Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Titel des Wettbewerbsbeitrags
Kurzfassung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass für die bereits im sechsten Jahr ausgetragenen Suchtpräventionswochen sind immer wieder Auffälligkeiten von Jugendlichen in der Stadt und an Schulen bezüglich des Umgangs mit legalen und illegalen Drogen und damit verbundenen Auffälligkeiten im öffentlichen Raum.
Wie Suchtexperten mitteilen, hat es in Bezug auf die Suchtgefahren keinen Wert, nur einmalige Aktionen abzuhalten. Gerade in einer Gesellschaft, in er Alkohol und Nikotin zur "Kultur" gehören, muss immer wieder auf das Gefahrenpotential aufmerksam gemacht werden. Deshalb sind in Offenburg die verschiedenen Aktivitäten keine einmaligen Aktionen. Sie wiederholen sich vielmehr immer wieder oder werden in veränderter Form abgehalten.
Wichtig ist uns, dass wir vernetzt mit allen Akteuren der Suchtprävention in der Stadt arbeiten.
Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags
Anlass und Ausgangssituation
Nach dem aktuellen Drogenbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung bewegt sich der Konsum illegaler Drogen auf einem konstant niedrigen Niveau. Das eigentliche Problem ist, wie auch in unserer Stadt zu beobachten, der Konsum der ganz legalen Drogen wie Nikotin und Alkohol.
Oft kommt es zu Grenzüberschreitungen, am auffälligsten im Bereich Alkohol, gerade bei Jugendlichen, die ohne feste Strukturen, arbeitslos und sich selbst überlassen sind.
Risikoverhalten als Bewältigungsversuch
Oft werden die vom gesundheitlichen Standpunkt aus kritisch zu betrachtenden Verhaltensweisen wie Rauchen, Alkohol und illegaler Drogenkonsum von Jugendlichen eingesetzt, um spezifischen Anforderungen der Lebensphase zu begegnen und dienen der Bewältigung alltäglicher Lebensprobleme und Herausforderungen. Was von außen oft als unerwünschtes Risikoverhalten angesehen wird, erscheint aus der Perspektive der Jugendlichen als ein Bewältigungsverhalten.
Gerade in der Umbruchsituation brauchen Jugendliche Herausforderungen und Grenzen. Sie benötigen genügend soziale Lern- und Erfahrungsräume auch jenseits von Schule und Elternhaus, in denen sie zum einen den eigenen Körper und die eigene Sexualität ausprobieren und spüren können, um so zu lernen, ihren Körper anzunehmen und zu "bewohnen". Sie brauchen weiterhin genügend Möglichkeiten, um in ihrem Freundeskreis ihren jugendkulturellen Interessen nachzugehen, die ihnen Abgrenzung und die Ausbildung von Eigenständigkeit ermöglichen.
Jugendliche bedürfen weiter der Unterstützung bei ihrer Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich und medial vermittelten Botschaften des "Alles ist möglich". Um mit den sich anbietenden riskanten Freiheiten zurechtzukommen, brauchen Jugendliche Lebenskompetenzen, die ihnen neben dem Elternhaus in der Schule und in den Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, vermittelt werden können.
Konzeption und Ziele
Wie die Erfahrung zeigt, nützt es wenig, wenn man Jugendlichen lediglich etwas präsentiert. Auch halten wir wenig von einer "Zeigefingerpädagogik". Deshalb liegt ein Schwerpunkt der Aktionen bei Dingen, wo die Jugendlichen selbst mit machen können und aktiv sind.
Ziel der Suchtprävention ist es, über missbräuchlichen und abhängig machenden Konsum aufzuklären und die persönlichen Kompetenzen der Heranwachsenden so zu stärken, dass Scheinlösungen durch den Gebrauch psychoaktiver Stoffe überflüssig werden. Insbesondere Umbruchsituationen sollten sicher und suchtmittelfrei bewältigt werden können.
Suchtprävention zielt daher auf:
- die Vermeidung des Einstiegs in den Konsum von Tabak, Alkohol und illegale Drogen
- die Verhinderung des Konsumbeginns bei Jugendlichen
- den risikoarmen Konsum
- die Genusskompetenz, insbesondere bei Alkohol
- die Früherkennung und Frühintervention bei riskantem Verhalten
- das Anbieten von individuell annehmbaren Veränderungshilfen.
Suchtprävention hat somit zum Ziel, die Gesundheit jedes Einzelnen dadurch zu stabilisieren, dass Abhängigkeit vermieden werden kann. Darüber hinaus ist die Schaffung und Festigung gesundheitsförderlicher Lebensbedingungen ein wichtiger Bestandteil suchtpräventiver Arbeit.
Damit Heranwachsende eine produktive Lebensbewältigung erlangen, ist in einer immer komplexen werdenden Welt auch die öffentliche Jugendarbeit gefordert, unterstützend tätig zu sein bei der Bewältigung der Anforderungen zur Identitätsbildung.
Vorgehen und Umsetzung
Suchtpräventionswochen
Jährlich finden in den Monaten Oktober und November die städtischen Suchtpräventionswochen statt. Hier wird vor allen Dingen Schülern an den Schulen ein Angebot gemacht, um sich mit dem Thema Sucht zu beschäftigen. Zu den unterschiedlichen Aktivitäten gehören:
- Theaterstücke für Grundschüler und Schüler ab 12 Jahren.
- Das Projekt Mädchen SUCHT Junge: zwei Pädagogen bearbeiten ohne Lehreranwesenheit geschlechtergetrennt die Erfahrungen und Probleme von Jugendlichen zum Thema.
- Workshops zum Thema Essstörungen an den Schulen.
- Alternativen zu Fastfood im Ernährungszentrum des Landwirtschaftsamtes.
- Videowettbewerb für die Klassen 8-10 nach dem Motto "Dreht einen Kurzfilm, der andere auf die alltäglichen Suchtgefahren aufmerksam machen soll mit attraktiven Geldpreisen und Kinogutscheinen. Alle Beiträge werden im örtlichen Kino gezeigt und anschließend prämiert. Zusammenarbeit mit der städt. Kunstschule, wo Jugendliche die Technik des Trickfilms erlernen können.
- Fachtag zum Thema Sucht / Gesundheitsprävention für Eltern, Lehrer und Pädagogen.
- Ausstellung "Rauchabzug" zum Thema Rauchen (Präsentation an Schulen).
- Ausstellung "Um-gekippt" zum Thema Alkohol (Präsentation an Schulen).
Ganzjahresaktionen zur Alkoholprävention
Im Rahmen der Jugend- und Jugendsozialarbeit finden zudem über das ganze Jahr verstreut einzelne Projekte zur Alkoholprävention in Kooperation mit der Jugend-, Konflikt- und Drogenberatung (Drobs) der Caritas, der Jugendarbeit in den verschiedenen Stadtteil- und Familienzentren (Anzahl 6) und der Polizei (Jugendprävention) statt.
Zielgruppen sind
- Jugendgruppen und Cliquen
- Schule
- Eltern
- Einzelhandel
- Party- und "Szene"-Gänger
- Ehrenamtliche
- Professionelle Multiplikatoren
Einzelne Projekte sind:
Letzter Schluck?! – Erste Hilfe?!
Zusammen mit einem Rettungssanitäter werden Jugendlichen spezielle Erste-Hilfe-Maßnahmen und Handlungskompetenzen vermittelt, die im "Ernstfall" angewendet werden können.
Rauschklettern
Zusammen mit einem erfahrenen Klettertrainer haben Jugendliche die Möglichkeit, ihre Grenzen kenn zu lernen. Während es sich zuerst um einen ganz normalen Klettertermin zum Einstieg handelt, wird es an einem kurz darauf folgenden Termin darum gehen, die bekannten Hindernisse mit einer speziellen Rauschbrille (Simulation von Räuschen) zu überwinden. Die Teilnehmer werden dabei mittels Videokamera gefilmt und ihre Selbsteinschätzung anschließend vor dem Bildschirm überprüft.
Null-Komma-Nix-Fußballturnier
In Kooperation mit dem Christlichen Jugenddorf (CJD) wird in den Nachstunden ein Fußballturnier mit Jugendlichen durchgeführt. Alkoholkonsum ist ein Disqualifikationsgrund und so wird vor jedem Spiel, bei jedem Spieler ein Alkoholtest durchgeführt. Hintergrund ist die Tatsache, dass gerade in den Abend- und Nachtstunden der Alkoholkonsum der Konsum der Jugendlichen zunimmt.
Angebot im Bereich der Jugendkultur (Rap oder Zirkus)
An einem Rap-Workshop werden eigene Texte geschrieben, vertont und anschließen mit einem mobilen Tonstudio aufgenommen. Abschluss des Projektes ist der Dreh eines eigenen Musikvideos im Stadtteil. Die Durchführung von Kulturangeboten ermöglicht es, Stärken der Jugendlichen zu erkennen und zu fördern, ihnen das Gefühl zu vermitteln auf etwas stolz zu sein. Der Rahmen solcher Angebote bietet ebenso sehr viele Möglichkeiten mit den Teilnehmern ins Gespräch zu kommen und eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen. Neben der Möglichkeit eines weiteren Musik-Workshops, besteht in diesem Jahr die Option einen Zirkusworkshops (Clownerie, Artistik, Jonglage) durchzuführen.
