Projektbaustein: Beratungsrallye

Am 09.11.10 wurde die Beratungsrallye in Hameln-Pyrmont durchgeführt.

Inhalt

Die Beratungsrallye ist eine Rallye durch verschiedene Beratungsstellen der Diakonie, AWO, DROBS und des Jugendamtes in Hameln.

An der Rallye nahm eine 8. Klasse der Hinrich-Wilhelm-Kopf-Schüle in Bad Münder, teil. Die Klasse wurde in vier Gruppen geteilt und diese wurden in der Rallye von einer Lehrerin oder einem Mitarbeiter_in der Fachstelle für Sucht- und Suchtprävention begleitet.
Die Beratungsrallye wurde in drei Phasen durchgeführt:

1. Vorbereitung

In der ersten Phase besuchte die Sozialpädagogin die Schulklasse für zwei Schulstunden. Es wurden in dieser Zeit erarbeitet was Probleme sind und wie Lösungen gefunden werden können (z.B. Nachdenken, an Freunde/Familie wenden, Beratungsstellen, Ärztinnen oder Therapeutinnen aufsuchen), außerdem wurde die Klasse in vier Gruppen geteilt und innerhalb der Gruppe wurden Zuständigkeiten verteilt (Protokollant_in, Zeitmanager_in, Fragensteller_innen). Als Letztes erklärte die Sozialpädagogin den Teilnehmenden noch den Ablauf der Rallye.

2. Durchführung

Der Treffpunkt war in den Räumen der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention der DROBS Hameln. Die vier Gruppen erhielten eine Mappe, die eine fiktive Geschichte mit verschiedenen Problemen in Form eines Tagebucheintrages (dargestellt aus der Sicht der betroffenen Person), einen Stadtplan, in dem die Beratungsstellen eingezeichnet waren und eine zu ergänzende Terminliste enthielt.
Die Aufgabe der Gruppe war es nun sich in die Situation der fiktiven Person zu versetzen, die Beratungsstellen aufzusuchen und Lösungsansätze mit Hilfe der Berater_innen zu bearbeiten.

Die Gruppe erfuhr wo der erste Beratungstermin stattfinden sollte und zusammen mit einer Begleitperson machte sich die Gruppe auf den Weg. Die Begleitperson nahm nicht an den Gesprächen teil, sondern sollte vor allem dafür Sorge tragen, dass sich die Schülerinnen und Schüler in einer fremden Stadt orientieren können und bei Bedarf Hilfestellungen leisten, um sicher zu stellen, dass die vereinbarten Termine in der Beratungsstelle wahrgenommen werden.

Im ersten Gesprächstermin erarbeitete die Gruppe zusammen mit der Beraterin oder dem Berater welche Beratungsstellen noch aufgesucht werden sollten, um die Probleme mit dem entsprechenden Fachpersonal zu erörtern. Die Termine dazu waren von der Organisatorin bereits festgelegt und den Begleitpersonen bekannt, lediglich die Schülerinnen und Schülern sollten sich das anhand der Problemstellungen selber erarbeiten, um den Rallyecharakter zu unterstreichen und Teilhabe zu ermöglichen. Nachdem alle Gruppen die vier Beratungsstellen aufgesucht hatten, traf sich die Gesamtgruppe wieder in den Räumen der DROBS, um den Tag zu reflektieren.

3. Auswertung

Eine Woche nach der Durchführung besuchte die Organisatorin die Klasse erneut an der Schule, um die Rallye mit der Klasse auszuwerten. Dazu wurden Aufgaben zur Rallye gestellt, die von den Schülerinnen und Schülern in der selben Kleingruppe, in der sie schon die Rallye durchliefen, beantwortet und präsentiert werden sollten.

Aufgaben:

  1. Gib den Tagebucheintrag der Person in deinen Worten wieder (du kannst dir vorher Notizen dazu machen).
  2. Welche Lösungsvorschläge gibt es für die Probleme der Person? Erinnere dich an die Beratungsgespräche.
  3. Welche Lösungen hat die Person gewählt? Denk dir ein Ende der Geschichte aus.
  4. Kannst du dir vorstellen selber eine Beratungsstelle aufzusuchen, wenn du Probleme hast?
  5. Welche Probleme können Jugendliche in eurem Alter noch haben und zu welchen Beratungsstellen kann man gehen?

Methode

Die Beratungsrallye wurde in den Vorbereitungstreffen, bei der Durchführung und in der Nachbereitung in Kleingruppen durchgeführt. Die Reflexionseinheiten wurden im Plenum abgehalten.

