Die Suchtwoche unter dem Titel "Kronach Sucht" gliederte sich,
wie bereits erwähnt in Tages- und Abendveranstaltungen.
Zielgruppe der Tagesveranstaltungen waren Schulklassen und
Jugendgruppen ab einem Alter von elf Jahren. Veranstaltungsort
war die Turnhalle der Berufsschule in Kronach, Einladungen gingen
jedoch an alle Gruppen und Schulen im Landkreis. Drei Pakete
standen den Lehrern und Jugendgruppenleitern zur Auswahl: Das
Schatzpaket, das Erfahrungspaket und das Actionpaket.
Das Schatzpaket:
Das Schatzpaket beinhaltete eine Art Schnitzeljagd, allerdings
nicht mit Zettel und Kreide, sondern mit GPS-Geräten, so
genanntes Geocaching. Die Jugendlichen bekamen nebst einer
Einführung in die Geräte einen Zettel
ausgehändigt. Auf diesem waren Fragen und Aufgaben notiert,
welche sie an den einzelnen Stationen zu erfüllen hatten.
Bei der Suche nach diesen mussten sie sich auf ihr GPS-Gerät
verlassen. Die Klassen wurden dann in Kleingruppen zu ca. 5
Schülern im Fünf-Minuten-Takt losgeschickt, wobei jede
Gruppe nur ein GPS-Gerät bekam. So sollte auch die
Fähigkeit der Jugendlichen geschult werden, strukturiert im
Team zu arbeiten und sich einander zu vertrauen.
Hauptsächlich sollten die Jugendlichen Sachwissen über
verschiedene Süchte, das Thema Jugendschutz und alternative
Freizeitmöglichkeiten sammeln.
Anlaufstellen waren die Suchtberatungsstelle, eine Apotheke
und eine Krankenkasse. Neben dem Informationserwerb sollten die
Jugendlichen auch lernen, wo sie im Falle einer Suchtproblematik,
ob Betroffener oder Außenstehender, Hilfe bekommen
könnten. Zielpunkt war anschließend wieder die
Berufsschule.
Das Actionpaket:
Das Actionpaket fand im örtlichen Jugend- und Kulturtreff
Struwwelpeter statt. Dort standen Niedrigseilgarten und
Boulderwand zur Verfügung, die von Mitarbeitern des
Jugendzentrums betreut wurden. An dieser Stelle sollten die
Jugendlichen vor allem erfahren, wie sich ein "Kick", z.B. nach
bezwingen der Kletterwand, ohne Drogen anfühlt.
Selbstverständlich standen bei den durch Profis angeleiteten
Übungen auch Teamarbeit und Vertrauen zur Debatte. Auf diese
Weise konnten die Teilnehmer sehen, wie viel die
Unterstützung der Gruppe, bzw. von Freunden in schwierigen
Situationen hilft.
Das Erfahrungspaket:
Kern des Erfahrungspaketes stellte die Ausstellung "Boys &
Girls" dar. Diese wurde jeweils geschlechtsgetrennt geführt,
da es um sehr intime Themen ging. Ausgebildete Moderatoren
übernahmen zusammen mit Multiplikatoren des
Frankenwaldgymnasiums die Führungen.
Bei den Führungen ging es darum, thematische
Gespräche zu verschiedenen Plakaten der Ausstellung zu
führen. So ging es auf einigen um Veränderungen des
Körpers in der Pubertät, Schönheitsideale oder
Beziehungen. Inhaltlicher Brückenschlag zum Thema "Sucht"
fand hier also eher durch Ursachenforschung statt. Auf diese
Weise konnten die Jugendlichen erfahren, bzw. selbst
herausfinden, warum viele Jungen und Mädchen gerade in der
Pubertät anfangen Drogen zu konsumieren, wie es sich
anfühlt eine Beziehung in Co-Abhängigkeit zu
führen, oder warum und ob man sich einem propagierten
Schönheitsideal beugen sollte. Wichtigster Punkt hierbei
stellten die eigenen Erfahrungen der Teilnehmer dar, welche in
der Diskussion im Sitzkreis voll eingebracht wurden. Durch diese
offene Atmosphäre berichteten viele Jugendliche von bereits
erlebten Problemen, wobei durch die geschlechtsspezifische,
kleine Gruppe sehr gut auf die individuelle Situation und soziale
Lage der Betroffenen eingegangen werden konnte. Ziel dieser
Ausstellung war es insgesamt, versteckte Gefahren aufzuzeigen und
alternative Handlungsstrategien zusammen mit den Jugendlichen zu
erarbeiten.
Zwischen den einzelnen Paketen konnten sich die Jugendlichen
an Infoständen der Polizei, Krankenkassen, der
Suchtberatungsstellen von Caritas und Arbeiterwohlfahrt und des
Jugendamtes beraten lassen. Besonders intensiv waren die
Gespräche am Stand des "Haus Fischbachtal", eine
therapeutische Einrichtung für chronisch Suchtkranke
Menschen. Alkoholkranke Bewohner haben den Jugendlichen aus ihrem
Leben und ihrer Alkoholabhängigkeit berichtet.
Neben dem Infobereich standen fünf PC's zur
Verfügung, an denen die jugendlichen Besucher ihr Wissen
rund um den Jugendschutz testen konnten. Der
PC-Jugendschutztrainer der Polizei (
"http://jugendschutztrainer.polizei-beratung.de/">http://jugendschutztrainer.polizei-beratung.de/)
Ist als Quiz aufgebaut und die interessante Fragengestaltung
hatte eine starke Motivationswirkung auf die Jugendlichen.
Weiterhin konnten die Schüler an einem Parcour mit
"Rauschbrillen" ausprobieren, wie sich Drogenkonsum auf die
Wahrnehmung auswirkt und am "Saftmobil" des Landkreises konnten
sie sich mit kostenlos ausgeschenkten Säften und
Mixgetränken stärken.