Um die Zugangsmöglichkeiten von Alkohol für Jugendliche zu erschweren war es das Ziel der Stadt, bei Festveranstaltern die Sensibilität beim Ausschank von Alkohol zu erhöhen und diese über die gesetzliche Vorgaben zum Jugendschutz und Gaststättengesetz hinaus für einen besonders verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol zu gewinnen.
Die Stadt (Geschäftsstelle Kommunale Prävention) entwickelte 2010 zur Stärkung der Alkoholprävention gemeinsam mit dem Suchthilfezentrum Wildhof ein Konzept zur Einführung des Gütesiegels für Feste in Offenbach. Wesentliche Bestandteile waren zudem Angebote attraktiver und günstiger nichtalkoholischer Getränke, gut sichtbare farblich auffällige Bestimmungen zur Alkoholabgabe an den Ständen und keine Abgabe von Alkohol an Betrunkene. Das Konzept der neuen "Festkultur" (auf der Basis des gleichnamigen Konzepts des Landkreises Sigmaringen) wurde im Juli 2010 den Mitgliedern der "AG Feste" 11 vorgestellt, die einzuhaltenden Regelungen erläutert und für eine Unterstützung der Initiative geworben. Die AG Feste, ein Arbeitsgruppe der Stadt gemeinsam mit Festveranstaltern, befürwortete die Einführung eines Gütesiegels für Feste. Um die Vorteile der Beantragung darzustellen wurden alle Veranstalter der Innenstadtfeste angeschrieben. Nähere Erläuterung ergibt sich aus dem Informationsblatt mit Antragsformular. Als zusätzliches Angebot wurde den Veranstaltern eine begleitende Pressearbeit der Stadt (Kommunale Prävention) in Aussicht gestellt, um deren Engagement angemessen zu honorieren. Auf Wunsch wird das Gütesiegel mit Zertifikat vom Oberbürgermeister bzw. Ordnungsdezernenten öffentlich überreicht mit Information der Medien. Das Gütesiegel selbst wurde von der Stadt (Kommunale Prävention) gemeinsam mit dem Suchthilfezentrum Wildhof und einem Grafiker entwickelt. Zum ersten Mal feierlich vergeben hat es der Offenbacher Oberbürgermeister Schneider am 27.05.2011 an die Veranstaltung "Offenbacher Woche". Das Gütesiegel für das Offenbacher Bierfest fand besondere Beachtung beim deutschen Getränkefachgroßhandel.
2012 wurden dann auch die Veranstalter von Festen außerhalb der Innenstadt angeschrieben und über das Angebot "Gütesiegel für Feste" informiert. So konnten 2012 für sechs größere Veranstaltungen das Gütesiegel vergeben werden.
Um Präsenz zu zeigen, aber auch um ein Auge auf die Einhaltung der Selbstverpflichtung des Veranstalters zu legen, finden insbesondere bei größeren und längerfristigen Veranstaltungen Kontrollgänge der Ordnungskräfte statt. Alkoholbedingte negative Auffälligkeiten wurden bei allen zertifizierten Festveranstaltungen nicht festgestellt.
Die Mitglieder des HaLT-Netzwerks haben aufgrund der positiven Erfahrungen im November 2012 dem Kreis Offenbach und seinen Kommunen empfohlen, das in Offenbach entwickelte Gütesiegel zu übernehmen. Es wird im Frühjahr 2013 der Bürgermeisterdienstversammlung und der Versammlung der Ordnungsämter vorgestellt.
Das Wichtigste in Kürze
Ziele:
- Sensiblisierung der Festveranstalter für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol
- Bessere Schulung des Personals (Standbetreiber)
- Transparente Aushänge an den Ausschankstellen zu den Jugendschutzregelungen
- Jugendliche alternative interessante und kostengünstige nichtalkoholische Angebote machen
- Eine nicht von Alkoholkonsum dominierte Festkultur etablieren
- Bemühungen der Veranstalter für verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol öffentlich wertschätzen
- Andere Städte und Gemeinden motivieren, dem positiven Beispiel zu folgen und das "Gütesiegel für Feste" einzuführen
- Alkoholkonsum insbesondere von Jugendlichen mindern
- Keine nennenswerten Ausgaben der öffentlichen Hand
Zielgruppen: Jugendliche, Festbesucher/innen, Veranstalter
Sachkosten Stadt: unter 100;-- Euro pro Jahr (Büromaterial Schriftverkehr)
Ergebnisse /Erfolge:
- Nachfrage nach dem Gütesiegel für Feste ist angestiegen
- Positive Presseberichterstattung zum Vorteil von Stadt und Veranstaltern
- Jugendliche kennen besser die Gefahren durch Alkoholkonsum
- Nichtalkoholische Angebote werden genutzt, das Angebot ist vielfältiger
- Keine Hinweise auf Regelverstöße der Veranstalter bei Streifengänge und Kontrollen vor Ort
- Im Kreis Offenbach besteht Interesse auf eine Übernahme des "Gütesiegels für Feste"
Ausblick: Alle bekannten Veranstalter, die 2013 eine öffentliche Veranstaltung planen, werden wieder auf die Beantragungsmöglichkeit hingewiesen. Das Schreiben wird der Ordnungsdezernent und Vorsitzende des Präventionsrates unterschreiben.