Ziele

Die Beratungsrallye soll primär den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zur Beratungslandschaft eröffnen. So sollen Möglichkeiten aufgezeigt werden sich in problematischen Lebenslagen Unterstützung zur Bewältigung zu suchen. Zudem ist es eine Chance Vorurteile der Zielgruppe gegenüber der Beratungsstellen oder Institutionen abzubauen (Beispielsweise negative Assoziationen mit dem Jugendamt). Ein wünschenswertes Ergebnis ist, dass ein positiver Eindruck entstünde und dieser es erleichtert sich unterstützen zu lassen bei, vermeintlich unlösbaren, Problemen.
Es soll den Schülerinnen und Schülern außerdem vermittelt werden, dass es hilfreich ist über Probleme zu sprechen und Scham die Bewältigung behindern kann.

Sekundär sollen die Schülerinnen und Schüler üben sich in die Problemlagen von anderen Menschen (in diesem Fall einer fiktiven Person) hinein zu fühlen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten suchen.

Die Schülerinnen und Schüler lernen Entscheidungen in einer Gruppe zu treffen und übernehmen in dieser Gruppe verschiedene Aufgaben und die damit verbundene Verantwortung.

Außerdem wird trainiert sich in einer fremden Umgebung anhand von Stadtplänen zu orientieren.

Zielgruppe

Die Zielgruppe der Beratungsrallye waren Jugendliche im Alter von 14 bis 15 Jahren, die eine achte Klasse einer Hauptschule in Bad Münder im Kreis Hameln Pyrmont besuchen.

Netzwerkarbeit

An dem Projekt "Beratungsrallye" waren die Fachstelle für Sucht und Suchtprävention DROBS Hameln, der Landkreis Hameln-Pyrmont, Jugendamt, die Schwangerenberatungsstelle der Diakonie, die Schuldnerberatungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO), die Hinrich-Wilhelm-Kopf Schule in Bad Münder, die Neue-Deister-Zeitung und die Regionalgruppe des Niedersächsischen Kooperations- und Bildungsprojektes (NiKo) beteiligt.

Anzahl der erreichten TeilnehmerInnen

Es wurden 26 Schülerinnen und Schüler bei diesem Angebot erreicht.

Angaben zur Zielerreichung

Die Schülerinnen und Schüler lernten innerhalb der Beratungsrallye vier verschiedene Beratungsstellen kennen. In der letzten Phase der Rallye gaben ca. zwei Drittel der Schülerinnen und Schüler an, dass sie sich in Problemsituationen an eine Bratungsstelle wenden würden. In der ersten Phase wusste ein ähnlich hoher Anteil von Schülerinnen und Schülern nicht, dass es Beratungsstellen gibt (sie wussten, dass sich Menschen an Ärzte oder die Polizei wenden können, nicht aber das es spezielle Beratungsstellen gibt).

Demnach wurde das Ziel einen Zugang zur Beratungslandschaft zu ermöglichen erfüllt. Damit auch Beratungsstellen zu anderen Problemen aufgesucht werden können wurde in der Klasse noch eine Internetseite bekannt gegeben, die alle Einrichtungen im Landkreis Hameln-Pyrmont zusammenfasst.
Die Schülerinnen und Schüler haben sich bemüht sich in die Problemlagen der fiktiven Personen zu versetzen. Dem Großteil gelang das gut. Einige hatten Schwierigkeiten sich in die Situation zu versetzen. Die Gründe können zum einen sein, dass die fiktiven Probleme zu weit von der Lebenswelt der Jugendlichen entfernt waren und es deshalb zu abstrakt war. Zum anderen können die Probleme den Jugendlichen zu nah gehen und sie haben sich durch die Distanz versucht zu schützen, um sich nicht zu sehr mit diesen Problemen konfrontiert zu fühlen. Besonders für die zuletzt genannten Jugendlichen ist es wichtig sich zu schützen und deswegen entschied sich die zuständige Sozialpädagogin nicht tiefer an den Ursachen zu forschen, warum die Jugendlichen keinen Bezug zu der Geschichte herstellen konnten.

In einigen Beratungssituationen kam es sogar dazu, dass sich das Beratungsgespräch von der Fiktion zu real existierenden Problemlagen der Schülerinnen und Schüler verlagerte. Das war kein festgelegtes Ziel, wird aber als positive Entwicklung gewertet.

Überwiegend wurden die zuvor verteilten Aufgaben und Zuständigkeiten innerhalb der Gruppe erfüllt. Auch fanden sich die Schülerinnen und Schüler mithilfe der Stadtpläne in einer fremden Stadt zurecht.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein