Feiern ohne Reihern – chill-out-zone „Rock am Bunker“

Im Rahmen einer Ausgangs- und Bedarfsanalyse haben die Verwaltungsspitze, die Kommunalpolitik, verschiedene städtische Abteilungen, die Sucht- und Drogenhilfe sowie die Jugendhilfe Ziele zur Eindämmung des Alkoholmissbrauches bei Kindern und Jugendlichen mit den Schwerpunkten Altstadtfest und Karnevalsumzug entwickelt. Ein Teilprojekt der Gesamtaktion mit einer intensiven Vernetzung von 5 Trägern ehrenamtlicher Arbeit mit Polizei und den städtischen Behörden war die zweitägige Aktion während des Hattinger Altstadtfestes „Feiern ohne Reihern“ für einige Tausend Jugendliche. Unter Federführung der Suchthilfeeinrichtung Café Sprungbrett und der Hattinger Musikerinitiative MIHA wurde folgendes Maßnahmenpaket entwickelt und durchgeführt:
Intensive Vernetzung der städtischen Fachbereiche Kultur, Jugend und Ordnung, der Polizei, einer privaten Security-Firma mit hoher Präsenz und Deeskalationskonzept mit der organisierenden Musikerinitiative Hattingen (MIHA), dem o. g. Café Sprungbrett, der Selbsthilfegruppe „Junge Selbsthilfe Alkohol“, dem THW Hattingen und dem DRK Hattingen.

Chill-out-Zone

Mittelpunkt der Aktion war eine alkoholfreie Chill-out-Zone auf dem Veranstaltungsplatz „Rock am Bunker“. In heller und freundlicher Atmosphäre wurden in einem großen Verkaufszelt sowie gemütlich gestalteten Pavillons und einer Außenzone mit Kunstrasen, Camping-Möbeln und Hollywood-Schaukel eine Ruhezone und Ausruhmöglichkeit geschaffen. Sehr kostengünstig wurden kleine Snacks, warme und kalte alkoholfreie Getränke für Jugendliche angeboten. Engagierte jüngere Selbstbetroffene aus dem Bereich der Selbsthilfegruppen und die professionellen Suchttherapeuten der Suchthilfeeinrichtung Café Sprungbrett standen während der gesamten Veranstaltung als Ansprechpartner zur Verfügung. Zur Wiedererkennung trugen die insgesamt 15 Helfer ein bedrucktes T-Shirt mit den Logos der MIHA und des Vereins Sprungbrett e. V. sowie rückseitig der Aufschrift „Feiern ohne Reihern“. Regelmäßige Durchsagen seitens der Bühnenmoderation in jugendgerechtem Ton ohne erhobenen Zeigefinger machten ausdauernd auf unsere Aktion aufmerksam. Die außerordentlich schwierige Außengestaltung des Veranstaltungsplatzes, der durch eine Vielzahl uneinsehbarer dunkler Ecken in den Vorjahren für massive Komasaufparties und auch Schlägereien bekannt war, wurde mit einem völlig neuartigem Gesamtkonzept gelöst: Neben der genannten großen Chill-out-Zone mit ansprechender warmer Beleuchtung wurden durch das THW Flächen durch Stromgeneratoren, Trucks und einer eigenen Technikstation zugestellt und mit zwei großen Leuchtballons gut ausgeleuchtet. Das DRK stellte ein eigenes Sanitätszelt nur für diesen Veranstaltungsbereich am Rande des Platzes zur Verfügung. Ferner patrouilierten sie mit jüngeren Mitarbeitern in Zweierteams und gewährleisteten von ihrem Standort eine geordnete Transportmöglichkeit bei notwendigen Krankenhauseinweisungen. In permanentem Kontakt zwischen allen Beteiligten – insbesondere den Mitarbeitern der Fachbereiche Ordnung und Jugend, der Polizei und der Security – gelang es, notwendige Intervention wie Jugendschutzkontrollen, Platzverbote und sofortige Deeskalationsmaßnahmen bei bedrohlichen Zuspitzungen durchzuführen. So sind alle Beteiligten mehr als stolz, dass der Polizeibericht im Gegensatz zu den Vorjahren kaum Vorfälle im Bereich dieser Veranstaltung registrierte. Es gelang, die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Kindern und Jugendlichen aufgrund Alkoholmissbrauches (in den letzen 3 Jahren konstant um 25 Personen nur bei der Veranstaltung Rock am Bunker) auf 0 zu senken. Abschließend ist die verbindliche Vernetzung und Kooperation einer Vielzahl von o. g. Akteuren und die massive Unterstützung seitens der Verwaltung zu unterstreichen, sie hat zu einer gemeinsamen Konzeptentwicklung und Kampagne für den seit Jahren ebenso problematischen Hattinger Rosenmontagszug geführt. Es ist geplant, dieses Maßnahmenbündel erstmalig am 23.02.2009 unter dem Titel „Holti Holau - statt sinnlos blau“ durchzuführen.

Nachgehende Maßnahmen und Frühintervention

In Absprache mit allen zuständigen Krankenhäusern wurden und werden bei allen minderjährigen Notfallpatienten, die wegen Alkoholmissbrauchs behandelt werden, die Eltern und Erziehungsberechtigten mit speziell erstellten Visitenkarten über die Hilfs- und Beratungsangebote der Suchthilfe sowie Erziehungsberatung vor Ort informiert, so dass eine zeitnahe professionelle Frühintervention möglich ist.

Welche Laufzeit hat das Projekt?: 
bis zu 2 Jahre
mehr als zwei Jahre (aber befristet)
Dauerangebot
Wie lange ist die Finanzierung des Projektes gesichert?: 
offen
bis zu zwei Jahre
dauerhaft
Wird das Projekt in seiner Qualität und Zielerreichung überprüft und bewertet bzw. evaluiert?: 
ja
geplant
nein