Wetzlar

Name der Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Wetzlar
Typ: 
kreisangehörig
Bundesland: 
Hessen
Einreichende Dienststelle: 
Jugendbildungswerk der Stadt Wetzlar
Name des Ansprechpartners: 
Ira Lanz
Funktion des Ansprechpartners: 
Jugendbildungsreferentin
Straße/Postfach: 
Steinbühlstr. 5
Postleitzahl: 
35578
Ort: 
Wetzlar
Telefon des Ansprechpartners: 
06441/99-5172
Telefax des Ansprechpartners: 
06441/99-5174
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

"Gut Drauf?!" – ein Seminar um Freundschaft, Glück und Abenteuer. Ein Suchtpräventionsprogramm für die Sekundarstufe 1 B 2

Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags

Suchtprävention ist wirksam und sinnvoll, wenn sie auf lange Sicht und als Gemeinschaftsaufgabe angelegt ist. Laut einzelner wissenschaftlicher Studien, haben reine Abschreckungskonzepte versagt und die Vermittlung von Lebenskompetenzen rückt als ein wichtiger Schwerpunkt der Suchtprävention in den Vordergrund. Jugendliche sollen lernen, einem möglichen Gruppendruck zu widerstehen und "Nein" zu sagen, wenn ihnen Suchtmittel angeboten werden.

Im Jahr 2006 konzipierte die Fachstelle für Suchtprävention der Suchthilfe Wetzlar e.V. in Kooperation mit dem Jugendbildungswerk der Stadt Wetzlar Schulseminare unter dem Titel: "Gut Drauf?! – ein Seminar um Freundschaft, Glück und Abenteuer". Die Zielgruppe sind SchülerInnen der Jahrgangsstufen 5 bis 7.

Schulen können diese Seminare in außerschulischer Form anbieten. Die "Gut Drauf?!"- Seminare sind auch in Form von Projekttagen oder -wochen in der Schule möglich. Die Durchführung der Seminare kann durch externe qualifizierte Honorarkräfte der Fachstelle für Suchtprävention sowie Pädagogen des Jugendbildungswerks der Stadt Wetzlar erfolgen. Finanziert werden die Seminare vom Jugendbildungswerk der Stadt Wetzlar, der Suchthilfe Wetzlar e.V. und durch einen begrenzten Eigenanteil der Schule.

Eine Voraussetzung für das Gelingen der Seminare ist das Entstehen einer gemeinsamen Vertrauensbasis. Die Bereitschaft der einzelnen, sich aktiv am Projektprozess zu beteiligen, soll optimiert werden. Dazu gehören Offenheit, selbst das Gefühl zu haben akzeptiert zu werden und andere zu akzeptieren, der Mut "Neuland" zu betreten, aber auch die Bereitschaft sich selbst zu hinterfragen. Das bestehende Vertrauensklima ist entscheidend für den Verlauf der Seminartage. Gerade im außerschulischen Setting ist es wichtig der Gruppe Zeit zu geben, sich zu finden und damit dem Projekt einen guten Start zu ermöglichen.

Durch das kennen lernen von erlebnispädagogischen Methoden haben die Mädchen und Jungen die Möglichkeit, sich in ungewohnten Situationen zu erleben und sich ein außergewöhnliches Erlebnis selbst zu organisieren.

Ziel dieser Phase ist es, sich mit den eigenen Grenzen und dem Thema Mut auseinander zu setzen. Mut bedeutet hier nicht nur die eigenen Grenzen zu entdecken und zu überschreiten. Es ist häufig viel mehr Courage nötig, Ängste zuzugeben und sich nicht einem von außen bestimmten Ziel zu beugen.
Gemeinsam macht sich die Gruppe hier letztlich auf die Suche nach dem "gesunden Kick", als einer Alternative zu gesundheitsschädlichem Handeln.

Während der letzten Seminarphase soll folgenden Fragestellungen nachgegangen werden: Was ist Sucht? Wann beginnt Suchtverhalten/Abhängigkeit? Wo ist die Abgrenzung zum Genuss? Welches sind meine eigenen kleinen "Süchte"? Wie bewältige ich Konflikte? Vorrangiges Ziel ist es daher, Erkenntnisse über Mechanismen zu fördern, die den Umgang mit Konflikten erleichtern. Gemeinsam sollen Möglichkeiten erarbeitet werden, solchen Situationen aktiv entgegenzutreten.

Die gesamte Durchführung des außerschulischen Seminars übernimmt ein gleichberechtigtes, paritätisch besetztes Team, bestehend aus außerschulischen Pädagogen/ Honorarkräfte und Lehrern.

Ergebnisse und Wirksamkeit von Suchtpräventionsprojekten sind natürlich schwer messbar, doch Lehr- und Honorarkräfte berichten nach der Durchführung vergleichbarer suchtpräventiver Aktivitäten von folgender Wirkung auf den Schulalltag: Entstehung eines sehr vertrauten Klassenklimas; Probleme in- und außerhalb der Klasse werden "strategischer" angegangen; SchülerInnen mit Schwächen und Defiziten (z. B. MitschülerInnen aus anderen Kulturkreisen) wird volle Akzeptanz und Hilfestellung entgegengebracht; SchülerInnen sind sich über ihren eigenen Anteil an Gelingen oder Misslingen des Unterrichts bewusster.

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Jugendliche und junge Erwachsene sind heute im besonderen Maße vom Suchtmittelkonsum betroffen. Folgende statistische Daten belegen die Suchtgefährdung bei Jugendlichen:

  • Ein Drittel der 15- bis 16-jährigen Hessen raucht täglich
  • Die Hälfte der Jugendlichen waren bei der ersten Zigarette 12 Jahre und jünger
  • Die Hälfte der befragten Jugendlichen trinkt mindestens einmal in der Woche Alkohol
  • In Hessen gibt es 60.000 - 90.000 Cannabis-Konsumenten. Über 40% der 18-24 Jährigen haben Erfahrung mit der Droge
  • Jede dritte Schülerin in Deutschland leidet an Essstörungen
  • 15% der Kinder in Deutschland haben Übergewicht

(Quelle: Untersuchung des Münchener Instituts für Therapieforschung (IFT), September 2004 und WHO und BzGA, 2000)

Hier setzten suchtpräventive Projekte an, um eine Sensibilisierung für das Thema Sucht zu erreichen. Suchtprävention ist wirksam und sinnvoll, wenn sie auf lange Sicht und als Gemeinschaftsaufgabe angelegt ist. Laut einzelner wissenschaftlicher Studien, haben reine Abschreckungskonzepte versagt und die Vermittlung von Lebenskompetenzen rückt als ein wichtiger Schwerpunkt der Suchtprävention in den Vordergrund. Jugendliche sollen lernen einem möglichen Gruppendruck zu widerstehen und "Nein" zu sagen, wenn ihnen Suchtmittel angeboten werden.

Im Jahr 2006 konzipierte die Fachstelle für Suchtprävention der Suchthilfe Wetzlar e.V. in Kooperation mit dem Jugendbildungswerk der Stadt Wetzlar Schulseminare unter dem Titel: "Gut Drauf?! - ein Seminar um Freundschaft, Glück und Abenteuer". Die Zielgruppe sind SchülerInnen der Jahrgangsstufen 5 bis 7.

Schulen können diese Seminare in außerschulischer Form anbieten. Die "Gut Drauf?!"-Seminare sind auch in Form von Projekttagen oder - Wochen in der Schule möglich. Die Durchführung der Seminare erfolgt durch externe qualifizierte Honorarkräfte der Fachstelle für Suchtprävention sowie Pädagogen des Jugendbildungswerks der Stadt Wetzlar. Finanziert werden die Seminare vom Jugendbildungswerk der Stadt Wetzlar, der Suchthilfe Wetzlar e.V. und durch einen begrenzten Eigenanteil der Schule. Das Kooperationsbündnis des Jugendbildungswerks der Stadt Wetzlar und der Fachstelle für Suchtprävention der Suchthilfe Wetzlar e.V. bietet das Seminarkonzept "Gut Drauf?!" den ansässigen Schulen in der Stadt Wetzlar an.

