Der Erkenntnis folgend, dass Prävention möglichst frühzeitig, d.h. bei Kindern und Jugendlichen, begonnen werden sollte und diese über Schulen am besten erreicht werden können, hat die Stadt Offenbach beim Förderverein Sicheres Offenbach e.V. (gemeinnütziger Verein zur Unterstützung der Präventionsarbeit in OF) dafür geworben, Workshops zur Alkohol-/Suchtprävention für Offenbacher Schulen zu finanzieren. So konnte hier erstmals für 2011 eine finanzielle Unterstützung von bis zu 5.000 Euro ausgehandelt werden. Das Konzept hierfür wurde zuvor in der Mitgliederversammlung des Fördervereins vom Suchthilfezentrum Wildhof und der Stadt vorgestellt. Das kostengünstige Angebot durch kompetente Honorarkräfte ermöglicht eine Bewerbung der Workshops bei allen weiterführenden Offenbacher Schulen.
Abhängig vom Alter der Schüler/innen und damit auch von ihren Konsumerfahrungen werden die Workshops zusammengestellt aus verschiedenen Übungen der Suchtprävention. Die Ziele sind, dass die Schüler/innen ihre eigenen Erfahrungen und Standpunkte zur Sprache bringen und reflektieren können. Dass sie ein Bewusstsein von den Risiken des Suchtmittels Alkohol bekommen. Dass sie den Grundgedanken der Primärprävention durch Resilienz und Lebenskompetenzen verstehen und ganz persönliche Ideen für sich dazu mit nach Hause nehmen. Und dass die Workshops etwas sind, das Freude macht. Dafür wurden, abhängig vom Alter der Schüler/innen und damit auch der Konsumerfahrungen, die Workshops zusammengestellt unter Berücksichtigung verschiedener anerkannter Methoden in der Suchtprävention. Ausgehend von dem Verständnis, dass sich Jugendliche beim Suchtmittelkonsum stark an Gleichaltrigen orientieren, sucht die Fachstelle für Suchtprävention in den Universitäten und Hochschulen in Offenbach und den angrenzenden Kommunen des Rhein-Main Gebiets seit 2009 StudentInnen verschiedener Fachrichtungen mit Interesse an der Suchtprävention. Diese absolvieren ein vierwöchiges Praktikum im Suchthilfezentrum Wildhof und nehmen in dieser Zeit teil an Einzel- und Gruppengesprächen sowie an Veranstaltungen der Suchtprävention wie Elternabenden, Lehrerfortbildungen und Arbeitskreisen. In einer ganztägigen Schulung lernen sie Übungen und Grundlagen der Alkoholprävention kennen. Bevor sie dann selbst immer zu zweit die Workshops in Schulklassen durchführen, hospitieren sie bei mindestens zwei Workshops anderer Peers. Solange sie danach als Honorarkräfte arbeiten, werden sie in zwei- bis dreimonatigen Abständen von der Fachstelle für Suchtprävention zu Honorarkräftetreffen eingeladen, um die Erfahrungen in den Schulen auszuwerten und um neue Übungen kennen zu lernen. Zum Abschluss erhalten sie eine qualifizierte Bescheinigung über ihr Praktikum und ihre Tätigkeiten. Ihr Stundensatz beträgt 15 Euro.
Seit August 2010 werben die Stadt und das Suchthilfezentrum Wildhof mit Unterstützung des Ordnungs-/Schuldezernenten und Vorsitzenden des Präventionsrates regelmäßig aktiv bei den weiterführenden Schulen in Offenbach für die unentgeltliche Buchung von Workshops zur Alkohol-/Suchtprävention. Die Lehrer erhalten mit der Anfrage eine Zusammenstellung mit allem, was sie und die Klassen über die Workshops wissen müssen. Ihre Anfragen und Terminwünsche werden den Studentinnen und Studenten per E-Mails und über den eigenen "Organisationsblog Suchtprävention" mitgeteilt. Informationsmaterialien zur Weitergabe bekommen die Honorarkräfte über die Fachstelle für Suchtprävention.
Zum Ende der Workshops füllt jeder Schüler ein Evaluationsformular aus. Diese Rückmeldungen werden ausgewertet und das Ergebnis der Auswertung den Schulen, der Stadt und dem Förderverein Sicheres Offenbach als Unterstützer mitgeteilt. Bei erkennbaren persönlichen Problemen erhalten die Schüler/innen von den Honorarkräften Adressen aus dem Hilfenetz. Die Beteiligung der Offenbacher Schulen entwickelt sich erfreulich. Seit 2010 haben in Offenbach 54 Schulklassen mit 1.197 Schüler/innen von den Workshops zur Alkohol- /Suchtprävention profitiert. In Offenbach besuchen derzeit 4.002 Schüler/innen weiterführende Schulen.
Das Wichtigste in Kürze
Ziele:
- Gefahren des Alkoholkonsums verdeutlichen, ohne "belehrend zu sein"
- Alkoholkonsum bei Kindern und Jugendlichen mindern
Zielgruppen: Jugendliche/Schüler/innen
Sachkosten Stadt: unter 100;-- Euro pro Jahr (Schriftverkehr)
Ergebnisse/Erfolge:
- Jugendliche kennen besser die Gefahren, die von Alkoholkonsum ausgehen
- Immer mehr Lehrer/innen ordern die Workshops
- Die Finanzierung konnte mit Fremdmittel (Förderverein) sichergestellt werden.
- Kompetentes, den jeweiligen Bedürfnissen angepasstes Angebot an die jeweilige Klasse durch gut geschulte Honorarkräfte.
- Inwieweit die Anzahl der Einweisungen in die Klinik, möglicherweise auch durch die anschauliche Aufklärung und Behandlung des Themas in der Schule zurückgehen, kann erst mittelfristig beurteilt werden.
Ausblick: Die für die Schulen unentgeltlichen Workshops sollen den Schulen weiterhin angeboten werden.