Tandem-Streetwork mit der DroBs
In den Sommermonaten findet einmal wöchentlich im Tandem von Jugendstreetwork und DroBs statt (d.h. als Zweierteam). Durch diesen Einsatz gelingt es oftmals gleich vor Ort, in kritischen Situationen das professionelle Gespräch aus Sicht der Drogenberatung zu führen oder aber vertrauensvolle Kontakte aufzubauen.
Kooperation mit dem Einzelhandel
Durch die stadtteilorientierte Arbeit in den Stadteilen bestehen sehr gute Kontakte zu Lebensmitteldiscountern. In Kooperation gibt es sowohl Informationsveranstaltungen für die Kunden (u.a. während der bundesweiten Suchtwoche), wie auch eine spezielle Schulung des Verkaufspersonals zu den Themen Jugendschutz und gesetzliche Grundlagen.
Angebote an Stadtteilschulen
Hierbei soll es darum gehen, gezielt Schüler, wie auch das Lehrpersonal zu erreichen. Dieses Angebot richtet sich nicht nur an Jugendliche, sondern bereits schon an Grundschüler, um möglichst früh einen Zugang zu finden.
Aufsuchende Angebote für Familien und Eltern
Es werden spezielle Angebote für Familien und Eltern gemacht - beispielsweise Hausbesuche bei Familien, deren minderjährigen Kinder durch hohen Alkoholkonsum auffallen. Durch diesen niederschwelligen Zugang soll es gelingen, Eltern für dieses Thema zu sensibilisieren und ihnen Möglichkeiten der Unterstützung näher zu bringen, um ihnen somit einen Teil der Hilflosigkeit zu nehmen. Eine andere Idee ist das so genannte "Starterpaket", das Eltern bekommen, deren Kinder 13 Jahre, und somit Teenager, geworden sind. In diesem Paket gibt es neben jugendgerechten Informationen sowie altersrelevanten Themen auch nützliche Adressen und Ansprechpartner für die Eltern.
"Nachteulen"
Die "Nachteulen" sind ein inoffizielles Projekt der bereits oben genannten Einrichtungen. Ausgestattet mit einem Rucksack mit verschiedenen nützlichen Gegenständen, wie z.B. Kondome, Traubenzucker, Wasser, Telefonliste, Erste-Hilfe-Pack usw. sind die Nachteulen während größerer Events, aber auch am Partywochenende unterwegs. "Nachteulen" sind weder Sozialfeuerwehr noch Hilfspolizei sondern vielmehr Ansprechpartner für Szene- und Partygänger, die Hilfe und Unterstützung benötigen. Ziel ist es, durch professionelle Sozialarbeiter ehrenamtliche Helfer zu finden. Diese werden dann speziell geschult und sollen mittelfristig das Fachpersonal in der Praxis ablösen.
Ausbau und Pflege des professionellen Netzwerkes (Kommunaler Sozialdienst, Kliniken, Polizei, Jugendhilfeeinrichtungen und andere…)
Hier geht es in erster Linie darum, das Netzwerk aktiv in die verschiedenen Projekte mit einzubeziehen oder aber Schnitt-, bzw. Schwachstellen zu erkennen. Ein Aktions- und Informationsplan, ähnlich wie beim Vorgehen im Fall von häuslicher Gewalt, ist angestrebt.
Ergebnisse und Erreichtes
Wir erreichen durch unsere unterschiedlichen Aktivitäten jährlich ca. 1.000 Jugendliche. Ein stabiles Netzwerk der unterschiedlichen Akteure erlaubt es, die Aktivitäten und Maßnahmen auf einander abzustimmen und zu koordinieren. Durch eine breite Öffentlichkeitsarbeit, den Einbezug aller Schulen (auch in nicht städtischer Trägerschaft) ist es gelungen, das Projekt auf solide Beine zu stellen. Nicht zuletzt ließ sich der Gemeinderat davon überzeugen, die unterschiedlichen Aktionen mit einem jährlichen Budget von 10.000 Euro auszustatten.
Fragen zum Wettbewerbsbeitrag
C 1 Fragen zur gesamtkommunalen Einbindung des Wettbewerbsbeitrags
C 2 Fragen zur Konzeption und Ausrichtung des Wettbewerbsbeitrags
Suchtberatungsstellen, Aidsprävention, Schwerpunktpraxis für Substitution, Soziale Rechtspflege, Obdachlosenheim, Psychiatrische Klinik, Kommunale Arbeitsförderung für Arbeitslosengeld 2 Bezieher
C 3 Fragen zur Umsetzung des Wettbewerbsbeitrags
Gemeinsame Konzeption zur aufsuchenden Straßensozialarbeit
zum Teil
nicht bekannt