Inhaltliche Projektphasen

Das Projekt ist inhaltlich in vier Bausteine gegliedert:

1. Kennen lernen und Vertrauensbildung

Zu Beginn des Projektes ist dies besonders zentral. Es soll das Kennen lernen von Projektleiter/-innen und Jugendlichen gefördert werden. Eine vertrauensvolle Atmosphäre ist für den weiteren Projektverlauf und als Basis für die Interaktionsübungen von großer Bedeutung. Eine Voraussetzung für das Gelingen der Seminare ist das Entstehen einer gemeinsamen Vertrauensbasis. Die Bereitschaft der einzelnen sich aktiv am Projektprozess zu beteiligen soll optimiert werden. Dazu gehören Offenheit, selbst das Gefühl zu haben akzeptiert zu werden und andere zu akzeptieren, der Mut "Neuland" zu betreten, aber auch die Bereitschaft sich selbst zu hinterfragen. Das bestehende Vertrauensklima ist entscheidend für den Verlauf der Seminartage. Gerade im außerschulischen Setting ist es wichtig der Gruppe Zeit zu geben, sich zu finden und damit dem Projekt einen guten Start zu ermöglichen.

Beispiele aus der Praxis: Abklären von Erwartungen, Wünschen und Befürchtungen, das Aufstellen gemeinsamer Regeln für das Seminar, Vertrauensspiele, Partnerinterviews

2. Kommunikation und Kooperation

Verbale und nonverbale Kommunikationsmuster werden ausprobiert. Interaktionsspiele/ Übungen beeinflussen positiv das soziale Klima in der Gruppe, Außenseiter können integriert werden. Die Jugendlichen lernen einander konstruktiv Rückmeldung zu geben. Die Rücksichtnahme untereinander wird verbessert.

Beispiele aus der Praxis: Übungen zur Selbst- und Gruppenwahrnehmung, das Planen und Durchführen einer gemeinsamen schönen Aktion, wie z. B. einer Nachtwanderung oder einer selbst organisierten Feier.

3. Abenteuerpädagogik

Auseinandersetzung mit der eigenen Position in der Gruppe stärkt Selbstwert und Selbstvertrauen. Einzelne Grenzerfahrungen werden reflektiert und sind auf die Förderung von Alternativen zum Suchtmittelkonsum ausgerichtet. Durch das Kennen lernen von erlebnispädagogischen Methoden haben die Mädchen und Jungen die Möglichkeit sich in ungewohnten Situationen zu erleben und sich ein außergewöhnliches Erlebnis selbst zu organisieren. Ziel dieser Phase ist es, sich mit den eigenen Grenzen und dem Thema Mut auseinander zu setzen. Mut bedeutet hier nicht nur die eigenen Grenzen zu entdecken und zu überschreiten. Es ist häufig viel mehr Courage nötig, Ängste zuzugeben und sich nicht einem von außen bestimmten Ziel zu beugen. Gemeinsam macht sich die Gruppe hier letztlich auf die Suche nach dem "gesunden Kick", als einer Alternative zu gesundheitsschädlichem Handeln.

Beispiele aus der Praxis: Kooperations- und Vertrauensspiele eingebunden in eine Rahmengeschichte

4. Aufdecken von Konsumprofilen - Ressourcenstärkung

Genussverhalten versus Suchtverhalten/Abhängigkeit, der persönliche Umgang mit Substanzmittel, eigene Konsumprofile, süchtige Verhaltensmuster werden in Kleingruppenarbeit diskutiert und zielgruppenspezifisch aufbereitet. Eigene Ressourcen im Bereich der Standfestigkeit können exemplarisch erprobt und entdeckt werden. Während der letzten Seminarphase soll folgenden Fragestellungen nachgegangen werden: Was ist Sucht? Wann beginnt Suchtverhalten/Abhängigkeit? Wo ist die Abgrenzung zum Genuss? Welches sind meine eigenen kleinen "Süchte"? Wie bewältige ich Konflikte? Vorrangiges Ziel ist es daher, Erkenntnisse über Mechanismen zu fördern, die den Umgang mit Konflikten erleichtern. Gemeinsam sollen Möglichkeiten erarbeitet werden, solchen Situationen aktiv entgegenzutreten.
Beispiele aus der Praxis: Erarbeitung und Präsentation eigener Meinungsbilder zum Thema Konsum und Suchtverhalten, Kleingruppenarbeit mit den Methoden Konsumprofil, Standfestigkeitstraining und Rollenspielen.
Die gesamte Durchführung des außerschulischen Seminars übernimmt ein gleichberechtigtes, paritätisch besetztes Team, bestehend aus Honorar- und Lehrkraft.

Bedarfserhebung vor der Umsetzungsphase von "Gut Drauf?!"

Die Konzeption wurde Schulen/Schulleitungen aus der Stadt Wetzlar vorgestellt und ermittelt, in welchen Jahrgangsstufen das Seminar durchgeführt werden kann. Mit den Schulleitungen wurden die Bedarfe im Einzelfall erhoben und individuelle Umsetzungsmöglichkeiten besprochen. In einigen Schulen wurde eine Umsetzung der "Gut Drauf?! -Seminare" in der Jahrgangsstufe 5 favorisiert, da hier durch einen Schulwechsel bestimmt, SchülerInnen Orientierungshilfen benötigen. Für die Zielgruppe bedeutet dies, sich selbst und andere kennen zu lernen, die eigene Position in der Gruppe neu definieren zu müssen und der Vertrauensbildung einen wichtigen Stellenwert einzuräumen. Für Lehrkräfte in diesen Orientierungsklassen sind Maßnahmen zur Teambildung, zur Stärkung des Klassenzusammenhalts, zur Konflikt- und Krisenbewältigung im Unterricht nicht vorgesehen. Trotzdem sind diese Gruppenelemente wichtigste Grundfaktoren um die Lernbereitschaft zu erhöhen und das Unterrichtsgeschehen konstruktiv gestalten zu können.

Eine neue Gruppenzusammensetzungen in der 7. Jahrgangsstufe macht eine Neuorientierung für die SchülerInnen nötig und erfordert Projekte und Programme, die hier für eine Verbesserung des Klassenklimas und eine konstruktivere Umgehensweise miteinander zum Ziel haben. Auch in diesem Zusammenhang kann "Gut Drauf?!" produktiv genutzt werden.
An dieser Bedarfsbeschreibung ansetzend starteten erste Pilotdurchläufe des Projekts. Im Wissen um den frühen Einstieg in schädliche und riskante Konsumgewohnheiten bei der zu erreichenden Zielgruppe, wurde das Seminarkonzept mit gesundheitsfördernden und suchtpräventiven Inhalten unter alters- und geschlechtsspezifischen Kriterien erweitert.

Qualifizierung von externen pädagogischen Fachkräften

Externe pädagogische Fachkräfte (Studierende, BerufsanfängerInnen, Teilzeitangestellte, etc.) lernen in einer Fortbildung Inhalte und Methoden des Projekts "Gut Drauf?!" kennen. Während der Seminarumsetzung finden Teamcoachings und Praxisberatungen statt, um den Seminarablauf reibungslos und effektiv zu gestalten. Nach jeder Durchführung eines Seminars findet eine inhaltliche Auswertung mit den Honorarkräften statt. Zielbeschreibungen werden überprüft, Inhalte zielgruppenspezifisch angepasst und der Methodenpool erweitert. Nach Erstellung der Evaluation und Dokumentation der Seminare finden Auswertungsgespräche in der jeweiligen Schule statt, um die Ergebnisse zu präsentieren und mit der Schulleitung und den verantwortlichen Lehr- und Honorarkräften über Möglichkeiten der Fortführung zu diskutieren. Ein Ziel ist immer die Installation der Seminare in das Schulkonzept und ein langfristiges Ziel ist die Fortschreibung der "Gut Drauf?! - Seminare als Unterrichtseinheiten oder langfristige Projekte über einen längeren Zeitraum, wie z.B. ein ganzes Schulhalbjahr.

Koordination und Planung

Das Jugendbildungswerk der Stadt Wetzlar und die Fachstelle für Suchtprävention übernehmen die Koordinations- und Planungstätigkeit. Auch die Akquirierung neuer Schulen erfolgt in Kooperation. Die Fortbildungen und Praxisberatung der eingesetzten externen pädagogischen Fachkräfte übernimmt die Fachstelle für Suchtprävention. Die Evaluation der durchgeführten Maßnahmen findet durch beide Institutionen statt. Fortschreibungen und Weiterentwicklung der Konzeption werden im konstruktiven Dialog vorgenommen.

Finanzierung des Projekts

Bei dem Projekt fallen Honorar-, Material und Koordinierungskosten an. Die Suchthilfe Wetzlar e.V. zahlt die Honorar- und Fahrtkosten der externen pädagogischen Fachkräfte. Das Jugendbildungswerk der Stadt Wetzlar bezuschusst die Honorar- und Fahrtkosten, stellt Pädagogen für die Seminardurchführung bereit und übernimmt Fahrt- und Seminarkosten für die SchülerInnen bei außerschulischen Seminaren. Von den SchülerInnen wird ein Eigenanteil bei den außerschulischen Seminaren für Übernachtung und Verpflegung erhoben.

Strukturelle Projektphasen (alle einzelnen Projektphasen erfolgen in Kooperation mit der Fachstelle für Suchtprävention im Lahn-Dill-Kreis)

  1. Bedarfserhebung: Ziel war es, ein umfassendes Bild von der gegenwärtigen Verbreitung suchtpräventiver Angebote an Wetzlarer Schulen zu bekommen.
  2. Bewerbung des Angebots: Die "Gut Drauf?!" - Seminare" sind in der Sekundarstufe 1 von der 5. bis zur 7. Jahrgangsstufe als schulisches oder außerschulisches Seminar umsetzbar. Es gilt die Empfehlung, die Seminare jahrgangsübergreifend für alle Schulformen anzubieten.
  3. Finanzierung: Durch die Bereitstellung eigener finanzieller Budgets wird eine flächendeckende Umsetzung des suchtpräventiven Projekts angestrebt. Fortbildung der Honorarkräfte
  4. Fortbildung von externen pädagogischen Fachkräften: Mit der Bereitstellung externer pädagogischer Fachkräfte wird das Ziel verfolgt, eine jahrgangsübergreifende Umsetzung der Seminare sicher zu stellen.
  5. Kooperationsverhandlungen wegen administrativer Abläufe bei außerschulischen Seminaren (Buchung des Tagungshauses, Klärung der Transportfrage, etc.)
  6. Koordination der externen pädagogischen Fachkräfte
  7. Vorbereitungsgespräche in den Schulen mit den zuständigen Lehrkräften/ Besetzung der Durchführungsteams
  8. Kurzpräsentation von "Gut Drauf?!" in allen Klassen einer Jahrgangsstufe
  9. Umsetzung der "Gut Drauf?! - Seminare": Zielsetzung der suchtpräventiven Seminare ist die Persönlichkeitsstärkung, Lebenskompetenzförderung, Stärkung der Teamfähigkeit und Handlungsrelevante Krisen- und Konfliktbewältigung.
  10. Öffentlichkeitsarbeit: Durch die Darstellung des Projekts in den regionalen Medien wird eine Verbreitung des Angebots angestrebt. Der Besuch eines Pressevertreters während der Durchführung von "Gut Drauf?!" hat sich bewährt und gewährleistet in der Regel eine lebendige Berichterstattung.
  11. Teamcoaching und Praxisberatung für die externen pädagogischen Fachkräfte
  12. Evaluation: Durch die Befragung der SchülerInnen und Lehrkräfte sollen Lernerfolge messbar gemacht und Wirksamkeitseffekte heraus gestellt werden.
  13. Auswertung der Seminare mit den zuständigen externen pädagogischen Fachkräften. In der ständigen Diskussion über inhaltliche und methodische Ansätze der Seminare sowie die ständige Prüfung auf deren zielgruppenspezifische Wirksamkeit und Effizienz erfolgt die Fortschreibung der Konzeption.
  14. Erstellung einer Dokumentation und Zusammenfassung der Evaluationsergebnisse
  15. Auswertungsgespräch in der Schule unter Hinzuziehung der bereits bestehenden Auswertungsergebnisse
  16. Installation suchtpräventiver Maßnahmen und Programme: Die gewonnenen Erfahrungswerte im Rahmen der "Gut Drauf?! -Seminare" sollen es den Schulen erleichtern suchtpräventive Projekte auch kontinuierlich und langfristig in ihr Schulprogramm festzuschreiben. Inhaltliche und vertiefende Weiterarbeit in Form von Unterrichtseinheiten für alle Klassen der Jahrgangsstufen 5 - 7 werden angestrebt.

Zielgruppenspezifische Anpassung der Konzeption

In einigen Stadtschulen liegt der Migrationsanteil der SchülerInnen bei über 60%. Hier bedarf die Umsetzung von "Gut Drauf?!" einiger Anpassung und Veränderung:

  • Verkleinerung der verbal ausgerichteten Übungen (Arbeitsblätter)
  • Vermehrter Einsatz von erlebnispädagogischen Elementen
  • Zielgruppenspezifische Übungen mit integrationsfördernder Ausrichtung
  • Sprachlich angepasste Erklärungen von Inhalten und Methoden
  • Mehr Spielraum für interkulturellen Diskurs
  • Förderung von Talenten und Hobbys der SchülerInnen unter Einbezug des kulturellen Hintergrunds

Die inhaltliche und methodische Auswertung der Klassen mit interkulturellem Niveau zeigt, dass SchülerInnen mit Migrationshintergrund in besonderem Maße von dem Projekt profitieren. Beispielhafte Rückmeldungen von SchülerInnen sind:

  • "Wir konnten etwas von unserer Kultur einbringen."
  • "Wir fühlen uns wohler in unserer Klasse."
  • "Uns wurde mehr zugehört."
  • "Wir haben mehr dazu gelernt - Wir haben Neues erfahren…"

Die Möglichkeit Methoden und Übungen an die Gegebenheiten der jeweiligen Schulform anpassen zu können, zeichnet die Konzeption von "Gut Drauf?!" aus.

Evaluation und Dokumentation

Durch die ausführliche und ergebnisorientierte Evaluation (siehe Dokumentation mit Evaluationsergebnissen im Anhang) auf der Zielebene der SchülerInnen sowie der Lehr- und Honorarkräfte wird das Konzept im Prozessverlauf ständig erneuert und verbessert. Materialien werden ergänzt, Übungen zielgruppenspezifisch überarbeitet, Zielbeschreibungen konkreter formuliert und Seminarsettings den schulischen Möglichkeiten angepasst. Der Seminarreader beinhaltet inzwischen eine reichhaltige Materialsammlung, welche es den SeminarleiterInnen ermöglicht, im Seminarablauf sehr genau auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten der SchülerInnen eingehen zu können. Überforderungs- und Unterforderungsansätze können hierbei abgewogen und ausgeglichen werden. Der außerschulische Rahmen der Seminare ermöglicht den SchülerInnen und Lehrkräften zudem neue Handlungsmöglichkeiten auszuprobieren ohne dem sanktionierenden und oftmals strukturlosem Schulalltag ausgesetzt zu sein.

Im Zeitraum 2006 bis 2010 konnte das Seminar "Gut Drauf?!" in 30 Klassen in vier verschiedenen Schulen in der Stadt Wetzlar durchgeführt werden. 16 Klassen wählten hierbei ein außerschulisches Setting. Im genannten Zeitraum wurden hierbei direkt erreicht: 609 SchülerInnen, 48 Lehrkräfte und 23 externe pädagogische Fachkräfte.

Auf der inhaltlichen Ebene konnten folgende Projektziele erreicht werden (beispielhafte Aufzählung):

  • 89% der befragten SchülerInnen waren der Ansicht, dass sich der Umgang miteinander durch das "Gut Drauf?!"- Seminar verbessert hat;
  • 83 % der befragten SchülerInnen erleben eine positive Veränderung des Klassenklimas;
  • 80 % der befragten SchülerInnen gaben an, dass sich das Vertrauensverhältnis untereinander verbessert hat;
  • 77 % der befragten SchülerInnen sind nach eigener Einschätzung selbstbewusster geworden;
  • 80 % der befragten SchülerInnen können aufgrund der gemachten Erfahrungen ihren eigenen Standpunkt besser vertreten.

Ergebnisse und Wirksamkeit von Suchtpräventionsprojekten sind natürlich schwer messbar, doch Lehr- und Honorarkräfte berichten nach der Durchführung vergleichbarer suchtpräventiver Aktivitäten von folgender Wirkung auf den Schulalltag: Entstehung eines sehr vertrauten Klassenklimas; Probleme in- und außerhalb der Klasse werden "strategischer" angegangen; SchülerInnen mit Schwächen und Defiziten (z. B. MitschülerInnen aus anderen Kulturkreisen) wird volle Akzeptanz und Hilfestellung entgegengebracht; SchülerInnen sind sich über ihren eigenen Anteil an Gelingen oder Misslingen des Unterrichts bewusster.
Alle weiteren Evaluationsergebnisse können der Dokumentation (im Anhang) entnommen werden.

Auf der strukturellen Ebene wurden folgende Projektziele erreicht:

  • Eine integrierte Gesamtschule hat das Konzept "Gut Drauf?!" in ihr Schulprogramm aufgenommen und festgelegt, dass die "Gut Drauf?!" - Seminare für alle Klassen in der 5. Jahrgangsstufe im außerschulischen Setting zu Beginn eines jeden neuen Schuljahrs stattfinden sollen;
  • In Kooperation mit dem Dezernat für Gesundheit wird das Projekt "Gut Drauf?!" einmal im Schuljahr an einer ausgewählten Schule in Projektform (Projektwoche) in allen Klassen der 7. JG umsetzt;
  • Durch kontinuierliche Qualifizierungsmaßnahmen stehen seit dem Jahr 2010 regelhaft vier externe pädagogische Fachkräfte und eine Mitarbeiterin des Jugendbildungswerks zur Umsetzung des suchtpräventiven Schulprogramms zur Verfügung.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags

C 10 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 11 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 12 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein

C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags

C 20 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept? : 
ja
nein
C 21 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 22 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 23 Welche Faktoren stehen in ihrem Wettbewerbsbeitrag im Mittelpunkt?: 
Familiensituation, z.B. suchtbelastete Familien, gewaltbelastete Familien,Teenager-Schwangerschaften/sehr junge Eltern
Armut und/oder besondere Finanz- und Einkommenssituation, z.B. Arbeitslosigkeit, Sozialhilfebezug und/oder Schulden in den Familien
Wohnverhältnisse und Wohnbedingungen, unter denen Kinder/Jugendliche aufwachsen, z.B. Wohnen in benachteiligten Stadtteilen
Bildungslagen, z.B. bildungsbenachteiligte/bildungsferne Kinder und Jugendliche/Familien
Integrationsbedingungen, z.B. Migrationshintergrund, Armut, fehlende soziale Kontakte
Weitere
Welche? (bitte benennen): 
Förderung der Lebenskompetenzen (z.B. Steigerung des Selbstbewusstsein, der Genussfähigkeit u. der Sinneswahrnehmung)
C 24 An welche Altergruppe (der Kinder und Jugendlichen) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
0-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
C 25 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 26 An welche weiteren Zielgruppen (über Kinder und Jugendliche hinaus) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
C 27 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
Welche?: 

Kinder und Jugendliche

C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule / Primarbereich
Hauptschule
Realschule
Sekundarschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Gemeinschaftsschule
Berufsschule
Familienbildungsstätte
Kinder- und Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
C 29 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin, andere illegale Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Online- und Internetsucht
Weitere
Welche?: 

Essstörungen

C 30 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Bei: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
Bürgermeister bzw. Landrat
Suchtpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Erziehungs- und Familienberatungsstelle
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Sozialamt
Weitere
Welche?: 

Jugendbildungswerk

C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags

C 31 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Suchtberatungsstellen
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Sportvereine
Ausbildungsstätten
Kirchen
Wohlfahrtsverbände
Quartiersmanagement
Migrantenorganisationen
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
Welche?: 

Externe pädagogische Fachkräfte
(Honorarvertrag)

C 32 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 

Honorarverträge durch die Suchthilfe Wetzlar e.V.
mit den externen pädagogischen Fachkräften/
Schulprogramm

C 33 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 34 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
C 35 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C 36 Werden im Rahmen der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen?: 
ja
nein
C 37 Sind umgekehrt im Rahmen Ihres Wettbewerbsbeitrags entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen worden?: 
nein

Anlagen