Schwarzwald-Baar-Kreis

Typ: 
Landkreis
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Schwarzwald-Baar-Kreis
Bundesland: 
Baden-Württemberg
Einreichende Dienststelle: 
Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis, Kreisjugendamt
Name des Ansprechpartners: 
Manfred Nietsch
Funktion des Ansprechpartners: 
Leiter des Kreisjugendamtes
Straße/Postfach: 
Am Hoptbühl 2
Postleitzahl: 
78050
Ort: 
Villingen-Schwenningen
Telefon des Ansprechpartners: 
07721-913 7128
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Bestimm Dein Leben selbst!

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Das Projekt in Kürze:

Dieses Suchtpräventionsprojekt wird für Jugendliche an "Brennpunkthauptschulen" durchgeführt, für die eventuell Jugendhilfemaßnahmen angezeigt sind. Es sind häufig Jugendliche mit Migrationshintergrund, überwiegend aus ehemaligen Sowjetrepubliken (Russlanddeutsche). Kennzeichen der Zielgruppe ist ein problematischer Umgang mit meist legalen Drogen.

Das Projekt wird mit bewährten Partnern der Suchtprävention und Sozialarbeit durchgeführt und befindet sich im dritten Durchlauf (3 Gruppen, je ein Jahr)

Die Jugendlichen erhalten in wöchentlichen Treffen und darüber hinaus an Wochenenden ein gruppenorientiertes Präventionsprogramm. Es gibt zwei Austauschphasen, die in Russland und Deutschland stattfinden.

Es handelt sich um ein im wesentlichen selbstwertstärkendes Präventionsprogramm, das längerfristig angelegt ist. Es ist schwerpunktmäßig auf Sucht- und Gewaltprävention ausgerichtet, die inhaltlichen Schwerpunkte werden aber durch die Jugendlichen selbst gesetzt und sind bedarforientiert. Es bezieht Schule, Elternhaus und Freizeit mit ein und wirkt verändernd auf die Rolle der Jugendlichen und der Eltern, vor allem im Setting Schule, die oft als sehr negativ erlebt wird. Besonders genützt werden in diesem Projekt die Strukturen, die zu Russland aufgebaut wurden. Auf dem unterschiedlichen kulturellen Hintergrund werden in Deutschland und Russland den Kindern und Eltern Erfahrungen vermittelt, die ihre Kompetenzen und Erfahrungen erweitern.

Erfolge sind nach einem Jahr (=Dauer des Projektes) sichtbar. Selbstwertgefühl, soziale Kompetenz und Erfolg bei Bewerbungen und in der Schule sind gestiegen. Jugendhilfemaßnahmen waren nicht mehr erforderlich. Ein kritischer Umgang mit Suchtmitteln konnte erreicht werden.

Die Jugendlichen werden in die Programmgestaltung einbezogen. Die Dokumentation der Jugendlichen mit Unterstützung der Kreismedienstelle ist als DVD beigefügt und zeigt das Projekt aus Sicht der Jugendlichen und der Projektpartner (ca. 8 Minuten)

Projekttitel und Programm wurde mit den russischen Partnern entwickelt. Das Projekt ist folgend weiter beschrieben.

Kreisjugendamt Manfred Nietsch, Klaus Gutenkunst, ASD, Frau Rademacher, Herr Spreier, Kreisjugendamt M.Nietsch@lrasbk.de, u.rademacher@lrasbk.de, p.spreier@lrasbk.de, k.gutenkunst@lrasbk.de
Hauptschule Eichendorffschule Donaueschingen
Petra Herdlitschka
Reinhard Zatschler, Schulleiter
herdlitschka@t-online.de
Suchtberatung Roland Kurz, Fachstelle Sucht Großherzog-Karl-Str. 6
78050 VS-Villingen
07721/878646-17
roland.kurz@bw-lv.de
Caritasschulsozialarbeit Luzia Hermann-Peuser, Sabine Ramert, Caritas Schwarzwald-Baar, Schulsozialarbeit Eichendorffschule
Eichendorffstraße 1
78166 Donaueschingen
Arbeitskreis Tula Friedhelm Schulz, Dr. Astrid Sterzel, Arbeitskreis Tula Schwedendammstraße 30
78050 VS-Villingen
07721/502490
info@arbeitskreis-tula.de

1. Projektentwicklung

"Bestimm Dein Leben selbst!" hat sich aus einem "Drogenprojekt" entwickelt, dass 2003 vom Arbeitskreis Tula in Villingen-Schwenningen im Rahmen eines Austauschprogramms mit der russischen Partnerstadt von Villingen-Schwenningen, Tula, initiiert wurde. Die Fachstelle Sucht wurde frühzeitig in das Projekt mit einbezogen. Das Austauschprogramm besteht aus fachlichen Kontakten von Helfern und Fachleuten und die Schaffung von Begegnungen von Jugendlichen und Familien sowohl in Deutschland als auch in Russland.

Die Erwartungen und Anforderungen der deutschen und russischen Seite zeigten bald, dass man die gewonnenen Erfahrungen in einem Präventionsprojekt weiterentwickeln möchte. Mit der Eichendorffschule in Donaueschingen fand man auf deutscher Seite eine Hauptschule mit besonderen Problemstellungen und gleichzeitig sehr engagierten Pädagoginnen und einem offenen Schulleiter. Die Kooperation mit der Fachstelle Sucht ist ebenfalls vorbildlich. Auf russischer Seite wurde unter Beteiligung unseres Partnerberatungszentrum - das Valeo-Center (Valeo=Leben) in einem Wettbewerb eine russische Partnerschule und Jugendliche ausgewählt.

2007 und 2008 wurde dann der Austausch in Tula und Deutschland durchgeführt. Die Dokumentation 2008 ist als Anlage beigefügt.

2. Projektziel und Zielgruppe

Ziel des Projektes ist, Schülerinnen und Schülern, auf dem Hintergrund verschiedener kultureller Hintergründe Erfahrungen und Orientierungen zu ermöglichen, die sich positiv auf ihr Selbstwertgefühl und ihre weitere Entwicklung auswirken. Schwerpunkte dabei sind das Erlernen von sozialer Kompetenz in Gruppen, das Aushalten von belastenden Situationen im Gruppenkontext und die Aufarbeitung durch sozialpädagogische/pädagogische Fachkräfte.

Besonders erreicht werden sollen Jugendliche, bei denen absehbar ist, dass sie eventuell Jugendhilfeleistungen erhalten müssen bzw. sich schon im Leistungsbereich der Jugendhilfe befinden. Besonders erreicht werden sollen auch Jugendliche mit Migrationshintergrund und Jugendliche, bei denen bezüglich Suchtmittelkonsum und Missbrauch ein Gefährdungspotential besteht.

Die Arbeit mit den Eltern ist wesentlicher Bestandteil des Projektes. Die Eltern sind eine besondere Zielgruppe. Sie werden in der Auswahlphase und den Arbeitsphasen miteinbezogen, sie sind auch "Gastgeber" beim Besuch der russischen Jugendlichen. Die Elternarbeit soll den Prozess in der Gruppenarbeit ergänzen und unterstützen.

Es ist angestrebt, eine "Mischung" mit stärkeren Schülerinnen und Schülern zu erreichen, um die gegenseitigen positiven Effekte für die persönliche Entwicklung zu nutzen.

Das Projekt ist wesentlich mehr als ein gewöhnlicher Schüleraustausch. Es ist ein bundesweit einmaliges Projekt mit Hauptschülerinnen und Hauptschülern und der Begleitung durch die Prävention der Suchthilfe.

3. Projektgrundzüge schematisch

Phase Inhalte Aufwand/Finanzierung
Auswahlphase Ausschreibung in der Schule, Elterninfo, Kooperation mit dem Jugendamt, festlegen der Teilnehmer Schule, Schulsozialarbeit, Kreisjugendamt, Fachstelle Sucht
Soziale Gruppenarbeit Beginn Herbst 2007, 1x wöchentlich Programm, Inhalte nach Modulen, erlebnispädagogische Elemente, Elternarbeit, Einzelbetreuung, fachliche Begleitung Fachstelle Sucht und externe Trainer, Training Sprache, Deutsch-Russischer Kulturvergleich 2-3 Stunden für Schulsozialarbeiterin durch Jugendamt
Lehrerin noch offen (Schule)
Finanzierung von erlebnispädagogischen Projekten und Zusatzangeboten der Fachstelle Sucht durch das Jugendamt
Austausch Russland Intensivphase 1 Die deutschen Schülerinnen und Schüler besuchen Russland Finanzierung Begleitung
Schulsozialarbeiterin durch Jugendamt,
nach Aufwand, Austausch
Eigenbeteiligung und Stiftung
Deutsch-Russischer Jugendaustausch, AK Tula
Austausch Deutschland Intensivphase 2 Die russischen Schülerinnen und Schüler besuchen Deutschland Finanzierung Begleitung
Schulsozialarbeiterin durch Jugendamt,
nach Aufwand, Austausch
Eigenbeteiligung und Stiftung
Deutsch-Russischer Jugendaustausch,
AK Tula
Soziale Gruppenarbeit Nachbereitungsphase Gruppenarbeit, wöchentlich Reintegration Schule Freizeitalternativen Hinarbeiten auf guten Schulabschluss 2-3 Stunden, Finanzierung Jugendamt, Lehrerin noch offen

Die einzelnen Module der Sozialen Gruppenarbeit und der Nachbereitungsphase sind in der Planungsphase und werden nachgereicht. Die bisherige Arbeit hat gezeigt, dass das Konzept erfolgreich und nachhaltig ist. Durch die Kooperation mit den Projektpartnern ist ein hoher fachlicher Standard gegeben.

Zur Ausrichtung und Auswertung des Projektes wird eine Steuerungsgruppe eingerichtet.
Die Steuerungsgruppe besteht aus Vertretern des Jugendamtes, der Schule, der Schulsozialarbeit und der Fachstelle Sucht. Ein Vertreter des AK Tula kann vor dem Besuch in Russland und dem Gegenbesuch teilnehmen.

Die Steuerungsgruppe trifft sich 4 x während der Projektdauer, zur Auswahl, im März, vor dem Austausch und zum Abschluss. Beim Abschlusstreffen nimmt auch der Leiter der Region Süd des Jugendamtes teil.

Ziele und Inhalte der Module für die Soziale Gruppenarbeit können sein:

  • Den Teilnehmer/ innen (TN) ist der Zusammenhang zwischen ihrer Persönlichkeit und ihrer Kompetenz in schulischer Hinsicht deutlicher.
  • Die TN erfahren, dass der Umgang miteinander Einfluss auf das Erreichen bestimmter Ziele hat.
  • Die TN erfahren, dass ihr Auftreten mit ihrem Äußeren und ihrer inneren Einstellung zusammen hängt.
  • Sie überwinden ihre Scheu vor neuen Begegnungen und fühlen sich kompetent im Umgang damit.
  • Sie kennen ihre Stärken und haben die Erfahrung gemacht, dass es verschiedene Lösungsansätze für Schwierigkeiten gibt.
  • Sie bauen ein Gefühls für sich selbst auf
    • Wissen, wer sie sind,
    • welche Ressourcen wofür eingesetzt werden können
    • Motivation für Veränderung (Lernen)
  • Sie verändern den Umgang miteinander
    • Wortwahl wohlwollender
    • unterstützen sich gegenseitig mehr
  • Veränderung des Auftretens
    • Selbstbewusstsein / Kennen der eigenen Stärken

Sie sind informiert über:

  • Sucht
    • Wann bin ich abhängig?
    • An wen kann ich mich wenden?
    • Welche Stoffe wirken wie?
  • Gewalt
    • Welche Formen der Gewalt gibt es?
    • Wie kann ich mit meinen Aggressionen umgehen?
    • Wo gibt es Hilfe?
  • Sexualität
    • Welche Verhütungsmittel gibt es?
    • Was mache ich, wenn "sie" nicht will? (Jungensexualität)
    • Kennen des Zyklus (Mädchensexualität)
  • Berufe
    • Was könnte zu mir passen?
    • Was brauche ich dafür?
    • Wie bewerbe ich mich richtig ?
  • Deutsch-Russische Kultur, Sprache
    • Sprachtraining Deutsch, Russisch und Englisch
    • Deutsch-Russische Kultur

Die oben genannten Ziele sind nur Grobziele, die aus der derzeitigen Situation der Jugendlichen genannt wurden. Zu Projektbeginn werden die Ziele konkretisiert, auf die Gruppen und Einzelnen abgestimmt.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
Welche?: 
Caritas, Schulsozialarbeit, Suchtberatungsstelle, Fachstelle für Suchtprävention, Arbeitskreis Tula für die Kontakte nach Russland
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Vereinbarung mit Agentur für Prävention
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Erfahrungen mit nachhaltigen und wirksamen Projekten mit der Agentur für Prävention "Präventiv" des Trägers der Suchthilfe und Prävention im Landkreis
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Übernahme durch die Stadt Villingen in Planung

Anlagen