Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Das Projekt richtet sich an Kinder mit Asyl- und Migrationshintergrund, sowie an Einheimische aus schwierigen sozialen Verhältnissen.
Verlust der ursprünglichen Heimat gerade im sensiblen Lebensabschnitt Kindheit, stellt ein hohes Risiko für eine Suchtkarriere dar. Das langfristige Konzept hilft den Kindern ihre neue Heimat zu akzeptieren, Wurzeln zu schlagen und Netzwerke zu insbesondere hier ansässigen Kindern zu knüpfen.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
"Ferienfreizeit: Nest unterwegs"
Ein integratives Angebot mit Kindern aus anderen Nationen – BesucherInnen des Integrationsprojektes im Freizeitzentrum in Wutha-Farnroda – mit sucht- und gewaltpräventivem Charakter
Verantwortlich:
- Böhm, Kompass gGmbH Suchtberatung
- Meerbach, Integrationsprojekt im Freizeitzentrum
1. Problemlage
Alkohol trinken ist gesellschaftlich akzeptiert und gehört legitim in allen Lebensbereichen der Menschen dazu. Jeder deutsche Haushalt verbraucht im Jahr 40 Kästen Bier, jeder in Deutschland lebende Mensch trinkt innerhalb eines Jahres 6 Flaschen Sekt, 9 Flaschen Schnaps und 29 Flaschen Wein. (vgl. DHS 2008) Diese Entwicklung geht an Heranwachsenden nicht vorüber. Tranken Jugendliche 2004 im Schnitt 59,7 Gramm reinen Alkohol pro Woche, lag dieser Wert 2005 bei 47,2 und kletterte 2007 auf 50,4 Gramm. Bei Jungen zwischen 16 und 17 Jahren sind es sogar 154,2 Gramm. Das Einstiegsalter, in dem Kinder erstmals Alkohol trinken, ist seit 1994 stetig gesunken - momentan liegt es bei 13 Jahren. Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geben 22 % der 12-17jährigen an, mindestens einmal in der Woche zur Flasche zu greifen. Neue Trinkformen, wie Koma-Saufen, Kampftrinken sind Tendenzen, welche man fast ausschließlich im Jugendalter beobachtet. Diese Entwicklung macht auch vor der Region Eisenach keinen Halt. Die Zahlen der Suchtberatungsstelle zeigen, dass in den letzten zwei Jahren immer mehr Jugendliche in die Beratungsstelle kamen, weil sie eine Auflage hatten oder selbst bemerkten, dass ihr Alkoholkonsum risikobelastet ist.
Auch im illegalen Bereich kann es keine Entwarnung geben. Ca. 30 % der Jugendlichen im Alter von 15-17 Jahren sind neugierig im Zusammenhang mit dem Cannabiskonsum. Das Risiko durch regelmäßigen Cannabiskonsum irreparable Schäden davon zu tragen ist nicht klein zu reden.
Besondere Belastungen in der Kinder- und Jugendzeit - Trennungen der Eltern, Versagungserlebnisse in Schule und Ausbildung, radikaler Heimatverlust, fehlende Unterstützung der Eltern oder schwieriger familiärer Hintergrund - sind nach der Neugierphase des Drogenkonsums mögliche Bewältigungsstrategien der Problemlagen der betroffenen Kinder und Jugendliche.
In Sorge um die zunehmende unkontrollierte Alkohol- und Drogenkonsumbereitschaft bei Jugendlichen in unserem Land und der daraus resultierenden Verantwortung gegenüberKindern und Jugendlichen entstand auf Initiative der Suchtpräventionsarbeitder Suchtberatungsstelle Eisenach in Zusammenarbeit mit dem Integrationsprojekt im Kinderfreizeitzentrum in Wutha-Farnroda ein Projekt, welches durch seine lange Tradition ein fester Bestandteil in der Arbeit mit den Kindern ist.
