Schwandorf

Typ: 
kreisangehörig
Name Stadt, der Gemeinde, des Landkreises: 
Schwandorf
Bundesland: 
Bayern
Einreichende Dienststelle: 
Jugendtreff Schwandorf
Name des Ansprechpartners: 
Norbert Vollath
Funktion des Ansprechpartners: 
Leiter des Jugendtreffs
Straße/Postfach: 
Krondorfer Straße 2
Postleitzahl: 
92421
Ort: 
Schwandorf
Telefon des Ansprechpartners: 
09431/43336
E-Mail des Ansprechpartners: 
Internetadresse der Kommune: 

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Titel des Wettbewerbsbeitrags

Gesundheitsförderung und Suchtprävention im Blickpunkt - Neue Wege für eine institutionsübergreifende Kooperation in Schwandorf

Beschreibung des Wettbewerbsbeitrags

Projektleitung:
Norbert Vollath (Dipl.-Päd.univ)
Jugendtreff Schwandorf
Krondorfer Str. 2
92421 Schwandorf

Teilprojekte:

  • "Jugend – Gesund und aktiv in Schwandorf" (Februar/März 2007)
  • "Jugend und Alkohol" (November/Dezember 2007)

Organisation und Durchführung:

  • Jugendtreff Schwandorf
  • Kolping-Bildungswerk Schwandorf
  • Kreisjugendamt Schwandorf
  • Gesundheitsamt Schwandorf/Geschäftsstelle Suchtarbeitskreis
  • gfi – Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration
  • ARGE SAD – Arbeitsgemeinschaft zur Beschäftigung und Integration für den Landkreis Schwandorf

1) Anlass und Ausgangssituation

Erfahrungen aus der pädagogischen Praxis der teilnehmenden Kooperationspartner weisen darauf hin, dass auch in unserer Region Gefährdungen der körperlichen und seelischen Gesundheit von Heranwachsenden v. a. durch

  • falsche Ernährung (Fastfood)
  • Bewegungsmangel
  • Nikotin- und Alkoholmissbrauch
  • illegale Drogen, Medikamentenmissbrauch

festzustellen sind.

Auch wissenschaftliche Studien wie "Jugend in Bayern 2005" von TNS Healthcare, die HBSC-Studie (2002) von Klaus Hurrelmann oder Studien der BZgA belegen die in der Praxis gemachten Erfahrungen und stellen fest, dass sich der Alltag von Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren – auch hinsichtlich Gefährdungen (Trinkverhalten, Bewegung, Ernährung...) verändert hat und weiter verändert.

Die 3. Repräsentativerhebung zum Gebrauch psychoaktiver Substanzen bei Schülern der 9. Jahrgangsstufe in Stadt und Landkreis Regensburg 2006 (Umfang: 1887 Schüler/innen im Stadtgebiet, 1307 im Landkreis) hat erneut aufgezeigt, welchenger Zusammenhang zwischen der Einstellung zur eigenen Gesundheit, Umgang mit Problemen, Freizeitverhalten und dem Gebrauch legaler und illegaler Suchtmittel besteht. Diese Ergebnisse können aufgrund der ähnlich gelagerten soziographischen Struktur auch auf unseren Landkreis übertragen werden.

Suchtprävention für Kinder und Jugendliche hat im Landkreis Schwandorf bereits eine längere "Tradition". So gibt es z. B. seit Gründung des Suchtarbeitskreises im Jahr 1979 über die "Geschäftsstelle Suchtarbeitskreis" beim Gesundheitsamt Schwandorf Angebote zur Schulung von Multiplikatoren in Kindergärten, Schulen und in der außerschulischen Jugendarbeit. Mitmachparcours wie "Extratour Sucht" oder "Be hard, drink soft on tour" kamen in mehreren Orten des Landkreises zum Einsatz.

2) Konzeption und Ziele

Im Jahr 2006 wurden – angestoßen vom Jugendtreff Schwandorf – erste Vorbesprechungen zur Realisierung neuer Ideen im Bereich Gesundheitsförderung und Suchtprävention für Jugendliche durchgeführt.

Dabei standen folgende Grundüberlegungen und Zielsetzungen im Vordergrund:

  • das gemeinsame Planen und Handeln vieler regionaler Kooperationspartner mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Jugendbildung sollte eine möglichst breite Palette von Veranstaltungen, Kursen, Aktionen etc. zum Thema "Gesundheitsförderung mit Schwerpunkt Suchtprävention" ermöglichen.
  • die teilnehmenden Jugendlichen sollten nicht nur "passiv" Informationen aufnehmen, sondern sich unter fachlicher Anleitung aktiv in die Projekte einbringen können.
  • durch die Teilnahme der "Brennpunktschule" Kreuzbergschule und des Kolping-Bildungswerks Schwandorf, sollten v.a. Jugendliche mit erhöhtem Gefährdungsrisiko eingebunden werden.
  • es sollte kein "singuläres" Projekt durchgeführt werden, sondern das gemeinsame Auftreten und Handeln von unterschiedlichen Institutionen und Trägern der Jugendarbeit sollte einen "Synergieeffekt" für die Region Schwandorf bewirken.
  • im Sinne der Nachhaltigkeit war geplant, die begonnene Arbeit im Jahr 2008 und später mit gemeinsamen Aktionen und Projekten fortzuführen.

3) Vorgehen und Umsetzung

Es wurde versucht, die Maßnahmen der Projekte thematisch und methodisch aufeinander abzustimmen (verschiedene Veranstaltungsorte und –träger, Thematiken, Information, aktive Beteiligung, Schulung von "Multiplikatoren").

Besonderer Schwerpunkt lag auf der Einbindung der Jugendlichen in Programmauswahl und Durchführung der Angebote.

  • Layout der Programmflyer für die Projekte wurden von Jugendlichen selbständig erstellt (siehe Anlagen)
  • Jugendliche drehten unter Anleitung einen Werbeclip, der sechs Wochen im Werbeblock des örtlichen Kinos abgespielt wurde (siehe Anlagen)
  • Radioworkshop/Kreuzbergschule (siehe Anlagen)
  • Fernsehworkshop/Kolping-Bildungswerk (siehe Anlagen)
  • Theaterworkshop/Kreuzbergschule
  • Workshop "Hip-Hop"/Kreuzbergschule
  • Ausstellung "Jugend und Alkohol" im Rathaus Schwandorf (Nov/Dez 2007)

Durch die Vernetzung konnten die Kooperationspartner ihre jeweiligen fachlichen und personellen Möglichkeiten in die Projekte einbringen. So entstanden gute Kommunikations- und Arbeitsstrukturen für eine künftige Zusammenarbeit.

4) Ergebnisse und Erreichtes

Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Kooperationspartner, das Einbringen des jeweiligen Fachwissens zum Thema "Suchtprävention", die große Bandbreite der Themen und Realisierungsmöglichkeiten war für die Region Schwandorf in dieser Form neu.
So konnten sowohl Jugendliche von Schulen, der offenen Jugendarbeit als auch Jugendliche in berufsfördernden Maßnahmen angesprochen werden.
Die Angebote für die Jugendlichen waren sehr vielfältig und erstreckten sich von den Bereichen "Information und Aufklärung", "praktisches Tun" bis hin zu Workshops für "Hip-Hop", Theater, Radio- Film- und Fernsehprojekte.
Für das Teilprojekt "Jugend und Alkohol" wurden für die gleichnamige Ausstellung im Rathaus Schwandorf Suchtpräventionsposter aus Österreich, Schweiz und der BRD gesichtet. Dreißig davon wurden ausgewählt, gerahmt und mit statistischen Angaben und Texten aus PPT-Vorträgen der Fachkraft für Suchtprävention ergänzt. Die Palette reichte von Risiken durch Alkoholmissbrauch (Plakatserien: "Na toll" und "Alkohol – Irgendwann ist der Spaß vorbei") zu Suchtentwicklung und Primärprävention (v.a. Plakatserie aj. Bayern). Der Grundgedanke war sowohl Schüler, wie auch Lehrer und Eltern anzusprechen.
Das Begleitprogramm von Vernissage und Finissage der Ausstellung "Jugend und Alkohol" im Rathaus Schwandorf wurde zum Großteil durch Beiträge der Jugendlichen gestaltet (Catering mit alkoholfreien Drinks, musikalische Umrahmung, Rauschbrillenparcours, Darstellen von Ergebnissen aus den Workshops, Kurzfilm "48%" von jungen Filmemachern aus Schwandorf als Diskussionsanstoß für anwesende Kommunalpolitiker, Vereinsfunktionäre, Vertreter von Behörden etc.) Ergänzend fanden während der Laufzeit der Ausstellung Führungen für Schulklassen statt.
Primärprävention wurde ergänzt durch Angebote für Multiplikatoren (Move-Fortbildung/Sekundärprävention für Mitarbeiter der Jugendarbeit, Lehrer etc.; Peer-Workshop "Mein(e) Freund(in) hat Suchtprobleme" für jugendliche Multiplikatoren).

Mit Ausnahme einzelner Veranstaltungen mit externen Trainern (z.B. Move-Fortbildung, Pädagogisch begleitetes Erfahrungsfeld der Sinne) blieben die Kosten in einem niedrigen Rahmen. Dies ist v.a. auf die kostenfreien Fachbeiträge der Kooperationspartner zurückzuführen.
Der Mittelaufwand für jedes Teilprojekt hat ca. 4 000 Euro betragen. An den Präventionsangeboten der Projekte "Jugend – Gesund und aktiv in Schwandorf" und "Jugend und Alkohol" haben insgesamt 1160 Jugendliche und 30 hauptamtliche Mitarbeiter der Jugendarbeit, Lehrer etc. teilgenommen.

Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Institutionen hat sich bewährt und wird in dieser Form mit Folgeprojekten weitergeführt werden.
Die im Rathaus Schwandorf gezeigte und von den Kooperationspartnern konzipierte Ausstellung "Jugend und Alkohol"

  • wurde zu einem ständigem, ausleihbaren Präventionsangebot erweitert
  • es wurde eine Handreichung für Führungen in Schulen, Jugendeinrichtungen etc. erstellt (s. Anlage 4)
  • soll künftig auch bei Veranstaltungen mit Schülereltern (Elternabende etc.) zum Einsatz kommen
  • eine pädagogische Einführung durch die Fachkraft für Suchtprävention im Landkreis wird angeboten.

Im "Move"-Fortbildungsseminar konnten die teilnehmenden Multiplikatoren für das Thema "Suchtprävention" sensibilisiert werden, um neue Erkenntnisse in ihrem Arbeitsfeld anzuwenden.
Der Peer-Workshop "Mein(e) Freund(in) hat Suchtprobleme" fand mit Jugendlichen aus Berufsvorbereitungskursen des Kolping-Bildungswerks statt.
Viele dieser Jugendlichen befinden sich in einer schwierigen persönlichen Situation. Durch den oben genannten Workshop sollten "jugendliche Multiplikatoren" gewonnen werden, die sich zutrauen suchtgefährdete Mitschüler(innen) anzusprechen.
Als Erfolg kann die große Anzahl der teilnehmenden Jugendlichen und Multiplikatoren, sowie die Vernetzung der mit Gesundheitsförderung und Suchtprävention befassten Institutionen in der Region Schwandorf betrachtet werden. Auch die Rezeption durch Medien und Kommunalpolitiker, Behörden etc war erfreulich.
Eine weitere Hauptschule vor Ort, sah sich aufgrund interner Strukturveränderungen leider nicht in der Lage, am Projekt teilzunehmen.
Die Fachvorträge verzeichneten weniger Teilnehmer als erwünscht. Wir glauben, dass v.a. bei Mitarbeitern der Jugendarbeit und Multiplikatoren in Schwandorf die Themen "Gesundheitsförderung und Suchtprävention" noch stärker verankert werden müssen.

Die begonnene Zusammenarbeit wird 2008 mit dem Projekt "Gsund samma" fortgesetzt, welches am 24.11.2008 begann und in dem sich 16 Schulklassen und Jugendgruppen über einen Zeitraum von mehreren Wochen hinweg intensiv und aktiv mit Ernährungsthemen auseinandersetzen.

Fragen zum Wettbewerbsbeitrag

C 11 Gibt es zu den Suchtpräventionsaktivitäten in Ihrer Kommune eine schriftliche Gesamtkonzeption?: 
ja
nein
C 12 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag in diese Gesamtkonzeption eingebunden?: 
ja
nein
C 13 Hat sich der (Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat öffentlich für Ihren Wettbewerbsbeitrag eingesetzt?: 
ja
nein
C 21 Gibt es zu Ihrem Wettbewerbsbeitrag ein schriftliches Konzept?: 
ja
nein
C 22 Sind die Präventionsziele Ihres Wettbewerbsbeitrags detailliert festgelegt?: 
ja
nein
C 23 Wurde vor der Zielfestlegung eine Ausgangs- und Bedarfsanalyse erstellt?: 
ja
nein
C 24 Welche Strategie der Suchtprävention verfolgt Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
Verhaltensprävention
Verhältnisprävention
Verhaltens- und Verhältnisprävention
C 25 Auf welche Suchtstoffe und Suchtformen ist Ihr Wettbewerbsbeitrag ausgerichtet?: 
Tabak
Alkohol
Cannabis
Medikamente
Heroin und andere Drogen
(Glücks-)Spielsucht
Weitere
Welche?: 
Essstörungen, die meisten Veranstaltungen waren nicht suchtmittelspezifisch ausgelegt
C 26 An welche Zielgruppe(n) richtet sich Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
3-6jährige
7-10jährige
11-14jährige
15-18jährige
Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien
Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche
Eltern
Familie
Multiplikatoren
Weitere
Welche?: 
Jugendliche mit Schwierigkeiten beim Berufseinstieg (Kolping-Bildungswerk)
C 27 Ist Ihr Wettbewerbsbeitrag geschlechtsspezifisch/geschlechtersensibel ausgerichtet?: 
ja
nein
C 28 An welche Settings und Einrichtungen knüpft Ihr Wettbewerbsbeitrag an?: 
Kindergarten/Kita
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium/Fachoberschule
Gesamtschule
Berufsschule
Jugendeinrichtung
Sportverein
Ausbildungsstätte
Diskotheken
Gaststätten/Restaurants
Fahrschulen
Einzelhandel
Strasse/Öffentlicher Raum
Spielplatz
Quartier/Stadtteil
Weitere
C 31 Welche Akteure aus Kommunalpolitik und Kommunalverwaltung beteiligen sich?: 
Gemeinde-, Stadt- bzw. Kreisrat
(Ober-)Bürgermeister bzw. Landrat
Suchpräventionsstelle
Gesundheitsamt
Jugendamt
Sozialamt
Schulverwaltungsamt
Sportamt
Ordnungsamt
Polizei
Weitere
C 32 Welche verwaltungsexternen Akteure beteiligen sich wesentlich an der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags?: 
Krankenkassen
Krankenhäuser
Niedergelassene Ärzte
Apotheken
Kindergärten/Kitas
Schulen
Einrichtungen der Jugendarbeit
Mobile Jugendarbeit
Ausbildungsstätten
Sportvereine
Wohlfahrtsverbände
Kirchen
Stadtteileinrichtungen/Quartiersmanagement
Selbsthilfeeinrichtungen
Ehrenamtliche Helfer
Einzelhandel
Tankstellen
Gaststätten
Diskotheken
Fahrschulen
Lokale Medien
Sponsoren
Stiftungen
Weitere
Welche?: 
Rechtsanwalt, Fitness-Studio, Jugendbeirat Schwandorf, Tanzlehrerin, überregional bekannter Sternekoch, Move-Trainer, pädagogische Medienwerkstatt, lokales Kino
C 33 Gibt es schriftliche und verbindliche Vereinbarungen zur Vernetzung und Kooperation der Akteure?: 
ja
nein
C 34 Welche Laufzeit hat Ihr Wettbewerbsbeitrag?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als 2 Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
C 35 Wie lange ist die Finanzierung des Wettbewerbsbeitrags gesichert?: 
offen
bis zu 2 Jahre
dauerhaft
C 36 Wird der Wettbewerbsbeitrag in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein
C37 Werden bei der Umsetzung Ihres Wettbewerbsbeitrags von anderen entwickelte Projekte und Maßnahmen übernommen und eingesetzt?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Move: Motivierende Gesprächsführung bei suchtmittelgefährdeten Jugendlichen
C 38 Sind umgekehrt in Ihrem Wettbewerbsbeitrag entwickelte Projekte und Maßnahmen andernorts übernommen und eingesetzt worden?: 
ja
nein
Wenn ja, welche?: 
Ausstellung"Jugend und Alkohol" - seit Anfang 2008 ständiges Präventionsangebot im Bereich des Lankreises mit Multiplikatoren und Elternarbeit, siehe Anlage 7

Einzelprojekte

Anlagen