"Gewalt-Sehen-Helfen" - Workshops von Stadt/Polizei zum Umgang auch mit alkoholbedingten Gewaltsituationen im öffentlichen Raum

Alkoholisierte Menschen neigen zu Gewalt und sorgen im öffentlichen Raum für ein getrübtes Sicherheitsempfinden der Passanten. Wer hat nicht schon von solchen Situationen gehört: Eine junge Frau wird an der Bushaltestelle angepöbelt oder eine Gruppe betrunkener Jugendlicher provozieren vor einem Lokal. Oft herrscht dann Unsicherheit, wie man helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen?

Der Umgang mit diesen und ähnlichen Situationen ist Ausgangspunkt für zweitägige Seminare "Gewalt - Sehen - Helfen", die mindestens zweimal pro Jahr für interessierte Bürgerinnen und Bürger im Haus der Volkshochschule angeboten wird. Diese Veranstaltung ist Teil einer landesweiten Kampagne, die in Offenbach von der Stadt (Kommunale Prävention) gemeinsam mit der Offenbacher Polizei organisiert wird.

In dem Kurs wird eingeübt, wie Gewaltsituationen vermieden oder entschärft werden können. Gefährliche Situationen durch alkoholisierter und anderer zu Gewalt neigender Passanten sollen frühzeitig erkannt, möglichst vermieden und potentiellen Opfern geholfen werden, ohne sich selbst dabei in Gefahr zu begeben.

Seit 2006 werden in Offenbach im Rahmen der Kampagne "Gewalt-Sehen-Helfen" entsprechende Seminare zur Gewaltprävention im öffentlichen Raum angeboten. Zuvor wurden Multiplikatoren aus Offenbach beim Land Hessen ausgebildet, um entsprechende Seminare kompetent durchführen zu können. Die Stadt Offenbach (Kommunale Prävention) hat eine AG GSH gegründet, in der die „GSHler“ gemeinsam durchgeführte Seminare analysieren und die Ergebnisse einfließen in zukünftige Aktionen und Seminarangebote. Derzeit treffen sich regelmäßig sechs Multiplikatoren in der AG, i.d.R, mindestens dreimal pro Jahr. Angeboten werden die Seminare den Bürger/innen in Stadt und Kreis Offenbach, aber auch gezielt den Stadtteilbewohnern, Beschäftigten und Auszubildenden der Stadtverwaltung. Die Werbung läuft über die Pressemedien, Stadtteilbüros, das Bürger-Alarm-System (telefonisches Informationssystem der Stadt zur besseren Kommunikation zwischen der Polizei und den Bürgern in OF), und über persönliche Empfehlung früherer Teilnehmer/innen In einer abschließenden Feedbackrunde wird im Beisein des Leiters der Geschäftsstelle Prävention geklärt, was die Teilnehmer/innen mitnehmen werden, was gut oder weniger gut gelaufen ist. Bei den Seminaren in der Stadtverwaltung gibt es dazu noch ergänzende Bewertungsbögen. Die Grundaussage vieler Teilnehmer/innen: "Ich fühle mich nicht mehr so hilflos, wenn ich auf der Straße eine andere Person in Bedrängnis sehe!" Abschließend erhalten die Teilnehmer/innen ein vom Ordnungsdezernenten und Vorsitzenden des Präventionsrates unterzeichnetes Teilnahmezertifikat. Zusätzliche Give-aways (finanziert durch ein Budget des Landes Hessen) werden verteilt, manchmal auch Gutscheine von Offenbacher Einzelhändlern. Auf besonderen Wunsch früherer Teilnehmer/innen werden seit 2011 ergänzend Auffrischungsseminare angeboten.

Bisher wurden in Offenbach 32 Workshops zu "Gewalt-Sehen-Helfen" in Offenbach angeboten. Die Seminarangebote sollen 2013 fortgesetzt werden, das nächste Bürgerseminar ist für den terminiert. Strategisches Ziel ist es, noch mehr die Stadtteilbewohner anzusprechen, auch um den Gemeinsinn und das Gemeinschaftsgefühl der Menschen in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld zu stärken.

Das Wichtigste in Kürze

Ziele:

  • Subjektive Sicherheitsgefühl für Bürger/innen erhöhen
  • Zivilcourage stärken
  • Passanten im öffentlichen Raum besser schützen


Zielgruppen:
Bürger/innen, Beschäftigte Stadtverwaltung

Sachkosten Stadt: unter 100;-- Euro pro Jahr (Schriftverkehr)

Ergebnisse/Erfolge:

  • Die Seminarteilnehmer lernen, wie sie andern helfen können, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben
  • Positives Feedback der Teilnehmer/innen
  • Die Seminarteilnehmer/innen werben für das Angebot und wünschen
    Auffrischungsseminare

Ausblick: Das Angebot soll fortgesetzt und weiter beworben werden, insbesondere in den Stadtteilen.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein