungen, sind also nicht nur Produkte der Medienlandschaft. Die Erwachsenenwelt reagiert oft nur zögerlich auf solche Entwicklungen. Viele haben Angst, etwas falsch zu machen, sie fürchten unberechenbare Reaktionen der Betroffenen, sie halten persönliche Interventionen angesichts der Normalität des Konsums für unangebracht und sinnlos oder es interessiert sie einfach nicht.
Ein wichtiger Baustein ist hier das führende Alkoholpräventionsprojekt "HaLT", das gemeinsam mit der Caritas, dem Gesundheitsamt, der Polizei, der Kreisklinik als auch dem Jugendamt im Landkreis Fürstenfeldbruck durchgeführt wird. Hierunter fällt auch die Schulung, "Veranstaltung für Veranstalter", die wichtige Handreichung für eine sichere Gestaltung und Durchführung von Festen im Landkreis, den Organisatoren, anbietet. Das Ziel ist, den Veranstaltern, den Jugendschutz und die Haftungsfragen von Großveranstaltungen näher zu bringen und Ihnen die Möglichkeit zu geben eigene Fragen zu stellen oder wichtige Anliegen zu klären.
Am 27.10.2012 fand daher im großen Sitzungssaal des Landratsamtes Fürstenfeldbruck eine kostenfreie Informationsveranstaltung zum Thema "Jugendschutz" im Landkreis und Alkoholprävention durch "HaLT" statt. Hier wurden alle Gewerbetreibenden und Vereinsvorstände geschult und für das Thema "Rauschtrinken" sensibilisiert.
In der zweigeteilten Schulung wurden vormittags zunächst Vereinsvorstände, Pfarrgemeinderäte sowie Jugendreferenten unter anderem zum Thema Haftungsfragen und Jugendschutz bei Festveranstaltungen geschult.
Im Anschluss daran wurden Gewerbetreibende, wie z. B. Einzelhändler, Betreiber von Gaststätten und Bars, Super- und Getränkemärkten, Tankstellen, Spielhallen und Kioskbesitzer zum Thema Jugendschutz und riskanter Alkohol- und Tabakkonsum geschult.
Beide Schulungsgruppen sind wichtige Ansprechpartner, um die Suchtprävention auf eine gesamtgesellschaftliche Basis stellen zu können. Eine nachhaltige Suchtprävention kann nur funktionieren, wenn die Gesellschaft insgesamt eine kritischere Einstellung zu Alkoholkonsum hegt. Die Fachstelle Jugendschutz und Prävention hat mit verschiedenen Referenten Themen, rund um Alkohol, Rauschtrinken, sicheres Organisieren und Durchführen von Veranstaltungen, Haftungsfragen und Verkehrssicherungspflicht bei Festveranstaltungen, beleuchtet. Diese Veranstaltung ist ein sehr gutes Beispiel dafür, was intensive Verzahnung und Zusammenarbeit verschiedener Netzwerkpartner, Grundlegendes und Nachhaltiges in der Suchtprävention schaffen kann.