2. Zielsetzung
Schwerpunkte in der Arbeit mit den Kindern werden folgende Punkte sein:
- selbstbewusstes Auftreten in einer Gruppe ist ein Lösungsmodul für Problemlagen
- Informationen über Gefahren und Risiken bei Drogenkonsum je nach Altersgruppe
- Aufzeigen von Alternativen und Konfliktbewältigungsmechanismen
- Förderung und Stärkung des Selbstwertgefühls, vor allem von Kindern aus sozial belasteten Familien
- Integration von jungen Ausländern und -innen zwischen Herkunftsland und neuer Heimat
Angebote geben dem Kind und Jugendlichen die Gelegenheit, sich als Person mit ihren bisherigen Erfahrungen einschließlich ihrer mitgebrachten Sprache und Kultur einzubringen, Erfahrung von Akzeptanz und Toleranz; Chancen und Möglichkeiten ergreifen, um in neuer Heimat Perspektiven zu entwickeln. Einbeziehung der Eltern in die Gruppenarbeit.
Wir wissen, dass die Kinder aus den ausländischen Familien besondere Schwierigkeiten in der Einlebungsphase in ihrem neuen Heimatland haben. Dieses Projekt dient der Verständigung der Kinder untereinander, soll Toleranz und gegenseitiges Verstehen fördern.
3. Zielgruppe
Durch das Angebot werden Kinder innerhalb der Projektzeit und darüber hinaus besonders intensiv begleitet. Die Gruppe soll, um sehr individuell arbeiten zu können, nicht 12 Teilnehmer überschreiten.
Für dieses Projekt kommen insbesondere folgende Kinder oder Jugendliche in Frage:
- aus einem problematischen familiären Umfeld
- aus anderen Ländern kommend und Schwierigkeiten im einleben haben
4. Inhalte
In folgenden Themen wird mit den Kindern gearbeitet:
- mein neues Heimatland – ich lebe hier und nehme es an; Integration der Kinder aus anderen Nationen
- Umgang mit Schwierigkeiten, Konflikten und Aufzeigen von Bewältigungsmechanismen
- Konsum von Drogen ist keine Alternative; Genuss, Missbrauch, Sucht; mein persönlicher Umgang mit legalen und illegalen Drogen
- Aufzeigen von alternativen Freizeitmöglichkeiten, verbunden mit der Vorstellung von Freizeitstätten und Vereinen in der Heimatgemeinde und der nächstgelegenen Stadt
- Vorstellen der sozialen Hilfsstruktur der Heimatgemeinde und Eisenachs
5. Zeitplan
- Vorgespräche und Grobkonzepterarbeitung (März 2010)
- Sicherstellen der Finanzierung (bis Juli 2010)
- Abstimmung der genauen Inhalte zwischen den Beteiligten (September 2010)
- Kennenlernen und Beginn der Arbeit in der Gruppe (Oktober 2010)
- thematischer Elternabend
- Arbeit im Projekt außerhalb des Clubs (Oktober 2010)
- Nach- und weitere Betreuung der Gruppe (folgende Monate)
6. Projektorte
Die Gruppe setzt sich aus BesucherInnen des Integrationsprojektes im Kinderfreizeitzentrum zusammen. Dort beginnt die Arbeit mit den Kindern im Projekt. Besonders wichtig ist es, um ungestört und intensiv arbeiten zu können, außerhalb der Räume des Kinderzentrums im Projekt zu sein. Das Angebot des Hauses "Zum Rennsteigbeginn" in Hörschel eignet sich sehr gut.
7. Regeln im Projekt
Die teilnehmenden Kinder und Jugendliche bekommen einen Informationsbrief für ihre Eltern über die Maßnahme. Über die Teilnahme entscheidet das Elternhaus. Während des Projektes halten sich die Teilnehmer an die Weisungen der BetreuerInnen. Es gilt striktes Rauch- und Alkoholverbot.